Diese Arbeit ist eine Zusammenfassung der Argumente (insbesondere von Bennett und Hacker) gegen die Widerlegungsversuche der Willensfreiheit von Neurobiologen wie Gerhard Roth und Wolf Singer.
Zunächst wird die Grundstruktur dieser Widerlegungsversuche dargestellt (Ziffer 2). Dann wird Bennett und Hackers Überlegung, dass hier ein mereologischer Fehlschluss vorliege, diskutiert (Ziffer 3). Es zeigt sich dabei, dass sich starke Argumente gegen die Widerlegungsversuche anführen lassen, so dass der Standpunkt der Neurobiologen in Bezug auf die Willensfreiheit als nicht mehr vertretbar erscheint.
Ein Ausblick rundet die Untersuchung ab.
Die Argumentation von Neurophilosophen Singer und Roth in der Debatte um die Willens-freiheit gründet in der Interpretation der neurobiologischen Experimente von Libet . In diesen Experimenten wurde die zeitliche Abfolge von Handlungen und deren Einleitung auf neuronaler Ebene untersucht. Die Versuchspersonen sollten dabei– der Zeitpunkt war ihnen freige-stellt – eine Bewegung mit der rechten Hand oder den Fingern derselben machen und sich merken, wann sie den Willen gehabt haben, die Bewegung auszuführen. Gleichzeitig wurden die dabei entstehenden elektrischen Potentiale mit einem EEG aufgezeichnet.
Bei den Messungen ergab sich, dass ein Bereitschaftspotential durchschnittlich 550 Millisekunden vor der Handbewegung aufgebaut wurde. Die Versuchspersonen waren sich durchschnittlich aber nur 200 Millisekunden vor der Handbewegung bewusst, dass sie die Hand bewegen wollten.
Neurophilosophen wie Singer und Roth folgerten daraus, dass der Mensch keinen freien Willen haben könne, sondern von vornherein auf Handlungen festgelegt sei und dieses determinierte Handeln als freies Handeln rationalisiert.
Dabei sieht Roth nicht das Ich des Menschen als Akteur, sondern sein limbisches System:
„Das Gehirn generiert mit der Ausbildung eines Ich einen ‚virtuellen Akteur’, dem ein Körperschema und ein Ort im Raum zugeschrieben wird und der zum scheinbaren Träger der Willkürhandlungen wird.“
Das Ich wird vom Gehirn konstruiert.
Singer und Roth verwechseln in ihrer Argumentation, wer eine Entscheidung herbeiführt. Sie sprechen konsequent davon, dass dies das Gehirn (oder anderes Körperteil oder das lymbische System) sei und nicht der Mensch.
Zum Beispiel gibt es bei Singer Stellen, an denen dem Sehsystem die Rolle eines Akteurs zukommen lässt. Als Bildunterschrift schreibt er beispielsweise einmal:
Inhaltsverzeichnis
- Ziel und Anlage der Untersuchung
- Eine Zusammenfassung der Argumente der Neurobiologen
- Gegenargumente
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Widerlegung der Willensfreiheit durch neurobiologische Argumente, insbesondere die von Bennett und Hacker. Sie analysiert die Argumentationsstruktur von Neurobiologen wie Gerhard Roth und Wolf Singer und präsentiert die Kritik von Bennett und Hacker, die einen mereologischen Fehlschluss in diesen Argumenten sehen.
- Analyse der Argumentationsstruktur der Neurobiologen in Bezug auf die Willensfreiheit
- Kritik an der Interpretation neurobiologischer Experimente durch Singer und Roth
- Darlegung des mereologischen Fehlschlusses in der Argumentation der Neurobiologen
- Bewertung der Argumente von Bennett und Hacker
- Diskussion der Auswirkungen der neurobiologischen Argumente auf die Frage der Willensfreiheit
Zusammenfassung der Kapitel
Ziel und Anlage der Untersuchung
Dieses Kapitel erläutert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Es beschreibt die Untersuchung der Argumente gegen die Willensfreiheit aus neurobiologischer Sicht, insbesondere die von Bennett und Hacker. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Argumentationsstruktur von Neurobiologen wie Gerhard Roth und Wolf Singer.
Eine Zusammenfassung der Argumente der Neurobiologen
Dieses Kapitel präsentiert die Argumentation von Neurophilosophen wie Singer und Roth in der Debatte um die Willensfreiheit, die sich auf die Interpretation der neurobiologischen Experimente von Libet stützt. Es beleuchtet die Ergebnisse der Experimente und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen bezüglich der Existenz der Willensfreiheit.
Gegenargumente
Dieses Kapitel diskutiert die Kritik an der Argumentation von Singer und Roth. Es analysiert die Kritik von Bennett und Hacker, die einen mereologischen Fehlschluss in der Argumentation der Neurobiologen sehen. Das Kapitel stellt die zentralen Kritikpunkte dar und beleuchtet die möglichen Auswirkungen auf die Debatte um die Willensfreiheit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Debatte um die Willensfreiheit, insbesondere auf die Argumente von Neurobiologen wie Gerhard Roth und Wolf Singer sowie die Kritik von Bennett und Hacker. Schlüsselbegriffe sind Willensfreiheit, Neurobiologie, mereologischer Fehlschluss, Libet-Experiment, Bereitschaftspotential, Singer, Roth, Bennett, Hacker.
- Quote paper
- Markus Andreas Mayer (Author), 2008, Die neurobiologische Widerlegung der Willensfreiheit: ein mereologischer Fehlschluss, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89148