Mein Finanzkonzept - Aufbau einer Altersvorsorge und Vermögensanlage


Skript, 2008

249 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Zielsetzung

II. Möglichkeiten der Vermögensanlage

III. Basisrisiken bei der Vermögensanlage
Vorüberlegungen:
Welche Auswirkungen hat der Verbraucherpreisindex auf die Finanzmärkte ?
Geldpolitik, Aktien- und Rentenmarkt – Zusammenspiel von Konjunktur-, Zins- und Aktienzyklus -

IV. Teil: Altersabsicherung
1. Schicht: Basis- oder Grundversorgung
a) Gesetzliche Basisversorgung: Gesetzliche Rentenversicherung
b) Freiwillige Basisversorgung: Rürup - Rente
2. Schicht: a) Betriebliche Altersversorgung
a) Pensionsfonds
b) Pensionskasse
c) Direktversicherung
2. Schicht: b) „Riester – Rente“
Riester - Rente
Verfahren
Produktpalette
Riester- Rente und Tod des Versicherten
Tod des Versicherten bei der Riester - Rente
3. Schicht: Sonstige private Vorsorge
Sonstige Leibrentenversicherung
Sonstige Versicherungen
Sparförderung für Arbeitnehmer (vL)

V. Vermögensaufbau - Anlageprodukte -
1. Rentenpapiere ( festverzinsliche Wertpapiere )
1) Bundesschatzbriefe , Finanzierungsschätze , Bundesobligationen, Bundesanleihen
und Bundesschatzanweisungen
a) Bundesschatzbriefe
b) Finanzierungsschätze des Bundes
c) Bundesobligationen ( "Bobls" )
d) Bundesanleihen "Bunds"
e) Bundesschatzanweisungen
f) Inflationsindexierte Anleihen
2) Floater : - Floating Rate Notes -
3) Pfandbrief
4) Zero-Bonds ( Nullkupon-Anleihe )
5) Unternehmensanleihen
6) Aktienanleihen
7) Niedrig verzinste Anleihen
8) Fremdwährungsanleihen
2. Aktien
Fundamentalanalyse
Technische Analyse - Chartanalyse -
Unterstützungslinie
Linienchart
MACD
Ergebnis Vergleich Fundamentalanalyse und technische Analyse
Kursziele definieren
Neuemissionen zeichnen ?
Seien Sie ein intelligenter Eigentümer !
Dividendenzahlungen bei ausländischen Aktien
Wechselbeziehung Anleihen / Aktien
3. Investmentfonds
1) Offene Fonds
2) Geschlossene Fonds
3) Garantiefonds
4) Geldmarkt - Fonds:
5) ETF = Exchange Traded Funds
6) Aktien - Fonds
7) Internationale Fonds / Länder- und Regionen - Fonds
8) Zielsparfonds
9) Riester-Fondssparpläne
10) Branchen- und Themenfonds
11) Rentenfonds
12) Immobilienfonds
13) Dachfonds
14) Hedgefonds
15) Altersvorsorge - Sondervermögen ("AS-Fonds" )
16) Mischfonds
Performancevergleich bei Investmentfonds
Ertragskennzahlen
Risikokennzahlen
Kennzahlen zum Verhältnis Risiko / Ertrag
4. Zertifikate
1) Garantie - Zertifikate
2) Index - Zertifikate / Partizipations - Zertifikate
3) Discount - Zertifikate
4) Bonus - Zertifikate
5) Sprint- und Outperformance - Zertifikate
6) Express – Zertifikate (auch „miniMax“ oder „MaxiRend“ genannt)
7) Quanto- Zertifikate
8) Twin – Win – Zertifikate
9) Rohstoff – Zertifikate

VI. Planung und Entwicklung einer eigenen Strategie
Selbstüberschätzung
Money Management

VII. Aufbau eines Portfolios
Eigenes Risikoprofil
Diversifikation und Risikomaße
Volatilität
Beta und Beta-Faktor
Beta und Korrelation
Struktur des Portfolios
Anlageklassen
Es gilt, die folgenden Faktoren mit Einfluss auf die Risikostruktur zu erkennen
Grundsätzliche Gedanken zur Depotstruktur
Wie sollte mein Portfolio in der jeweiligen Lebensphase aussehen

VIII. Besteuerung: Inwieweit muss das Finanzamt an Ihren
Erträgen beteiligt werden ?

Abgeltungssteuer
Veräußerungsgeschäfte
Besonderheiten
Werbungskosten:
Negative Kapitalerträge (Verlustverrechnungstopf)
Nichtveranlagungsbescheinigung ( NV- Bescheinigung )
Option zur Einkommensteuerveranlagung
Ausländische Kapitalerträge
Kontenabrufverfahren
Anlageform / Besteuerungsregel / Einkommensteuererklärung

IX. Zusammenfassung
Wie viele Wertpapiere sollten sich in einem Wertpapierdepot befinden?
Wie lange sollte ich meine Wertpapiere halten ?
Anlage- Stil
Investmentkreislauf
Start in die Vermögensanlage
Wo finde ich Informationen im Web ?
Online - Broker
Noch ein letztes Wort

X. Stichwortverzeichnis

I. Zielsetzung

Ein "Vermögen" aufbauen kann jeder. Und das muss auch jeder. Denn wir werden immer älter, die gesetzliche Rente wird in einigen Jahrzehnten kaum mehr als auf Sozialhilfeniveau sein.

Berufsausbildung oder Studium ist geschafft. Sie möchten nun Ihre wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen. Sie möchten nicht von Versicherungs- und Finanzberatern abhängig sein und sich selbst ein gutes Basiswissen aneignen.

Die Zielsetzung lautet daher:

- Altersvorsorge,
- Absicherung von Lebensrisiken und
- Vermögensaufbau.

Vergleichen wir unser Vorgehen mit dem Erwerb einer Fahrerlaubnis. Bevor wir uns in das Auto setzen und mit Fahrstunden beginnen, müssen die Rahmenbedingungen erfüllt sein. In unserem Fall bedeutet dies, bevor in den Vermögensaufbau investiert wird, muss die Absicherung im Alter und die Absicherung von Lebensrisiken gesichert sein.

Danach kann der Vermögensaufbau beginnen. Hier liegt auch unser Schwerpunkt. Ein Anleger sollte nur in die Produkte investieren, die er kennt und deren Funktionsweise ihm bekannt ist. Deshalb werden wir uns ausführlich mit den einzelnen Anlageprodukten beschäftigen. Erst dann wollen wir uns mit der Planung und Entwicklung einer eigenen Strategie beschäftigen und Musterdepots für die einzelnen Lebensphasen nach dem eigenen Chance – Risiko- Profil anlegen.

Bei Geldanlagen steht allerdings über allen Anlageentscheidungen die Selbstdisziplin des Investors. Bevor der Schritt Vermögensanlage getan wird, muss ein gewisses Maß an Selbstdisziplin vorliegen, weil ansonsten die ersten Fahrstunden recht teuer werden.

Wenn Sie gelernt haben, den besten Chancen, die gerade an der Börse empfohlen bzw. die von Analysten und von Freunden gehandelt werden, zu widerstehen, dann sind Sie reif dazu, mit dem eigenen Wagen auf die Piste zu gehen, also eigenes, verdientes Kapital einzusetzen. Wer dies nicht beherzigt, für den wird letztendlich der alte Witz gelten:

Wie macht man aus einem großen Vermögen ein Kleines? Antwort: In dem man an der Börse spekuliert.

Ein Verkehrsübungsplatz ist sinnvoll, d. h. es sollte zunächst mit Musterdepots geübt werden. Jede Online-Bank ermöglicht heute dieses vorgehen. Die Werkzeuge ( Tools ) dazu werden von den Online-Banken kostenlos zur Verfügung gestellt. Mit diesen Musterdepots kann verfolgt werden, wie sich die eigenen Ideen entwickelt haben - und dies zum Nulltarif.

„Vorsorgen und Vermögen aufbauen“ heißt auch immer, ein bisschen Verzicht üben und einen Blick in die Zukunft richten. Wer diesen Weitblick hat bzw. entwickelt, dem wird der Vermögensaufbau auch recht viel Spaß machen, da er erkennen wird, wie Wirtschaft funktioniert. Der Aufbau geschieht ganz leicht: durch planvolles Handeln. Sie haben es nun selbst in der Hand, wirtschaftlich selbstständig zu werden und Ihr Vermögen eigenständig aufzubauen.

Beginnen wird also mit dem Vorbereitungsprogramm. Sie stehen an einem neuen Lebensabschnitt oder mitten im Berufsleben und haben sich bisher noch nicht um Ihre Versorgung und Ihren Vermögensaufbau gekümmert.

Um in der Finanzwelt den Überblick zu erhalten, wollen wir uns zunächst um die grundsätzlichen Regeln kümmern.

Wer nur eine grobe Vorstellung von seinen laufenden monatlichen Ausgaben hat, sollte vielleicht zunächst sich darüber im Klaren werden. Behilflich sind hier die Broschüren (z. B. „Mein Haushaltsbuch“) der Finanzgruppe der Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes oder deren Internetseiten (www.geld-und-haushalt.de).

Lebensphasenzyklus

Risikobereitschaft

Je nach Lebensphasenzyklus unterliegt der Mensch einer unterschiedlichen Risikobereitschaft. Außerdem ist die Risikobereitschaft vom Typ des Investors abhängig. Und dies ist auch gut so. Von der Risikobereitschaft wird später abhängen, in welche Anlageklassen Sie investieren sollten. Davon dürfen Sie sich auch nicht abbringen lassen. Jeder Anleger sollte sich in der Risikoklasse bewegen, in der er sich gut aufgehoben und wohl fühlt. Doch dazu später.

Gehen wir von folgenden Lebensphasen aus:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Phase 1: Persönliche Grundsicherung

Die persönliche Grundsicherung ( gesetzliche Rentenversicherung, private Rentenversicherung, Versicherung gegen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit ) findet in der 1. Phase statt, der Vermögensaufbau meist in der Phase 2 und 3. In der Phase 4 wird verstärkt auf das aufgebaute Vermögen zurückgegriffen. Dies wird auch durch statistische Angaben gestützt:

Aus der nachstehenden Tabelle können Sie die ungefähren monatlichen Sparleistungen eines Haushalts – nach Altersgruppen – erkennen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Unschwer zu erkennen ist, dass in der Altersgruppe "unter 25" die geringste Sparleistung erbracht wird, hingegen die Sparleistungen der Gruppe "36 – 65jährigen" am höchsten ist.

Schauen wir uns zunächst die persönliche Grundsicherung, also die Lebensphase 1, einmal genauer an.

Notwendigkeit der Altersvorsorge

Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat für statistische Zwecke den „Eck-Rentner“ mit der Eckrente erfunden. Er beschreibt einen geschlechtsneutralen Arbeitnehmer von 65 Jahren, Arbeitszeit und Einzahlungsdauer in die Rentenkasse von 45 Jahren.

