„And the winner is – Deutschland“.
Mit diesen Worten verkündete der FIFA-Präsident Joseph Blatter am 6. Juni 2000 die Entscheidung über die Vergabe des Austragungslandes der Fußballweltmeisterschaft 2006. Durch Bewerbungen für Großereignisse, wie einer Fußball-WM, wird vorzugsweise das Ziel verfolgt, die Stadtentwicklung des jeweiligen Austragungsortes zu beschleunigen. Vor allem der hohe Zeitdruck bis zu dem Event ermöglicht die Beschaffung finanzieller Mittel, um Projekte, die lange in Planung waren, zu finanzieren. Beeinflusst wird dieser Beschleunigungseffekt durch das erhöhte Medienaufkommen während des Ereignisses, welches der Stadt ermöglicht, sich weltweit zu zeigen.
Events, wie z. B. Olympische Spiele, Fußballweltmeisterschaften oder Weltausstellungen, werden daher vermehrt als Mittel der Stadtpolitik verwendet. Die Bewerbungen für solche Großereignisse sind seit den 1980er Jahren angestiegen. Hamburgs und Leipzigs Bewerbungen für die Olympischen Spiele 2012, Münsters Bewerbung zur Weltkulturhauptstadt 2010, Hannovers Austragung der Weltausstellung 2000, die Bewerbung für die Frauen-Fußballweltmeisterschaft 2011 oder die Fußball-WM 2006 der Herren sind Anzeichen dafür, dass auch in Deutschland der Versuch unternommen wird, Events in die Städte zu bekommen. Ein Grund dafür ist das Problem vieler Kommunen oder Städte, dass die nötigen finanziellen Mittel für die Umsetzung vieler Projekte nicht vorhanden sind. Diese sollen dann aufgrund des Großereignisses zeitlich beschleunigt werden.
Die Olympischen Spiele aus dem Jahr 1992 in Barcelona gelten als Vorbild für eine erfolgreiche Stadtentwicklung durch ein Großereignis. Die Olympischen Spiele brachten der Stadt Barcelona enorme Impulse in diesem Bereich, die noch bis heute anhalten.
Die Bemühungen um eine Ausrichtung solcher Großereignisse verfolgt, außer der Möglichkeit die Stadtentwicklung zu beschleunigen, noch das Ziel, sich der Welt aufgrund des erhöhten medialen Interesses zu präsentieren. Infolge dessen soll der Bekanntheitsgrad der Stadt erhöht werden.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stadtentwicklung durch Großereignisse
- Die Theorie der Stadtentwicklung
- Die Theorie der Festivalisierung
- Merkmale von Großereignissen
- Die Rolle von Großereignissen in der Stadtpolitik
- Vorteile der Festivalisierung
- Nachteile der Festivalisierung
- Die Geschichte der Fußballweltmeisterschaft als Großereignis
- Die Fußballweltmeisterschaft in Italien im Jahre 1990
- Die Olympischen Spiele in Barcelona im Jahre 1992
- Auswirkungen der Fußballweltmeisterschaft 2006 auf die Stadtentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg
- Die Geschichte und Entwicklung der Stadt Hamburg bis zur Fußballweltmeisterschaft 2006
- Die Untersuchungsmethode
- Die Hypothesenformulierung
- Die Untersuchung der Hypothesen
- Hypothese 1: Infrastruktur
- Hypothese 2: Finanzierung
- Hypothese 3: Nachhaltige Stadtentwicklung
- Hypothese 4: Image und Tourismus
- Hypothese 5: Ökonomische Entwicklung
- Evaluation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Hamburg als Katalysator für Stadtentwicklungsprojekte diente. Es wird analysiert, ob die Ausrichtung der WM zur Beschleunigung von Projekten führte, die ohne das Ereignis einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen hätten.
- Stadtentwicklung durch Großereignisse
- Theorie der Festivalisierung und ihre Anwendung auf Hamburg
- Analyse der Infrastrukturmaßnahmen im Zusammenhang mit der WM
- Bewertung der wirtschaftlichen Auswirkungen der WM
- Langfristige Auswirkungen auf das Image und den Tourismus Hamburgs
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht den Einfluss der Fußballweltmeisterschaft 2006 auf die Stadtentwicklung Hamburgs. Sie fragt, ob die Stadtpolitik die WM nutzte, um Stadtentwicklungsprojekte zu beschleunigen, die sonst Jahre gedauert hätten. Die Arbeit stützt sich auf die Theorie der Festivalisierung und wird anhand von Fallbeispielen (WM 1990 in Italien, Olympische Spiele 1992 in Barcelona) kontextualisiert. Die zentralen Kapitel behandeln die Theorie der Stadtentwicklung und Festivalisierung, die Geschichte der Fußball-WM, und die konkreten Auswirkungen der WM 2006 auf Hamburg.
Stadtentwicklung durch Großereignisse: Dieses Kapitel beleuchtet die Theorien der Stadtentwicklung aus geographischer und soziologischer Sicht, wobei die fehlende umfassende Theorie hervorgehoben wird. Es führt den Begriff der „Festivalisierung“ ein, der Stadtentwicklung durch Großereignisse beschreibt. Zwei Strategien werden unterschieden: die „Politik der großen Ereignisse“ und die „Strategie der tausend Blumen“. Merkmale von Großereignissen wie räumliche und zeitliche Konzentration, Medienpräsenz und Public-Private-Partnerships werden detailliert analysiert. Die Vor- und Nachteile der Festivalisierung werden diskutiert, wobei sowohl positive ökonomische und imagebildende Effekte als auch negative Aspekte wie Kostenüberschreitungen und soziale Ungleichheiten thematisiert werden.
