Paveses Mythos ist nicht, zumindest nicht im wissenschaftstheoretischen Sinne, als Theorie zu verstehen bzw. zu behandeln. Einerseits fehlen klare Strukturen, die das Aufstellen von Thesen und Begrifflichkeiten ermöglichen, andererseits zeichnet sich dieses komplexe Konzept eben auch durch eine gewisse Nichtgreifbarkeit des pavesianischen Standpunktes aus. Der Prozess der Entdeckung und Enthüllung des Mythos, Paveses Bemühen „Ordnung und Planung dorthin zu bringen, wo das Chaos herrscht“ (Calvino 1962: 29), ist von dem Dualismus zwischen Eintauchen in das irrationale und ungewisse Dunkel mythischen Erlebens und dem nüchternen Willen zur Aufklärung gezeichnet. Umso diffiziler erscheint das Vorhaben, Klarheit und Struktur in die Überlegungen und Konzepte zu bringen, zumal Pavese auch nicht als Wissenschaftler und Theoretiker, sondern als Dichter gelesen wird.
Die vorliegende Arbeit versucht, auf Basis der thematisch relevanten Texte aus Feria d’agosto und verschiedener Manuskripte, den Mythos in Paveses Werk an Hand verschiedener Motive, Themen und Begriffe zu erklären; der zentrale Text ist dabei Del mito, del simbolo e d’altro (Pavese 2006a). Weiterhin soll die Betrachtung zweier fremder Analysen einerseits zum Verständnis der zuvor behandelten Passagen dienen, andererseits jedoch auch exemplarisch die möglichen kritischen Zugänge dokumentieren. Abschließend kommt Pavese selber noch einmal zu Wort und äußert sich zum literaturkritischen Verständnis seiner Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Paveses Erläuterung des Mythos
- 2.1 Mythos und Symbol
- 2.2 Entdeckung des Mythos
- 2.3 Bilder und Motive
- 2.4 Inspiration und Wirklichkeit
- 2.5 Poetik des Schicksals
- 2.6 Der Mythos
- 3. Der pavesianische Mythos in der Analyse
- 3.1 Freudsche Einflüsse
- 3.2 Rückkehr zum Menschen
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Cesare Paveses Verständnis und Verwendung des Mythos in seinem Werk. Sie analysiert Paveses eigene Erläuterungen zum Mythos, beleuchtet relevante Motive und Themen und bezieht dabei fremde Analysen mit ein. Ziel ist es, Paveses komplexes Konzept des Mythos zu klären und verschiedene interpretative Zugänge aufzuzeigen.
- Paveses Definition und Konzeption des Mythos
- Die Rolle von Symbolen und Bildern in Paveses Mythosverständnis
- Der Einfluss der Kindheitserfahrung auf die Entstehung des Mythos
- Die Bedeutung des Mythos für Paveses Poetik
- Verschiedene kritische Perspektiven auf Paveses Mythoskonzept
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Mythos bei Pavese nicht als wissenschaftliche Theorie, sondern als komplexes, schwer fassbares Konzept. Sie betont den Dualismus zwischen dem Eintauchen in das Mythische und dem rationalen Bestreben nach Aufklärung. Die Arbeit zielt darauf ab, Paveses Mythos anhand von Texten aus Feria d'agosto und Manuskripten, insbesondere Del mito, del simbolo e d'altro, zu erklären und verschiedene kritische Ansätze zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Klärung des Konzepts, nicht auf der Entwicklung einer eigenen Theorie.
2. Paveses Erläuterung des Mythos: Dieses Kapitel analysiert Paveses eigene Beschreibungen des Mythos. Es untersucht die Beziehung zwischen Mythos und Symbol, wobei der einzigartige und absolute Charakter mythischer Orte, Handlungen und Ereignisse betont wird. Die Kapitel beleuchtet die Entstehung des Mythos aus Kindheitserfahrungen und die Bedeutung von Bildern und Symbolen. Der Mythos wird als eine „norm“, ein Schema verstanden, das zeitlich und räumlich isoliert ist, aber universellen Charakter hat. Die Anpassungsfähigkeit des Mythos an verschiedene kulturelle und geographische Kontexte wird anhand von Beispielen aus der griechischen Frühgeschichte erläutert.
