Die Planung, Entwicklung und Realisierung von Innovationen ermöglicht einer Unternehmung an marktlichen Veränderungen zu partizipieren und gegenüber der Konkurrenz wichtige strategische Vorteile zu erlangen. Allerdings unterliegen Innovationsvorhaben der Gefahr von Fehlentscheidungen, welche sich negativ auf den angestrebten Markterfolg auswirken.
So erweisen sich nur etwa 50 Prozent aller am Markt eingeführten Innovationen als Erfolg. Die Ursache hierfür sind Fehleinschätzungen aufgrund mangelnder Kenntnis der technischen und ökonomischen Erfolgsaussichten der Vorhaben während der Entwicklung. Denn selbst wenn nach einer Vorauswahl nur bei erfolgversprechenden Innovationsideen die Entwicklung begonnen wird, können sich im Laufe der Entwicklung essentielle Marktfaktoren ändern. Dadurch ergeben sich andere Parametergrößen, die sich von der Ausgangssituation wesentlich unterscheiden.
Unternehmen, die eine solche diskontinuierliche Entwicklung nicht beachten, laufen Gefahr, unwirtschaftliche Innovationsvorhaben nicht rechtzeitig zu erkennen und diese ggf. abzubrechen. Die Konsequenz daraus ist, dass solche Innovationen mit erheblichen Investitionen am Markt eingeführt werden und das eingesetzte Kapital über die Produktlebensdauer nicht amortisiert werden kann. Dieser Effekt wird nicht zuletzt durch immer kürzere Produktlebensdauern und Innovationszyklen zusätzlich verstärkt.
Um derartige Fehlentscheidungen zu vermeiden, benötigen die Entscheidungsträger einer Unternehmung den Zugang zu Informationen, die laufend an die sich verändernden Bedingungen angepasst werden. In diesem Fall kann eine umfassende entwicklungsbegleitende Evaluierung von Innovationen von besonderem Nutzen sein.
Eine entwicklungsbegleitende Evaluierung bedeutet die ständige Kontrolle und Beurteilung der zu entwickelnden Produkte, um die Entscheidung, ob ein Innovationsvorhaben fortgeführt, überarbeitet oder abgebrochen werden soll, zu unterstützen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen und Notwendigkeit zur Evaluierung von Innovationen
- 2.1 Begriffliche und inhaltliche Abgrenzung der Thematik
- 2.1.1 Innovation und Innovationsprozess
- 2.1.2 Phasen des Innovationsprozesses
- 2.1.3 Entwicklungsbegleitende Evaluierung
- 2.2 Notwendigkeit einer entwicklungsbegleitenden Evaluierung von Innovationen
- 2.2.1 Kostenverantwortung in der Phase der Entwicklung
- 2.2.2 Unsicherheit und Risiko im Innovationsprozess
- 3. Methoden zur entwicklungsbegleitenden Prognose oder Abschätzung von Kosten
- 3.1 Kostenbeeinflussung in der Konstruktion
- 3.1.1 Zielkostenorientierung in der Entwicklungsphase
- 3.1.2 Klassifizierung der Methoden
- 3.2 Kurzkalkulationen
- 3.2.1 Einvariablige Kurzkalkulationen
- 3.2.2 Mehrvariablige Kurzkalkulationen
- 3.3 Kalkulation auf Basis von Ähnlichkeitsbeziehungen
- 3.3.1 Kostenwachstumsgesetze
- 3.3.2 Suchkalkulationen
- 3.4 Flexibilisierung der Kostenvorhersage
- 4. Betriebswirtschaftliche Methoden zur entwicklungsbegleitenden Evaluierung von Innovationen
- 4.1 Vorauswahl von Innovationen vor Entwicklungsbeginn
- 4.2 Zielbildung als Grundlage der Evaluierung
- 4.3 Evaluierungsmethoden auf der Basis eindimensionaler Zielsysteme
- 4.3.1 Statisch-kalkulatorische Methoden
- 4.3.2 Dynamisch-finanzmathematische Methoden
- 4.3.3 Beurteilung eindimensionaler Evaluierungsmethoden
- 4.4 Die Nutzwertanalyse als Evaluierungsmethode auf der Basis mehrdimensionaler Zielsysteme
