Vor 20 Jahren war die Suche nach Wein in einem Supermarkt nicht sonderlich erfolgversprechend. Zwar fanden sich einige Weine, insbesondere aus Deutschland und einigen europäischen Nachbarstaaten, wie Frankreich, Italien und Spanien (alte Welt), doch insgesamt war die Auswahl recht gering. Heute ist dies anders. Die großen Supermärkte bieten eine große Auswahl verschiedener Weine aus der ganzen Welt an. Neue Produktionsländer wie die USA, Australien, Südafrika und vom südamerikanischen Kontinent aus Chile und Argentinien („neue“ Welt) stehen zur Auswahl. Daneben drängen in den letzten 10 Jahren noch vermehrt Weine aus den ehemaligen Ostblockstaaten (neue „alte“ Welt) in die Regale. Sogar in kleineren bzw. billigeren Supermarktketten finden sich solche Weine der neuen Welt.
Zum einen zeigt diese einfache Beobachtung aus dem Alltag, dass es zu einer starken Diversifizierung der Weinproduktionsstandorte gekommen sein muss. Dies und der Umstand des Sinkens des Pro-Kopf Weinkonsums lässt einen verstärkten Wettbewerb vermuten, der vor allem die Produzenten in der „alten Welt“ unter Druck setzt. Auf der anderen Seite haben die Produktionsländer der „neuen“ Welt es geschafft sich an der Wertschöpfungskette scheinbar zu beteiligen. Insbesondere das Beispiel Chile soll im Folgenden in die Untersuchung mit einfließen, das derzeit bereits zum 5. größten Exporteur der Welt aufgestiegen ist..
Zur Analyse einer solchen Wertschöpfungskette bietet sich die Global Value Chains Theorie von Gereffi (1994) an. So muss geklärt werden, welche Akteure, wo und in welchem Maße auf die Wertschöpfungskette Einfluss nehmen. Der Fall der Wertschöpfungskette Wein lässt einen ähnlichen Einfluss der Supermärkte auf die Produzenten vermuten, wie im Falle von Agriculture oder zumindest den Wandel zu einer solchen Form. Eine Veränderung der Wertschöpfungskette und der bestimmenden Akteuren hat auch Folgen für die Anbaugebiete. Insbesondere im Bereich Agriculture ist der vermehrte Einfluss von Supermarktketten auf die Value Chains mit einer erhöhten Abhängigkeit der Produzenten verbunden („buyer driven“). Es ist aber auch eine Chance für die Produzenten. Sie können an der Wertschöpfungskette „aufsteigen“ bzw. durch Ausweitung des Know-hows ihre Produktion upgraden. Damit stellt der Wein insbesondere für Entwicklungsländer eine Möglichkeit dar, verstärkt an einer Wertschöpfung zu partizipieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie der Global Value Chains
- Theorieentwicklung
- Governance
- Upgradeprozesse
- Rückschüsse für Wein und Chile
- Weltmarktsituation
- Produktion und Handel
- Distribution und Marketing
- Prognose
- Weinland Chile
- Entwicklung und nationale Rahmenbedingungen
- Aktuelle Situation
- Räumliche Verteilung
- Produktion
- Export
- Industriestruktur
- Upgradeprozesse
- Akteure und Governance
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Global Value Chains im Weinsektor am Beispiel Chiles. Sie untersucht die Entwicklung dieser Wertschöpfungskette und die Rolle von Akteuren wie Supermärkten, Produzenten und Regierungen. Dabei geht es um die Frage, wie sich die Global Value Chains auf die Weinproduktion und den Handel auswirken und welche Chancen und Herausforderungen sie für Entwicklungsländer wie Chile bieten.
- Analyse der Global Value Chains im Weinsektor
- Bedeutung von Governance und Upgradeprozessen für die Wertschöpfungskette
- Entwicklung und aktuelle Situation des chilenischen Weinmarktes
- Rolle der Akteure und ihre Einflussnahme auf die Wertschöpfung
- Chancen und Herausforderungen der Global Value Chains für Entwicklungsländer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangssituation des globalen Weinmarktes dar und führt die Global Value Chains Theorie von Gereffi als analytisches Werkzeug ein. Kapitel 2 befasst sich mit der theoretischen Grundlage der Global Value Chains, beleuchtet die Theorieentwicklung, die Rolle von Governance und Upgradeprozessen sowie deren Relevanz für die Weinproduktion in Chile. Kapitel 3 beschreibt die aktuelle Weltmarktsituation des Weins, fokussiert auf Produktion, Handel, Distribution und Marketing sowie Prognosen für die Zukunft. Kapitel 4 widmet sich dem Weinland Chile, seiner Entwicklung, seinen nationalen Rahmenbedingungen und der aktuellen Situation, einschließlich Produktion, Export und der Industriestruktur. Das Kapitel beleuchtet auch die Upgradeprozesse, die Chile im Weinsektor durchläuft.
Schlüsselwörter
Global Value Chains, Wein, Chile, Governance, Upgradeprozesse, Wertschöpfungskette, Entwicklungsländer, Export, Produktion, Handel, Distribution, Marketing, Akteure, Supermärkte, Produzenten.
- Arbeit zitieren
- Alexander Wijgers (Autor:in), 2005, Global Value Chains Wein, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89330