Ornamente spielen in nahezu allen Kulturkreisen und Epochen eine sehr wichtige Rolle. Jedoch wird dies allerdings gerne übersehen, wurde doch gerade das Ornament als normativ-ideologisch stark umstrittenes Gestaltungsmittel schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts als unvereinbar erachtet mit industrieller Fertigung. Umso fremdartiger mutet sicherlich daher die Thematik „Ornamentik im Industriedesign“ an. Dennoch wurde weiterhin, nicht nur im Bereich des Kunsthandwerks, sondern auch in der industriellen Produktgestaltung mit Ornamenten gearbeitet, allerdings ohne, dass diese als solche bezeichnet worden wären, geschweige denn, dass sie Eingang gefunden hätten in die Lehre bzw. die Theorie des Industriedesigns.
Diese bislang fehlende zusammenhängende Darstellung der Funktion und des Bedeutungs-wandels des Ornamentes durch alle Epochen und dessen Interpretation findet im Rahmen die-ser Arbeit statt. Durch die Analyse unterschiedlicher Wirkungspotentiale des Ornamentes soll ein neues Bewusstsein geschaffen werden für die Problematik des Ornamentes und versucht werden, in Zeiten zunehmender Produktuniformität das Ornament als Gestaltungsfaktor neu zu bewerten. Nach einer allgemeinen geschichtlichen Einordnung des Ornamentes, wird dies anhand zweier Beispiele aus dem Industriedesign untersucht. Betrachtet man die Literatur zur Produktgestaltung, ist feststellbar, dass dem Ornament als Gestaltungselement wenig oder gar keine Aufmerksamkeit zugesprochen wird. Das Ornament wurde in den Bereich des Kunsthandwerks verbannt, wo auch seine Ursprünge liegen.
Jedoch vermied der Ausschluss des Ornamentes aus der Theorie der Gestaltung nicht die Produktion von ornamentierten Produkten . Des Weiteren erscheint das Ornament als Gestaltungselement in der gesamten Entwicklungsgeschichte der Menschheit. „Das Ornament konnte offensichtlich nur zeitweise in einigen Stilperioden (wie beispielsweise im Bauhaus) gewissermaßen durch eine gewaltsame Ideologie unterdrückt werden.“
Die These „[...] Sachlichkeit [ist] als Ausdruck der Produktion und Ornament als Ausdruck des Marktes [...]“ zu verstehen, gab den Anstoß zu weiteren Überlegungen für diese Arbeit:
* Existiert ein elementares Bedürfnis nach Ornamenten?
* Was ist aus heutiger Sicht alles unter dem Begriff Ornament zu verstehen?
* Worauf basiert die formale Erscheinung des Ornaments? Wie wirkt es?
* Was sind Einsatzmöglichkeiten des Ornamentes für die Produktgestaltung?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
- Funktion & Bedeutungswandel
- Ursprünge des Ornamentes
- Die anthropologische Ebene
- Die psychologische Ebene
- Die soziologische Ebene
- Ornament im 19. und 20. Jahrhundert
- Frühindustrielles Design - Historismus
- Gegenbewegungen zum Historismus
- Arts and Crafts
- Der Jugendstil
- Die Werkbundbewegung
- Funktionalismus
- Art Deco
- Das Dritte Reich
- Die langen 50er Jahre
- Zusammenfassung der Ornamentformen
- Ursprünge des Ornamentes
- Begriffsgrenzungen und Merkmale
- Industriedesign
- Ornament
- Ornament und Muster
- Ornament und Dekor
- Ornament und Zeichen
- Ornament und Symbol
- Wirkungspotential und Typologie
- Wirkungspotential des Ornamentes
- Ornamenttypen der industriellen Produktion
- Das erweiterte Ornament
- Das uneigentliche Ornament
- Das funktionale Ornament
- Das reine Schmuckornament
- Das heraldische Ornament
- Das unauffällige Ornament
- Raumteiler Algue
- Beschreibung
- Funktion und Wirkungsgrad des Ornamentes
- Wirkung und Erscheinung des Ornamentes
- Abstraktion
- Atmosphäre
- Neue Einsatzmöglichkeiten
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Funktion und den Bedeutungswandel des Ornamentes im Industriedesign. Ziel ist es, ein neues Bewusstsein für die Problematik des Ornamentes zu schaffen und dessen Bedeutung in Zeiten zunehmender Produktuniformität neu zu bewerten. Die Analyse verschiedener Wirkungspotenziale des Ornamentes steht dabei im Mittelpunkt.
- Historische Entwicklung des Ornamentes von den Ursprüngen bis zum 20. Jahrhundert
- Begriffliche Abgrenzung und Merkmale von Ornament, Muster, Dekor, Zeichen und Symbol im Industriedesign
- Typologie und Wirkungspotential von Ornamenten in der industriellen Produktion
- Analyse des Raumteilers Algue als Beispiel für den Einsatz von Ornamenten im modernen Industriedesign
- Bewertung des Ornamentes als Gestaltungsfaktor im Kontext von Produktgestaltung und Funktionalität
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Ornamentik im Industriedesign ein und hebt die bisherige Vernachlässigung des Ornaments in der Theorie der Produktgestaltung hervor. Sie betont die Bedeutung des Ornaments in der Geschichte der Menschheit und formuliert die Zielsetzung der Arbeit: die Analyse des Bedeutungswandels und der Funktion des Ornamentes sowie die Neubewertung des Ornaments als Gestaltungsfaktor im Kontext zunehmender Produktuniformität.
Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit: Dieses Kapitel beschreibt die Vorgehensweise der Arbeit und ihren Aufbau. Es stellt die Forschungsfrage nach dem elementaren Bedürfnis nach Ornamenten, der heutigen Definition des Begriffs „Ornament“, der formalen Erscheinung und Wirkung sowie den Einsatzmöglichkeiten im Industriedesign. Die historische Analyse des Bedeutungswandels und der Funktion des Ornamentes auf anthropologischer, psychologischer und soziologischer Ebene wird als methodischer Ansatz erläutert.
Funktion & Bedeutungswandel: Dieses Kapitel behandelt die geschichtliche Entwicklung des Ornaments von seinen Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Es untersucht den Bedeutungswandel auf anthropologischer, psychologischer und soziologischer Ebene und analysiert verschiedene Stilepochen und deren Umgang mit dem Ornament, von frühindustriellem Design und Historismus über Gegenbewegungen wie Arts and Crafts und Jugendstil bis hin zu Funktionalismus, Art Deco, dem Dritten Reich und den 1950er Jahren.
Begriffsgrenzungen und Merkmale: Dieses Kapitel befasst sich mit der begrifflichen Abgrenzung des Ornaments und unterscheidet es von Muster, Dekor, Zeichen und Symbol. Es klärt die Bedeutung von Ornament im Kontext von Industriedesign.
Wirkungspotential und Typologie: Dieses Kapitel analysiert das Wirkungspotential von Ornamenten und stellt verschiedene Typen von Ornamenten in der industriellen Produktion vor, darunter das erweiterte, uneigentliche, funktionale, reine Schmuck-, heraldische und unauffällige Ornament. Es untersucht die unterschiedlichen Wirkungen und die jeweiligen Gestaltungsmerkmale.
Raumteiler Algue: Dieses Kapitel analysiert den Raumteiler Algue von Erwan und Ronan Bouroullec als Fallbeispiel. Es beschreibt das Objekt, untersucht dessen Funktion und Wirkungsgrad des verwendeten Ornaments und beleuchtet die Wirkung und Erscheinung des Ornaments in Bezug auf Abstraktion und Atmosphäre. Schließlich werden neue Einsatzmöglichkeiten des Ornaments diskutiert.
Schlüsselwörter
Ornament, Industriedesign, Bedeutungswandel, Funktion, Typologie, Wirkung, Produktgestaltung, Historismus, Funktionalismus, Art Deco, Raumteiler Algue, Anthropologie, Psychologie, Soziologie, Muster, Dekor, Zeichen, Symbol.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Funktion und Bedeutungswandel des Ornamentes im Industriedesign
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Funktion und den Bedeutungswandel des Ornamentes im Industriedesign. Sie zielt darauf ab, ein neues Bewusstsein für die Problematik des Ornaments zu schaffen und dessen Bedeutung in Zeiten zunehmender Produktuniformität neu zu bewerten. Die Analyse verschiedener Wirkungspotenziale des Ornamentes steht im Mittelpunkt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des Ornamentes, begriffliche Abgrenzungen (Ornament, Muster, Dekor, Zeichen, Symbol), die Typologie und das Wirkungspotential von Ornamenten in der industriellen Produktion, sowie eine Fallstudie zum Raumteiler Algue. Es werden anthropologische, psychologische und soziologische Aspekte berücksichtigt.
Welche Epochen der Designgeschichte werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert den Umgang mit Ornamenten von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Dazu gehören frühindustrielles Design und Historismus, Gegenbewegungen wie Arts and Crafts und Jugendstil, sowie Funktionalismus, Art Deco, das Dritte Reich und die 1950er Jahre.
Wie werden Ornament, Muster, Dekor, Zeichen und Symbol abgegrenzt?
Die Arbeit klärt die begrifflichen Unterschiede zwischen Ornament, Muster, Dekor, Zeichen und Symbol im Kontext des Industriedesigns, um eine präzise Analyse zu ermöglichen.
Welche Arten von Ornamenten werden unterschieden?
Es werden verschiedene Typen von Ornamenten in der industriellen Produktion vorgestellt und analysiert: erweitertes, uneigentliches, funktionales, reines Schmuck-, heraldisches und unauffälliges Ornament. Die jeweiligen Wirkungen und Gestaltungsmerkmale werden untersucht.
Was ist die Fallstudie zum Raumteiler Algue?
Der Raumteiler Algue von Erwan und Ronan Bouroullec dient als Fallbeispiel. Die Analyse umfasst die Beschreibung des Objekts, die Untersuchung der Funktion und des Wirkungsgrades des verwendeten Ornaments, sowie die Beleuchtung der Wirkung und Erscheinung in Bezug auf Abstraktion und Atmosphäre. Mögliche neue Einsatzmöglichkeiten werden diskutiert.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zielt auf eine Neubewertung des Ornaments als Gestaltungsfaktor im Kontext von Produktgestaltung und Funktionalität ab. Sie möchte ein neues Bewusstsein für die Bedeutung des Ornaments in Zeiten zunehmender Produktuniformität schaffen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ornament, Industriedesign, Bedeutungswandel, Funktion, Typologie, Wirkung, Produktgestaltung, Historismus, Funktionalismus, Art Deco, Raumteiler Algue, Anthropologie, Psychologie, Soziologie, Muster, Dekor, Zeichen, Symbol.
- Arbeit zitieren
- Sandra Mende (Autor:in), 2008, Ornamentik im Industriedesign, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89998