Danach ergibt sich eine gerundete Rente von monatlich

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nach dem ersten Schock nach diesen Zahlen dürfte die Notwendigkeit, in einer alternden Gesellschaft stärker selbst fürs Alter vorzusorgen, hinreichend dargestellt sein. Dabei wird unterstellt, dass diese Renten auch in der Zukunft noch gezahlt werden können. Dies dürfte jedoch eine sehr wohlwollende Annahme sein.

Als das Deutsche Institut für Altersvorsorge (www.dia-vorsorge.de) die Bürger vieler Länder nach ihrer Einstellung zum Ruhestand befragen ließ, war ein Ergebnis kaum überraschend – aber gleichwohl erschreckend.

Die finanzielle Lage im Rentenalter wurde in der Bundesrepublik am pessimistischen eingeschätzt. Nur in Frankreich und Italien herrscht ähnlich wenig Zuversicht. Woran liegt dies, da in den angelsächsischen Staaten und Japan viel entspannter in die Zukunft geschaut wird? Dort sind nur 25 % Pessimisten. Die Erklärung ist relativ einfach: In Deutschland, Frankreich und Italien ist die staatliche Rentenversicherung die mit weitem Abstand wichtigste Quelle der Alterseinkünfte – in der Bundesrepublik beträgt der Anteil 80 %. Ganz anders in den USA; England oder Kanada: Dort spielen betriebliche und private Vorsorge längst eine entscheidende Rolle. In diesen Ländern wird sich weniger auf die Fürsorge durch den Staat verlassen, sondern mehr Eigeninitiative entwickeln und die Finanzplanung selbst in die Hand genommen.

Bei den Einkommen eines durchschnittlichen Rentnerhaushalts dominiert die gesetzliche Rentenversicherung. Nach den Ergebnissen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe aus dem Jahr 2003, stammen

- 72 % der Einkommen und Einnahmen eines Rentnerhaushalts aus der gesetzl. Rentenver-
sicherung.

- 19 % der Einkünfte stammen aus privaten Vermögen und
- 9 % aus sonstigen Einnahmen ( Arbeitslohn, selbstständige Arbeit , etc. ).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wer jetzt also noch glaubt, dass die staatliche Rente mehr als eine Grundversorgung liefern wird, dem ist nicht mehr zu helfen. Alle anderen aber sollten sich selbst helfen und aktiv werden.

Gerade beim frühen Beginn eines Aufbaues einer privaten Altersvorsorge ist der Zinseszins- effekt von entscheidender Bedeutung.

Beispiel:

Eine 25jährige Person, die bei Rentenbeginn, nehmen wir dies mit 65 Jahren an, über ein Vermögen von 100.000 € verfügen möchte, muss bei einer jährlichen Verzinsung von 4,5 Prozent etwa 80 € monatlich beiseite legen.

Eine 35jährige Person muss bei gleichem Sparziel und gleicher Verzinsung bereits 140 € im Monat sparen, eine 45jährige Person sogar 270 €.

Bevor wir tiefer in das Thema Altersversorgung einsteigen, machen Sie sich bewusst, wie Kapitalanlagen sich im Laufe der Jahre entwickeln. Dadurch bekommen Sie ein Gefühl, in welche Dimensionen Sparleistungen mit den Jahren wachsen.

Anlage eines Einmalbetrages von 10.000 € - unter Berücksichtigung von Zinseszinsen -

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eingezahltes Kapital 10.000 €, Zinsen 7.081,00 €
= 17.081 €

Anlage eines Sparplanes von monatlich 100 € - unter Berücksichtigung von Zinseszinsen -

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eingezahltes Kapital 12.000 €, Zinsen 3.910,72 €
= 15.910,72 €

- Bei diesen Darstellungen darf allerdings die jeweilige Inflationsrate nicht vernachlässigt werden, da diese den Wert der Anlage wiederum schmälert. -

Auch Gesundheit und Bildung gehören zum Vermögen

Lassen Sie uns zunächst die Rahmenbedingungen festlegen:

Jeder muss „seine“ Vermögenswerte ( Kapital, Wissen, Gesundheit, Lebenssituation ) zusammentragen. Sie haben richtig gelesen, auch Gesundheit und Bildung („human capital“) sind als Vermögenswert anzusehen. Denn Gesundheit und die damit im Zusammenhang stehenden Kosten sowie Bildung und die damit im Zusammenhang stehenden Berufsaussichten sind Teil der privaten Vorsorge. Wer besonders gut ausgebildet ist, ist auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten selten von Arbeitslosigkeit betroffen.

Danach könnte man von folgender Infrastruktur beim Vermögensaufbau ausgehen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Rahmenbedingungen Gesundheit und Bildung sind vorgegeben, ebenfalls Ihre Lebensphase. Einfluss nehmen sollten wir gemeinsam auf den Faktor „ Kapital “.

Lebensphase 1: Altersabsicherung

Sie schaffen mit den vorhandenen finanziellen Mitteln die Voraussetzungen für die Altersabsicherung durch den Abschluss der entsprechenden Versicherungen, vermögenswirksamen Leistungen und, wenn die Absicht der Anschaffung oder Herstellung einer selbst genutzten Immobilie besteht, eines Bausparvertrages ( vgl. dazu IV. Teil: Altersabsicherung Seite 25 ).

Lebensphase 2 und 3 :Vermögensaufbau / Vermögensoptimierung

Hier beginnt jetzt unsere Aufgabe. Wir wollen ein Portfolio ( ein Depot, ein Bestand an Vermögen ) aufbauen.

Den Aufbau Ihres Depots wollen wir nach den Grundsätzen eines Anlage- und Risikomanagements vornehmen. Wir wollen den Fokus auf das Management des monetären Risikos legen.

Ihr Portfolio wird von Ihnen nach eigenem Risikoprofil - zusammen gestellt und gemanagt. Ich werde Ihnen dazu Vorschläge unterbreiten und Sie entscheiden, welches Portfolio - um es noch einmal zu wiederholen - nach Ihrem Risikoprofil in Betracht kommt.

Hier möchte ich schon auf Ihre persönliche Anlagepolitik hinweisen. Sie werden sich später zwischen

- renditeorientierten,
- wachstumsorientierten und / oder
- chancenorientierten Anlagen

zu entscheiden haben. Voraussetzung dafür ist, dass Sie Ihr persönliches Risikoprofil kennen.

Als persönlicher Wegweiser, als Ihr persönliches GPS bei der Richtungsfindung Ihrer Vermögensanlage, sollte folgende Überlegung dienen:

Möchte ich Investor oder Spekulant sein. Als Spieler wollen wir nicht tätig werden. Eine Spekulation unterstellt ein vorausschauendes Denken , also einen Plan. Der Spekulant erarbeitet zahlreiche Szenarien für zukünftige Ereignisse. Ein Plan ermöglicht es, in langen bzw. kurzen Zeiträumen zu spekulieren. Im ersten Falle können Sie sich als Investor und im zweiten Fall als Spekulant bezeichnen.

Sie müssen verschiedene Entscheidungen treffen, so z. B. darüber

- welcher Art von Marktteilnehmer Sie sein wollen (Investor oder Spekulant) ;
- mit welchen Produkten - Anleihen (Bonds), Aktien, Zertifikaten, Investmentfonds – und mit welchem Zeitrahmen Sie tätig werden möchten;
- ob die Tätigkeit Ihrem persönlichen Risikoprofil entspricht;
- welcher Analysemethode Sie folgen wollen ( fundamentale oder technische Analyse);
- welche Regeln Sie bei Ihrer Planung für einen Einstieg und Ausstieg im jeweiligen Markt aufstellen, also wie Sie Verluste begrenzen wollen (Risiko- und Money- Management );
- welche Kontrollmechanismen Sie in Ihre Vermögensanlage einbauen möchten.

Diese Entscheidungsprozesse werden wir sukzessive abarbeiten. Sie sehen, es wird spannend werden, den Vermögensaufbau in die eigene Hand zu nehmen.

Lehrgeld

Wie konnte ich nur den Fehler machen und den Experten trauen?

John F. Kennedy ( nach der Invasion / dem Debakel auf Kuba )

II. Möglichkeiten der Vermögensanlage

Bevor Sie an das Steuer in der Fahrschule durften, hat der Fahrlehrer versucht, Ihnen zunächst einige theoretische Kenntnisse zu vermitteln.

Ich werde Ihnen zunächst die Basisrisiken bei der Vermögensanlage schildern. Danach werden Sie einen kurzen Überblick über die Altersversorgung erhalten.

Die wichtigsten Grundbegriffe zur Börsen- / Wirtschaftssprache, die für die Beurteilung des Geschehens an der Börse oder für ein Wertpapier vor dem Hintergrund individueller Anlageziele von Bedeutung sind, kann ich Ihnen nicht ersparen. Dabei versuche ich, Ihnen - um in der Sprache der Fahrschule zu bleiben - nicht den Motor und die einzelnen Bestandteile des Autos im Detail zu schildern, da Sie kein Mechaniker werden wollen, sondern die Automodelle mit den wichtigsten Eigenschaften zu schildern. Verkehrsregeln müssen gelernt werden und auch die wichtigsten Funktionen des Autos.

Die wesentlichen Anlageinstrumente und deren Funktionsweise müssen beherrscht werden, damit Sie selber entscheiden können, welches Produkt für Sie geeignet ist:

- ein Sportwagen ( etwas schnellere und risikoreiche Produkte ) oder
- ein komfortables Familienauto ( sichere und entspannte Anlageprodukte ).

Ich stelle Ihnen bewusst nur die nach meiner Ansicht in Betracht kommenden Anlagemöglichkeiten vor, weil sonst der Überblick verloren geht. Des Weiteren werde ich Ihnen in diesem Buch die wichtigsten Grundsätze eines Vermögensaufbaues systematisch und grundlegend darlegen.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die gut gemeinten Worte des Fahrlehrers, dass am Anfang die größten Gefahren lauern und die Gefahr der Selbstüberschätzung ( zu große Selbstsicherheit ) am höchsten ist. Die Teilnahme am Straßenverkehr ist mit Risiken verbunden, die alleine schon dadurch entstehen, dass Sie sich im Verkehrsgetümmel befinden.

Gehen Sie unverkrampft und entspannt, aber mit Neugier die Sache an.

Wenn es dann zum Kauf des ersten eigenen Autos geht, werden Sie viel Zeit investieren. Kaufpreis, Ausstattung und Wiederverkaufswert werden in Ihren Überlegungen eine Rolle spielen. Investieren Sie mindestens genau so viel Zeit in Ihre Planung des Vermögensaufbaus. Sie wissen, auch beim Autokauf sollten Sie die allgemeinen Ausstattungsmerkmale Ihres zukünftigen Fahrzeuges kennen ( Sicherheitsausstattung, Kosten und Unterhalt ). Damit wollen wir nun beginnen.

Perspektive Wohlstand

Willst du jemandem das Bootbauen beibringen, vermittle ihm die Sehnsucht nach dem Meer.

Saint-Exupéry

III. Basisrisiken bei der Vermögensanlage

Vorüberlegungen:

Das Autofahren selbst macht Spaß, das Lesen der Gebrauchsanweisung ist meist nicht so prickelnd. Trotzdem sollten Sie sich mit den Risiken vertraut machen.