Die Geschichte der Fußballweltmeisterschaft als Großereignis: Das Kapitel skizziert die Entwicklung der Fußballweltmeisterschaft vom regionalen Sportwettbewerb zum globalen Großereignis. Es vergleicht die WM 1930 mit der WM 2006, um den Wandel zu veranschaulichen. Anhand der WM 1990 in Italien und der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona werden zwei Fallbeispiele mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Stadtentwicklung präsentiert. Die italienischen Beispiele zeigen negative Folgen, während Barcelona als positives Beispiel für gelungene Stadtentwicklung durch Großereignisse herangezogen wird.
Auswirkungen der Fußballweltmeisterschaft 2006 auf die Stadtentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der Fußballweltmeisterschaft 2006 auf Hamburg. Es beginnt mit einem Überblick über die Geschichte und Entwicklung der Stadt, um den Kontext zu schaffen. Die angewandte Forschungsmethode, die qualitative Inhaltsanalyse von Literatur und Experteninterviews, wird erläutert. Fünf Hypothesen werden formuliert und mithilfe der gesammelten Daten untersucht. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Maßnahmen und die langfristigen Auswirkungen diskutiert.
Schlüsselwörter
Stadtentwicklung, Großereignisse, Fußballweltmeisterschaft 2006, Hamburg, Festivalisierung, Stadtpolitik, Infrastruktur, Finanzierung, Nachhaltigkeit, Tourismus, ökonomische Entwicklung, Imagegewinn, Qualitative Inhaltsanalyse, Experteninterviews.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Auswirkungen der Fußballweltmeisterschaft 2006 auf die Stadtentwicklung Hamburgs
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der Fußballweltmeisterschaft 2006 auf die Stadtentwicklung Hamburgs. Im Fokus steht die Frage, ob die Stadtpolitik die WM nutzte, um Stadtentwicklungsprojekte zu beschleunigen, die sonst einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen hätten. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen auf Infrastruktur, Finanzierung, Nachhaltigkeit, Image, Tourismus und die ökonomische Entwicklung der Stadt.
Welche Theorien werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Theorie der Stadtentwicklung und insbesondere auf die Theorie der „Festivalisierung“, die Stadtentwicklung durch Großereignisse beschreibt. Es werden zwei Strategien unterschieden: die „Politik der großen Ereignisse“ und die „Strategie der tausend Blumen“. Die Arbeit betrachtet auch die Vor- und Nachteile der Festivalisierung, inklusive ökonomischer und imagebildender Effekte sowie negativer Aspekte wie Kostenüberschreitungen und soziale Ungleichheiten.
Welche Fallbeispiele werden untersucht?
Neben der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Hamburg werden die Fußballweltmeisterschaft 1990 in Italien und die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona als Vergleichsstudien herangezogen, um unterschiedliche Auswirkungen von Großereignissen auf die Stadtentwicklung zu illustrieren. Italien wird als Beispiel für negative Folgen dargestellt, während Barcelona als positives Beispiel für gelungene Stadtentwicklung durch Großereignisse dient.
Welche Forschungsmethoden wurden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Inhaltsanalyse von Literatur und Experteninterviews, um die Auswirkungen der Fußballweltmeisterschaft 2006 auf Hamburg zu untersuchen. Fünf Hypothesen wurden formuliert und anhand der gesammelten Daten geprüft.
Welche Hypothesen wurden untersucht?
Die Arbeit untersucht fünf Hypothesen, die sich auf die Auswirkungen der WM auf die Infrastruktur, die Finanzierung, die nachhaltige Stadtentwicklung, das Image und den Tourismus sowie die ökonomische Entwicklung Hamburgs beziehen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Stadtentwicklung durch Großereignisse (inkl. Theorie der Festivalisierung), ein Kapitel zur Geschichte der Fußballweltmeisterschaft als Großereignis (mit Fallbeispielen), und ein Kapitel zu den Auswirkungen der Fußballweltmeisterschaft 2006 auf Hamburg (inkl. Methodenbeschreibung, Hypothesenformulierung und -prüfung sowie Evaluation).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Stadtentwicklung, Großereignisse, Fußballweltmeisterschaft 2006, Hamburg, Festivalisierung, Stadtpolitik, Infrastruktur, Finanzierung, Nachhaltigkeit, Tourismus, ökonomische Entwicklung, Imagegewinn, Qualitative Inhaltsanalyse, Experteninterviews.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu Schlussfolgerungen bezüglich der Nachhaltigkeit der Maßnahmen im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Hamburg und analysiert die langfristigen Auswirkungen auf die Stadtentwicklung. Die konkreten Ergebnisse der Hypothesentests werden im Kapitel "Auswirkungen der Fußballweltmeisterschaft 2006 auf die Stadtentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg" detailliert dargestellt.
- Arbeit zitieren
- Alexander Kreth (Autor:in), 2007, Großereignisse als Ausweg aus der Krise städtischer Politik? Eine Untersuchung am Beispiel der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Hamburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89663