Diese Arbeit zeichnet mit konventionell deskriptiven Mitteln den Weg Russlands von einer Demokratie zu einem zunehmend autoritären Regime nach. Anhand eines Falles (Russland unter Jelzin und Russland unter Putin) werden verschiedene an sich plausible Hypothesen überprüft.
Anhand einer Fallstudie für zwei Perioden wird in der vorliegenden Arbeit untersucht, welchem Regimetyp das politische System Russlands am ehesten entspricht, welche Entwicklung seit Beginn der 1990er Jahre festgestellt werden kann und welches die Gründe dafür sind. Aufhänger der Studie ist die empirische Beobachtung, wie schwer sich die gängige Demokratie- und Autoritarismusforschung damit tut, Russland eindeutig einem bestimmten Regimetyp zuzuordnen.
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel (ohne Anhang und Literaturverzeichnis). Nach einer kurzen Einleitung wird im zweiten Kapitel die Relevanz der Untersuchungsfrage herausgearbeitet und das Untersuchungsdesign der Arbeit präsentiert. Dann folgt ein Abriss über die Geschichte Russlands.
Im vierten Kapitel folgen zunächst ein allgemeiner Überblick über den Forschungsstand zur Demokratie- und Autoritarismusforschung und die Darstellung der gängigsten Konzepte zur Klassifikation politischer Systemtypen. Danach wird ein eigener theoretischer und konzeptioneller Rhamen ausgearbeitet, um Russland adäquat einordnen zu können.
Dann nimmt der Autor die empirische Erhebung anhand seiner festgelegten Dimensionen und Indikatoren vor und beendet das vierte Kapitel mit einer empirisch gestützten Klassifikation des russischen Regimetyps, wobei systematisch zwischen zwei Perioden unterschieden wird, zwischen Jelzin- und Putin-Ära.
Kapitel fünf versucht den Ursachen für den in Russland enstandenen Regimetyp und insbesondere den Gründen für den Misserfolg der Demokratisierung in Russland nachzugehen. Es wird eine Reihe von Hypothesen überprüft. Das sechste Kapitel schließt die Studie mit einer Zusammenfassung der empirischen Befunde und einem Ausblick auf die zukünftigen Demokratisierungschancen Russlands ab.
Fragen: Wie lässt sich das russische politische System in allgemeinen wissenschaftlichen Begriffen erfassen? Unter welchem Regimetyp lässt es sich einordnen? Ist es eine Demokratie oder hat es ein autoritäres Regime? Lässt sich eine Tendenz in der Entwicklung Russlands feststellen (von Jelzin zu Putin)? Hat es bereits in den letzten 16 Jahren einen Regimetypwechsel gegeben?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und Ziele der Arbeit
- 2 Die Relevanz des Falles und methodologischer Rahmen der gesamten Arbeit
- 2.1 Zur Relevanz des Falles
- 2.2 Methodologischer Rahmen für die gesamte Arbeit
- 3 Historischer Hintergrund Russlands
- 4 Konzept zur Klassifikation der Grauzonenregime und seine Anwendung am Fall Russland
- 4.1 Entwicklungen in der Demokratie- und Autoritarismusforschung
- 4.2 Verschiedene Strategien zur Klassifikation der Regime in der Grauzone
- 4.2.1 Strategie der Bildung autoritärer Subtypen
- 4.2.2 Die Strategie der Bildung hybrider Regimetypen
- 4.2.3 Die Strategie dichotomer Klassifikation
- 4.2.4 Die Strategie der Bildung unvollständiger Subtypen
- 4.2.5 Kritik an den vier oben genannten Strategien
- 4.2.6 Unterschiedliche Indizes. Indizesbildung als Lösung?
