Mit Hilfe psychoanalytisch orientierter sozialpsychologischer Modelle geht es hier um eine Erklärung von Grossgruppenkonflikten und deren Lösung. Dabei versucht der Autor, den von dem US-amerikanischem Psychiater und Psychoanalytiker Vamik Volkan in seiner Kriseninterventionsarbeit im Rahmen der UNO entwickelten Ansatz, für eine politische Arbeit zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Individuelle Identitätsbildung
- 3 Identitätsbildung von Grossgruppen
- 4 Zur Psychodynamik großer Gruppen und ihrer Führer
- 5 Regression in Grossgruppen im politischen Prozess
- 6 Regressionsabwehr in Grossgruppen
- 7 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht identifizierende und regressive Prozesse in Grossgruppen, insbesondere im Kontext ethnischer Bewegungen und politischer Prozesse. Sie beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen individueller und kollektiver Identität und analysiert die Rolle regressiver Mechanismen in der Dynamik von Grossgruppen und ihren Führern.
- Individuelle Identitätsbildung und ihre Bedeutung für Gruppenprozesse
- Identitätsbildung von Grossgruppen und die Rolle von Objektbeziehungen
- Psychodynamik von Grossgruppen und ihren Führern
- Regression in Grossgruppen und ihre Manifestation in politischen Prozessen
- Mechanismen der Regressionsabwehr in Grossgruppen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der identifizierenden und regressiven Prozesse in Grossgruppen ein und begründet die Notwendigkeit einer psychoanalytisch orientierten, gesellschaftstheoretisch reflektierten Betrachtungsweise, insbesondere im Kontext ethnischer Bewegungen und politischer Konflikte. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und hebt die enge Verknüpfung zwischen individueller und kollektiver Identitätsbildung hervor.
2 Individuelle Identitätsbildung: Dieses Kapitel beleuchtet die individuelle Identitätsbildung als Grundlage für das Verständnis von Gruppenprozessen. Es konzentriert sich auf die Objektbeziehungstheorie, die die Wechselwirkung zwischen Individuum und Umwelt als konstituierenden Faktor der Identität betont. Die Konzepte „soziale Bedürfnisse“, „Selbsterleben“ und „Selbstgefühl“ werden als zentrale Aspekte der Identitätsentwicklung herausgestellt, wobei die Bedeutung von Selbstobjekten und deren Funktionen für die Regulation von Überstimulation hervorgehoben wird. Die Ausführungen schaffen die Basis für die spätere Analyse regressiver Entwicklungen in Grossgruppen.
3 Identitätsbildung von Grossgruppen: Dieses Kapitel untersucht die Entstehung der Grossgruppenidentität, indem es den Ansatz von Vamik Volkan aufgreift. Es analysiert, wie Objektbeziehungen, Reservoirs und Symboliken durch spezifische Mechanismen in die Identitätsbildung eingebunden werden. Der Fokus liegt auf der Dynamik zwischen Individuum und Gruppe und wie individuelle und gruppenbestimmende Eigenschaften der Persönlichkeitsorganisation zusammenwirken.
4 Zur Psychodynamik großer Gruppen und ihrer Führer: Dieses Kapitel erörtert die Dynamik zwischen Grossgruppen und ihren Führern, wobei die wechselseitige Beeinflussung von individuellen und gruppenbestimmenden Eigenschaften im Mittelpunkt steht. Es werden die regressiven Momente dieser Verbindungen und deren Einfluss auf die Entwicklungsverläufe von Grossgruppen beleuchtet. Die Ausführungen beziehen sich auf die Untersuchungen von Otto Kernberg zur Regression im politischen Prozess und deren Gefahren.
5 Regression in Grossgruppen im politischen Prozess: Dieses Kapitel analysiert die Regression in Grossgruppen im Kontext politischer Prozesse. Es geht auf die Mechanismen ein, die Grossgruppen zur Abwehr von Regression entwickeln, und die Verbindungen zwischen Regressionsabwehr und Identitätsbildung. Bürokratie und Ideologie werden als Aspekte der Abwehr von Grossgruppenunsicherheit und -leere dargestellt.