Jede Form der Vermögensanlage lässt sich anhand von vier Kriterien beurteilen:

1. Sicherheit / Risiko,
2. Liquidität,
3. Rentabilität und
4. „Magisches Viereck“

Zu 1.: Sicherheit / Risiko

Wenn Sie eine Anlage tätigen, ist die Anlage einigen Risiken unterworfen. Hier spielt die Bonität des Schuldners, das Kursrisiko, die politische Stabilität des Anlagelandes und nicht zuletzt auch das Währungsrisiko bei Auslandsinvestitionen eine Rolle.

Dazu werden wir später lesen, dass eine Erhöhung der Sicherheit durch eine ausgewogene Aufteilung des Vermögens erreicht werden kann. Eine solche Vermögensstreuung ( auch Diversifizierung genannt) erfolgt durch den Kauf von unterschiedlichen Wertpapierformen bzw. Anlage in bestimmte Branchen, Ländern oder Währungen.

Sie werden immer wieder vor der Frage stehen, will ich einen höheren Ertrag erwirtschaften und damit ein höheres Risiko in Kauf nehmen. Rendite und Risiko korrelieren, bedingen sich also gegenseitig. Es muss festgelegt werden, wie hoch der Anteil Ihres persönlichen Vermögens sein darf, der mit höherem Risiko angelegt werden soll.

Die mit Geld erworbenen Anlageobjekte werden allgemein auch als Assets und die Gesamtheit aller Anlagen eines Investors als Portfolio bezeichnet. Im Asset - Management teilt man das gesamte Risiko einer Anlage in eine

- systematische und eine
- unsystematische Komponente auf.

Eine Diversifikation der Anlageobjekte führt nur dann zu einer Risikoreduktion, wenn zwischen den Renditen der ausgewählten Anlagen ein Zusammenhang in dem Sinne besteht, dass in Zeiten geringer Renditen des einen Teils der Anlagen der andere Teil des Portfolios hoch rentiert und umgekehrt.

Unsystematische (titelspezifische) Risiken, also solche Risiken, die nur bestimmte Anlagen / eine bestimmte Branche betreffen, können durch Diversifikation gemindert oder sogar vollständig beseitigt werden.

Beispiel:

Baukonzern erzielt seit Jahren hohe Gewinne. In einem Jahr wird eine Konventionalstrafe fällig, weil aufgrund eines Streiks ein großer Bauauftrag nicht rechtzeitig abgewickelt werden konnte. Die daraus resultierende Gewinnminderung des Unternehmens wird den Aktionären in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt gegeben. Daraufhin gibt der Kurs stark nach.

= Diese Nachricht betrifft nur dieses Unternehmen und nicht alle anderen Unternehmen der gleichen Branche. Hat der Anleger auch in einer anderen Branche investiert ( z. B. Automobilhersteller ), wird diese Anlage von dem unsystematischen Risiko nicht berührt.

Systematische Risiken lassen sich nicht durch eine Diversifikation innerhalb einer Anlagekategorie ( innerhalb der Anlageklasse Aktien ) erreichen, weil die gesamte Anlagekategorie von diesen Risiken gleichermaßen betroffen ist.

Beispiel:

Die Bundesregierung hat eine Unternehmensteuerreform beschlossen. Betroffen sind somit alle börsennotierte Aktiengesellschaften ( Anlageklasse: Aktien ).

= Eine Diversifikation innerhalb der Anlageklasse Aktien lässt sich, da alle Unternehmen betroffen sind, nicht herbeiführen.

Eine Diversifikation würde sich nur durch die Anlage in unterschiedlichen Anlagekategorien ( Anleihen, Immobilien, Rohstoffe ) ergeben.

Andere systematische Risiken sind neben den politischen Einflussgrößen, die Wachstumsraten, Wirtschaftszyklen, Wechselkurs- und Zinsänderungsrisiken, Kriegsgefahren oder Naturkatastrophen.

- Konjunkturrisiko

Darunter wird das Risiko verstanden, dass der Anleger die Konjunkturentwicklung nicht oder nicht zutreffend bei seiner Anlageentscheidung berücksichtigt und dadurch zum falschen Zeitpunkt eine Wertpapieranlage tätigt oder Wertpapiere in einer ungünstigen Konjunkturphase hält.

Die Konjunktur macht sich in zyklischen Wellenbewegungen bemerkbar. Der einzelne Zyklus kann zwischen 3- 8 Jahren dauern und stellt sich in 4 Phasen dar:

- Ende der Rezession / Depression
- Aufschwung und Erholung
- Konjunkturboom, oberer Wendepunkt
- Abschwung und Rezession.

Die Dauer und das Ausmaß der einzelnen wirtschaftlichen Auf- und Abschwungphasen variieren. Außerdem kann der Konjunkturzyklus in einem anderen Land vorlaufen oder nachlaufen.

Die Veränderungen der wirtschaftlichen Aktivität einer Volkswirtschaft haben stets Auswirkungen auf die Kursentwicklung der Wertpapiere. Die Kurse schwanken in etwa im Rhythmus der konjunkturellen Auf- und Abschwungphasen der Wirtschaft.

Konjunkturkreislauf und Branchenrotation

Innerhalb eines Konjunkturzyklus verhalten sich die einzelnen Branchen unterschiedlich. Grundsätzlich wird zwischen zyklischen und nichtzyklischen Branchen unterschieden. Zyklische Branchen sind zum Beispiel Medien, Bau, Chemie, Auto , Technologie und Telekommunikation. Geht die Wirtschaft auf Talfahrt, empfehlen sich Aktien aus nichtzyklischen Sektoren, ( Nahrungs-, Pharmawerte und Versorger ) überzugewichten, weil Umsätze von Unternehmen aus diesen Branchen von Konjunkturschwankungen weniger beeinflusst werden.

Für Sie als Anleger bedeutet das: Anlageformen, die in bestimmten Konjunkturphasen empfehlenswert sind und Gewinne erwarten lassen, sind in einer anderen Phase weniger geeignet und bringen möglicherweise Verluste ein. Grundsätzlich sollten Sie also – soweit möglich - auf das "Timing" bei der Wahl des Wertpapierkaufs oder - verkaufs beachten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Besonders anfällig bei Zinsänderungen sind die so genannten „zinssensitiven Werte“ wie Banken; Finanzdienstleister; Versicherungen und Versorger.

An der Börse ist derjenige erfolgreich, der zum richtigen Zeitpunkt ein- oder aussteigt. Dabei helfen Konjunkturindikatoren: Sie liefern Informationen zum Zustand einer Volkswirtschaft. Es wird zwischen vorlaufenden (Einkaufsmanager-, Konsumklima- und Geschäftsklimaindex), gleichlaufenden (Industrieproduktion) und nachlaufenden (Arbeitslosenrate) Indikatoren unterschieden. Frühindikatoren sind für die Einschätzung der künftigen Wirtschafts- und Börsenentwicklung besonders wichtig, sollten aber nicht alleiniger Maßstab für Aktienkauf- oder Aktienverkaufsentscheidung sein.

Konjunkturentwicklung . Auswirkungen auf den Aktien- und Anleihenmarkt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Während und nach einer Rezession sind typischerweise Value-Aktien ( = günstig bewertete Aktien; Aktien haben ein niedriges Kurs- Buchwertverhältnis ) bei Anlegern gefragt, weil sie verlässliche Gewinne und Dividenden versprechen.

Während zu Beginn der Aufschwungphase vor allem Small Caps ( = Nebenwerte, Gegenteil: Blue Chips oder Standardwerte ) und Mid Caps ( mittelgroßer Unternehmen ) gut abschneiden, werden in der zweiten Phase des Konjunkturzyklus Large Caps ( Standardwerte, Blue Chips ) attraktiv, die mit einer dominanten Marktstellung in der Lage sind, auch Phasen steigener Inflation und anziehender Zinsen zu meistern. Denn grundsätzlich sind dies harte Zeiten an den Aktienmärkten. Es wird für die Unternehmen immer schwieriger, Gewinne zu erzielen. Die Finanzierung und der Einkauf werden teurer, und die steigenden Preise können nur bedingt auf die Kunden abgewälzt werden.

Die Erfahrungen aus der Vergangenheit haben übrigens gezeigt, dass, wenn die Inflation sehr negativ ist, dann geht es auch den Aktien schlecht. Der Grund ist darin zu sehen, dass die Preise für Verbrauchsgüter und der Dienstleistungen sanken.

Bei mäßiger Inflationsrate laufen die Aktien gut. Ein wenig Gift ist folglich gut für die Börse. Bei leichter Inflation kann der Unternehmer die steigenden Beschaffungskosten an die Kunden weiterreichen.

Wenn aber die Inflationsrate auf ein sehr hohes Niveau ansteigt, dann weisen Aktien eine unberechenbare Performance auf; oft gibt es starke Verluste.

Sie erkennen, es gibt eine Vielzahl an Basisrisiken bei der Vermögensanlage. Der italienische Politiker und Ministerpräsident Giuseppe Pella (1902-1981) hat dies zutreffend wie folgt ausgedrückt: Das Kapital hat das Herz eines Hasen, die Beine eines Rennpferds und das Gedächtnis eines Elefanten.

Manchmal ist es besser, eine Stunde über Geld nachzudenken, als eine Woche dafür zu arbeiten.

André Kostolany

- Inflationsrisiko (Kaufkraftrisiko / Wertbeständigkeit im Sinne von Inflationsschutz)

Der Anleger erleidet infolge einer Geldentwertung einen Vermögensschaden. Dem Risiko unterliegt der Realwert des vorhandenen Vermögens, zum anderen der reale Ertrag, der mit dem Vermögen erwirtschaftet wird.

Eine Inflationsrate von 4 - 5 Prozent pro Jahr wird in nur 6 Jahren zu einem Geldwertschwund von rund einem Viertel, in 12 Jahren zu einer Halbierung der Kaufkraft des Geldvermögens führen. Als Anleger sollten Sie daher auf die Real verzinsung achten. Darunter versteht man bei festverzinslichen Wertpapieren die Differenz zwischen der Rendite und der Inflationsrate.

Beispiel:

Erhalten Sie auf einen angelegten Betrag von 1.000 € eine jährliche Verzinsung von 2,5 %, so beträgt Ihr Konto am Jahresende 1.025 €. Lag die Inflationsrate ( der Kaufkraftverlust) bei 2 %, so liegt die reale Verzinsung nur noch bei 0,5 %.

Wer mit seiner Einlage auf dem Sparbuch nur 1,5 % Zinsen erhält, die Inflationsrate dagegen 2 % beträgt, macht real einen Verlust von 0,5 %. Sein Kapital ist real weniger wert geworden.

Wenn Sie an der Tankstelle tanken, ist Ihre Messlatte für das Benzin der Preis. Ist der Benzinpreis kräftig gestiegen, fahren Sie weniger und verweigern dadurch den Konsum. Sie versuchen, durch die Konsumverweigerung Kosten zu sparen.