- 4.4.1 Anwendung der Nutzwertanalyse
- 4.4.2 Beurteilung der Nutzwertanalyse
- 4.5 Schätzung von erlösseitigen Parametern
- 5. Zusammenfassende Betrachtungen
- 5.1 Phasenbezogene Brauchbarkeit der Methoden
- 5.2 Zusammenfassender Methodenvergleich
- 5.3 Entscheidungsfindung über Fortführung oder Abbruch eines Innovationsvorhabens
- 5.4 Vorschlag zur Vorgehensweise bei einer entwicklungsbegleitenden Evaluierung von Innovationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung einer systematischen Vorgehensweise zur Evaluierung von Innovationen während des Entwicklungsprozesses. Ziel ist es, ein Instrumentarium zu entwickeln, das es Unternehmen ermöglicht, die Wirtschaftlichkeit von Innovationen in frühen Phasen der Entwicklung zu beurteilen und Entscheidungen über die Fortführung oder den Abbruch von Projekten fundiert zu treffen. Im Fokus der Arbeit steht dabei die Frage, wie sich Methoden und Konzepte zur Bewertung innovativer Produkte hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit während der Entwicklungsphase vergleichen lassen.
- Entwicklungsbegleitende Evaluierung von Innovationen
- Bewertung innovativer Produkte
- Methodenvergleich zur Wirtschaftlichkeitsanalyse
- Anwendbarkeit in verschiedenen Entwicklungsphasen
- Entscheidungsfindung über Fortführung oder Abbruch von Projekten
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Thematik der entwicklungsbegleitenden Evaluierung von Innovationen ein und führt in die Forschungsfrage ein. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen und die Notwendigkeit der Evaluierung von Innovationen, indem es die Begriffe Innovation und Innovationsprozess sowie die Phasen des Innovationsprozesses definiert und die Bedeutung einer frühzeitigen Bewertung von Innovationen im Hinblick auf Kostenverantwortung und Risikominimierung herausstellt. Kapitel 3 behandelt Methoden zur Prognose oder Abschätzung von Kosten während der Entwicklung. Dabei werden verschiedene Ansätze zur Kostenbeeinflussung in der Konstruktion, Kurzkalkulationen und Kalkulationsmethoden auf Basis von Ähnlichkeitsbeziehungen vorgestellt. Kapitel 4 widmet sich betriebswirtschaftlichen Methoden zur entwicklungsbegleitenden Evaluierung von Innovationen. Es werden verschiedene Ansätze zur Vorauswahl von Innovationen, Zielbildung als Grundlage der Evaluierung und Evaluierungsmethoden auf der Basis eindimensionaler und mehrdimensionaler Zielsysteme betrachtet. Das Kapitel behandelt zudem die Nutzwertanalyse als ein wichtiges Instrument zur Bewertung von Innovationen. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und stellt die Brauchbarkeit der einzelnen Methoden für die verschiedenen Entwicklungsphasen dar. Darüber hinaus werden die Methoden im Detail verglichen und ein Vorschlag für eine systematische Vorgehensweise bei der entwicklungsbegleitenden Evaluierung von Innovationen entwickelt. Die Arbeit schließt mit Schlussfolgerungen und einem Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Entwicklungsbegleitende Evaluierung, Innovation, Innovationsprozess, Wirtschaftlichkeitsanalyse, Methodenvergleich, Nutzwertanalyse, Kostenprognose, Risikomanagement, Entscheidungsfindung, Produktentwicklung, Entwicklungsphasen.
- Arbeit zitieren
- Birol Bastürk (Autor:in), 2007, Entwicklungsbegleitende Evaluierung von Innovationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89790