Wie SchülerInnen grundsätzlich im Unterricht – nicht nur im Deutschunterricht – untereinander kommunizieren, beeinflusst das Gesprächsverhalten von SchülerInnen weit mehr als die verhältnismäßig geringen Unterrichtsstunden, bei denen Deutschunterricht selbst nur für die Entfaltung kommunikativer Fähigkeiten angedacht sind.
Wenn man als Lehrkraft das Ziel verfolgt, SchülerInnen für die Kommunikation in öffentlichen interkulturellen Situationen fähig zu machen, dann sollten die „kommunikativen Bedingungen“ in einer Schulklasse so gestaltet sein, dass die SchülerInnen diese Fähigkeit dort entfalten können. Die Qualität persönlicher Konversationen durch den Schulunterricht zu begünstigen erscheint jedoch utopisch, weil private Handlungsweisen nur selten in öffentlichen Situationen erlernt werden können. Aus diesem Grunde sind ferner psychologische Kommunikationsmodelle, welche für nichtöffentliche und therapeutische Situationen gedacht sind, wie etwa der „vierohrige Empfänger“ von Schulz von Thun (1981), nur begrenzt auf schulische Lernsituationen übertragbar.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung: Interkulturelles Lernen
2. Definitionen
2.1 Kommunikation/Kommunikationsfähigkeit
2.2 Metakommunikation
2.3 Interkulturell versus intrakulturell
2.4 Interkulturelle Missverständnisse
3. Interkulturelle Kommunikation
3.1 Das Sender-Empfänger-Kommunikationsmodell
4. Interkulturelle Missverständnisse
4.1 Kommunikationsregeln
4.1.1 Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren
4.1.2 Wer kommuniziert, muss sich nicht notwendigerweise verständigen
4.1.3 Kommunikation findet in einem Kontext statt
4.1.4 Kommunikation ist dynamisch
4.1.5 Nicht alle Kommunikationsversuche gelingen
4.2 Grundsätze interkultureller Kommunikation
4.2.1 Verständnis für die anderen zeigen
4.2.2 Feedback beim anderen einholen
4.2.3 Aktiv zuhören
5. Interkulturelle Missverständnisse in der Schule
5.1 Thesen zum interkulturellen Lernen in der Schule
5.1.1 „Interkulturelle Kompetenz“ ist kein Schulfach
5.1.2 Überwindung von Fächergrenzen
5.1.3 Schule und interkulturelle Praxis
5.2 Kulturaustausch
6. Ausblick: Kommunikation in der Schule
7. Literatur
8. Anhang
8.1 Sender-Empfänger-Modell
8.2 Handlungskompetenz in interkulturellen Zusammenhängen
1. Einleitung: Interkulturelles Lernen
Wie SchülerInnen grundsätzlich im Unterricht – nicht nur im Deutschunterricht – untereinander kommunizieren, beeinflusst das Gesprächsverhalten von SchülerInnen weit mehr als die verhältnismäßig geringen Unterrichtsstunden, bei denen Deutschunterricht selbst nur für die Entfaltung kommunikativer Fähigkeiten angedacht sind.
Wenn man als Lehrkraft das Ziel verfolgt, SchülerInnen für die Kommunikation in öffentlichen interkulturellen Situationen fähig zu machen, dann sollten die „kommunikativen Bedingungen“ in einer Schulklasse so gestaltet sein, dass die SchülerInnen diese Fähigkeit dort entfalten können. Die Qualität persönlicher Konversationen durch den Schulunterricht zu begünstigen erscheint jedoch utopisch, weil private Handlungsweisen nur selten in öffentlichen Situationen erlernt werden können. Aus diesem Grunde sind ferner psychologische Kommunikationsmodelle, welche für nichtöffentliche und therapeutische Situationen gedacht sind, wie etwa der „vierohrige Empfänger“ von Schulz von Thun (1981), nur begrenzt auf schulische Lernsituationen übertragbar.[1]
2. Definitionen
2.1 Kommunikation/Kommunikationsfähigkeit
[Kommunikation] „soll jedes intentionale Verhalten genannt werden, das in der Absicht vollzogen wird, dem anderen auf offene Weise etwas zu erkennen zu geben. Kommunizieren in dem hier relevanten Sinne heißt Mitmenschen beeinflussen, und zwar dadurch, dass man dem anderen mittels Zeichen (im weitesten Sinne) zu erkennen gibt, wozu man ihn bringen möchte, in der Hoffnung, dass diese Erkenntnis für den andern ein Grund sein möge, sich in der gewünschten Weise beeinflussen zu lassen“ (Keller, 1994,104).[2]
Kommunikation ist der Verlauf der Vermittlung zwischen Sender und Empfänger. Kommunikation ist erst dann wirksam, wenn der Empfänger die Nachricht so begreift, wie sie der Sender gedacht hat.[3]
„Kommunikationsfähigkeit“ ist die Fähigkeit initiativ auf andere zuzugehen und Kommunikationsnetzwerke aufbauen zu können. Das betrifft in erster Linie solche Situationen, die kompliziert zu sein scheinen und denen man gerne ausweichen möchte.[4]
2.2 Metakommunikation
„Metakommunikation“ ist das Vermögen über Kommunikationsprozesse zu sprechen, d.h. Schwierigkeiten, die in der interkulturellen Begegnung erscheinen, mit allen Teilnehmern rechtzeitig zu thematisieren.[5]
