„Essen hält Leib und Seele zusammen“, „das Auge isst mit“, „Liebe geht durch den Magen“ und man kann „jemanden zum Fressen gern haben“. Die Vielzahl an Sprichwörtern und Redensarten rund um das Thema Essen weist darauf hin, dass es sich dabei um einen Gegenstand handelt, über den es sich zu sprechen lohnt. - Nicht verwunderlich, schließlich ist Essen und das Sprechen darüber ein wichtiger und notwendiger Teil unseres täglichen Lebens, sei es auf physiologischer oder sozialer Ebene.
Dementsprechend nimmt es auch seinen Platz in der alltäglichen Kommunikation ein. Umso erstaunlicher ist es, dass das Interesse für das Thema Geschmack, das unumgänglich mit dem Essen zusammenhängt, anscheinend nicht so groß ist. So beschränkt sich ein Redebeitrag über den Geschmack eines Essens meist auf ein knappes „Schmeckt gut!“. Viel mehr - so häufig das Gefühl - ist, selbst wenn man das wollte, nicht zu sagen. Bei dem Versuch, einen wahrgenommenen oder bekannten Geschmack seinem Gegenüber genauer zu beschreiben, kommt man nicht selten ins Stocken. Die Menge der Wörter, die zur Beschreibung von Geschmack zur Verfügung stehen, ist der Fülle an möglichen Geschmackswahrnehmungen anscheinend nicht gewachsen.
Aber ist die Kommunikation über den Geschmack eines Nahrungsmittels oder Getränks wirklich so unbedeutend, dass es noch nicht einmal die nötigen Ausdrücke gibt, um sich darüber auszutauschen? Besteht hier vielleicht gar kein Kommunikationsbedarf, so dass sich auch keine entsprechenden sprachlichen Mittel herausgebildet haben? Wohl kaum.
Die Notwendigkeit zu essen und zu trinken, bringt auch eine Notwendigkeit zu schmecken mit sich, der man sich nicht entziehen kann. Wer etwas in den Mund nimmt, erfährt in der Regel auch unmittelbar eine geschmackliche Wahrnehmung. Aus dieser Unumgänglichkeit der Geschmackswahrnehmungen und der tagtäglichen Konfrontation mit ihnen, müsste sich für sie eigentlich so etwas wie ein „Benennungsbedürfnis“ ergeben.
Ziel dieser Arbeit ist es, ausgehend von einem solchen Benennungsbedürfnis, zu zeigen,
wie es in der Standardsprache trotz der anscheinend kleinen Anzahl an Geschmackswörtern
möglich ist, über Geschmack zu kommunizieren. Konkrete Fragen der Untersuchung sind also:
Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, um Geschmack zu beschreiben, wie sind diese
aufgebaut und welche Schlüsse lassen sich aus ihnen ziehen?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Forschungsstand
- 3 Was ist Geschmack und was muss bei seiner Versprachlichung beachtet werden?
- 3.1 Schmecken - Physiologische Grundlagen
- 3.2 Relativität der Geschmackswahrnehmungen
- 3.3 Warum es wichtig ist über Geschmack zu kommunizieren
- 3.4 Warum es schwierig ist über Geschmack zu kommunizieren (es aber trotzdem versucht werden sollte)
- 4 Theoretische Grundlagen zur Versprachlichung von Geschmack
- 4.1 Definition Geschmacksbeschreibungen
- 4.2 Sprachliche Konzepte und Kategorisierungen
- 4.3 Metaphern
- 4.3.1 Grundlegende Metapherntheorien
- 4.3.2 Kognitive Metapherntheorie
- 4.4 Synästhesien
- 4.5 Metonymien
- 4.6 Wertende Beschreibungen: Subjektivität vs. Objektivität
- 4.7 Assoziationen und Konnotationen
- 5 Korpus
- 6 Möglichkeiten zur Versprachlichung von Geschmack
- 7 Analyse der Versprachlichungsstrategien
- 7.1 Vergleiche
- 7.2 Assoziationen Geschmacksbeschreibungen, die keinen Geschmack beschreiben
- 7.3 Metaphern
- 7.3.1 Personifikationen
- 7.3.2 Andere Strukturmetaphern
- 7.3.3 Zusammenfassung
- 7.3.4 Die Metapher als textbegründendes und -strukturierendes Mittel
- 7.4 Synästhesie oder multimodale Wahrnehmung?