So messen die Verbraucherpreisindizes die inflationären Tendenzen. Sie basieren auf Warenkörben, deren Inhalt gewichtet und von Zeit zur Zeit angepasst werden. Aus dem Vergleich verschiedener Preisniveaus lassen sich Aussagen zur Preisentwicklung im beobachteten Zeitraum machen. Der Verbraucherpreisindex für Deutschland wird monatlich vom Statistischen Bundesamt berechnet und veröffentlicht. Es werden die Preise für etwa 750 Waren und Dienstleistungen erhoben, die in die Berechnung des Warenkorbs eingehen.

Daneben konzentrieren sich die Volkswirte auf die so genannte Verbraucherpreis – Kerninflationsrate. Dabei handelt es sich um den um Energie und Lebensmittel bereinigten Verbraucherpreisindex ( VPI ), denn sowohl Energie- wie auch Lebensmittelpreise unterliegen sehr starken, zum Teil saisonalen Schwankungen.

Welche Auswirkungen hat der Verbraucherpreisindex auf die Finanzmärkte ?

Fällt der Anstieg des Verbraucherpreisindex höher aus, als von den Marktteilnehmern erwartet wird, hat das meist zur Folge, dass sowohl der Aktien- wie auch der Anleihemarkt mit Kursverlusten reagieren.

Ist die erwartete Inflation zu hoch, wirkt sich eine geringere Kaufkraft negativ auf die Erträge und Dividenden der Unternehmen aus. Folglich reagiert

- der Aktienmarkt auf die Erwartung hoher Inflation mit Kursverlusten;
- der Anleihemarkt wird ebenfalls mit Kursverlusten reagieren, da bei höherer Inflation nicht nur die Kuponzahlungen real niedriger ausfallen, auch der Rückzahlungsbetrag wird bei Fälligkeit real weniger wert. Dies macht Anleihen als Anlage bei hoher Inflation weniger attraktiv. Daher reagieren auch Anleihemärkte mit Kursverlusten auf einen Anstieg des Verbraucherpreisindexes, der höher ausgefallen ist, als erwartet wurde.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nahrung Wohnen Kleidung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

750 Waren und Dienstleistungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nahrung Wohnen Kleidung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Sie erkennen, Kursbewegungen an der Börse haben oft einen volkswirtschaftlichen Hintergrund. Daneben spielt auch die Veröffentlichung von anderen Werten ( Arbeitslosenzahlen etc. ) eine wichtige Rolle an den Kapitalmärkten. Ebenso die Anhebung der Zinsen durch die EZB -Europäische Zentralbank-, (vgl. dazu Seite 65)

Der Verbraucherpreisindex hat kurz- bis mittelfristigen Einfluss auf die Börsentendenz.

Rohstoffe haben eine positive Korrelation ( vgl. Seite 197 ) zur Inflationsrate ( = Rohstoffpreise steigen mit der Inflation ). Während andere Anlageklassen unter steigenden Verbraucherpreisen leiden, ist die Wertentwicklung von Rohstoffen zu Inflationszeiten Aktien oder Anleihen gegenüber gegenläufig.

In Zeiten fallender Inflationsraten verhält es sich allerdings umgekehrt.

Nicht nur gegen Inflation, sondern auch gegen fallende Aktien oder Anleihen bilden Rohstoffe ein Sicherheitspaket fürs Depot.

Die nominale Rendite, die Sie erzielen, finden Sie in den Anzeigen der Banken. Doch die Inflation mindert klammheimlich diese große Zahl. Ihr Anlageerfolg ist nicht an dem zu messen, was Sie bekommen, sondern an dem, was nach Abzug der Inflationsrate noch übrig bleibt.
Der Boom stirbt nicht, er wird von den Notenbanken gekillt.

Ein alter Ökonomenspruch

Geldpolitik, Aktien- und Rentenmarkt – Zusammenspiel von Konjunktur-, Zins- und Aktienzyklus-

Wie hängen Geldpolitik, Aktien und der Rentenmarkt zusammen. Das wichtigste Instrument jeder Notenbank ist die Veränderung des Leitzinses.

Während eines „normalen“ Konjunkturzyklus ( vgl. Seite 14 und 15 ) erhöht die Notenbank (Europäische Zentralbank) die Leitzinsen, um Inflationsgefahren zu begegnen. Dadurch kommen Aktien unter Druck und Anleihen werden attraktiver.

Letztlich verdüstern sich die Konjunkturaussichten. In der Abschwungphase profitieren Anleihen von Kursgewinnen, da Aktien verkauft und in ertragreichere Anleihen investiert werden.

Verbessern sich wieder die Konjunkturaussichten, startet wiederum eine günstige Aktiensaison. Aktienanleger sollten nicht gegen die Notenbanken investieren.

Der Zusammenhang zwischen der Geldpolitik einerseits und dem Aktien- und Rentenmarkt anderseits lässt sich auch grafisch darstellen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wirtschaftsindikatoren und deren kurzfristige Auswirkungen

Haben Sie sich auch schon gefragt, wie es kommt, dass Aktienkurse tagelang schlafen und plötzlich zum Leben erwachen und plötzlich heftige Reaktionen ( Kursausschläge ) zeigen.

Von den Erwartungen der Investoren an die zukünftige Entwicklung der Renten- bzw. Aktienmärkte hängt es ab, zu welchem Zeitpunkt sich ein Investor beteiligt. Stimmungen machen folglich Märkte und Kurse. Solche Kursreaktionen lösen bestimmte Veröffentlichungen aus, die so genannten „Stimmungsindikatoren“.

Ein solcher Stimmungsindikator (Sentiment- Indikator) und ein solches Konjunkturbarometer ist z. B. der Ifo- Geschäftsklimaindex.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist ein vom „Ifo Institut für Wirtschaftsforschung“ an der
Universität München erstellter Indikator für die Entwicklung der Konjunktur in Deutschland.

Monatlich werden circa 7.000 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Großhandels und des Einzelhandels gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen.

Die Unternehmen können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen.

Der Euro-Bund-Future (kurz: Bund-Future) ist ein in Bezug auf Menge, Qualität und Liefertermin standardisierter Terminkontrakt auf eine idealtypische Bundesanleihe.

Grundlage ist ein fiktives Papier, das auf eine Nominalverzinsung von sechs Prozent und auf eine Laufzeit von zehn Jahren standardisiert ist. Der Inhaber eines Bund-Future-Kontraktes hat das Recht, zu einem festgelegten Zeitpunkt die genannte idealtypische Bundesanleihe im Wert von nominal 100.000 Euro zu kaufen oder zu verkaufen. Pro Jahr werden vier Laufzeiten gehandelt, die jeweils im März, Juni, September und Dezember enden.

Häufig kann man folgendes in den Zeitungen lesen:

Nach einem ruhigen Wochenstart löste der unerwartet starke Anstieg des Ifo-Geschäftsklima-Index auf 104,5 Punkte kräftige Kursverluste am Rentenmarkt aus.

Der Bund-Future erreichte zwischenzeitlich ein neues Jahrestief. Obwohl der Index nur die Situation deutscher Unternehmen widerspiegelt, ist die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Zinsschritt der Europäischen Zentralbank gestiegen ( vgl. dazu später ausführlich Seite 65 ).

Warum können diese Nachrichten für den Anleger interessant sein?

Der Renditeunterschied zwischen Zehn-Jahres-Anleihen und kurzfristigen Drei-Monats-Papieren ist normalerweise ein Ausdruck von Inflations- und Wachstumserwartungen. Wenn langjährige Anleihen weniger abwerfen als kurzfristige, wird dies im Allgemeinen als Zeichen einer Rezession angesehen.

Obwohl der Ifo-Geschäftsklima-Index nur die Situation deutscher Unternehmen widerspiegelt, kann der starke Anstieg ein Indikator für einen weiteren Zinsschritt der Europäischen Zentralbank sein.

Wenn ein weiterer Zinsschritt durch die Europäische Zentralbank erfolgt, gilt dies als schlechte Nachricht für das Depot: Anleihen mit niedrigem Kupon verlieren an Wert. Der Aktienmarkt wird im Vergleich zu neuen Zinsanlagen weniger attraktiv und die Kurse leiden unter höheren Finanzierungskosten für Unternehmen.

Sie erkennen, für die kurzfristige Anlage sind Wirtschaftsnachrichten wichtig, um die Bewegungen an der Börse und am Anleihenmarkt nachvollziehen zu können. Ebenso für die Großwetterlage an den Weltbörsen. Für den langfristigen Vermögensaufbau sind diese Faktoren jedoch von untergeordneter Bedeutung, da diese in dem langen Anlagezeitraum geglättet werden.

Andere Wirtschaftsindikatoren ( volkswirtschaftliche Kennzahlen ) sind z. B.

Einkaufsmanager – Index (EMI)

Der Einkaufsmanager-Index stellt die Verfassung der Wirtschaft durch die Auswertung von Befragungen dar. Grundsätzlich bedeutet ein Stand von 50, dass sich der Anteil an Einkaufsleitern mit positiver Einschätzung und der Anteil derer mit negativer Einschätzung genau die Waage halten.

- Stände über 50 weisen auf eine günstige Wirtschaftslage und somit auf steigende Aktienkurse hin ( = expansive Konjunktur ),
- Stände unter 50 auf sinkende Aktienkurse, hervorgerufen durch eine ungünstige Wirtschaftslage ( = konjunkturelle Schwäche ).

Bruttosozialprodukt Bruttoinlandsprodukt

Das Bruttosozialprodukt ist die Summe aller Waren und Dienstleistungen, die in einer Volkswirtschaft innerhalb eines bestimmten Zeitraums hergestellt wurden.

- Ein steigendes Bruttosozialprodukt weist auf steigendes Wirtschaftswachstum hin. Ein zu stark steigendes Bruttosozialprodukt führt allerdings zu Inflation und Zinssteigerungen. Dies hätte einen negativen Einfluss auf die Finanzmärkte.
- Ein sinkendes Bruttosozialprodukt deutet auf eine nachlassende Wirtschaftskraft hin.

Produktivität

Steigt die Produktivität, können Unternehmensgewinne und Einkommen entsprechend wachsen. Volkswirte berechnen die Produktivität meist, indem sie das Bruttoinlandsprodukt durch die Anzahl der Erwerbstätigen teilen.

Sie erkennen, dass die Börsenbewegungen / Wertpapierkurse von vielen Faktoren abhängen können. Es spielt nicht nur der innere Wert der Wertpapiere ein Rolle, sondern auch die jeweilige Marktsituation, das volkswirtschaftliche Umfeld und die psychische Stimmung in der Anlegerschaft ( Übertreibungen in Branchentrends, z. B. Internet, Solartechnik ,etc. ).

Ausländische marktrelevanten Wirtschaftsdaten

Wenn Sie sich etwas länger mit der Börse beschäftigen, wird Ihnen auffallen, dass der deutsche Markt besonders auf die Wirtschaftsdaten aus Amerika reagiert. So trägt der Konsum der Privathaushalte zwei Drittel zur amerikanischen Wirtschaftsleistung bei. Sie erkennen, dass ein nachlassender Konsum das Konjunkturwachstum lähmt, zumal Amerika noch die führende Welt- Wirtschaftslokomotive ist.