Wahrlich definiert „Metakommunikation“ als all das, was die TeilnehmerInnen in einer Kommunikationssituation gewünscht und beabsichtigt oder intuitiv und unbeabsichtigt aufnehmen, damit sie verstehen, was ihr Gegenüber ausdrückt und wie dieser es gedacht hat. „Metakommunikation“ kann Geäußertes veranschaulichen, Nichtausgesprochenes erraten lassen, Gemeintes falsch auslegen oder das Interesse abwenden.[6]
2.3 Interkulturell versus intrakulturell
Im Unterschied zu „inter- “ verweist die Beifügung „intra-“ nicht auf ein „Zwischenliegend“, sondern auf ein „Binnen“. In der Bedeutung eines weiten Kulturbegriffs ist hiermit die wechselseitige Beziehung unter Beteiligten von Subkulturen binnen eines Lebenswelt-Netzwerkes als intrakulturell zu charakterisieren. Diese Abstufung ist jedoch undeutlich, weil die Übergänge zwischen Inter- und Intrakulturalität fließend sind.[7]
2.4 Interkulturelle Missverständnisse
Unzählige interkulturelle Missverständnisse und Schwierigkeiten ergeben sich deshalb, weil man die Kulturabhängigkeit der persönlichen und der charakteristischen Wahrnehmungsweise seines fremdkulturellen Gesprächspartners nicht ausreichend kennt. Man nimmt Begriffe und Gegebenheiten ohne sie zu hinterfragen als selbstverständlich hin, die für sein Gegenüber nicht derartig verständlich sind. Wird diese plausible Beschaffenheit nicht angesprochen (vgl. „Metakommunikation“) oder wird die Sachlage solange umgedeutet, bis sie aus persönlicher Sicht überzeugend erscheint, entwickelt sich daraus aufeinander bezogenes Handeln unter den Beteiligten auf der Mutmaßung, dass man z.B. eine solidarische Grundlage für eine Argumentation hätte. Tatsächlich begründen beide Gesprächspartner dagegen auf vollkommen ungleichen Stufen - ohne dass sie es anfangs wahrnehmen. Wenn das wechselseitige Missverständnis klar wird, ist die ursprüngliche Verursachung meist gar nicht mehr nachweisbar. Dann ist es umso schwerer, wieder eine sachliche Beziehungsebene einzunehmen.[8]
3. Interkulturelle Kommunikation
Bei einem interkulturellen Treffen ist das Bewusstsein der Kulturstandards seines Gegenübers freilich gut, um dessen Gestik entsprechend auslegen zu können. Genauso bedeutend sind einwandfreie Sinne, wie z.B. Einfühlungsvermögen, Sympathie, Verständnisfähigkeit, Akzeptanz, Neugierde, Konfliktbereitschaft, Unsicherheit und Zweifel und die Klarheit, dass es Differenzen zwischen den Kommunikationspartnern gibt. Dies ist die Voraussetzung zur zwischen-menschlichen Verständigung und auch zur interkulturellen Kommunikation.[9]
„Interkulturelle Kommunikation als Handlungsfeld interkultureller Kompetenz ist Kommunikation zwischen Angehörigen verschiedener Kulturen (inter-/national) und zwischen Erst- und Zweitsprachsprechenden einer Sprache, Kommunikation über andere Kulturen, Kommunikation im Zeitalter der Globalisierung.“[10]
3.1 Das Sender-Empfänger-Kommunikationsmodell
Das Sender-Empfänger-Modell der Kommunikation folgte aus der Übernahme technischer Darbietungen von Nachrichten-Übertragung (vgl. 8.1[11] ).
Kommunikation zwischen Menschen wird als Aufeinanderfolge von Botschaften-übermittlung zwischen zwei Individuen angesehen. Die beiden Partner nehmen dazu wechselseitig die Rolle des „Senders“ und des „Empfängers“ ein.
Der „Sender“ hat die Absicht eine Bedeutung zu vermitteln. Diese verschlüsselt er mit Hilfe seines Vorrats an verbaler und nonverbaler Zeichen. Auf unterschiedlichen Wegen (akustisch, optisch, taktil etc.) kann nun der „Sender“ sein Gemeintes zum Ausdruck bringen.
Der „Empfänger“ dekodiert sodann die vorliegend übermittelte Botschaft bzw. Nachricht mit Hilfe seines eigenen Zeichenvorrats und gibt ihr dementsprechende Bedeutung, die vom „Empfänger “ erneut als Auskunft des „ Senders“ erfassten werden. Dadurch, dass der „ Empfänger“ augenblicklich auf diese Bedeutung antwortet, wird jener selbst zum „Sender“ und der „Sender “ zum „Empfänger“ usw..[12]
[...]
[1] vgl. Steinig/ Hunike (2004), S.61
[2] Heringer, Hans-Jürgen (2004), S.12
[3] vgl. Blom/Meier (2004), S.74
[4] vgl. http://www.ikkompetenz.thueringen.de/a_bis_z/
[5] vgl. http://www.ikkompetenz.thueringen.de/a_bis_z/
[6] vgl. http://www.nibis.de/~iakm/Materialien/wahrlich.pdf, S.2
[7] vgl. http://www.ikkompetenz.thueringen.de/a_bis_z/
[8] vgl. http://www.ikkompetenz.thueringen.de/a_bis_z/
[9] vgl. http://www.nibis.de/~iakm/Materialien/wahrlich.pdf, S.9
[10] http://www2.tu-berlin.de/fb2/fadi/hr/hr-ICC.htm, S.2
[11] Heringer, Hans-Jürgen (2004), S.13
[12] vgl. Heringer, H.-J. (2004), S.13
- Arbeit zitieren
- Veronika Bernau (Autor:in), 2007, Interkulturelle Kommunikation in PädagogInnenteams, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89762
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