Qualifikation und Arbeitslosigkeit


Seminararbeit, 2004

29 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS:

Gliederung

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Symbolverzeichnis

1. Einleitung: Arbeitslosigkeit als strukturelles Problem

2. Mismatch am Arbeitsmarkt
2.1. Das Konzept der Beveridge-Kurve
2.2. Empirische Relevanz der Beveridge-Kurve
2.3. Modellerweiterung: Die qualifikationsspezifischen Beveridge-Kurven
2.4. Empirische Evidenz der qualifikationsspezifischen Beveridge-Kurven

3. Die Ursachen der veränderten qualifikatorischen Struktur der Arbeitsnachfrage
3.1. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt: USA und Kontinentaleuropa im Vergleich
3.2. Globalisierung: Die Expansion des Nord-Süd-Handels
3.2.1. „Amerikanische Perspektive“ mit flexiblen Faktorpreisen
3.2.2. „Kontinentaleuropäische Perspektive“ mit fixen relativen Löhnen
3.2.3. Empirische Evidenz
3.3. Arbeitssparender technischer Fortschritt
3.3.1. „Amerikanische Perspektive“ mit flexiblen Faktorpreisen
3.3.2. „Kontinentaleuropäische Perspektive“ mit fixen relativen Löhnen
3.3.3. Empirische Evidenz

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis:

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1: Der Verlauf der Beveridge Kurve

Abbildung 2: Beveridge-Kurve (1970-2000)

Abbildung 3: Beveridge-Kurve (1976-1998)

Abbildung 4: Qualifikationsspezifische Beveridge-Kurven und Mismatch-Arbeitslosigkeit

Abbildung 5: Qualifikationsspezifische Beveridge-Kurven

Abbildung 6: Mögliche Faktoreinsatzkombinationen in der Produktion

Abbildung 7: Faktorpreise und mögliche Faktoreinsatzkombinationen

Abbildung 8: Faktorpreise und Güterpreise

Abbildung 9: Gleichgewicht bei Autarkie und Handel im HOS-Modell

Abbildung 10: Außenhandel in der „amerikansischen Welt“

Abbildung 11: Produktionsmöglichkeiten in der „kontinentaleuropäischen Welt“

Abbildung 12: Arbeitssparender technischer Fortschritt im High-Tech-Sektor

Abbildung 13: Arbeitssparender technischer Fortschritt in beiden Sektoren

Abbildung 14: Produktionsmöglichkeiten in der „kontinentaleuropäischen Welt“

Abbildung 15: Arbeitssparender technischer Fortschritt im High-Tech-Sektor

Abbildung 16: Arbeitssparender technischer Fortschritt in beiden Sektoren

Abkürzungsverzeichnis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Symbolverzeichnis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung: Arbeitslosigkeit als strukturelles Problem

Die Entwicklung der Arbeitsmärkte in der industrialisierten Welt gehört seit geraumer Zeit zu den wichtigsten wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Problemen. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen in Deutschland und in weiten Teilen der Europäischen Union ist in den letzten 30 Jahren mit jeder Rezession sprunghaft jeweils auf ein neues Niveau angestiegen. Das nachfolgende Wirtschaftswachstum konnte die Arbeitslosigkeit jedoch nicht mehr auf ihr ursprüngliches Niveau wieder senken. Die Masse der Arbeitslosigkeit lässt sich folglich in zwei Komponenten zerlegen: Die erste Komponente der Arbeitslosigkeit ist „zyklischer Natur“ und kann folglich durch Wirtschaftswachstum abgebaut werden. Die zweite Komponente bleibt auch bei einem Wirtschaftsaufschwung bestehen und wird als „strukturelle Arbeitslosigkeit“ bezeichnet (OECD, 1994, S. 7ff; Berthold/Fehn, 1997, S. 73f).