Dies soll Ihnen nur zeigen, dass Kurse auch von Faktoren bestimmt werden, die von vorherrschenden wirtschaftlichen Stimmungen abhängig sind. Wichtig ist auch zu wissen, dass die Börsenentwicklung der Wirtschaft um sechs bis neun Monate voraus läuft.

- Währungsrisiko

Haben Sie ausländische Wertpapiere - außerhalb des Euroraumes - erworben, ist diese Wertpapieranlage dem Währungsrisiko unterworfen. Durch die Aufwertung des Euro ( Abwertung der Auslandswährung ) verlieren die in Euro bewerteten ausländischen Vermögenspositionen an Wert. Zum Kursrisiko ausländischer Wertpapiere kommt damit das Währungsrisiko hinzu. Dies gilt natürlich gleichermaßen, wenn die Wertpapiere an einer deutschen Börse gehandelt werden. Zum Währungsrisiko werde ich später noch näher eingehen ( siehe Seite 92 „Fremdwährungsanleihen“).

Achten Sie daher auf währungsgesicherte Anlagen!

- Psychologisches Marktrisiko

Psychologie

Ein Investor muss einen Frühstart schaffen - er muss ganz am Anfang einsteigen. Diese Theorie unterstellt, dass es immer einen noch dümmeren gibt. Es ist durchaus in Ordnung, einen dreifach überhöhten Preis für etwas zu bezahlten, solange Sie jemanden finden können, der so dumm ist, dass er den fünffachen Wert dafür bezahlt.

Burton G. Malkiel

Die Stimmung an der Börse unterliegt häufig irrationalen Faktoren wie Stimmungen, Meinungen und Gerüchten. Je nach Börsensituation ( Hausse / Baisse ) führen diese psychologischen Faktoren zu übermäßigen Reaktionen.

Ist die Stimmung an der Börse schlecht, wirken Ad- hoc- Mitteilungen (Kurs beeinflussende Meldungen) von Aktiengesellschaften oft wie ein Katalysator. Die Auswirkungen werden übertrieben. Langfristig - also für einen Vermögensaufbau - spielen diese Faktoren eine untergeordnete Rolle. Die psychologische Marktstimmung ist eher im Zeitpunkt des Kaufes oder Verkaufes wichtig ( "Timing" ).

Die verhaltensorientierte Kapitalmarktforschung ( „Behavioral Finance“) beschäftigt sich wissenschaftlich mit der Identifizierung des Einflusses von Emotionen auf Kursbewegungen, also mit „Gier und Angst“. So genannte Sentimentindikatoren wie der Sentix (www.sentix.de) versuchen, den Grad des Optimismus und des Pessimismus zu messen. Es sollen Übertreibungen erkannt und so Voraussagen von Kursentwicklungen verbessert werden.

- Risiko Wertpapierkredite

Sie haben gerade eine größere Anschaffung gemacht und benötigen Geld um ein besonders günstig aussehendes Wertpapiergeschäft zu tätigen.

Kreditfinanzierte spekulative Engagements sollten, selbst wenn Sie sehr risikofreudig sind, einen bestimmten Teil der Anlage nicht übersteigen. Nur so bleibt gewährleistet, dass die Wertpapiere nicht in einer Baisse, in einem Börsentief, verkauft werden müssen, um den Kredit zu bedienen.

Dies kann auch dann für Sie zu einem Problem werden, wenn die Aktien im Kurswert fallen und die Bank dann zwangsweise verkauft, um den Kredit zu sichern. Es kann in Extremfällen dazu kommen, dass die Wertpapiere durch die Bank verkauft worden sind, der Verkaufserlös den Kredit aber nicht ganz deckt. Dieses Problem ergab sich in Zeiten des "Neuen Marktes", als viele Leute mit nicht vorhandenem Eigenkapital - also kreditfinanziert - Technologiewerte kauften und dann den Absturz der Kurswerte bis 90 % verkraften mussten.

- Steuerliche Risiken

Auch das Steuerrecht wird von Zeit zu Zeit geändert und es gelten neue Bestimmungen, die auf die Besteuerung und damit auf die Rendite Einfluss nehmen.

Laufender Ertrag von Wertpapieren

Laufende Erträge aus Wertpapieren ( Zinsen, Dividenden, etc. ) unterliegen in voller Höhe der Abgeltungssteuer von 25 %. Inländische Schuldner / Zahlstellen ( z. B. Banken ) sind verpflichtet, von bestimmten im Inland dem Gläubiger zufließenden Erträgen aus Kapitalanlagen den Steuerabzug vorzunehmen und an die Finanzverwaltung abzuführen. Mit dem Steuerabzug ist die Einkommensteuer des Gläubigers grundsätzlich abgegolten.

Veräußerungsgewinne von Wertpapieren:

Veräußerungsgewinne gelten ab 2009 als positive Einnahmen aus Kapitalvermögen. Veräußerungsgewinne unterliegen in voller Höhe - ohne Berücksichtigung der Haltedauer - der Abgeltungssteuer. Auch Währungsgewinne werden mit einbezogen.

Veräußerungsverluste aus Aktien können nur mit Veräußerungsgewinnen aus Aktien verrechnet werden ( eingeschränkter Verlustverrechnung ). Dies bedeutet, negative Einkünfte aus diesen Einkünften aus Kapitalvermögen werden nicht mit positiven Einkünften aus anderen Einkunftsarten verrechnet.

Bei der langfristigen Anlage spielt die Abgeltungssteuer eine große Rolle, da diese die Rendite und damit auch den späteren Ertrag / die spätere Auszahlung mindert. Auf die Abgeltungssteuer werde ich daher später noch detailliert eingehen ( vgl. Seite 223 ).

Doppelbesteuerung bei Auslandsanlagen

Erträge aus ausländischen Wertpapieren unterliegen im Quellenstaat der Quellensteuer ( = Kapitalertragsteuer). Da die Erträge auch im Wohnsitzstaat besteuert werden, liegt eine Doppelbesteuerung vor. Diese wird durch so genannte Doppelbesteuerungsabkommen gemildert, meist nicht beseitigt. Bei Einnahmen aus Kapitalvermögen wird in der Regel die gezahlte ausländische Steuer ( = Quellensteuer – ausländische Kapitalertragsteuer) im Wohnsitzstaat ganz oder zum Teil auf die deutsche Einkommensteuer angerechnet.

Beispiel:

Herr A hat über seine inländische Bank Aktien der niederländischen ING Groep gekauft. Lt. Dividendengutschrift wurde eine Dividende von 1.000 € ausgeschüttet. Die niederländische ING hat eine Quellensteuer in Höhe von 25 % einbehalten.

Die ausländische Quellensteuer in Höhe von 25 % wird gem. Deutsch / Niederländischem Doppelbesteuerungsabkommen zu 15 % angerechnet. Bei der niederländischen Steuerbehörde kann über die deutsche Depotbank eine Erstattung der nicht anrechenbaren Quellensteuer (10%) beantragt werden. Dazu ist ein bestimmter Vordruck notwendig, der bei der deutschen Depotbank erhältlich ist. Auf diesem Vordruck hat das Wohnsitzfinanzamt einen Vermerk mit Dienstsiegel anzubringen, dass Sie in Deutschland Ihren Wohnsitz haben. Anschließend wird der Vordruck der Depotbank zwecks Weiterleitung an die ausländische Steuerbehörde zugeleitet bzw. Sie selber ( bei Online-Banking ) schicken den Vordruck an die ausländische Steuerbehörde.

Lassen Sie sich durch die Darstellung der einzelnen Risiken nicht zu sehr erschrecken. Sie sollen den Begriffen „Sicherheit und Risiko“ nur die notwendige Beachtung schenken. Sie stellen die Verkehrsschilder im Wirtschaftsverkehr dar.

Zu 2: Liquidität

Unter Liquidität einer Kapitalanlage wird die Möglichkeit verstanden, diesen Vermögenswert jederzeit zu marktgerechten Preisen verkaufen zu können. Dies ist üblicherweise dann der Fall, wenn ein Anleger seine Wertpapiere verkaufen kann, ohne dass schon ein ( gemessen am marktüblichen Umsatzvolumen) durchschnittlich großer Verkaufsauftrag zu spürbaren Kursschwankungen führt und nur auf deutlich niedrigerem Kursniveau abgewickelt werden kann.

Schauen Sie sich, wenn Sie ein Wertpapier kaufen wollen, in den Fachzeitschriften bzw. bei Ihrer Online-Bank auch die Umsätze an den jeweiligen Börsen an. Bei kleineren Aktiengesellschaften ( Small Caps ) werden Sie sehen, dass das Handelsvolumen teils sehr klein sein kann (vgl. Seite 133). In diesen Fällen besteht latent das Risiko, in ein Liquiditätsrisiko zu geraten.

Die Liquidität einer Kapitalanlage sagt etwas darüber aus, wie schnell ein Betrag, der in einem bestimmten Wert investiert wurde, realisiert, also wieder in Geldguthaben umgewandelt werden kann.

Bestimmte Investitionen binden Sie auch für eine gewisse Anzahl von Jahren, so dass auch der Zeithorizont in die Betrachtung mit einbezogen werden muss.

Zu 3.: Rentabilität

Wenn Sie investieren, möchten Sie auch einen Ertrag sehen. Die Rentabilität einer Wertpapieranlage bestimmt sich aus deren Ertrag. Zu den Erträgen eines Wertpapiers gehören Zins- und Dividendenzahlungen sowie Wertsteigerungen.

Dabei wird später zu unterscheiden sein, ob Sie in Produkte investieren möchten, die laufend Erträge ausschütten oder diese sofort wieder anlegen ( = thesaurieren ). Möchten Sie in Wertpapiere mit schwankendem Ertrag oder mit festem Ertrag investieren. Diese Fragen werden für die Rentabilität auch eine Rolle spielen.

Was haben Sie sich unter dem Begriff "Rendite" vorzustellen ? Rendite ist eine Kennzahl, die das Verhältnis des jährlichen Ertrags auf den Kapitaleinsatz bezieht, ggf. unter Berücksichtigung der (Rest-)Laufzeit des Wertpapiers.

Rendite ist also der auf das eingesetzte Kapital bezogene Ertrag, den eine Anlage nach Ablauf eines bestimmten Zeitraumes erzielt. Die Rendite wird üblicherweise als Prozentwert angegeben und bezieht sich meist auf einen Zeitraum von einem Jahr ( Annualisierung ).

Beispiel:

1. Anleger A tätigt am 01. 01. 2008 eine Investition zum Preise von 800 €, die er am
01. 10. 2008 wieder für 990 € veräußert.

2. Anleger B tätigt am 01. 01. 2008 eine Investition für 20.000 €, von der er sich am
01. 11. 2008 für 22.000 € wieder trennt.

=

Anleger A erzielt bei einem Kapitaleinsatz von 800 € für einen Zeitraum von 9 Monaten einen Ertrag von 190 €. Das entspricht einer Rendite von

990 – 800 x 12 Monate x 100 % = 31,66 €.