6 Regressionsabwehr in Grossgruppen: Dieses Kapitel beschreibt die Mechanismen der Regressionsabwehr in Grossgruppen, wobei der Zusammenhang zwischen Abwehrmechanismen und Identitätsbildung im Fokus steht. Es analysiert, wie Grossgruppen versuchen, Regression zu vermeiden und welche Rolle dabei Konzepte wie Bürokratie und Ideologie spielen. Die Betrachtung der „Medaillenseiten“ von Grossgruppenunsicherheit und -leere im Kontext der Abwehrmechanismen wird vertieft.
Schlüsselwörter
Grossgruppen, Identitätsbildung, Regression, Objektbeziehungstheorie, Psychodynamik, politische Prozesse, Regressionsabwehr, Führer, ethnische Bewegungen, Selbstobjekt, Selbsterleben.
Häufig gestellte Fragen zu "Identifizierende und Regressive Prozesse in Großgruppen"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht identifizierende und regressive Prozesse in Großgruppen, insbesondere im Kontext ethnischer Bewegungen und politischer Prozesse. Sie beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen individueller und kollektiver Identität und analysiert die Rolle regressiver Mechanismen in der Dynamik von Großgruppen und ihren Führern.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die individuelle Identitätsbildung und ihre Bedeutung für Gruppenprozesse, die Identitätsbildung von Großgruppen und die Rolle von Objektbeziehungen, die Psychodynamik von Großgruppen und ihren Führern, Regression in Großgruppen und ihre Manifestation in politischen Prozessen sowie Mechanismen der Regressionsabwehr in Großgruppen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) führt in die Thematik ein. Kapitel 2 (Individuelle Identitätsbildung) beleuchtet die individuelle Identitätsbildung als Grundlage für Gruppenprozesse. Kapitel 3 (Identitätsbildung von Großgruppen) untersucht die Entstehung der Großgruppenidentität. Kapitel 4 (Psychodynamik großer Gruppen und ihrer Führer) erörtert die Dynamik zwischen Großgruppen und ihren Führern. Kapitel 5 (Regression in Großgruppen im politischen Prozess) analysiert Regression im politischen Kontext. Kapitel 6 (Regressionsabwehr in Großgruppen) beschreibt Mechanismen der Regressionsabwehr. Kapitel 7 (Ausblick) bietet einen Ausblick.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die psychoanalytische Theorie, insbesondere die Objektbeziehungstheorie, und bezieht gesellschaftstheoretische Überlegungen mit ein. Der Ansatz von Vamik Volkan zur Großgruppenidentität wird aufgegriffen, ebenso wie die Untersuchungen von Otto Kernberg zur Regression im politischen Prozess.
Welche Rolle spielen Objektbeziehungen?
Objektbeziehungen spielen eine zentrale Rolle im Verständnis der individuellen und kollektiven Identitätsbildung. Die Arbeit betont die Wechselwirkung zwischen Individuum und Umwelt als konstituierenden Faktor der Identität und analysiert, wie Objektbeziehungen in die Identitätsbildung von Großgruppen eingebunden werden.
Wie werden Regression und Regressionsabwehr in Großgruppen erklärt?
Die Arbeit analysiert die Manifestation von Regression in Großgruppen, insbesondere im politischen Prozess, und untersucht die Mechanismen der Regressionsabwehr. Bürokratie und Ideologie werden als Aspekte der Abwehr von Großgruppenunsicherheit und -leere dargestellt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Großgruppen, Identitätsbildung, Regression, Objektbeziehungstheorie, Psychodynamik, politische Prozesse, Regressionsabwehr, Führer, ethnische Bewegungen, Selbstobjekt, Selbsterleben.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum bestimmt, das sich mit den Themen Identitätsbildung, Gruppenprozesse, Psychodynamik und politischen Prozessen auseinandersetzt. Sie eignet sich insbesondere für Wissenschaftler und Studierende in den Bereichen Psychologie, Soziologie und Politikwissenschaft.
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- Markus Engelmann (Author), 2004, Identifizierende und regressive Prozesse in Großgruppen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89362