»Was die Menschen bewusst und absichtlich tun, das tun sie, so Aristoteles, um einer Sache willen, die ihnen als gut erscheint. Was gut ist, wird erstrebt und so ist das Streben nach dem Guten oder den Gütern der eigentliche Antrieb für das Tun der Menschen.« (Rapp: Aristoteles, S. 18) Aristoteles unterscheidet mögliche Güter ihrer Art nach in »äußere Güter, innere Güter des Körpers und innere Güter der Seele […]. Zu den äußeren Gütern gehören u. a. Reichtum, Freundschaften, […] zu den inneren Gütern des Körpers gehören Gesundheit, Schönheit, Stärke, […] und als innere Güter der Seele gelten die verschiedenen Tugenden.« (Rapp: Aristoteles, S. 18) Stets das rechte Gut und jenes allein mittels guter Handlungen zu erlangen, fällt nicht immer leicht. Auch Aristoteles hatte dies bereits erkannt: »Zum Beispiel gilt normalerweise der Reichtum als ein Gut, es gibt allerdings auch immer wieder Fälle, in denen jemand durch seinen Reichtum zu Schaden kommt.« (Rapp: Aristoteles, S. 16f) Wir wissen heute aber, dass jener Schaden seltener denjenigen mit besagtem Reichtum, als vielmehr all die anderen zu treffen pflegt. Sei dies aus Unwissenheit (um die möglichen Kollateralschäden), weil »man zwar im einen [z. B. allgemeinen] Sinne [wusste], dass eine Handlung […] gut sei, [sie es] in einem anderen [z. B. konkreten] Sinn jedoch nicht« war. (Rapp: Aristoteles, S. 47) Oder immer öfter auch: weil man, trotz besseren Wissens um die geringe ›Güte‹ der Sache, den Schaden billigend, ihn ›bewusst und absichtlich‹ (mit–)herbeiführte. Diese Erfahrungen, die ja nur Beleg für den Zustand der Welt und der Menschen sind, stellen uns in die Pflicht, noch sensibler über unsere eigenen Handlungen zu reflektieren. Wir müssen uns bewusst sein, dass unsere Handlungen weitreichende und nachhaltige Folgen haben, für die wir die Verantwortung zu tragen haben. Gerade auch die vielgestaltigen medialen Kommunikations-Handlungen, denen wir uns heute leichtfertig, meist beiläufig und fast naiv hingeben, weisen eine solch »enorme Macht« auf, dass sie »die Mentalitäten zum Tanzen zu bringen« vermögen. (Beigbeder: 39,90, S. 35) Weshalb eben auch die »68er [zwar] mit der Revolution angefangen [haben, dann aber] in die Werbung gegangen« seien. (Beigbeder: 39,90, S. 28)
- Arbeit zitieren
- Karsten Rohrbeck (Autor:in), 2007, Über die Kunst auf Rezipienten verändernd einzuwirken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89931
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