800 9 Monate

Anleger B erzielt für sein eingesetztes Kapital in Höhe von 20.000 € einen Ertrag von 2.000 €. Er erwirtschaftet folglich eine Rendite in Höhe von

22.000 – 20.000 x 12 Monat x 100% = 12,00 %.

20.000 10 Monate

Der absolute Ertrag des Anlegers B ist zwar höher ( = 2.000 € ) als der von A ( = 190 € ), die Anlage des Anlegers A erwirtschaftet aber einen Ertrag von 0,3166 € für jeden investierten Euro im Gegensatz zum Anleger B mit 0,12 € je investierten Euro.

Für Sie als Anleger ist auch noch bedeutend, ob die Rendite vor oder nach Einkommensteuer angesprochen ist, da die Erträge aus Kapitalvermögen einkommensteuerpflichtig sind.

Aktien sind Risikopapiere und deshalb für ein Investment riskant. Diese Tatsache müssen Sie grundsätzlich akzeptieren. Langfristig erhält deshalb ein Anleger für dieses Risiko als positive Prämie die Rendite. Rendite und Risiko sind die beiden Größen, die den Ausschlag dafür geben, in welcher Gewichtung Anleihen, Aktien, Immobilien und Geldmarktpapiere ins Portfolio aufzunehmen sind.

Abhängigkeit zwischen Rentabilität und Risiko

Sie werden später erkennen, dass zwischen Rentabilität und Sicherheit ein Spannungsverhältnis besteht. Je höher die Rentabilität, um so mehr wird die Sicherheit abnehmen. Wird ein Land ( z. B. Argentinien ) ein festverzinsliches Wertpapier auf den Markt bringen, wird aufgrund der nicht ausgeprägten Bonität des Gläubigers der Anleger nur investieren, also das Wertpapier kaufen, wenn die Rentabilität besonders hoch ist ( Zinsen 9 oder 10 % ), weil der Anleger für das erhöhte Risiko entschädigt werden möchte.

Zu 4.: „Magisches Viereck “

Nachdem Sie die allgemeinen Marktrisiken nun kennen, lässt sich feststellen, dass die Vermögensanlage nach dem so genannten "magischen Viereck" erfolgen sollte, da diese 4 Be-griffe in einem engen – gegenseitigen - Bezug stehen:

Rentabilität

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Sicherheit Wertbeständigkeit im

Sinne von Inflationsschutz

Liquidität

Investor / Spekulant

Vorsorge ist Vermögensmanagement. Hinter dem Vorsorgegedanken steht nichts anderes als der Wunsch, zum richtigen oder erforderlichen Zeitpunkt genügend finanzielle Ressourcen zu haben.

IV. Teil: Altersabsicherung

Altersversorgung

Bevor wir uns gedanklich mit dem Vermögensaufbau auseinander setzen, muss eine persönliche und finanzielle Absicherung

- gegen eine eventuelle Berufsunfähigkeit und
- für die Zeit nach dem Erwerbsleben vorliegen.

Die Grund- und Basisversorgung der späteren Altersversorgung muss gegeben sein. Bekanntermaßen finden viele dieses Thema nicht besonders aufregend und schieben es weiter vor sich her. Aber gerade bei der jüngeren Generation findet aufgrund der demografischen Struktur in der Bundesrepublik ein Umdenken statt. Beginnen wir folglich mit der Planung der Altersvorsorge. Lassen Sie sich nicht durch die Fachbegriffe erschrecken.

Bei der individuellen Vorsorge hilft uns das so genannte 3 – Schichten – Modell (auch 3-Säulen-Modell genannt)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nachdem Sie die drei Schichten oder Säulen kennengelernt haben, müssen wir uns auch die steuerliche Förderung ansehen. Grafisch lässt sich die steuerliche Förderung wie folgt darstellen:

Staatliche Förderung der drei Bausteine der Altersvorsorge

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Alle wollen alt werden, aber keiner will es sein

Cato, römischer Philosoph

1. Schicht: Basis- oder Grundversorgung

Betrachten wir die Basis- oder Grundversorgung einmal gründlich:

Die Basis- oder Grundversorgung besteht aus der

- gesetzlichen Rentenversicherung und einer ( ab 2005 )
- freiwilligen Rentenversicherung, die bestimmte Kriterien erfüllen muss, der so genannten Rürup - Rente.

Damit wir erkennen können, warum die gesetzliche Rentenversicherung an ihre Leistungsgrenze gestoßen ist, sollten wir uns einen kurzen Überblick über die Funktionsweise dieser Versicherung verschaffen.

a) Gesetzliche Basisversorgung: Gesetzliche Rentenversicherung

Eine Rentenversorgung erfolgt entweder im Wege der Umlagefinanzierung oder der Kapitaldeckung. Die gesetzliche Rentenversicherung erfolgt nach dem Prinzip der Umlagefinanzierung und die ist aufgrund der gesellschaftlichen Überalterung in der Zukunft nur noch zur Absicherung des Existenzminimums geeignet. Dies möchte ich an folgendem Beispiel erläutern.

Umlagefinanzierung

In dem Rentensystem sind 10 Personen versichert, davon sind 7 erwerbstätig und 3 erhalten Rente. Die Einzahlungen in die Rentenkasse erfolgt durch die 7 Erwerbstätigen. Im Umlageverfahren werden diese Beträge sofort für die 3 Rentner verwendet. Sollten noch Beiträge in der Rentenkasse übrig sein, werden diese einer Rücklage zugeführt. Die Rentenhöhe richtet sich zwar nach den eingezahlten Beiträgen und Versicherungsjahren, jedoch finanziert werden diese aus dem großen Topf der durch die zur Zeit Erwerbstätigen gespeist wird.

In dem Rentensystem sind 10 Personen versichert, davon sind 5 erwerbstätig und 5 in Rente. Die Einzahlungen in die Rentenkasse erfolgt durch die 5 Erwerbstätigen. Die eingehenden Beiträge in die Rentenkasse von den 5 Erwerbstätigen werden sofort für die 5 Rentner verwendet. Im Beispiel muss also jeder Erwerbstätiger einen Rentner finanzieren. Das System ist aufgrund der geringen Zahl von Einzahlern in die Rentenkasse nur noch durchführbar, wenn den 5 Rentnern eine Grundversorgung gewährt wird. Das System der Umlagefinanzierung stößt an seine Grenzen.

Sie können sich ausmalen, was passiert, wenn das Verhältnis der Anzahl der aktiven Arbeitnehmer zu den Rentnern kippt , z. B. 4 aktive Arbeitnehmer und 6 Rentner.

Kapitaldeckungsverfahren

In dem Rentensystem sind 10 Personen versichert, davon sind 7 erwerbstätig und 3 erhalten Rente. Mit den Einzahlungen in die Rentenkasse finanziert jeder Einzahlende seine eigene ( kapitalgedeckte ) Rente. Nach seinen Einzahlungen richtet sich auch seine spätere Rente. Die 3 in Rente befindlichen Personen haben zwar auch ihre eigene Rente finanziert, erhalten aber die Rente aus ihren eigenen (kapitalgedeckten) Einzahlungen.

Aufgrund des demografischen Wandels in der Bundesrepublik Deutschland steht das umlagefinanzierte staatliche Rentensystem vor dem Kollaps: Kamen im Jahr 1960 noch über drei Beitragszahler auf einen Rentner, wird das Verhältnis im Jahr 2040 bei 1:1 liegen: Jeder Arbeitnehmer muss mit seinen Beiträgen in die gesetzliche Rentenversicherung einem Rentner dessen staatlich garantierte Rente finanzieren. Als Folge sank die Schwankungsreserve der gesetzlichen Rentenversicherung (also der Zeitraum, zu dem die Renten auch ohne Beitragszahlungen zu finanzieren wären) von über 5 Jahren auf unter einen Monat.

Steuerliche Behandlung

Die Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung sind im Einkommensteuergesetz als steuerbegünstigte Altersvorsorgeaufwendungen zu werten. Die monatlichen Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung werden im Rahmen der privaten Einkommensteuererklärung in einem festgelegten Umfang als Sonderausgaben berücksichtigt. Dies führt dann bei Durchführung Ihrer Einkommensteuerveranlagung zu einer Einkommensteuerminderung.

Bei Arbeitnehmern sind die gesetzlichen Rentenversicherungsbeiträge bereits im Rahmen der Vorsorgepauschale, die in der jeweiligen Lohnsteuerklasse eingearbeitet ist, pauschal beim Lohnsteuerabzug, also bei Auszahlung des Monatslohnes, berücksichtigt. Eine zusätzliche (weitere) steuerliche Auswirkung kann sich bei Arbeitnehmern durch Erklärung der tatsächlichen Vorsorgeaufwendungen in der Einkommensteuer-Erklärung ergeben.

Frauen

Frauen leben im Schnitt sieben Jahre länger als Männer. Sie brauchen folglich länger Geld. Außerdem haben Sie häufig Ausfallzeiten aufgrund der Kindererziehung. Die so genannte „große Witwen / Witwerrente“ beträgt 55 % ( bei „Altfällen“ 60 %) des zum Todestag des Versicherten gezahlten Rente wegen voller Erwerbsminderung. Hierauf wird eigenes Einkommen oberhalb eines Freibetrages von 689,83 € zu 40 % angerechnet. Diese Rente alleine dürfte kaum Ihr Existenzminimum sichern.

Höhe der Rente / Versorgungslücke

Der gesetzliche Rentenversicherungsträger teilt Versicherten, die mindestens 27 Jahre alt sind und 5 Beitragsjahre vorweisen, jährlich ihre aktuellen Rentenansprüche mit. Auch wenn keiner die gesetzliche Rente voraussagen kann, sollte die Rentenlücke geschlossen werden. Dazu sollte der „Rentenschätzer“ des Deutschen Instituts für Altersvorsorge ( www.dai-vorsorge.de) verwendet werden.

b) Freiwillige Basisversorgung: Rürup - Rente

Die gesetzliche Rentenversicherung wird zukünftig nur noch die Grundversorgung absichern können und nicht mehr den gewohnten Lebensstandard. Zusätzliche Leistungen sind erforderlich. Daher sollte der Abschluss einer freiwilligen Zusatzversorgung als Rentenversicherung erwogen werden. Dazu bietet sich eine weitere Basisversorgung , nämlich die als freiwillige Rentenversicherung ausgestattete so genannte „Rürup-Rente“ an.

Rürup-Rente

Als Konsequenz dieser seit über 40 Jahren bekannten demografischen Problematik hat sich der Gesetzgeber in der Bundesrepublik durchgerungen, die private Vorsorge für das Alter zu subventionieren, um dem angeschlagenen Umlageverfahren ein kapitalgedecktes Rentensystem stützend an die Seite zu stellen. Die Rürup-Rente kann jeder Steuerbürger in Anspruch nehmen.

Steuerliche Behandlung

Beiträge des Vertragsabschließenden zum Aufbau einer eigenen kapitalgedeckten Altersversorgung können dann als Sonderausgaben in der privaten Einkommensteuererklärung berücksichtigt werden, wenn der Vertrag

- nur die Zahlung einer monatlichen auf das Leben des Vertragsschließenden bezogenen lebenslangen Leibrente vorsieht,
- die nicht vor Vollendung des 60. Lebensjahres gezahlt wird.