Vom Anstieg der strukturellen Arbeitslosigkeit seit Beginn der 80er Jahre sind allerdings nicht alle Personengruppen gleichmäßig betroffen: Denn sowohl das erreichte Niveau als auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist unter den geringqualifizierten Arbeitnehmern besonders ausgeprägt ausgefallen. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt hat sich für Arbeitnehmer mit einer geringen Qualifikation im Vergleich zu hochqualifizierten Arbeitnehmern systematisch und dauerhaft verschlechtert. Im Jahr 1998 lag in Deutschland die gruppenspezifische Arbeitslosenquote für Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung bei 25,8 %, während die Gruppe der Hochschulabsolventen lediglich 3,4 % verzeichnete (Christensen, 2001, S. 506; Landmann/Jerger, 1999, S. 59; Landmann/Pflüger, 1996, S. 174f).

Um das strukturelle Problem der Arbeitslosigkeit zu analysieren, wird im Weiteren wie folgt vorgegangen: In Kapitel 2 wird mit der Beveridge-Kurve ein allgemeines Modell zur Darstellung der strukturellen Arbeitslosigkeit vorgestellt. Aufbauend darauf wird auch auf die strukturelle Arbeitslosigkeit innerhalb der Gruppe der Geringqualifizierten eingegangen. In Kapitel 3 werden die Gründe für die veränderte qualifikatorische Struktur der Arbeitsnachfrage untersucht. Dabei wird zwischen einem „amerikanischen Szenario“ mit flexiblen Faktorpreisen und einem „kontinentaleuropäischen Szenario“ mit rigiden Lohnrelationen unterschieden. In Kapitel 4 werden im Anschluss einige wirtschaftspolitische Empfehlungen diskutiert.

2. Mismatch am Arbeitsmarkt

2.1. Das Konzept der Beveridge-Kurve

Die kontroversen Debatten der letzten Jahre um die Einführung der „Green-Card“ in Deutschland haben deutlich werden lassen, dass es ein strukturelles (englisch: „Mismatch“) Problem auf dem heimischen Arbeitsmarkt gibt, da neben der relativ hohen Arbeitslosigkeit von 4,4 Mio. gleichzeitig noch etwa 1,5 Mio. offene Stellen existieren. Die „strukturelle Arbeitslosigkeit“ (englisch: mismatch unemployment) entsteht, wenn die qualitativen Profile (Ausbildung, Berufserfahrung, räumliche und zeitliche Flexibilität etc.) der Arbeitssuchenden und die arbeitsplatzspezifischen Anforderungen der Unternehmen nicht übereinstimmen (Landmann/Jerger, 1999, S. 32) [1].

Im Folgenden wird mit der Beveridge-Kurve ein geeignetes Instrument zur systematischen Modellierung der Mismatch-Arbeitslosigkeit eingeführt. Mit Hilfe der Beveridge-Kurve lassen sich folgende, in der Realität zu beobachtende, Phänomene grafisch darstellen:

1. Zu jedem Zeitpunkt existieren sowohl offene Stellen als auch Arbeitslose.
2. Wenn im Zeitablauf die Zahl der Arbeitslosen steigt, dann nimmt die der offenen Stellen ab und umgekehrt (Franz, 1987, S. 511).

Bei diesen Realphänomenen handelt es sich um „eine empirische Relation auf der Suche nach theoretischer Begründung“ (Winter-Ebmer, 1991, S.45). Zur theoretischen Begründung wird das Konzept der Beveridge-Kurve herangezogen (vgl. Abb.1):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 : Der Verlauf der Beveridge Kurve

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: in Anlehnung an Franz, 1987, S. 511

Dabei ist auf der Ordinate die Vakanzquote (Quote der offenen Stellen) V und auf der Abszisse die Arbeitslosenquote U abgetragen. Die Bezugsgröße dieser Quoten ist jeweils die Anzahl der Erwerbspersonen. Die Kurven B0 und B1 stellen jeweils einen möglichen Verlauf der Beveridge-Kurve dar. Wie aus dem Schaubild zu entnehmen ist verläuft die Beveridge-Kurve streng konvex zum Ursprung hin und spiegelt den inversen Zusammenhang zwischen Vakanz- und Arbeitslosenquote wider.