- 4.3 Forschungsdesign: Entwicklung des Konzepts zur Klassifikation der Grauzonenregime. Das neue Erhebungsinstrument
- 4.4 Definition von Demokratie, Autoritarismus und Totalitarismus
- 4.4.1 Klassifikation der Regimetypen in der Grauzone
- 4.4.2 Operationalisierung: Näheres zu Dimensionen und Indikatoren
- 4.5 Erhebung
- 4.5.1 Pluralismus, pluralistischer Wettbewerb
- 4.5.1.1 Politischer Pluralismus
- 4.5.1.2 Meinungspluralismus
- 4.5.1.3 Gesellschaftlicher Pluralismus: Zivilgesellschaft
- 4.5.2 Bürgerliche Freiheitsrechte
- 4.5.3 Gewaltenkontrolle
- 4.6 Klassifikation des Regimetyps in Russland
- 5 Suche nach den Ursachen für den Misserfolg der Demokratisierung in Russland
- 5.1 Fragestellung und Vorgehen
- 5.2 Theorien und daraus abgeleitete Hypothesen
- 5.2.1 Theorie des Veto-Spielers und Politisch-Institutionelle Reformtheorie und die daraus abgeleitete Hypothese
- 5.2.2 Sozioökonomische Theorien, Politische Kultur und die daraus abgeleitete Hypothese
- 5.2.3 Staatlichkeit und die daraus abgeleitete Hypothese
- 5.2.4 Historisches Erbe. Typ des Vorgängerregimes und Transitionsmodus und die daraus abgeleitete Hypothese
- 5.2.5 Internationaler Kontext und die daraus abgeleitete Hypothese
- 5.3 Überprüfung der Hypothesen und empirische Befunde
- 5.3.1 PIR: Politisch Institutionelle Reformtheorie
- 5.3.2 Sozioökonomische Faktoren
- 5.3.3 Staatlichkeit
- 5.3.4 Historisches Erbe
- 5.3.5 Internationales Umfeld
- 5.4 Zusammenfassung
- 6 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob Russland eine Demokratie oder ein autoritäres Regime darstellt. Ziel ist es, anhand eines entwickelten Klassifikationskonzepts den russischen Regimetyp zu bestimmen und die Ursachen für den Misserfolg der Demokratisierung zu analysieren. Die Arbeit stützt sich auf verschiedene Theorien der Demokratisierung und verwendet empirische Daten zur Überprüfung der Hypothesen.
- Klassifikation von Grauzonenregimen
- Analyse des russischen politischen Systems
- Theorien der Demokratisierung
- Empirische Überprüfung von Hypothesen
- Ursachen des Misserfolgs der Demokratisierung in Russland
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung und Ziele der Arbeit: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und skizziert die Forschungsfrage nach der Einordnung Russlands im politischen Spektrum zwischen Demokratie und Autoritarismus. Es definiert die Ziele der Arbeit und beschreibt den methodischen Ansatz. Die Einleitung erläutert die Notwendigkeit der Untersuchung und umreißt die Struktur der gesamten Arbeit.
2 Die Relevanz des Falles und methodologischer Rahmen der gesamten Arbeit: Dieser Abschnitt begründet die Relevanz der Fallstudie Russland für die Demokratieforschung, da Russland ein komplexes und vielschichtiges Beispiel eines Regimes darstellt, welches nicht eindeutig als demokratisch oder autoritär klassifiziert werden kann. Der methodologische Rahmen beschreibt die angewandte Forschungsstrategie und die verwendeten Methoden zur Datenanalyse und Regimeklassifizierung.
3 Historischer Hintergrund Russlands: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die historische Entwicklung Russlands, um den Kontext für die politische Entwicklung des Landes zu schaffen und den Einfluss vergangener Ereignisse auf die heutige politische Struktur zu beleuchten. Es werden wichtige Meilensteine der russischen Geschichte hervorgehoben, die zum Verständnis des heutigen politischen Systems beitragen.
4 Konzept zur Klassifikation der Grauzonenregime und seine Anwendung am Fall Russland: Das Herzstück der Arbeit liegt in der Entwicklung eines Konzepts zur Klassifizierung von Regimen, die nicht eindeutig als demokratisch oder autoritär einzuordnen sind. Dieses Kapitel stellt verschiedene Strategien zur Klassifizierung von Grauzonenregimen vor, diskutiert deren Vor- und Nachteile und begründet die Wahl des vom Autor favorisierten Ansatzes. Der entwickelte Ansatz wird dann auf den Fall Russland angewendet.
