Die Gesundheit ist wesentlich für die Qualität unseres Lebens verantwortlich, da sie die Voraussetzung für persönliches Wohlbefinden und Zufriedenheit ist. Einen sonderlich großen Teil unserer Lebenszeit verbringen wir in der Arbeitswelt. Daher sollte ihr ein besonderes Augenmerk beigemessen und die Erhaltung und Verbesserung gesunder Lebensbedingungen am Arbeitsplatz gefördert werden.
Verfügt ein Arbeitgeber über gesunde Arbeitsplätze, kann dies zur Steigerung des persönlichen Wohlbefindens der Belegschaft führen. Darüber hinaus tragen gesunde Arbeitsplätze in nicht geringem Ausmaß zur Erhaltung der Motivation, Kreativität, Leistungsstärke sowie zu einem positiven Arbeitsklima und einer damit verbundenen Loyalität der Beschäftigten gegenüber dem Arbeitgeber bei.
Arbeitsschutzmanagementsysteme, die Gegenstand dieser Diplomarbeit sein sollen, sind ein nachhaltig wirkendes Instrument zur Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.
Jeder Betrieb, der über ein solches System verfügt, verbessert unter der aktiven Beteiligung seiner Arbeitnehmer systematisch und gezielt die Sicherheit und Gesundheit im Unternehmen. Außerdem werden dadurch Störungen im Betriebsablauf vermieden, die durch arbeitsbedingte Erkrankungen, Unfälle, Beinaheunfälle oder sonstige Schadensfälle entstehen könnten. Die Durchführung ungestörter Prozesse führt automatisch zu einer Sicherung der Qualität der Produktion und den daraus folgenden Produkten. Sind Produkte qualitativ hochwertig und bieten darüber hinaus konkurrierende Hersteller gleich gute Produkte nicht zu günstigeren Bedingungen an, kann von einer zunehmenden oder zumindest konstant bleibenden Kundenzufriedenheit ausgegangen werden. Diese Kausalkette verdeutlicht, dass Arbeitsschutzmanagementsysteme in erheblichem Umfang zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen können und folglich ihre Akzeptanz und Verbreitung gefördert werden sollte. Aus diesen vorgenannten Gründen sind Arbeitsschutzmanagementsysteme nicht nur in Deutschland, sondern europa- und weltweit zu einem zentralen Thema im Arbeitsschutz geworden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2 Grundlagen des Arbeitsschutzmanagements
- 2.1 Definition Arbeitsschutzmanagementsystem
- 2.2 Entstehungsgeschichte des Arbeitsschutzes bis zur Vorkriegszeit
- 2.3 Traditioneller versus zeitgemäßer Arbeitsschutz
- 2.4 Prävention als Managementaufgabe
- 2.5 Sicherheit und Gesundheit als Wettbewerbsfaktor
- 2.6 §3 Arbeitsschutzgesetz - die freiwillige Verpflichtung
- 2.7 Arbeitsschutzmanagementsysteme für kleine, mittlere und große Unternehmen
- 3 Verschiedene Arbeitsschutzmanagementsysteme zum Arbeitsschutz
- 3.1 Nationaler Leitfaden
- 3.2 OHRIS (Occupational Health- and Risk-Managementsystem)
- 3.3 ASCA-Modell (Arbeitsschutz und sicherheitstechnischer Check in Anlagen
- 3.4 LASI-Veröffentlichung 21 & LASI-Veröffentlichung 22
- 3.5 SCC* / SCC** (Sicherheits-Certifikat-Contraktoren)
- 3.6 Das geeignete Arbeitsschutzmanagementsystem
- 4 Aufbau eines Arbeitsschutzmanagementsystems
- 4.1 Arbeitsschutzverantwortliche Personen
- 4.2 Führungselemente im Arbeitsschutzmanagementsystem
- 4.2.1 Arbeitsschutzpolitik
- 4.2.2 Arbeitsschutzziele
- 4.2.3 Dokumentation
- 4.2.4 Interne und externe Kommunikation
- 4.2.5 Bewertung durch die Unternehmensleitung
