Mit seinem Eneasroman gilt Heinrich von Veldeke gemeinhin als Begründer der deutschsprachigen höfischen Epik. Die mediävistische Literaturwissenschaft setzte sich erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts interpretierend mit dem Inhalt des Eneasromans auseinander. Dabei wurde die Minne eines der Hauptthemen in der Rezeption. Zu Anfang wurde noch versucht, die Laviniaminne als rechte, und die Didominne als unrechte Minne darzustellen und zu analysieren, was allerdings schnell als falsche Herangehensweise betrachtet wurde. Das Thema der Minne konnte die Forschung aber auf lange Zeit hin beschäftigen. Dido scheint die Forscher im Allgemeinen aufgrund der noch größeren Dramatik ihres Handlungsstrangs mehr zu interessieren als Lavinia. Häufig wird die Ansicht vertreten, dass die Laviniaminne einen Vorbildcharakter in der Minnekonzeption Heinrichs von Veldeke besäße, Vorbildcharakter sowohl gegenüber der Didoepisode als auch für jegliche Minnesituation. Diese als vorbildlich betrachtete Minne wird in diesem Aufsatz untersucht. Dies soll durch einen Vergleich mit der Minne Didos geschehen. Es wird hier ein Augenmerk auf das Minnegespräch zwischen Lavinia und ihrer Mutter Amata gelegt, das von vielen als das Kernstück der Minnedoktrin Heinrichs von Veldeke im Eneasroman angesehen wird; dieses wird aber nicht der alleinige Untersuchungsgegenstand bleiben. Auch weitere im Epos auffindbare Gedanken der Minnelehre und der Ausgangsposition der beiden Frauen sollen nicht außer Acht gelassen werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Das große Minnegespräch
- 1. Das Wesen der Minne
- 2. Rechte Minne
- III. Vergleich von Lavinias Minne mit der Minne Didos
- 1. arbeit
- 2. mâze
- 3. êre
- IV. Unterschiedliche Voraussetzungen
- 1. Herrschaft und Minne
- 2. Göttliche Vorsehung
- V. Zusammenfassung_
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Aufsatz befasst sich mit der Vorbildlichkeit der Minne Lavinias in Heinrich von Veldekes Eneasroman. Die Arbeit analysiert die Laviniaminne im Vergleich zu der Minne Didos und beleuchtet das Minnegespräch zwischen Lavinia und ihrer Mutter Amata als Kernstück der Minnedoktrin Heinrichs von Veldeke.
- Analyse der Laviniaminne als Vorbildcharakter
- Vergleich mit der Minne Didos
- Bedeutung des Minnegesprächs zwischen Lavinia und Amata
- Untersuchung der Minnedoktrin Heinrichs von Veldeke
- Einordnung der Laviniaminne in die höfische Epik des Mittelalters
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Minne im Eneasroman ein und skizziert die Rezeption des Werks in der mediävistischen Literaturwissenschaft. Das zweite Kapitel widmet sich dem "großen Minnegespräch" und erörtert das Wesen der Minne sowie die Definition "rechter" Minne im Kontext der höfischen Epik. Das dritte Kapitel vergleicht die Minne Lavinias mit der Minne Didos, wobei die Aspekte "arbeit", "mâze" und "êre" im Vordergrund stehen. Das vierte Kapitel untersucht die unterschiedlichen Voraussetzungen für die Minnebeziehungen beider Frauen: die Rolle der Herrschaft und die göttliche Vorsehung. Die Zusammenfassung, die allerdings nicht Teil dieser Vorschau ist, würde die zentralen Ergebnisse der Analyse zusammenfassen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: höfische Epik, Heinrich von Veldeke, Eneasroman, Minne, Lavinia, Dido, Minnegespräch, Minnedoktrin, Vorbildcharakter, "rechte" Minne, Arbeit, Mâze, Ehre, Herrschaft, göttliche Vorsehung.
- Arbeit zitieren
- Ole Wagner (Autor:in), 2007, Vorbildliche Minne im Eneasroman Heinrichs von Veldeke, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89488