Zu unterscheiden ist eine Bewegung auf der Kurve und eine Verschiebung bzw. die Lage der Kurve. Bewegungen auf der Beveridge-Kurve werde durch konjunkturelle Veränderungen hervorgerufen:

In einem konjunkturellen Aufschwung steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften, mit der Folge, dass zusätzliche Vakanzen ausgeschrieben werden und gleichzeitig die Arbeitslosigkeit sinkt. Die Kurve verläuft streng konvex, weil es für Unternehmen bei einer konjunkturellen Erholung noch vergleichsweise einfach ist die offenen Stellen aus einer großen Zahl von Bewerbern zu besetzen.

Dagegen sinkt in einem konjunkturellen Abschwung die Nachfrage nach Arbeitskräften, so dass die Vakanzquote zurückgeht und gleichzeitig die Arbeitslosigkeit steigt. Der hyperbelförmige Verlauf der Kurve lässt sich in dieser Situation damit begründen, dass Unternehmen bei einem Nachfragerückgang zuerst bestehende Vakanzen zurückziehen bevor sie einen Teil ihrer Belegschaft entlassen.

Die Lage der Beveridge-Kurve wird durch das Ausmaß der Mismatch-Arbeitslosigkeit bestimmt. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Winkelhalbierenden zu. Alle Punkte auf dieser 450-Linie sind dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen exakt der der registrierten Arbeitslosen entsprechen muss (Vi = Ui): Rein rechnerisch gibt es in dieser Situation für jeden Arbeitslosen einen Arbeitsplatz, den er aber (noch) nicht besetzt hat (Franz, 1987, S. 511-512).

Es gibt vier Gründe, die die Lage und somit auch eine Verschiebung der Beveridge-Kurve determinieren: Erstens können Informationsdefizite auftreten, d.h. den Arbeitssuchenden sind die für ihn geeigneten und vorhanden Vakanzen nicht bekannt oder die Unternehmen kennen die geeigneten Arbeitslosen nicht (informationsbedingtes Mismatch). Zweitens können Arbeitskräfte in einer Region nachgefragt werden, in dem das Arbeitskräftereservoir ausgeschöpft ist, während in anderen Regionen noch Arbeitslosigkeit herrscht (regionales Mismatch). Drittens können die Lohnforderung der Arbeitslosen und die gebotenen Löhne für die ausgeschriebenen Vakanzen auseinanderfallen (lohnbedingtes Mismatch). Zu guter Letzt können die Qualifikationsanforderungen der angebotenen Arbeitsplätze und die Qualifikationen der Arbeitslosen auseinanderfallen (qualifikationsspezifisches Mismatch) (Christensen, 2001, S. 507).

Die „Mismatch-Arbeitslosigkeit“ in Abb. 1 beträgt 0UA bzw. 0UB, d.h. die gesamtwirtschaftliche Arbeitslosigkeit ist in diesen Situationen rein struktureller Natur. Eine Verschiebung der Beveridge-Kurve nach außen von A nach B kennzeichnet eine höhere Mismatch-Arbeitslosigkeit, weil die Vermittlung zwischen offenen Stellen und Arbeitslosen offenbar noch schwieriger geworden ist. Bei einer Bewegung auf der Kurve B1 von B nach C steigt die gesamtwirtschaftliche Arbeitslosigkeit von 0UB auf 0UC, wobei die strukturelle Arbeitslosigkeit sich gleichzeitig um den Betrag UAUB verringert. Die konjunkturelle Arbeitslosigkeit beträgt jetzt UCUS, während die Mismatch-Arbeitslosigkeit bei 0US liegt (Franz, 1987, S. 512).

2.2. Empirische Relevanz der Beveridge-Kurve

Ein Problem bei der Beurteilung der empirischen Relevanz der Beveridge-Kurve stellt die statistische Erfassung der tatsächlichen Vakanzen und Arbeitslosen dar (Franz, 1987, S.512).

Da es beispielsweise keine Meldepflicht für offene Stelle gibt, können die gemeldeten Vakanzen von den tatsächlichen Vakanzen abweichen. Als Hauptgründe werden in der Literatur eine betriebsinterne Besetzung der offenen Stellen und eine externe Suche nach geeigneten Bewerbern über eine private Personalberatungsagentur angeführt. Die „korrigierte Vakanzzahl“ nach Landmann und Jerger kann die offizielle Vakanzzahl um den Faktor drei übersteigen (Landmann/Jerger, 1999, S.34-35).