- 4.3 Systemstützende Elemente im Arbeitsschutzmanagementsystem
- 4.3.1 Beschaffung von Ressourcen
- 4.3.2 Personal (Qualifikation, Schulung, Training und Unterweisung)
- 4.3.3 Lenkung der Aufzeichnungen
- 4.3.4 Korrekturmaßnahmen
- 4.3.5 Vorbeugemaßnahmen
- 4.3.6 Auditsystem
- 4.4 Prozessbezogene Elemente im Arbeitsschutzmanagementsystem
- 4.4.1 Arbeitsgestaltung
- 4.4.2 Genehmigungsverfahren und Überwachung
- 4.4.3 Beschaffung und Einrichten
- 4.4.4 Kennzeichnung und Betriebsanweisungen
- 4.4.5 Probebetrieb, Inbetriebnahme, Wartung und Instandsetzung
- 4.4.6 Persönliche Schutzmaßnahmen
- 4.5 Prozesssichernde Elemente im Arbeitsschutzmanagementsystem
- 4.5.1 Vorschriften- und Auflagenmanagement
- 4.5.2 Beauftragtenwesen
- 4.5.3 Fremdfirmeneinbindung
- 4.5.4 Notfallsystem
- 5 Arbeitsschutzmanagementsystem als Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)
- 5.1 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)
- 5.1.1 Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeiter
- 5.1.2 Human-Ressourcen-Ansatz von McGregor
- 5.1.3 Ideenmanagement bzw. Betriebliches Vorschlagswesen als Baustein des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses
- 5.1.4 Visualisierungsmethoden zur Informationsvermittlung
- 5.1.5 Schulungsmaßnahmen
- 5.2 Motivationstheoretische Grundlagen
- 5.2.1 Maslows Bedürfnishierarchie
- 5.2.2 Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie
- 5.2.3 Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie von Vroom
- 5.2.4 Zieltheorie der Arbeitsmotivation nach Locke
- 6 Einführung eines Arbeitsschutzmanagementsystems
- 6.1 Projektorientiertes Einführungsvorgehen
- 6.1.1 Projektaktivitätenplan: Phase 1
- 6.1.2 Projektaktivitätenplan: Phase 2
- 6.1.3 Projektaktivitätenplan: Phase 3 und Phase 4
- 6.2 Widerstand der Belegschaft bei Neuerungen
- 6.3 Führung und Führungsstil
- 6.3.1 Kooperativer Führungsstil
- 6.3.2 Zielvereinbarungsgespräche
- 6.4 Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden
- 6.5 Einsatz von Methoden des Arbeitsschutzmanagements
- 6.5.1 Gefährdungsanalyse
- 6.5.2 Zusätzliche Programme zur Gesundheitsförderung
- 7 Bewertungsmöglichkeiten des Arbeitsschutzes
- 7.1 Statistische Auswertungen des Arbeitsschutzmanagements
- 7.2 Kosten-Nutzen-Analyse (KNA)
- 7.2.1 Berechnung der durch Unfälle ungestörten Arbeitsstunde
- 7.2.2 Gesundheitsquote
- 7.3 Kosten-Wirksamkeits-Analyse (KWA)
- 7.4 Nutzwertanalyse (NWA)
- 7.5 Grenzen der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
- 8 Integrierte Managementsysteme - Einbindung in bestehende Managementsysteme
- 8.1 Qualitätsmanagementsysteme
- 8.2 Umweltmanagementsysteme
- 8.3 Organisation in einem Integrierten Managementsystem (IMS)
- 9 Arbeitsschutz in Deutschland und Schweden im Vergleich
- 9.1 Genereller Ländervergleich von Deutschland und Schweden
- 9.2 Deutsches Arbeitsschutzsystem
- 9.3 Schwedisches Arbeitsschutzsystem
- 9.4 Gemeinsamkeiten des Deutschen und Schwedischen Rechts
- 9.5 Unterschiede im Deutschen und Schwedischen Recht
- 9.6 Umsetzung des Arbeitsschutzes in einem deutschen Unternehmen
- 10 Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Einführung von Arbeitsschutzmanagementsystemen. Sie analysiert die Problematik, die mit der Implementierung dieser Systeme einhergeht und vergleicht die verschiedenen Ansätze und Vorgehensweisen in Deutschland und Schweden.
