Der Satz 'Jesus Christus ist Gottes Sohn' ist, obwohl er den Mittelpunkt des christlichen Glaubens darstellt, in seiner Bedeutungsfuelle schwer zu erfassen. Leicht wird bei einer Interpretation desselbigen das Gleichgewicht zwischen Mensch und Gott in eine, meistens die göttliche, Richtung verschoben. So wird Jesus schnell zum Gefäß Gottes und die Christologie zu einer sogenannten Christologie von oben.
Auf völlig neue Weise widmete sich Karl Rahner in seiner transzendentalen Christologie diesem Problem – und leitete die sogenannte anthropologische Wende ein. Indem sein Ansatz von der Fragestellung ausgeht, wie Inkarnation überhaupt geschehen kann (man beachte das Präsens!), welche Bedingungen also für diese Möglichkeit überhaupt bestehen müssen, setzt seine Christologie beim Menschen, und zwar in allgemeinster Weise, an. So wird also zum ersten Mal konsequent eine kantsche Perspektive innerhalb der Theologie eingenommen.
Um einem solch anspruchsvollen Thema gerecht zu werden, wird diese Arbeit in zwei Schritten vorgehen. Zuerst soll nach einer kurzen Legitimation des transzendentalen Ansatzes in einem ebenfalls nicht allzu langen Kapitel der Argumentationsweg Rahners entlang des sechsten Ganges des Grundkurses des Glaubens dargestellt werden. Auf diese Weise wird eine weite Perspektive und ein gesamter Überblick über die transzendentale Christologie gewährt werden.
Das zweite Kapitel wird sich dann der gewonnen Ergebnisse noch einmal in ausführlicherer Weise annehmen und diese in einen weiteren dogmatischen Rahmen, immer Rahners Ausführungen folgend, einfügen.
Im Schlusswort werden die gewonnenen Ergebnisse schließlich noch einmal kritisch geprüft und bewertet.
Inhaltlich wird diese Arbeit dabei in der festen Überzeugung vorgehen, „daß auch nach zweitausend Jahren christlicher Theologie deren wissenschaftliche Arbeit in ihrem Kern nicht ihrer eigenen Geschichte, sondern ihrer Sache gelten muß" (K. Lehmann). Das heißt, dass Rahners transzendentale Christologie nicht in ihrer theologiegeschichtlichen Bedeutung untersucht werden soll. Stattdessen wird diese Arbeit versuchen, Rahners Modell wiederzugeben und zu hinterfragen, um ein neues, vielleicht besseres Verständnis des Satzes: ‚Jesus Christus ist Gottes Sohn’ zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Von Monophysitismus, Chalkedon und der anthropologischen Wende. Einleitung
- 1. Ein kurzer Gang durch die transzendentale Christologie..
- 1.1. Methodologische Weichenstellung: propter nos homines
- 1.2. Einige Einwände
- 1.3. Durchführung
- 1.4. Anfragendes, Weiterführendes..
- 2. Vertiefung...
- 2.1. Transzendentale Erfahrung
- 2.2. Methodologischer Exkurs
- 2.3. adsumptione creatio..
- 2.4. Soteriologischer Exkurs
- 2.5. Der Logos....
- 2.6. potentia oboedentialis..
- 4. Schluss...
- 5. Literaturnachweis ..
- 5.1. Bibelausgaben
- 5.2. Quellen
- 5.3. Sekundärliteratur.
- 6. Bibliographie.
- 6.1. Werke
- 6.2. Bibliographien...........
- 6.3. Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Karl Rahners transzendentaler Christologie und untersucht, wie diese die Frage nach der Gottessohnschaft Jesu Christus unter Einbezug der menschlichen Existenz neu beleuchtet. Sie beleuchtet den Wandel von einer „Christologie von oben" hin zu einer „anthropologischen Wende", die das menschliche Wesen als Ausgangspunkt der Betrachtung wählt.
- Die transzendentale Deduktion der Christus-Gläubigkeit
- Die Frage nach der Erkennbarkeit des Christusgeschehens
- Die Bedeutung des Menschen als a priori auf Christus ausgerichtet
- Der Zusammenhang zwischen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit und dem Christusereignis
- Die Rezeption von Kant in der Theologie
Zusammenfassung der Kapitel
- 0. Von Monophysitismus, Chalkedon und der anthropologischen Wende. Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema ein, indem es die historische Entwicklung des Christologischen Problems beleuchtet und auf die Schwierigkeiten der chalkedonischen Formel hinweist. Die Arbeit stellt Rahners transzendentale Christologie als Lösungsansatz für diese Probleme vor.
- 1. Ein kurzer Gang durch die transzendentale Christologie.: Dieses Kapitel präsentiert den Argumentationsweg Rahners entlang des sechsten Ganges des „Grundkurses des Glaubens". Dabei wird der methodologische Ansatz der transzendentalen Christologie erläutert, der vom Menschen ausgeht und die Erkenntnisfähigkeit des Menschen im Hinblick auf das Christusgeschehen betrachtet. Rahners These einer „propter nos homines"-Christologie wird vorgestellt und verteidigt.
- 2. Vertiefung..: Dieses Kapitel vertieft die gewonnen Ergebnisse und setzt sie in einen weiteren dogmatischen Rahmen. Es befasst sich mit Begriffen wie „transzendentale Erfahrung", „adsumptione creatio" und „potentia oboedentialis".
Schlüsselwörter
Transzendentale Christologie, anthropologische Wende, Christusgeschehen, Erkenntnisfähigkeit, Mensch, propter nos homines, Kant, Chalkedon, Monophysitismus, Dogmatik, „Grundkurs des Glaubens".
- Arbeit zitieren
- Konrad Bach (Autor:in), 2006, Rahners transzendentale Christologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89249