Auch die Zahl der erfassten Arbeitslosen kann von der tatsächlichen Arbeitslosenzahl abweichen. Laut Bundesagentur für Arbeit werden nur diejenigen als arbeitslos erfasst, die sich auch bei den Arbeitsämtern gemeldet haben. Demzufolge taucht ein großer Teil der tatsächlichen Arbeitslosigkeit erst gar nicht in der offiziellen Statistik auf, wie z.B. die sog. „Stillen Reserven“. Dabei handelt es sich um Personen, die sich aus unterschiedlichsten Gründen beim Arbeitsamt nicht als arbeitslos gemeldet haben, obwohl sie auf der Suche nach einem Arbeitsplatz sind (Franz, 1987, S. 512).

Die Beurteilung der empirischen Relevanz der Beveridge-Kurve anhand offizieller Zahlen ist aus diesen Gründen unter Vorbehalt zu sehen. Wie aus der Abb. 2 zu entnehmen ist, bestätigt die Beveridge-Kurve für Deutschland in drei Perioden (von 1970 bis 1972, von 1973 bis 1975 und von 1979 bis 1983) einen zum Ursprung hin konvexen Verlauf. Die beiden Perioden 1973-1975 und 1979-1983 sind durch Rezessionen geprägt und bestätigen den konjunkturell bedingten negativen Zusammenhang zwischen offenen Stellen und Arbeitslosigkeit.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Des Weiteren ist aus der Abb. 3 zu entnehmen, dass sich die Mismatch-Arbeitslosigkeit in Deutschland seit Anfang der 80er Jahre bis Ende der 90er Jahre vergrößert hat. Da sich die Arbeitslosenquote der Geringqualifizierten (Arbeitslose ohne Berufsausbildung) in diesem Zeitraum nahezu verfünffacht hat, wird überwiegend ein qualifikationsspezifisches Mismatch, d.h. Inkongruenz zwischen den Qualifikationen der Arbeitslosen und den Qualifikationsanforderungen der Unternehmen, als Hauptgrund für die Verschiebung der Beveridge-Kurve nach außen verantwortlich gemacht (Franz, 1999, S. 224-227).

2.3. Modellerweiterung: Die qualifikationsspezifischen Beveridge-Kurven

Um den qualifikationsspezifischen Mismatch alternativ untersuchen zu können, wird die gesamtwirtschaftliche Beveridge-Kurve durch drei qualifikationsspezifische Beveridge-Kurven ersetzt. Dabei wird, für geringe, mittlere und hohe Qualifikation, jeweils eine differenzierte Vakanz- und Arbeitslosenquote gegenübergestellt.[2]

Im Gegensatz zur Gesamt-Beveridge-Kurve kann „innerhalb“ der Gruppe der Geringqualifizierten ein qualifikationsspezifisches Mismatch von vornherein ausgeschlossen werden, da für diese Gruppe der Arbeitslosen formale Qualifikationsanforderungen definitionsgemäß keine Eintrittsbarrieren in den Arbeitsmarkt darstellen können.[3]

Ein qualifikationsspezifisches Mismatch kann deshalb nur bei Qualifizierten, sowie zwischen den einzelnen Qualifikationsgruppen auftreten. In Anlehnung an diese Tatsache lassen sich theoretische Ansätze für die Lage und den Verlauf der qualifikationsspezifische Beveridge-Kurven ableiten: Als mögliche Ursachen für die Mismatch-Arbeitslosigkeit innerhalb der Qualifikationsgruppen wird der arbeitssparende technische Fortschritt und der Strukturwandel unterstellt.[4] Des Weiteren wird angenommen, dass der arbeitssparende technische Fortschritt eine Nachfrageverschiebung zwischen den Qualifikationsgruppen verursacht, d.h. die Nachfrage nach „qualifizierten Arbeitslosen“[5] steigt, während gleichzeitig die Nachfrage nach Geringqualifizierten sinkt. Ferner wird angenommen, dass der Strukturwandel die gleiche Wirkung auf die Arbeitsnachfrage wie der technische Fortschritt entfaltet, mit der Ergänzung, dass die formalen Qualifikationsanforderungen der Unternehmen sich im Zeitablauf verändern können. Unter Berücksichtigung dieser beiden Annahmen lassen sich die Folgen eines durch technischen Fortschritt und Strukturwandel induzierten qualifikationsspezifischen Mismatch auf die gruppenspezifischen Beveridge-Kurven grafisch herleiten (vgl. Abb. 4):

