Das Steuerrecht beeinflusst jede wirtschaftliche Betätigung. Steuern stellen die größte Abgabenlast für Unternehmen dar, deren Senkung eine permanente Herausforderung für das Management und die Beraterschaft bildet. Die immer häufigeren Änderungen in der Steuergesetzgebung und die unverändert ansteigende weltweite unternehmerische Betätigung bringen eine erhöhte Komplexität mit sich. Das internationale Steuerrecht ist gekennzeichnet durch unterschiedliche Zielvorstellungen des Gesetzgebers und dadurch hervorgerufene Zielkonflikte.
Ein global agierender Konzern braucht ein Zielsystem der Konzernsteuerplanung. Die aussagefähige Abbildung der Steuerbelastung in der Rechnungslegung der Unternehmen erlangt zunehmend an Bedeutung, denn von den Kapitalmarktteilnehmern werden höhere Informationsbedürfnisse hinsichtlich der aktuellen und zukünftigen steuerlichen Situation der Konzerne geäußert.
Die Standardsetter der internationalen Rechnungslegung haben entsprechend reagiert und insbesondere die Bilanzierung latenter Steuern kodifiziert. Deren Umsetzung erweist sich für die Unternehmen als äußerst anspruchsvoll und ressourcenträchtig. So sind Fehler bei der Ermittlung der latenten Steuern in den USA ein wesentlicher Grund für die rückwirkende Änderung von Jahresabschlüssen. In der EU börsennotierte Konzerne müssen seit 2005 ihre Abschlüsse nach den IFRS erstellen und veröffentlichen.
Die IFRS enthüllen mehr als das HGB und schaffen es besser, angemessene Informationen über den Konzern zu geben. Allerdings gelingt es derzeit kaum einem deutschen Unternehmen, fehlerfreie IFRS-Abschlüsse aufzustellen und den ausführlich geforderten Anhangsangaben zu genügen. Hierfür dürften die Vorschriften zur Bilanzierung latenter Steuern (insbes. IAS 12) ein typisches Beispiel geben.
Die Zwischenberichterstattung hat in Deutschland mit dem Transparenzrichtlinie-Umsetzungsgesetz deutlich an Bedeutung gewonnen, auch wenn deren Nutzen strittig ist. Die sehr kurz gefasste Regelung zu Ertragsteuern in Zwischenberichterstattungen (IAS 34) sowie deren Korrespondenz mit IAS 12 geben Anlass für Auslegungsfragen, und damit den Grund für diese Abhandlung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeines zu Ertragsteuern in der Rechnungslegung
- Begriffliche Eingrenzung der Ertragsteuern
- Konzepte der Steuerabgrenzung
- Methoden zur Steuerabgrenzung
- Weitere Kriterien der Steuerabgrenzung
- Ertragsteuern in der Rechnungslegung nach HGB
- Ertragsteuern im HGB-Einzelabschluss
- Ertragsteuern im HGB-Konzernabschluss
- Internationalität im HGB-Abschluss durch DRS 10
- Weitere Internationalität im HGB-Abschluss durch das BilMoG
- Ertragsteuern in der Rechnungslegung nach IFRS
- Zwecke und Grundsätze der Rechnungslegung nach IFRS
- Darstellung tatsächlicher Ertragsteuern nach IAS 12
- Darstellung latenter Ertragsteuern nach IAS 12
- Konzeptionelle Grundsätze
- Passivische latente Steuern
- Aktivische latente Steuern
- Bilanzierung latenter Steuern auf steuerliche Verlustvorträge
- Bewertung der latenten Steuern
- Anhangsangaben zu latenten Steuern
- Besonderheiten latenter Steuern im IFRS-Konzernabschluss
- Ertragsteuern in der Rechnungslegung nach US-GAAP
- Ertragsteuern in Jahres- und Konzernabschlüssen
- Bedeutung der (Konzern-)Steuerquote
- Konvergenzprojekt IFRS/US-GAAP
- Ertragsteuern in der Zwischenberichterstattung
- Notwendigkeit und Gegenstand der Zwischenberichterstattung
- Grundsätze unterjähriger Erfolgsermittlung
- Integrativer Ansatz
- Eigenständiger Ansatz
- Kombinierter Ansatz
- Unterjährige Ertragsteuerbilanzierung nach HGB
- Ertragsteuern in der Zwischenberichterstattung nach IFRS
- Konzept der Zwischenberichterstattung nach IAS 34
- Grundsätzliches zu Ertragsteuern in der IFRS-Zwischenberichterstattung
- Ermittlung des erwarteten Ertragsteuersatzes
- Berechnung der Ertragsteuern im Zwischenabschluss
- Ertragsteuern in der Zwischenberichterstattung nach US-GAAP
- Praktische Probleme bei der Ermittlung von Ertragsteuern in Zwischenabschlüssen
- Anforderungen an Rechnungswesen und Unternehmensplanung
- Folgen der Umsetzungsprobleme für die Ertragsteuerberechnung in der Zwischenberichterstattung
- Auswirkungen der Unternehmensteuerreform 2008 auf die Bilanzierung latenter Steuern in IFRS-Abschlüssen
- Allgemeines zum Unternehmensteuerreformgesetz 2008
- Änderung des Ertragsteuersatzes
- Einführung einer Zinsschranke
- Weitere Maßnahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anwendung von IAS 12 und IAS 34 im Kontext der deutschen Ertragsteuergesetzgebung bei der Zwischenberichterstattung. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen internationaler Rechnungslegung und nationalem Steuerrecht aufzuzeigen und praktische Herausforderungen bei der Umsetzung zu beleuchten.
