Die Christliche Demokratische Union (CDU) gilt als die erfolgreichste Partei der bundesdeutschen Parlamentsgeschichte. Sie gewann die Mehrzahl der Wahlen, stellte die längste Zeit den Bundeskanzler und befand sich deutlich häufiger in der Regierungsverantwortung als ihre sozialdemokratische Hauptkonkurrentin.
Der chronische Vorsprung der Christdemokraten gegenüber der SPD galt über mehrere Jahrzehnte nahezu als ausgemacht. Überhaupt erst zwei Mal in ihrer Historie musste die traditionell häufig als „Kanzlerwahlverein“ apostrophierte christdemokratische Partei die Regierungsmacht abgeben und den Gang in die Opposition antreten. Dabei hatte sich die CDU zusammengezählt lediglich zwei Jahrzehnte lang mit dem ungewohnten Oppositionsstatus zu begnügen.
Die vorliegende Arbeit widmet sich diesem Umstand und untersucht in einer vergleichenden Analyse die beiden Oppositionsphasen der CDU auf Bundesebene. Ausgehend von der Themenstellung „Die organisatorische Entwicklung der CDU in der Opposition (1969-1982 und 1998-2005)“ werden die beiden genannten Zeiträume auf verschiedene Faktoren hin betrachtet. Um aufschlussreiche Erkenntnisse zu gewinnen, sollen vor allem die Kernbereiche der Parteiorganisation analysiert werden: die Parteiführung, die Bundesgeschäftsstelle, die Mitglieder und die Finanzen.
Dabei behandelt diese Einzelfallstudie, die einen Beitrag zur empirischen Parteienforschung leisten soll, die CDU weniger in ihrer Parlaments-, Programm- und Fraktionsgeschichte, sondern beschäftigt sich vornehmlich mit innerparteilichen Strukturen und Prozessen. Es soll typologisch dargestellt werden, wie die Regierungsverluste personelle, strukturelle und finanzielle Veränderungen in der Parteiorganisation ausgelöst haben.
Es wird vergleichend untersucht, ob es die CDU in den beiden Oppositionsphasen geschafft hat, ihre Parteiführung und -organisation so zu reformieren, dass sie dadurch einen entscheidenden Grundstein für die Rückkehr in die Regierungsverantwortung legen konnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1.1 Thema, Fragestellung und Untersuchungsziel
- 1.2 Aufbau
- 1.3 Methode, Quellenlage und Forschungsstand
- 1.4 Parteiorganisationen
- 1.4.1 Begriffserklärung
- 1.4.2 Parteiorganisationstypen
- 1.5.1 Honoratiorenparteien
- 1.5.2 Massenparteien
- 1.5.3 ,,Catch-All\"-Parteien
- 1.5.4 Kartellparteien
- 1.4.3 Parteiorganisationen zu Oppositionszeiten
- 1.5 Parteiorgane und Spezifika der CDU
- 1.5.1 Bundesparteitag
- 1.5.2 Bundesausschuss
- 1.5.3 Präsidium und Vorstand
- 1.5.4 Generalsekretär
- 1.5.5 Vereinigungen
- 1.5.6 Föderale Struktur
- 1.5.7 Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion
- Die organisatorische Entwicklung der CDU in den Oppositionsjahren 1969-1982
- 1.6 Innerparteiliche Führung: Personen und Gremien
- 1.6.1 Kiesinger und Barzel als Parteivorsitzende
- 1.6.2 Politische Führung unter Helmut Kohl
- 1.7 Die Entwicklung der Bundesgeschäftsstelle
- 1.7.1 Die CDU-Bundesgeschäftsstelle unter Adenauer
- 1.7.2 Die Reorganisation und der Ausbau der Bundesgeschäftsstelle in der Opposition
- 1.8 Von der Honoratioren- zur Mitgliederpartei
- 1.9 Die Parteifinanzen der CDU
- 1.9.1 Das Finanz- und Spendensystem der CDU
- 1.9.2 Die Entwicklung der CDU-Finanzen in der Opposition 1969-1982
- 1.10 Zusammenfassung: Die organisatorische Entwicklung der CDU in der ersten Oppositionsphase (1969-1982)
- Die organisatorische Entwicklung der CDU in den Oppositionsjahren 1998-2005
- 1.11 Die CDU-Parteiführung: Personen und Gremien
- 1.11.1 Schäuble als Parteivorsitzender
- 1.11.2 Generationswechsel unter der Vorsitzenden Merkel
- 1.11.2.1 Die Wahl Merkels und die Frage der Kanzlerkandidatur 2002
- 1.11.2.2 Merkel als Partei- und Fraktionsvorsitzende
- 1.12 Die Bundesgeschäftsstelle in der zweiten Oppositionsphase
- 1.13 Von der Mitglieder- zur Bürgerpartei
- 1.14 Die Parteifinanzen und die Spendenaffäre
- 1.15 Zusammenfassung: Die organisatorische Entwicklung der CDU in der zweiten Oppositionsphase (1998-2005)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert vergleichend die beiden Oppositionsphasen der CDU auf Bundesebene (1969-1982 und 1998-2005) und untersucht, wie die Regierungsverluste die Parteiorganisation, insbesondere die Parteiführung, die Bundesgeschäftsstelle, die Mitglieder und die Finanzen, beeinflusst haben.
- Die Auswirkungen der Regierungsverluste auf die Parteiorganisation der CDU
- Die Rolle der Parteiführung und der Bundesgeschäftsstelle in den Oppositionsphasen
- Der Einfluss von externen Faktoren auf die innerparteiliche Entwicklung
- Die Entwicklung der Mitgliederstruktur und der Parteifinanzen
- Die Einordnung der CDU in bestehende Parteitypen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema, die Fragestellung und das Untersuchungsziel der Arbeit vor. Sie skizziert den Forschungsstand und erläutert die methodischen Herangehensweisen. Die Kapitel 1.4-1.5 beleuchten die allgemeine Bedeutung von Parteiorganisationen und stellen die wichtigsten Parteitypen vor. Anschließend werden die spezifischen Parteiorgane und die föderale Struktur der CDU dargestellt.
Kapitel 1.6-1.10 analysieren die organisatorische Entwicklung der CDU in der ersten Oppositionsphase (1969-1982) und beleuchten die Veränderungen in der Parteiführung, der Bundesgeschäftsstelle und den Parteifinanzen. Kapitel 1.11-1.15 konzentrieren sich auf die zweite Oppositionsphase (1998-2005) und fokussieren die innerparteiliche Entwicklung unter der Führung von Wolfgang Schäuble und Angela Merkel sowie die Entwicklung der Bundesgeschäftsstelle und der Parteifinanzen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der organisatorischen Entwicklung der CDU in der Opposition, insbesondere mit den Veränderungen in der Parteiführung, der Bundesgeschäftsstelle, der Mitgliederstruktur und den Parteifinanzen. Wichtige Themen sind die Transformation von der Honoratioren- zur Mitgliederpartei, die Bedeutung der innerparteilichen Strukturen und Prozesse sowie der Einfluss von externen Faktoren auf die Parteientwicklung.
- Quote paper
- M.A. Henrik Zein (Author), 2007, Die organisatorische Entwicklung der CDU in der Opposition (1969-1982 und 1998-2005), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89774