3. Der pavesianische Mythos in der Analyse: Dieses Kapitel analysiert den pavesianischen Mythos aus externen Perspektiven. Es werden verschiedene kritische Zugänge zu Paveses Werk betrachtet, wobei insbesondere freudsche Einflüsse und die „Rückkehr zum Menschen“ im Kontext des Mythos diskutiert werden. Durch die Einbeziehung externer Perspektiven wird ein umfassenderes Verständnis von Paveses Mythoskonzept erreicht.
Schlüsselwörter
Cesare Pavese, Mythos, Symbol, Kindheit, Bild, Erinnerung, Poetik, Freud, Italienische Literatur, Feria d'agosto, Del mito, del simbolo e d'altro, Interpretation.
Häufig gestellte Fragen zu Cesare Paveses Mythosverständnis
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Cesare Paveses Verständnis und Verwendung des Mythos in seinem Werk. Sie analysiert seine eigenen Erläuterungen zum Mythos, beleuchtet relevante Motive und Themen und bezieht dabei fremde Analysen mit ein. Das Ziel ist es, Paveses komplexes Konzept des Mythos zu klären und verschiedene interpretative Zugänge aufzuzeigen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf Texte aus Paveses Feria d'agosto und Manuskripten, insbesondere Del mito, del simbolo e d'altro. Zusätzlich werden verschiedene kritische Ansätze und Analysen anderer Autoren einbezogen, um ein umfassendes Bild zu erhalten.
Wie definiert Pavese den Mythos?
Pavese versteht den Mythos nicht als wissenschaftliche Theorie, sondern als komplexes, schwer fassbares Konzept. Er betont den Dualismus zwischen dem Eintauchen in das Mythische und dem rationalen Bestreben nach Aufklärung. Der Mythos wird als eine „norm“, ein Schema verstanden, das zeitlich und räumlich isoliert ist, aber universellen Charakter hat. Seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene kulturelle und geographische Kontexte wird hervorgehoben.
Welche Rolle spielen Symbole und Bilder?
Symbole und Bilder spielen eine zentrale Rolle in Paveses Mythosverständnis. Der einzigartige und absolute Charakter mythischer Orte, Handlungen und Ereignisse wird betont. Die Entstehung des Mythos aus Kindheitserfahrungen und die Bedeutung von Bildern und Symbolen für seine Konzeption werden ausführlich analysiert.
Welche Einflüsse werden berücksichtigt?
Die Arbeit berücksichtigt freudsche Einflüsse und diskutiert die „Rückkehr zum Menschen“ im Kontext des Mythos. Durch die Einbeziehung externer Perspektiven wird ein umfassenderes Verständnis von Paveses Mythoskonzept erreicht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Einleitung, Paveses Erläuterung des Mythos, Der pavesianische Mythos in der Analyse und Zusammenfassung. Kapitel 2 analysiert Paveses eigene Beschreibungen des Mythos, während Kapitel 3 externe Perspektiven und kritische Analysen einbezieht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Cesare Pavese, Mythos, Symbol, Kindheit, Bild, Erinnerung, Poetik, Freud, Italienische Literatur, Feria d'agosto, Del mito, del simbolo e d'altro, Interpretation.
Was ist das Hauptziel der Arbeit?
Das Hauptziel ist die Klärung von Paveses komplexem Mythoskonzept und die Darstellung verschiedener interpretativer Zugänge. Es geht nicht um die Entwicklung einer eigenen Theorie, sondern um das Verstehen von Paveses eigener Sichtweise.
Wie wird der Mythos bei Pavese charakterisiert?
Der pavesianische Mythos wird als ein komplexes, schwer fassbares Konzept beschrieben, das sich durch einen Dualismus zwischen Mythischem und Rationalem auszeichnet. Er hat einen universellen Charakter, ist aber zeitlich und räumlich isoliert und kann sich an verschiedene kulturelle und geographische Kontexte anpassen.
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- Udo Michel (Author), 2007, Cesare Pavese und der Mythos, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89294