Die Region Südostasien und Ostasien hat in der zweiten Hälfte letzten Jahrhunderts einen sozioökonomischen Wandel geschafft, der es erlaubt, durchaus von einem neuen Gravitationszentrum der Weltwirtschaft zu reden. Drei Viertel des weltwirtschaftlichen Zuwachses entfielen in den neunziger Jahren auf diese Region mit ihren Staaten, unter denen einige Regionen oft als die „vier kleinen Tiger“ (Hongkong, Taiwan, Südkorea, Singapur) hervorgehoben werden. Aber es sind längst nicht nur diese Wirtschaftsräume, die einen musterartigen Prozess der aufholenden Industrialisierung geschafft haben. Auch Malaysia hat sich durch beträchtiges wirtschaftliches Wachstum ausgezeichnet und gilt hinter Singapur als das am zweitweitesten entwickelte Land Südostasiens. In den Jahren 1988 – 1995 erreichte die Wirtschaft Malaysias ein Wachstum von 8% (vgl. Chowdury, A.; Islam, I. 1996, S.222). Für diese Entwicklung sprechen neben den ökonomischen auch nichtmonetäre Indikatoren (vgl. Vennewald, W. 1996, S. 152). Als Mitglied der ASEAN ist das Land heute ein äußerst ernstzunehmender Konkurrent zu anderen Newly Industrializing Countries (NICs).
Im Folgenden soll der wirtschaftliche Strukturwandel in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts erläutert werden, sowie ein Blick auf die aktuelle Entwicklungsplanung geworfen werden. Unter dem Titel „Vision 2020“ hat sich das Land zum Ziel gemacht, zum vollwertigen Industrieland aufzusteigen. Teil dieses Planes ist der „Multimedia Superior Corridor“, der optimale Standortqualitäten für neue Industrien bieten soll. Des Weiteren soll ein Blick auf aktuelle Kennziffern einen Überblick über die allgemeine Entwicklung und im Vergleich zu anderen Ländern geben, sowie auf die Unterschiede der einzelnen Regionen. Leider beschränkt sich die gesamte Analyse größtenteils auf West-Malaysia, da die Insel Borneo sowohl vom Staat als auch von der Wissenschaft vernachlässigt wurde bisher. Aufgrund seiner Ausstattung mit natürlichen Ressourcen entwickelte sich Malaysia schon unter der britischen Kolonialherrschaft zu einem weltwirtschaftlichen Produzenten von Zinnerz und Kautschuk. Außerdem schufen die Kolonialherrscher ein gutes Rechtssystem, sowie ein effizientes Verwaltungsgefüge im Lande. Doch die koloniale Phase hatte auch negative Auswirkungen. Die Produktpalette der Halbinsel war wenig differenziert und unterlag den Nachfragemärkten von Nordamerika und Europa.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Prozesse des wirtschaftlichen Strukturwandels
- Sozioökonomische Rahmenbedingungen vor dem Hintergrund der Kolonialherrschaft
- Wirtschaftsentwicklung nach der Unabhängigkeit - Importsubstitution einer wenig diversifizierten Wirtschaft
- Offenes Kapitalistisches Marktsystem durch „New Economic Policy“
- Aufbau eigener Industriepotenziale durch ADI in den 80er Jahren
- ADI in Malaysia - Entwicklung und Stellenwert
- Zusammenfassung der Ergebnisse im Phasenüberblick
- Auswirkungen der Asienkrise und ihre Konsequenzen für die Wirtschaftspolitik
- Aktuelle wirtschaftliche und sozioökonomische Situation
- Ausgewählte Indikatoren in ihrer historischen Entwicklung und im Internationalen Vergleich
- Räumliche Verteilung und Disparitäten
- Regionale wirtschaftliche Entwicklung
- Industrielle Standortstruktur
- Sozioökonomische Entwicklung
- Regionalpolitische Maßnahmen
- Strategien der ländlichen Entwicklung
- Industrielle Dezentralisierung
- Vision 2020 - Ein Traum?
- Ziele und Maßnahmen zur Verwirklichung
- Multimedia Superior Corridor
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung Malaysias im Kontext der südostasiatischen und ostasiatischen Region. Sie analysiert den Strukturwandel der malaysischen Wirtschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und beleuchtet die aktuelle Entwicklungsplanung, insbesondere die „Vision 2020“ und den „Multimedia Superior Corridor“.
- Wirtschaftliche Entwicklung Malaysias im Vergleich zu anderen südostasiatischen Staaten
- Einfluss der Kolonialherrschaft auf die sozioökonomischen Rahmenbedingungen
- Wirtschaftspolitik nach der Unabhängigkeit, insbesondere die Strategie der Importsubstitution
- Die „New Economic Policy“ und der Aufbau eines offenen kapitalistischen Marktsystems
- Aktuelle wirtschaftliche und sozioökonomische Situation Malaysias, einschließlich regionaler Disparitäten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den sozioökonomischen Wandel in Südostasien und Ostasien im 20. Jahrhundert dar, wobei Malaysia als ein Land hervorgehoben wird, das durch beträchtliches Wirtschaftswachstum und eine fortschrittliche Industrialisierung auffällt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Prozesse des wirtschaftlichen Strukturwandels in Malaysia. Es wird der sozioökonomische Kontext unter britischer Kolonialherrschaft sowie die Auswirkungen der Kolonialisierung auf die Wirtschaft des Landes untersucht.
Das zweite Kapitel setzt sich mit der Wirtschaftsentwicklung nach der Unabhängigkeit fort. Hierbei wird die Strategie der Importsubstitution und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaftsstruktur Malaysias analysiert.
Das Kapitel diskutiert anschließend die Einführung der „New Economic Policy“ als Reaktion auf die ethnischen Konflikte und die Notwendigkeit einer neuen Wirtschaftsstrategie.
Schlüsselwörter
Südostasien, Malaysia, Wirtschaftswachstum, Strukturwandel, Kolonialherrschaft, Importsubstitution, „New Economic Policy“, „Vision 2020“, Multimedia Superior Corridor, regionale Disparitäten, Industriepotenziale, Ausländische Direktinvestitionen (ADI), Asienkrise, Entwicklungsplanung.
- Quote paper
- Alexander Wijgers (Author), 2003, Malaysia: ein Beispiel für gelungene Entwicklungspolitik?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89595