- Analyse der Herausforderungen bei der Einführung von Arbeitsschutzmanagementsystemen
- Vergleich verschiedener Arbeitsschutzmanagementsysteme
- Untersuchung der rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und Schweden
- Bewertung der Effektivität von Arbeitsschutzmanagementsystemen
- Integration von Arbeitsschutz in bestehende Managementsysteme
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit dar.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die Grundlagen des Arbeitsschutzmanagements. Es definiert den Begriff Arbeitsschutzmanagementsystem und zeichnet die Entstehungsgeschichte des Arbeitsschutzes bis zur Vorkriegszeit nach. Zudem werden traditioneller und zeitgemäßer Arbeitsschutz gegenübergestellt und die Bedeutung der Prävention als Managementaufgabe hervorgehoben. Schließlich werden die Wettbewerbsfaktoren Sicherheit und Gesundheit sowie die freiwillige Verpflichtung durch §3 Arbeitsschutzgesetz behandelt.
- Kapitel 3: Im dritten Kapitel werden verschiedene Arbeitsschutzmanagementsysteme vorgestellt und miteinander verglichen. Dazu zählen der Nationale Leitfaden, OHRIS (Occupational Health- and Risk-Managementsystem), das ASCA-Modell (Arbeitsschutz und sicherheitstechnischer Check in Anlagen), die LASI-Veröffentlichungen 21 und 22 sowie SCC* / SCC** (Sicherheits-Certifikat-Contraktoren).
- Kapitel 4: Kapitel 4 fokussiert sich auf den Aufbau eines Arbeitsschutzmanagementsystems. Es behandelt die Arbeitsschutzverantwortlichen Personen, Führungselemente wie Arbeitsschutzpolitik und -ziele sowie systemstützende und prozessbezogene Elemente.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel beschreibt das Arbeitsschutzmanagementsystem als einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP). Dabei werden die Bedeutung des Verantwortungsbewusstseins der Mitarbeiter, der Human-Ressourcen-Ansatz von McGregor, Ideenmanagement und Visualisierungsmethoden sowie Schulungsmaßnahmen behandelt.
- Kapitel 6: Kapitel 6 befasst sich mit der Einführung eines Arbeitsschutzmanagementsystems. Es erläutert ein projektorientiertes Einführungsvorgehen, den Widerstand der Belegschaft bei Neuerungen und verschiedene Führungsstile. Zudem werden die Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden und der Einsatz von Methoden des Arbeitsschutzmanagements, wie z.B. der Gefährdungsanalyse, beleuchtet.
- Kapitel 7: In diesem Kapitel werden verschiedene Bewertungsmöglichkeiten des Arbeitsschutzes vorgestellt, wie z.B. statistische Auswertungen, Kosten-Nutzen-Analysen, Kosten-Wirksamkeits-Analysen und Nutzwertanalysen.
- Kapitel 8: Dieses Kapitel behandelt die Integration von Arbeitsschutz in bestehende Managementsysteme, wie z.B. Qualitätsmanagementsysteme und Umweltmanagementsysteme.
- Kapitel 9: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf dem Vergleich des Arbeitsschutzes in Deutschland und Schweden. Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen beider Länder sowie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Umsetzung des Arbeitsschutzes analysiert.
Schlüsselwörter
Arbeitsschutzmanagementsystem, Arbeitsschutz, Prävention, Sicherheit, Gesundheit, Gefährdungsanalyse, Risikobewertung, kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP), Motivation, Führung, Deutschland, Schweden, Vergleich.
- Arbeit zitieren
- Sven Bartelmei (Autor:in), Caroline Günther (Autor:in), 2008, Probleme bei der Einführung von Arbeitsschutzmanagementsystemen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89785