- Anwendung von IAS 12 und IAS 34 in der Praxis
- Schnittstelle zwischen IFRS und deutschem Steuerrecht
- Herausforderungen bei der unterjährigen Ertragsteuerermittlung
- Relevanz latenter Steuern in der Zwischenberichterstattung
- Auswirkungen der Unternehmensteuerreform 2008
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit, die sich mit der Bilanzierung von Ertragsteuern in der Zwischenberichterstattung nach IFRS befasst. Sie skizziert den methodischen Ansatz und die Grenzen der Untersuchung. Der Fokus liegt auf den Interaktionen zwischen IAS 12, IAS 34 und dem deutschen Steuerrecht.
Allgemeines zu Ertragsteuern in der Rechnungslegung: Dieses Kapitel liefert eine grundlegende Definition von Ertragsteuern und erläutert verschiedene Konzepte und Methoden der Steuerabgrenzung. Es bildet die Basis für das Verständnis der komplexeren Ausführungen in den nachfolgenden Kapiteln und vergleicht verschiedene Ansätze zur Abgrenzung.
Ertragsteuern in der Rechnungslegung nach HGB: Das Kapitel analysiert die Bilanzierung von Ertragsteuern im deutschen Handelsgesetzbuch (HGB), sowohl im Einzel- als auch im Konzernabschluss. Es untersucht den Einfluss internationaler Standards (DRS 10 und BilMoG) auf die HGB-Rechnungslegung im Hinblick auf Ertragsteuern.
Ertragsteuern in der Rechnungslegung nach IFRS: Dieses Kapitel behandelt die zentrale Thematik der Ertragsteuerbilanzierung nach IFRS. Es erläutert die Darstellung tatsächlicher und latenter Steuern nach IAS 12, inklusive der konzeptionellen Grundsätze, der Behandlung passiver und aktiver latenter Steuern sowie der Besonderheiten im Konzernabschluss. Die Bewertung und die notwendigen Anhangsangaben werden detailliert beschrieben.
Ertragsteuern in der Rechnungslegung nach US-GAAP: Das Kapitel gibt einen Überblick über die Ertragsteuerbilanzierung nach US-GAAP und vergleicht diese mit den IFRS-Vorschriften. Es beleuchtet die Bedeutung der Steuerquote und das Konvergenzprojekt IFRS/US-GAAP. Die Unterschiede zu IFRS werden hervorgehoben, um ein umfassendes Bild zu vermitteln.
Ertragsteuern in der Zwischenberichterstattung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Kernfrage der Arbeit: der Bilanzierung von Ertragsteuern in der Zwischenberichterstattung. Es analysiert die Notwendigkeit und den Gegenstand der Zwischenberichterstattung, untersucht verschiedene Grundsätze der unterjährigen Erfolgsermittlung (integrativer, eigenständiger und kombinierter Ansatz) und beleuchtet die spezifischen Regelungen nach HGB, IFRS (IAS 34) und US-GAAP. Die Ermittlung des erwarteten Ertragsteuersatzes und die Berechnung der Ertragsteuern im Zwischenabschluss werden detailliert dargestellt.