- 7.4.1 Zusammenspiels mehrerer Sinne beim Schmecken
- 7.4.2 Entleihungen aus dem taktilen Wahrnehmungsbereich
- 7.4.3 Entleihungen aus dem visuellen Wahrnehmungsbereich
- 7.4.4 Entleihungen aus dem akustischen Wahrnehmungsbereich
- 7.4.5 Zusammenfassung
- 7.5 Metonymien
- 7.6 Affektive und bewertende Äußerungen
- 7.7 Komposita
- 7.8 Die Bedeutung des Kontexts
- 8 Fazit
- 9 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit untersucht die Strategien der sprachlichen Beschreibung von Geschmacksempfindungen. Ziel ist es, die sprachlichen Mittel und Schwierigkeiten bei der Kommunikation von Geschmack zu analysieren und zu kategorisieren. Die Arbeit beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen physiologischen Grundlagen des Schmeckens, kognitiven Prozessen und sprachlicher Umsetzung.
- Sprachliche Mittel zur Beschreibung von Geschmack
- Kognitive Prozesse der Geschmackswahrnehmung
- Die Rolle von Metaphern und Synästhesien in Geschmacksbeschreibungen
- Der Einfluss von Kontext und Kultur auf die Wahrnehmung und Beschreibung von Geschmack
- Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der sprachlichen Darstellung von Geschmack
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage nach den Strategien der Versprachlichung von Geschmacksempfindungen. Sie verweist auf die scheinbare Diskrepanz zwischen der Fülle an Geschmackswahrnehmungen und dem Mangel an adäquaten sprachlichen Mitteln zu deren Beschreibung. Die Arbeit begründet die Relevanz des Themas durch den allgegenwärtigen Bezug von Geschmack zum Essen und der damit verbundenen sozialen Kommunikation.
2 Forschungsstand: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den bisherigen Forschungsstand zum Thema Versprachlichung von Geschmack. Es analysiert bereits existierende Studien und Theorien zur Beschreibung von Sinneseindrücken, insbesondere im Bereich des Geschmacks, und identifiziert Forschungslücken, die die vorliegende Arbeit zu schließen versucht.
3 Was ist Geschmack und was muss bei seiner Versprachlichung beachtet werden?: Dieses Kapitel behandelt die grundlegenden Aspekte der Geschmackswahrnehmung. Es beleuchtet die physiologischen Grundlagen des Schmeckens, die Relativität der Geschmackswahrnehmungen und die Schwierigkeiten bei der Kommunikation von Geschmackserfahrungen. Es argumentiert, dass die Kommunikation über Geschmack essentiell ist, und analysiert warum diese gleichzeitig so schwierig ist.
4 Theoretische Grundlagen zur Versprachlichung von Geschmack: Dieses Kapitel stellt die theoretischen Grundlagen für die Analyse der Versprachlichung von Geschmack vor. Es definiert Geschmacksbeschreibungen und untersucht sprachliche Konzepte, Kategorisierungen, Metaphern, Metonymien, wertende Beschreibungen sowie Assoziationen und Konnotationen, die eine Rolle im Kontext der Beschreibung von Geschmack spielen. Das Kapitel etabliert somit den theoretischen Rahmen für die spätere Analyse des Korpus.
5 Korpus: Das Kapitel beschreibt den Korpus, der für die empirische Untersuchung verwendet wurde. Es erklärt die Auswahlkriterien und die Zusammensetzung des Datensatzes, der für die Analyse der Versprachlichungsstrategien von Geschmack herangezogen wird. Die Beschreibung des Korpus legt die Grundlage für die anschließende Analyse.