Gefördert werden folglich lediglich

- Beiträge zum Aufbau einer eigenen kapitalgedeckten Altersversorgung, unschädlich ist, wenn ergänzend der Eintritt der Berufsunfähigkeit oder der verminderten Erwerbsfähigkeit sowie Hinterbliebene abgesichert werden.
- Die genannten Ansprüche dürfen nicht vererblich, nicht übertragbar, nicht beleihbar, nicht veräußerbar und nicht kapitalisierbar sein.

Die Rürup-Rente wird , wie Sie festgestellt haben , genau so gefördert wie die gesetzliche Rentenversicherung. Die steuerliche Berücksichtigung ist eine Meisterstück an gesetzgeberischer Fabulierkunst und kaum vermittelbar. Versuchen wir es:

Die gezahlten Vorsorgeaufwendungen dürfen bei den Sonderausgaben einen Höchstbetrag von 20.000 € ( Verheiratete 40.000 € ) nicht überschreiten. Die gezahlten Beiträge ( aber höchstens 20.000 € bei einem Ledigen) sind jedoch wiederum in den einzelnen Jahren in der Abzugsfähigkeit beschränkt.

- 2005: abzugsfähig sind 60 % der Aufwendungen (= also 60% von 20.000 = 12.000 €)
- ab 2006: erhöht sich der Prozentsatz bis 2025 um jeweils 2 % je Jahr.

Im Jahre 2010 wären also ( 60 % + 5 x 2 % = ) 70 % der Aufwendungen für die kapitalgedeckte Altersversorgung als Sonderausgabe in der Einkommensteuererklärung abzugsfähig und im Jahre 2025 dann ( 60 % + 20 Jahre x 2 % = 40 % ) 100 %. Als eigener geleisteter Beitrag gilt auch der steuer freie Arbeit geber anteil. Von den geleisteten Gesamtbeiträgen wiederum wird dann später der steuerfreie Arbeitgeberanteil abgezogen. Verstanden ? Wohl kaum, daher zur Veranschaulichung folgendes Beispiel:

Beitragsphase / Ansparphase:

Beispiel:

Der ledige Arbeitnehmer B zahlte im Jahr 2008 2.000 € in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Der ArbeitG zahlte den gleichen Betrag. Außerdem hat B eine private Leibrentenversicherung ( = Rürup-Rente - kapitalgedeckte Rentenversicherung für die keine Riesterförderung beantragt wird -) abgeschlossen und hat in diese 1.400 € eingezahlt.

Als Sonderausgaben in der Einkommensteuererklärung wirken sich aus:

Arbeitnehmeranteil zur gesetzl. Rentenversicherung 2.000 €

+ steuer freier Arbeit geber anteil zur gesetzl. Rentenversicherung 2.000 €

+ Beitrag private Leibrentenversicherung (Rürup-Rente) 1.400 €

gesamt: 5.400 €

60% für 2005 + je 2% Steigerung für 2006-2008= 6 %;

66 % von 5.400 € = 3.564 €

( max. 66 % von 20.000 € in 2008)

abzüglich steuer freier Arbeit geber anteil - 2.000 €

als Sonderausgaben zu berücksichtigende

Vorsorgeaufwendungen: 1.564 €

Auszahlungsphase:

Steuerlich führt die gesetzliche Rentenversicherung, die Riester-Rente und die Rürup-Rente zur nachgelagerten Besteuerung, d. h. die späteren Leistungen unterliegen in voller Höhe der Einkommensteuer. Hier gilt aber , je nach Rentenjahr, eine Übergangsregelung, die aus der nachfolgenden Tabelle zu ersehen ist:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eigene Beiträge zum Aufbau einer eigenen kapitalgedeckten Altersversorgung liegen vor, wenn Personenidentität zwischen dem Beitragszahler, der versicherten Person und dem Leistungsempfänger besteht. D. h. Beiträge von Eltern zur Absicherung der Altersversorgung ihrer Kinder sind damit z. B. nicht begünstigt. Bei Ehegatten, die zusammen zur Einkommensteuer veranlagt werden, kommt es für den Abzug von Sonderausgaben allerdings nicht darauf an, ob der Ehemann oder die Ehefrau die Beiträge geleistet hat.

Nicht Voraussetzung ist eine laufende Beitrags zahlung. Aufgrund der betragsmäßigen Begrenzung des Sonderausgabenabzugs für die Basisversorgung hat der Gesetzgeber auf die laufende Zahlung verzichtet.

Rentenversicherungsverträge sind nur dann begünstigt, wenn Zusatzrisiken wie Berufs- oder Erwerbsminderung oder Hinterbliebenenschutz lediglich als ergänzende Absicherung zur Altersversorgung vereinbart sind. Um die Zuordnung der privaten Rentenversicherungsprodukte zur Basisversorgung zu rechtfertigen, hat der Gesetzgeber Produktvoraussetzungen vorgesehen. Wie bei der gesetzlichen Rentenversicherung stellen Beiträge zu einer kapitalgedeckten Leibrentenversicherung, deren Ansprüche nicht vererblich, nicht übertragbar, nicht beleihbar, nicht veräußerbar und nicht kapitalisierbar sind, kein verfügbares Einkommen dar. Daraus leitet der Staat das Recht ab, diese Beiträge in der Ansparphase steuerfrei zu belassen
( = steuerpflichtiger Lohn wird durch entsprechenden Sonderausgabenabzug entsteuert) und die späteren Rentenleistungen in voller Höhe zu besteuern.

Der einmal maßgebende Besteuerungsanteil ändert sich nicht mehr.

Beispiel:

A erhält seine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung von mtl. 1.500 € ab dem Jahre 2022.

A hat folglich 82 % der Rente zu versteuern, d. h. ( 1.500 € x 12 Zahlungen = 18.000 ) 82 % von 18.000 € = 14.760 €. Der steuerpflichtige Anteil von 82 % verändert sich nicht im Leben des Herrn A.

Wäre Herr A im Jahre 2040 in Rente gegangen, hätte er in jedem Jahr 100 % der Rentenbeträge zu versteuern ( = nachgelagerte Besteuerung )

Die wichtigsten Punkte der Rürup-Rente im Überblick:

Im Gegensatz zur Riester-Rente erfolgt die Förderung der Rürup-Rente nicht direkt über staatliche Zulagen, sondern über die Gewährung von Steuervorteilen. Um diese zu erlangen, sind von der Rentenversicherung verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen:

- Die Rente muss als Leibrente auf das Leben des Versicherungsnehmers abgeschlossen sein und ist nicht vererb- oder verschenkbar.
- Die Leibrentenzahlung muss als lebenslange Rente in Form von monatlichen Auszahlungen erfolgen.
- Der früheste Rentenbeginn ist das vollendete 60. Lebensjahr.
- Die vorzeitige Nutzung des angesparten Kapitals darf nicht möglich sein, daher dürfen die Versorgungsansprüche nicht beleihbar, veräußerbar oder übertragbar sein.
- Beitragszahler, versicherte Person und Leistungsempfänger müssen identisch sein; bei Ehegatten kommt es allerdings nicht darauf an, ob der Ehemann oder die Ehefrau die Beiträge leistet.
- Die im Versorgungsfall gezahlte Leibrente aus einem nach dem 31. 12. 2004 abgeschlossenen Rentenversicherungsvertrag wird beim Empfänger nur gemindert um die Werbungskosten ( = nachgelagerte Besteuerung ).

Erfüllt eine Rente diese Anforderungen, ist sie vom Gesetzgeber als Rürup-Rente (synonym auch Basisrente, Leibrente) anerkannt und wird in der Ansparphase gefördert. Die Förderung drückt sich in einer steuerlichen Abzugsfähigkeit der gezahlten Beträge innerhalb der zuvor genannten Beträge ( 20.000 / 40.000 €) aus.

- Einkommensteuer: Während der Ansparphase erfolgt keine Besteuerung von Erträgen und Wertsteigerungen. In der Auszahlungsphase erfolgt die nachgelagerte Besteuerung mit dem persönlichen Steuersatz und nicht mit dem Abgeltungssteuersatz wie bei Wertpapieren. Die Rürup-Rente (private Basisrente) unterliegt folglich steuerlich den gleichen Prinzipien wie die gesetzliche Rentenversicherung.
- Besonders geeignet für: Alle Selbstständigen und gut verdienende Angestellte, die einen Teil ihrer Einkünfte in die Rentenphase verschieben und eine Altersvorsorge aufbauen möchten :

Rürup-Fondspolicen

Bei fondsgebundenen Rürup-Versicherungen wird das Sparguthaben vorwiegend in Investmentfonds angelegt. Diese Anlage bedeutet oft eine bessere Rendite, Garantien gibt es jedoch meist von den Gesellschaften nicht.

Kapitalgedeckte Zusatzversorgung

- Neben der Basis- oder Grundversorgung als 1. Schicht existiert als kapitalgedeckte Zusatzvorsorge
- die „ Betriebliche Altersversorgung “ und
- die „ Riester – Rente

als 2. Schicht.

2. Schicht: a) Betriebliche Altersversorgung

Jetzt wird es etwas kompliziert. Die betriebliche Altersvorsorge kann der Arbeit geber aus eigenen Mitteln finanzieren ( = arbeitgeberfinanziert ) oder er lässt diese durch Eigenbeiträge des Arbeitnehmers finanzieren, durch so genannte Entgeltsumwandlung ( Lohn wird in einen Beitrag für die Altersvorsorge des Arbeitnehmers umgewandelt ). Abgesichert werden muss ein biometrisches Risiko ( Alter, Tod , Invalidität ). Bei den Durchführungswegen wird zwischen Direktversicherung, Pensionskasse oder Pensionsfonds unterschieden.

Wie funktioniert dies ?

Sie müssen nur zur Ihrer Personalabteilung im Betrieb gehen und dort das weitere Vorgehen mit Ihrem Arbeitgeber abstimmen.

Jeder Arbeitnehmer hat in der Bundesrepublik einen gesetzlichen Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung. Wenn der Arbeitgeber keinen Durchführungsweg ( Direktversicherung, Pensionskasse oder Pensionsfonds ) vorgibt, kann der Arbeitnehmer einen Weg frei wählen.

Entweder zahlt der Arbeitgeber zusätzlich zum Lohn in die betriebliche Altersversorgung des Arbeitnehmers ein oder , falls der Arbeitgeber dies nicht anbietet, kann der Arbeitnehmer auf einen Teil seines steuerpflichtigen Gehaltes verzichten ( Entgeltsumwandlung ) und in eine betriebliche Altersversorgung ( z. B. in eine Direktversicherung ) einzahlen. Dieser Teil des Arbeitslohnes bleibt dann lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung zuzüglich eines steuerfreien Betrages von 1.800 €, wenn die Beiträge aufgrund einer Versorgungszusage nach dem 31. 12. 2004 erfolgte.

Beispiel:

Der ledige Arbeitnehmer A erzielt einen monatlichen Bruttolohn von 4.000 €.