Auswirkungen der Unternehmensteuerreform 2008 auf die Bilanzierung latenter Steuern in IFRS-Abschlüssen: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen der deutschen Unternehmensteuerreform 2008 auf die Bilanzierung latenter Steuern nach IFRS. Es untersucht die Änderungen des Ertragsteuersatzes, die Einführung einer Zinsschranke und andere relevante Maßnahmen der Reform und deren Einfluss auf die Rechnungslegung.
Schlüsselwörter
Ertragsteuern, IFRS, IAS 12, IAS 34, Zwischenberichterstattung, latente Steuern, deutsche Steuergesetzgebung, HGB, US-GAAP, Unternehmensteuerreform 2008, Steuerabgrenzung, Konzernabschluss, Steuerquote.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Ertragsteuern in der Rechnungslegung und Zwischenberichterstattung
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Bilanzierung von Ertragsteuern in der Rechnungslegung nach HGB, IFRS und US-GAAP, mit besonderem Fokus auf die Zwischenberichterstattung. Es analysiert die komplexen Zusammenhänge zwischen internationaler Rechnungslegung und nationalem Steuerrecht und beleuchtet praktische Herausforderungen bei der Umsetzung.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die Definition von Ertragsteuern, verschiedene Konzepte und Methoden der Steuerabgrenzung, die Bilanzierung von Ertragsteuern nach HGB, IFRS und US-GAAP (inkl. Einzel- und Konzernabschlüsse), die Darstellung tatsächlicher und latenter Steuern, die Besonderheiten der Zwischenberichterstattung nach HGB, IFRS (IAS 34) und US-GAAP, die Auswirkungen der deutschen Unternehmensteuerreform 2008 und die Relevanz latenter Steuern in der Zwischenberichterstattung.
Welche Rechnungslegungsstandards werden betrachtet?
Das Dokument behandelt die Rechnungslegungsstandards HGB (Handelsgesetzbuch), IFRS (International Financial Reporting Standards), insbesondere IAS 12 (Steuern) und IAS 34 (Zwischenberichterstattung), sowie US-GAAP (Generally Accepted Accounting Principles).
Wie wird die Zwischenberichterstattung behandelt?
Die Zwischenberichterstattung wird als Kernfrage des Dokuments behandelt. Es werden verschiedene Grundsätze der unterjährigen Erfolgsermittlung (integrativer, eigenständiger und kombinierter Ansatz) untersucht, und die spezifischen Regelungen nach HGB, IFRS (IAS 34) und US-GAAP werden beleuchtet. Die Ermittlung des erwarteten Ertragsteuersatzes und die Berechnung der Ertragsteuern im Zwischenabschluss werden detailliert dargestellt. Praktische Probleme bei der Ermittlung von Ertragsteuern in Zwischenabschlüssen werden ebenfalls angesprochen.
Welche Rolle spielen latente Steuern?
Latente Steuern spielen eine zentrale Rolle, insbesondere im Kontext von IFRS (IAS 12). Das Dokument erläutert die Darstellung und Bilanzierung passiver und aktiver latenter Steuern, die Bewertung der latenten Steuern, die notwendigen Anhangsangaben und die Auswirkungen der Unternehmensteuerreform 2008 auf deren Bilanzierung.
Wie wirkt sich die Unternehmensteuerreform 2008 aus?
Das Dokument analysiert die Auswirkungen der deutschen Unternehmensteuerreform 2008 auf die Bilanzierung latenter Steuern in IFRS-Abschlüssen. Es untersucht die Änderungen des Ertragsteuersatzes, die Einführung einer Zinsschranke und weitere relevante Maßnahmen der Reform und deren Einfluss auf die Rechnungslegung.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument zielt darauf ab, die komplexen Zusammenhänge zwischen internationaler Rechnungslegung (IFRS, insbesondere IAS 12 und IAS 34) und nationalem Steuerrecht aufzuzeigen und praktische Herausforderungen bei der Umsetzung, insbesondere in der Zwischenberichterstattung, zu beleuchten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Ertragsteuern, IFRS, IAS 12, IAS 34, Zwischenberichterstattung, latente Steuern, deutsche Steuergesetzgebung, HGB, US-GAAP, Unternehmensteuerreform 2008, Steuerabgrenzung, Konzernabschluss, Steuerquote.
- Arbeit zitieren
- StB, M.I.Tax, Dipl.-Kfm. (FH) Jörg Herrfurth (Autor:in), 2007, Ertragsteuern in der Zwischenberichterstattung nach IFRS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89647