6 Möglichkeiten zur Versprachlichung von Geschmack: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Möglichkeiten der sprachlichen Darstellung von Geschmackswahrnehmungen, die als Grundlage für die spätere Analyse des Korpus dienen. Es systematisiert verschiedene sprachliche Strategien und legt so den Rahmen für die Interpretation der empirischen Daten fest.
7 Analyse der Versprachlichungsstrategien: Dieses Kapitel beinhaltet die Kernanalyse der Arbeit, die auf Basis des in Kapitel 5 beschriebenen Korpus durchgeführt wurde. Es untersucht verschiedene sprachliche Strategien im Detail, darunter Vergleiche, Assoziationen, Metaphern, Synästhesien, Metonymien und wertende Äußerungen. Der Einfluss des Kontexts wird ebenfalls berücksichtigt. Die Analyse deckt die Vielfalt an sprachlichen Mitteln und Strategien auf, die zur Beschreibung von Geschmackswahrnehmungen verwendet werden.
Schlüsselwörter
Geschmack, Versprachlichung, Geschmackswahrnehmung, Metapher, Synästhesie, Metonymie, Sprachliche Beschreibung, Kommunikation, Sensorik, Kognition, Linguistik.
Häufig gestellte Fragen zur Magisterarbeit: Strategien der sprachlichen Beschreibung von Geschmacksempfindungen
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die Strategien der sprachlichen Beschreibung von Geschmacksempfindungen. Sie analysiert die sprachlichen Mittel und Schwierigkeiten bei der Kommunikation von Geschmack und beleuchtet den komplexen Zusammenhang zwischen physiologischen Grundlagen des Schmeckens, kognitiven Prozessen und sprachlicher Umsetzung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf sprachliche Mittel zur Beschreibung von Geschmack, kognitive Prozesse der Geschmackswahrnehmung, die Rolle von Metaphern und Synästhesien, den Einfluss von Kontext und Kultur, sowie Schwierigkeiten bei der sprachlichen Darstellung von Geschmack.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Forschungsstand, ein Kapitel zur Definition von Geschmack und den Herausforderungen seiner Versprachlichung, ein Kapitel zu den theoretischen Grundlagen, ein Kapitel zur Beschreibung des verwendeten Korpus, ein Kapitel zu Möglichkeiten der Versprachlichung, ein Kapitel zur Analyse der Versprachlichungsstrategien, ein Fazit und einen Ausblick.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf Theorien zu Geschmacksbeschreibungen, sprachlichen Konzepten und Kategorisierungen, Metaphern (inkl. kognitiver Metapherntheorie), Synästhesien, Metonymien, wertenden Beschreibungen, Assoziationen und Konnotationen.
Wie wird der Korpus beschrieben?
Das Kapitel "Korpus" beschreibt detailliert die Auswahlkriterien und die Zusammensetzung des Datensatzes, der für die Analyse der Versprachlichungsstrategien verwendet wird. Diese Beschreibung bildet die Grundlage für die anschließende Analyse.
Welche Analysemethoden werden angewendet?
Die Analyse der Versprachlichungsstrategien untersucht detailliert Vergleiche, Assoziationen, Metaphern (inkl. Personifikationen und Strukturmetaphern), Synästhesien, Metonymien, wertende Äußerungen, Komposita und den Einfluss des Kontexts.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Das Kapitel "Analyse der Versprachlichungsstrategien" präsentiert die Kernergebnisse der Arbeit, die auf der Analyse des beschriebenen Korpus basieren. Es deckt die Vielfalt an sprachlichen Mitteln und Strategien auf, die zur Beschreibung von Geschmackswahrnehmungen verwendet werden.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und bewertet die Bedeutung der Untersuchungsergebnisse. Der Ausblick gibt Anregungen für zukünftige Forschungsarbeiten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Geschmack, Versprachlichung, Geschmackswahrnehmung, Metapher, Synästhesie, Metonymie, Sprachliche Beschreibung, Kommunikation, Sensorik, Kognition, Linguistik.
- Arbeit zitieren
- MA Astrid Skrypzak (Autor:in), 2007, Sprache und Geschmack. Eine Untersuchung zu Versprachlichungsstrategien von Geschmackswahrnehmungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89581