„Mora Mora“, ein allseits bekanntest Sprichwort in Madagaskar, bedeutet soviel wie „Langsam Langsam“ oder „Immer mit der Ruhe“ und fasst damit ein Charakteristikum der Bevölkerung von Madagaskar zusammen. Das Leben wird schleichend angegangen, Veränderungen brauchen seine Zeit, Entspannung wird einen sehr großen Wert beigemessen; und doch überschlugen sich die Ereignisse Ende 2001 / Anfang 2002. Teilweise Bürgerkriegs ähnliche Zustände entstanden nach der Wahl zum Präsidenten am 16.12.2001, da sich das Volk gegen eine Manipulation der Wahlergebnisse sträubte und mit dem eigentlichen Sieger Marc Ravalomanana ein charismatischer Mensch es verstand dieses protagonistische Potential zu aktivieren.
Diese Ereignisse führten auch dazu das Madagaskar in der westlichen Welt Aufmerksamkeit errang. Berichteten die Zeitungen bis dahin nur sehr sporadisch über Madagaskar, wurde im benannten Zeitraum fast täglich in den renommierten Tageszeitungen des deutschsprachigen Raums über die Ereignisse in Madagaskar geschrieben. Auch die Wissenschaft widmete sich nach den Ereignissen verstärkt um das Land. Waren vorher Artikel zu Madagaskar aus dem Bereich der politischen Wissenschaft außerhalb von Afrikahandbüchern und Jahresbänden eher selten, so erschienen nun auch Artikel in den einschlägigen Fachzeitschriften, vorzugsweise im französischsprachigen Raum, was sich mit der kolonialen Vergangenheit der Insel mit Frankreich begründen lässt.
Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt aufgrund der Wichtigkeit, der Aktualität und der Verfügbarkeit von Quellenmaterial auf der letzten Präsidentschaftswahl vom 16.12.2001, die zu den bürgerkriegsähnlichen Zuständen führten. Vorab soll jedoch ein umfassender Überblick über die Rahmenbedingungen gegeben werden. Zum einen sollen die geographischen Bedingungen aufgrund des Allgemeinwissens und die sozioökonomischen Bedingungen als Bewertungsgrundlage dargestellt werden. Ebenso eine Rolle spielt die politische Entwicklung der letzten Jahre in Madagaskar, an der sich die bisherige Erfahrungen mit demokratischen Wahlen bzw. Wahlsystemen aufzeigen lässt. Das Wahlsystem auf Grundlage der Verfassung von 1992 und damit auch Grundlage für die letzte Präsidentschaftswahl wird in einem eigenen Kapitel abgehandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Madagaskar, wo liegt denn das?
- Von der französischen Kolonie zur zweiten Republik
- Das Wahlsystem
- Die dritte Republik
- Ravalomanana, ein neuer Mann auf der Politikbühne
- Eine Wahl die beinahe zum Bürgerkrieg führt
- Die neue Regierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Präsidentschaftswahl in Madagaskar im Jahr 2001, die zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führte. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Analyse dieser Wahl und den damit verbundenen Ereignissen. Des Weiteren werden die geografischen, sozioökonomischen und politischen Rahmenbedingungen Madagaskars beleuchtet, um die Wahl besser einzuordnen.
- Die geografische Lage und sozioökonomische Situation Madagaskars
- Die politische Entwicklung Madagaskars seit der Unabhängigkeit
- Das Wahlsystem Madagaskars
- Der Aufstieg von Marc Ravalomanana und die Präsidentschaftswahl 2001
- Die Folgen der Wahl und der Beginn des Bürgerkriegs
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Bedeutung der Präsidentschaftswahl 2001 für Madagaskar heraus. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse dieser Wahl und die damit verbundenen Ereignisse.
- Madagaskar, wo liegt denn das?: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die geografische Lage, die sozioökonomische Situation und die Bevölkerungsstruktur Madagaskars. Die geringe Aufmerksamkeit, die Madagaskar von der Weltöffentlichkeit erfährt, wird dabei thematisiert.
- Von der französischen Kolonie bis zur zweiten Republik: Dieses Kapitel beleuchtet die politische Entwicklung Madagaskars seit der französischen Kolonialzeit bis zur zweiten Republik. Dabei werden wichtige Wahlen und Referenden aus dieser Zeit sowie das politische System der ersten Republik genannt.
- Das Wahlsystem: Dieses Kapitel erläutert das Wahlsystem Madagaskars auf Grundlage der Verfassung von 1992, die auch die Grundlage für die Präsidentschaftswahl 2001 bildete.
- Die dritte Republik: Dieses Kapitel behandelt den Beginn der dritten Republik im Jahr 1992 als den ersten Versuch einer wirklichen Demokratie in Madagaskar.
- Ravalomanana, ein neuer Mann auf der Politikbühne: Dieses Kapitel stellt Marc Ravalomanana vor, der ein neuer, charismatischer Spieler auf der politischen Bühne Madagaskars wurde.
- Eine Wahl die beinahe zum Bürgerkrieg führt: Dieses Kapitel analysiert die Präsidentschaftswahl 2001, die zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen den Anhängern von Marc Ravalomanana und den etablierten Eliten führte.
- Die neue Regierung: Dieses Kapitel beschreibt die Bildung der neuen Regierung nach der Wahl 2001 und den damit verbundenen Herausforderungen.
Schlüsselwörter
Madagaskar, Präsidentschaftswahl 2001, Marc Ravalomanana, Bürgerkrieg, politische Entwicklung, Wahlsystem, sozioökonomische Situation, franz. Kolonie, Entwicklungsland
- Arbeit zitieren
- Alexander Wijgers (Autor:in), 2004, Wahlen und Abstimmungen in Afrika - Madagaskar , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89597