Niccolò Machiavelli war in seiner Zeit und ist bis heute einer der am kontroversesten diskutierten Staatsdenker. Sein pragmatischer Blick, die unerbittliche Strenge seiner Gedanken und politischen Ausführungen und der beherzte Einsatz für sein Land haben ihn als wichtigsten politischen Denker im Italien des 15./16. Jahrhunderts berühmt aber auch berüchtigt gemacht. Tatsächlich erscheint der Staatsdenker mit seinem ersten, 1513 verfassten Werk „Il Principe“ als Lobredner der Tyrannis. Seine darin enthaltenen Ratschläge zu Machtgewinn und Machterhalt provozierten den bis heute gültigen Begriff des „Machiavellismus“, der Politik ohne Moral, aber mit Skrupellosigkeit und radikalem Machtdenken versteht. Erfolg rechtfertigt Täuschung und Gewalt.
Wie Machiavelli neben diesem seinem negativen Menschenbild doch auch als Diener der Republik und wegbereitender politischer Denker unter positiveren Gesichtspunkten verstanden werden kann, zeigt erst die umfassende Lektüre seiner zweiten politischen Schrift, den „Discorsi“ (1521). Die Vorzüge der Republik herausstellend, erscheint Machiavelli hier in einem menschlicheren Licht.
Wichtig für das Verständnis der Gegensätzlichkeit in Machiavellis Ausführungen und Anschauungen sind dabei die historischen Vorkommnisse im Italien des 15./16. Jahrhunderts. Seine eigene Gesinnung unberücksichtigt, reagiert Machiavelli mit seinen Schriften auf die Umbrüche im Land. Als Betroffener und leidenschaftlicher Politiker dieser Zeit und aufgrund seiner Sorge um die Zukunft Florenz‘ und Italiens resultieren seine politischen Theorien aus praktischem Anlass und sind nicht, wie bei den meisten Philosophen, rein normatives Gedankengut.
„Die verschiedenen Facetten eines solchen Charakters fügen sich nur zusammen, wenn man die Bedingungen seines alltäglichen Lebens zu verstehen versucht“ , hebt Friederike Hausmann in ihrem Werk „Machiavelli und Florenz“ hervor. Machiavellis Briefe aber auch sein Werk „Die Geschichte von Florenz“ geben einen ganz speziellen Blick auf das Leben in Italien und seine Metropole in der Renaissance. Gerade dieser historische Aspekt ist für die Auseinandersetzung mit Machiavelli und seinen Theorien so wichtig und macht sein politisches Denken, sein Geschichtsverständnis und Menschenbild erst interessant. Deshalb möchte ich zunächst auf Machiavellis Leben und das Italien im 15./16. Jahrhundert eingehen und darauf aufbauend seine Lehre von den Staatsformen erklären.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung: Streitbare Person Niccolò Machiavelli
- II. Politik, Recht und Moral bei Niccolò Machiavelli
- A. Stationen in Machiavellis Leben
- B. Umbruch und Zeitenwende im Italien des 15./16. Jahrhunderts
- 1. Einfluss des Geschlechts der Medici, Zersplitterung Italiens und Kriege der Kleinstaaten
- 2. Die Renaissance als Zeit der Veränderung
- C. Aufbau und Systematik von Machiavellis „Il Principe“ und das Wesen der Fürstenherrschaft
- 1. Widmung und Schlusskapitel als Aufforderung an den regierenden Medici
- 2. Varianten und Eigenschaften der Fürstenherrschaften
- D. Analyse des Heerwesens - Beispiel Cesare Borgia
- 1. Erörterung amoralischer Methoden zur Krisenbewältigung und „Machiavellismus“-Theorie
- 2. Erlangung des richtigen Rufes, Ruhm und Ansehen
- E. Machiavellis Republikbegriff in seinem Werk „Discorsi“
- 1. Die verschiednen Staatsformen
- 2. Vorbild Rom als Mischform der Regierungssysteme
- 3. Die starke Republik
- 4. Vorzüge der Republik
- 5. Die Religion als Mittel zum Zweck
- III. Schluss: Machiavelli als Opfer seiner Zeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der politischen Theorie von Niccolò Machiavelli und analysiert seine zentralen Werke „Il Principe“ und „Discorsi“ im historischen Kontext des 15./16. Jahrhunderts. Ziel ist es, die komplexe Persönlichkeit Machiavellis zu beleuchten, indem seine verschiedenen Facetten und Ansichten dargestellt werden, ohne ihn lediglich als Vertreter des „Machiavellismus“ oder als Verfechter republikanischer Ideale zu betrachten.
- Das politische Denken Machiavellis im Kontext der italienischen Renaissance und der Umbrüche seiner Zeit
- Der Aufstieg und Fall der Medici in Florenz und seine Auswirkungen auf Machiavellis Leben und Werk
- Die Lehre von der Fürstenherrschaft in „Il Principe“ und die Frage nach der Moral in der Politik
- Die Republik als Staatsform im „Discorsi“ und Machiavellis idealer Staat
- Die Rolle der Religion in Machiavellis politischem Denken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Niccolò Machiavelli als eine der umstrittensten Persönlichkeiten der politischen Theorie vor und skizziert seine wichtigsten Schriften und Gedanken. Die Kapitel II.A und II.B beleuchten die Stationen in Machiavellis Leben und den historischen Kontext seiner Zeit, insbesondere den Einfluss der Medici und die Umbrüche im Italien des 15./16. Jahrhunderts. Kapitel II.C widmet sich der Analyse von „Il Principe“ und der Lehre von der Fürstenherrschaft. Die Kapitel II.D und II.E untersuchen die Rolle des Heerwesens, die Theorie des „Machiavellismus“ und Machiavellis Republikbegriff, der in seinem Werk „Discorsi“ dargestellt wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie italienische Renaissance, Machiavelli, „Il Principe“, „Discorsi“, Fürstenherrschaft, Republik, „Machiavellismus“, Moral in der Politik, Geschichte und Politik, Staatsformen, Mischformen der Regierungssysteme, Religion und Politik.
- Arbeit zitieren
- MA Stefanie Gentner (Autor:in), 2004, Die Staatstheorien des Niccolò Machiavelli in seinen Werken "Il Principe" und "Discorsi", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89201
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.