Die Forschung hatte das Ziel, Ansichten der Sprayer*innen zu vorhandenen Regularien herauszufinden, das Verhalten der Jugendlichen zu verstehen und die Fragen aus ihrer Perspektive zu betrachten: Sehen sie Probleme (oder nehmen nur die Verantwortlichen des Freizeithauses Probleme wahr)? Welche Regeln kennen die Sprayer*innen? Wie gehen sie mit diesen um? Welche Probleme erscheinen ihnen wie wichtig? Wofür möchten sie Lösungen haben? Und: Werden sie sich an der Gestaltung von Problemlösungsprozessen und der Weiterentwicklung der geltenden Regeln beteiligen?
Im Folgenden wird von der Forschung berichtet, wie sie durchgeführt worden ist und zu welchen Ergebnissen sie gekommen ist. Dabei gehen wir zuerst auf die Situation ein, aus der her-aus sich das Anliegen der Forschung entwickelt hat. Das Zusammenspiel von Regeln, dem Verhalten der Nutzer*innen einer offenen Einrichtung und dem möglichen Einfluss auf diese Regeln durch die Nutzer*innen selbst, interessiert uns Forschende sowohl wegen solchen Fragen im Arbeitsalltag und den damit zusammenhängenden Spannungen, als auch aufgrund unserer studentischen Schwerpunktsetzung Partizipation und Sozialraumorientierung.
In einem ausführlichen Kapitel gehen wir auf das methodische Vorgehen ein. Dieses zeichnet sich durch die Kombination mehrerer Methoden aus. Wir beschreiben, wie wir zu der Kombination kamen und wie wir konkret verfahren sind. Die ursprünglichen Gedanken zur Planung sind im Anhang in den drei Projektskizzen nachzulesen, die im Verlauf der Forschungsplanung entstanden sind und sich aufeinander aufbauend entwickelt haben. Auf welche Ergebnisse wir gestoßen sind und was wir lernen konnten, ist im darauffolgenden Kapitel zu lesen.
Die Erkenntnisse beruhen sowohl auf der Grundlage der Methoden, die zum Einsatz kamen als auch auf dem Prozess, der sich parallel zu unserer Forschung ergeben hat – nämlich, dass es zu An-zeigen gegen Sprayer*innen im Bereich der Graffitiwand im Freizeithaus am Mauerpark kam. Es entwickelte sich eine Situation, in der unser Forschungsthema auch für einige Sprayer*innen zum lebensweltbezogenen Thema geworden ist.
Die Bewertung dessen, was wir herausgefunden haben, diskutieren wir ein Kapitel später. Darin liegt der Schwerpunkt sowohl auf Gedanken, die uns selber aufgrund der Ergebnisse wichtig geworden sind, als auch auf den Aspekten, die im World-Café am 12. Juli 2017 betont wurden. Schließlich kritisieren wir uns selbst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von der Graffitiwand zur Frage unserer Forschung
- Der Forschungsweg: Gespräche, Fragebogen & World-Café
- Respekt und andere Regeln: Erkenntnisse und Ergebnisse
- Diskussion und Bewertung
- Reflexion der Forschung: Kritik und Anregungen
- Kritik an unserem Vorgehen
- Hinterfragen der Fragestellung
- Der interne Blick der Jugendfreizeiteinrichtung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Forschung hat das Ziel, die Beteiligungsmöglichkeiten von Sprayer*innen im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit am Beispiel des Freizeithauses am Mauerpark zu untersuchen. Die Forschenden wollen dabei den Konflikt zwischen den Regeln der Einrichtung und den Bedürfnissen der Sprayer*innen beleuchten und Möglichkeiten zur Gestaltung eines gelingenden Miteinanders erarbeiten.
- Beteiligungsmöglichkeiten im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit
- Konflikte zwischen Regeln und Bedürfnissen von Nutzer*innen
- Partizipative Handlungsweisen in der Sozialen Arbeit
- Entwicklung von Handlungsoptionen für gelingende Beteiligungsprozesse
- Kompatibilität von institutionellen Vorgaben und Nutzerbedürfnissen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Ausgangssituation im Freizeithaus am Mauerpark. Sie beschreibt den Konflikt zwischen dem pädagogischen Auftrag, junge Menschen zur Selbstbestimmung und Mitgestaltung zu befähigen, und der strikten Einhaltung der Hausordnung.
- Kapitel 2 beleuchtet die Geschichte der Graffitiwand im Freizeithaus und die damit verbundenen Spannungen zwischen der Einrichtung und der Gruppe der Sprayer*innen. Es werden die Regeln der Sprayerszene und die Bedeutung der Graffitikunst beleuchtet.
- In Kapitel 3 wird die Methodik der Forschung vorgestellt. Die Forschenden nutzten eine Kombination aus Fragebogen und World-Café, um die Ansichten und Wünsche der Sprayer*innen zu erfassen und sie in den Forschungsprozess einzubeziehen.
- Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der Forschung. Es zeigt sich, dass die Sprayer*innen die Regeln der Einrichtung im Allgemeinen kennen und akzeptieren. Allerdings wünschen sie sich mehr Gestaltungsmöglichkeiten und einen größeren Einfluss auf die Regeln.
- Kapitel 5 diskutiert die Ergebnisse und bewertet die Forschung. Die Forschenden ziehen ein positives Fazit und betonen, dass die Forschung einen wichtigen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis zwischen der Einrichtung und den Sprayer*innen geleistet hat.
- Kapitel 6 reflektiert die Forschung und beleuchtet die eingesetzten Methoden kritisch. Die Forschenden diskutieren die Herausforderungen, die durch die Doppelrolle eines Forschers als Mitarbeiter der Einrichtung entstanden sind, und hinterfragen die Fragestellung im Nachhinein.
Schlüsselwörter
Die Forschung beschäftigt sich mit den Themen Partizipation, offene Kinder- und Jugendarbeit, Regeln, Konflikt, Beteiligungsmöglichkeiten, Jugendfreizeiteinrichtung, Sprayer*innen, Graffitikunst, World-Café, Praxisforschung, Doppelrolle, institutionelle Vorgaben, Nutzerbedürfnisse.
- Quote paper
- H. Christoph Geuder (Author), Sascha Grammelsdorff (Author), Christian Hetey (Author), 2018, Die Partizipation von SprayerInnen im Freizeithaus am Mauerpark, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/900327