5 Suche nach den Ursachen für den Misserfolg der Demokratisierung in Russland: Dieser Abschnitt analysiert die Ursachen für den Misserfolg der Demokratisierung in Russland. Es werden verschiedene Theorien herangezogen, wie zum Beispiel sozioökonomische Theorien, Theorien der politischen Kultur und institutionelle Theorien. Für jede Theorie wird eine Hypothese formuliert und anhand empirischer Daten überprüft. Die Ergebnisse werden ausführlich dargestellt und diskutiert.
Schlüsselwörter
Russland, Demokratisierung, Autoritarismus, Grauzonenregime, Regimeklassifikation, Politische Systeme, Demokratieforschung, Empirische Forschung, Theorien der Demokratisierung, Sozioökonomische Faktoren, Politische Institutionen, Historisches Erbe.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Klassifikation des russischen politischen Systems
Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Einordnung des russischen politischen Systems. Sie befasst sich mit der Frage, ob Russland als Demokratie oder als autoritäres Regime zu klassifizieren ist und analysiert die Gründe für den Misserfolg der Demokratisierung in Russland.
Welche Methodik wird in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit entwickelt ein eigenes Klassifikationskonzept für Grauzonenregime, welches auf verschiedenen Strategien der Regimeklassifizierung aufbaut und diese kritisch bewertet. Dieses Konzept wird auf Russland angewendet. Zusätzlich werden verschiedene Theorien der Demokratisierung (z.B. sozioökonomische Theorien, institutionelle Theorien) herangezogen und anhand empirischer Daten überprüft.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung und Zielsetzung, Relevanz des Falls und methodologischer Rahmen, historischer Hintergrund Russlands, Konzept zur Klassifikation von Grauzonenregimen und dessen Anwendung auf Russland, Ursachen des Misserfolgs der Demokratisierung in Russland und schließlich ein Fazit und Ausblick.
Welche Theorien der Demokratisierung werden behandelt?
Die Arbeit bezieht verschiedene Theorien der Demokratisierung mit ein, darunter die Theorie des Veto-Spielers, die politisch-institutionelle Reformtheorie, sozioökonomische Theorien, Theorien zur politischen Kultur, Theorien zur Staatlichkeit, Theorien zum Einfluss des historischen Erbes und Theorien zum internationalen Kontext.
Welche Faktoren werden für den Misserfolg der Demokratisierung in Russland untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Faktoren, die zum Misserfolg der Demokratisierung in Russland beigetragen haben könnten. Dazu gehören politisch-institutionelle Reformen, sozioökonomische Bedingungen, die Qualität der Staatlichkeit, das historische Erbe Russlands und der internationale Kontext.
Wie wird der russische Regimetyp klassifiziert?
Durch die Anwendung des entwickelten Klassifikationskonzepts für Grauzonenregime wird der russische Regimetyp bestimmt. Die Arbeit erläutert detailliert den Prozess der Klassifizierung und die zugrundeliegenden Kriterien.
Welche Daten werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit verwendet empirische Daten zur Überprüfung der aufgestellten Hypothesen. Die genaue Art der Daten wird im Kapitel zur Methodik detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Russland, Demokratisierung, Autoritarismus, Grauzonenregime, Regimeklassifikation, Politische Systeme, Demokratieforschung, Empirische Forschung, Theorien der Demokratisierung, Sozioökonomische Faktoren, Politische Institutionen, Historisches Erbe.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist Russland eine Demokratie oder ein autoritäres Regime, und welche Faktoren erklären den Verlauf und das Ergebnis des Demokratisierungsprozesses (oder dessen Ausbleiben) in Russland?
- Quote paper
- Diplom/Master Evgeni Kuzmin (Author), 2007, Russland - eine Demokratie oder ein autoritäres Regime?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89894