Abbildung 4 : Qualifikationsspezifische Beveridge-Kurven und Mismatch-Arbeitslosigkeit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Christensen, 2001, S. 508

Zum einen bewirkt der technische Fortschritt eine Verschiebung der gruppenspezifischen Beveridge-Kurven: Durch den Nachfragerückgang nach Geringqualifizierten sinkt die Vakanzquote, während die Arbeitslosenquote steigt (Pfeil I). Bei der Gruppe der qualifizierten Arbeitslosen ist der gegenteilige Effekt zu beobachten (Pfeil II). Zum anderen verursacht der Strukturwandel lediglich eine Verschiebung der Beveridge-Kurve für Qualifizierte: Durch die steigende Nachfrage nach neuen formalen Qualifikationen, wird innerhalb der Gruppe der Qualifizierten ein qualifikationsspezifisches Mismatch verursacht, weil bestimmte Berufsausbildungen der qualifizierten Arbeitslosen, im Zeitablauf nicht mehr nachgefragt werden (Fehlqualifikationen). Neben der steigenden Arbeitslosenquote nimmt simultan auch die Vakanzquote zu, weil ein Teil der Arbeitsnachfrage nach neuen Qualifikationen, aus schulungs- und umschulungstechnischen Gründen, nicht vollständig befriedigt werden kann (Pfeil III). Dieser Effekt kann definitionsgemäß unter den Geringqualifizierten nicht auftreten, da die ausgeschriebenen Vakanzen innerhalb dieser Gruppe keine Anforderungen an eine berufliche Ausbildung voraussetzen. Unterstellt man, dass der technische Fortschritt und der Strukturwandel die einzigen Einflussfaktoren auf die Mismatch-Arbeitslosigkeit innerhalb der Gruppen sind, dann sollte die Beveridge-Kurve für Geringqualifizierte näher am Koordinatenursprung liegen, als die Qualifizierte. Des Weiteren sollte eine Bewegung der Beveridge-Kurve für Geringqualifizierten nach Süd-Osten und der für Qualifizierte nach Norden-Westen zu beobachten sein (Christensen, 2001, S. 506-508).

[...]


[1] Die Kurve wurde benannt nach William H. Lord Beveridge (1879-1963), der eine Arbeitsmarktsituation als Vollbeschäftigung definierte, wenn die Anzahl der offenen Stellen die der Arbeitslosen übertrifft.

[2] Die Einteilung der einzelnen Qualifikationen erfolgt nach der Klassifizierung der Bundesagentur für Arbeit:
- geringe Qualifikation: Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung
- mittlere Qualifikation: Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung
- hohe Qualifikation : Personen mit abgeschlossener Hochschulausbildung

[3] Die Vakanzen in dieser Gruppe beziehen sich ausschließlich auf offene Stelle, für die keine Berufsausbildung _erforderlich ist, vgl. Fußnote 2.

[4] Die Ursachen des qualifikationsspezifischen Mismatch zwischen den Gruppen werden in Kap. 3 ausführlich _analysiert.

[5] Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden die beiden Gruppen mit mittlerer und hoher Qualifikation _zusammengefasst.

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Qualifikation und Arbeitslosigkeit
Hochschule
Universität Hohenheim
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
29
Katalognummer
V89852
ISBN (eBook)
9783638035507
Dateigröße
496 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Qualifikation, Arbeitslosigkeit
Arbeit zitieren
Diplom-Ökonom Artur Podlejski (Autor:in), 2004, Qualifikation und Arbeitslosigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89852

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