Monatliche gesetzliche Abzüge:

Lohnsteuer, Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag 1.044 €

Sozialversicherung 818 €

Verbleibt ein Nettolohn von: 2.138 €

A entschließt sich dazu eine Zusatzrente aufzubauen und monatlich 100 € in eine Direktversicherung einzahlen. Der Arbeitgeber schließt zugunsten des Arbeitnehmers A eine Direktversicherung ( = Arbeitgeber ist Versicherungsnehmer, Arbeitnehmer ist Bezugsberechtigter ) ab. Da der Arbeitgeber selbst keinen Durchführungsweg
( Direktversicherung, Pensionsfonds, Pensionskasse ) vorgibt, hat der Arbeitnehmer einen Anspruch darauf, den Durchführungsweg selbst zu bestimmen.

Bruttomonatslohn 4.000 €

./. Einzahlung in betriebliche Altersversorgung ( Direktversicherung ) ./. 100 €

verbleiben: 3.900 €

Monatliche gesetzliche Abzüge:

Lohnsteuer, Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag 1.001 €

Sozialversicherung 805 €

verbleibt ein Nettolohn von: 2.094 €

Der Arbeitnehmer hat im Jahr 12 x 100 € in die betriebliche Altersversorgung eingezahlt. Selber hat er jedoch nur folgende Beträge tatsächlich getragen ( 2.138 - 2.094 = 44 € Differenz im Nettolohn x 12 = 528 € ):

Einzahlungen Direktversicherung: 12 x 100 € = 1.200 €

./. Ersparnis Steuerbeträge und Sozialversicherung ( 12 x 56 = ): 672 €

tatsächliche Belastung: 528 €

Durch die Inanspruchnahme der betrieblichen Altersversorgung ergibt sich in der Ansparphase eine erhebliche Einkommensteuerersparnis für den Anleger.

Der betrieblichen Altersversorgung liegt das Kapitaldeckungsverfahren zugrunde. Sie bauen sich also Ihre eigene , durch ihre eigenen Mittel gedeckte, Zusatzrente auf. Zum Aufbau der Rente wird der Arbeitgeber eingeschaltet, der die Mittel an den jeweiligen Versicherungsträger abführt. Der einkommensteuerliche Vorteil ist hoch ( vgl. vorstehendes Beispiel ).

Betriebliche Altersversorgung

Eine betriebliche Altersversorgung ist anzunehmen, wenn dem Arbeitnehmer aus Anlass eines Arbeitsverhältnisses vom Arbeitgeber Leistungen zur Absicherung mindestens eines biometrischen Risikos (Alter, Tod, Invalidität ) zugesagt werden und Ansprüche auf diese Leistungen erst mit dem Eintritt des biologischen Ereignisses fällig werden.

Das biologische Ereignis ist bei der Altersversorgung das altersbedingte Ausscheiden aus dem Erwerbsleben; als Untergrenze für betriebliche Altersversorgungsleistungen bei altersbedingtem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben gilt im Regelfall das 60. Lebensjahr.

a) Pensionsfonds

Pensionsfonds sind rechtlich selbstständige Einrichtungen, die gegen Zahlung von Beiträgen eine kapitalgedeckte betriebliche Altersversorgung für den Arbeitgeber durchführen. Pensionsfonds werden durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überwacht. Bei Leistungszusagen ist ein bestimmter monatlicher Betrag garantiert. Sofern sich die zur Erfüllung dieser Leistung vereinbarten Fondsbeiträge wegen Änderungen in der ursprünglichen Kalkulationsgrundlage als nicht mehr angemessen erweisen, müssen sie den veränderten Verhältnissen angepasst werden.

Beispiel:

Ein Arbeitgeber in Bonn entrichtet für seinen Arbeitnehmer Beiträge an einen Pensionsfonds in Höhe von 400 € im Monat. Die Versorgungszusage wurde am 02. 01. 2006 erteilt. Der Arbeitnehmer hat die Lohnsteuerklasse III. Jahresbruttolohn 70.000 €.

Beiträge an Pensionskassen sind gegenwärtig zufließender und zu versteuernder Arbeitslohn. Von dem Jahresbetrag von (400 x 12 = ) 4.800 € sind steuerfrei:

4 % von 70.000 €, maximal von 63.600 € ( Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung im Jahre 2008 = ) 2.544 €

zusätzlich 1.800 € = 1.800 €

insgesamt: 4.344 €.

b) Pensionskasse

Eine Pensionskasse ist eine rechtsfähige Versorgungseinrichtung, die dem Arbeitnehmer oder seinen Hinterbliebenen einen Rechtsanspruch auf ihre Leistungen gewährt. Die Mittel für die von der Pensionskasse zugesagten Versorgungsleistungen werden entweder ausschließlich durch den Arbeitgeber oder vom Arbeitgeber und den Arbeitnehmern gemeinsam erbracht.

Beispiel:

Ein Arbeitgeber in Bonn entrichtet für seinen Arbeitnehmer Beiträge an eine Pensionskasse in Höhe von 400 € im Monat. Die Versorgungszusage wurde am 02. 01. 2006 erteilt. Der Arbeitnehmer hat die Lohnsteuerklasse III.

Beiträge an Pensionskassen sind gegenwärtig zufließender und zu versteuernder Arbeitslohn. Von dem monatlichen Betrag von 400 € sind steuerfrei:

4 % von 5.300 € (monatliche Beitragsbemessungsgrenze im Jahre 2008

in der gesetzlichen Rentenversicherung = ) 212 €

zusätzlich: 1/12 von 1.800 € = 150 €

insgesamt 362 €.

Der übersteigende Betrag von ( 400 € - 362 € = ) 38 € ist als laufender Arbeitslohn individuell nach den Merkmalen der Lohnsteuerkarte zu versteuern.. Für diese 38 € kann der Arbeitnehmer den Sonderausgabenabzug als Altersvorsorgeaufwand
( Sonderausgabenabzug ) beantragen.

c) Direktversicherung

Eine Direktversicherung ist eine Lebensversicherung auf das Leben des Arbeitnehmers, die durch den Arbeitgeber bei einem Versicherungsunternehmen abgeschlossen worden ist und bei der der Arbeitnehmer oder seine Hinterbliebenen hinsichtlich der Versorgungsleistungen des Versicherers ganz oder teilweise bezugsberechtigt sind.

Eine Direktversicherung liegt danach vor, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

- Lebensversicherung,
- Arbeitnehmer als versicherte Person,
- Arbeitgeber als Versicherungsnehmer,
- Arbeitnehmer ( oder dessen Hinterbliebene ) als Bezugsberechtigter.

Die Bezugsberechtigung des Arbeitnehmers oder seiner Hinterbliebenen muss vom Versicherungsnehmer ( Arbeitgeber ) der Versicherungsgesellschaft gegenüber erklärt werden.

Die Direktversicherung (Lebensversicherung) muss Leistungen für die Alters-, Invaliditäts- oder Hinterbliebenenversorgung in Form einer lebenslänglichen Rente vorsehen.

Die Versicherungsbeiträge des Arbeitgebers stellen gegenwärtig zufließenden Arbeitslohn des Arbeitnehmers dar, weil dieser einen Rechtsanspruch auf die Versicherungsleistungen hat. Diese Beiträge können wie Beiträge zu einer Pensionskasse oder einem Pensionsfonds seitdem 01. 01. 2005 bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung steuerfrei und damit auch beitragsfrei in der Sozialversicherung sein.

Steuerliche Behandlung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Steuerlich ergeben sich noch 4 Bonbons:

1) Für Versorgungszusagen, die nach dem 31. 12. 2004 erteilt worden sind, erhöht sich das steuerfreie ( nicht das sozialversicherungsfreie ) Beitragsvolumen in allen 3 Durchführungswegen ( Pensionsfonds, Pensionskasse und Direktversicherung ) neben den genannten 4 % des Lohnes ( § 3 Nr. 63 EStG ), beschränkt auf die Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung, um einen festen Betrag von 1.800 €

4 % der Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung = €

+ fester Betrag: 1.800 €

= insgesamt höchstens lohnsteuerfrei in einem Kalenderjahr .. .. €.

2) Werden aus Anlass der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses steuerfreie Beiträge an einen Pensionsfonds, eine Pensionskasse oder für eine Direktversicherung geleistet, vervielfältigt sich der steuerfreie Höchstbetrag von 1.800 € mit der Anzahl der Kalenderjahre, in denen das Arbeitsverhältnis bestanden hat. Bei 20 Jahren kann also ein Betrag von 1.800 € x 20 Jahre = 36.000 € zusätzlich steuerfrei umgewandelt werden

3) Ein weiteres Bonbon bezieht sich auf eine Auszahlungsform der Rente. Grundsätzlich muss die sich um lebenslange Rente oder Auszahlungsplan handeln. Von einer für die Steuerbefreiung erforderlichen lebenslangen Versorgung ist aber auch dann noch auszugehen, wenn bis zu 30 % des zu Beginn der Auszahlungsphase zur Verfügung stehenden Kapitals außerhalb der monatlichen Leistungen an den Arbeitnehmer ausgezahlt werden; die diesbezügliche Entscheidung darf erst zu Beginn der Auszahlungsphase getroffen werden.

4) Das letzte Bonbon bezieht sich auf die Abwahl der betrieblichen Altersversorgung zugunsten der "Riester-Rente" ( vgl. 2.Schicht Kapitalgedeckte Zusatzversorgung: Riester- Rente).

Beispiel:

Der Arbeitgeber zahlt im Jahre 2008 für seinen Arbeitnehmer B Beiträge in einen Pensionfonds i. H. v. 1.000 € . Der verheiratete B , 3 Kinder, verzichtet in Höhe von 1.000 € auf seinen Lohn ( Entgeltsumwandlung ).

Da die Höhe seines zu versteuernden Einkommens nur zu einer geringen Einkommensteuer führt, wählt er die Steuerfreiheit ( und auch Sozialversicherungsfreiheit ) der Beiträge an den Pensionsfonds ab und nimmt die steuerliche Förderung über die Riester- Zulage ( Grundzulage 154 € zuzüglich Kinderzulage 3 x 185 € = 555 in Anspruch ( = Gesamtzulage 709 €).

- Höhe der Zulagen, vgl. Seite 42 -

2. Schicht: b) Die „Riester – Rente“

- Zu erläutern verbleibt dann noch von der 2. Schicht der Teil 2b der kapitalgedeckten Zusatzversorgung, nämlich die
- „Riester-Rente“.

Riester - Rente

Ziel der staatlichen Förderung ist es , die Alterssicherung der Arbeitnehmer auf eine breite finanzielle Grundlage zu stellen, die es ermöglicht, die Sicherung des im Erwerbsleben erreichten Lebensstandards trotz der Absenkung des Rentenniveaus bei der gesetzlichen Sozialversicherungsrente im Alter zu gewährleisten.

Niemand ist allerdings verpflichtet, einen privaten Altersvorsorgevertrag abzuschließen. Dies geschieht auf rein freiwilliger Basis.

Verfahren

Zunächst müssen Sie, wenn Sie Arbeitnehmer sind, mit einem Anbieter einen Altersvorsorgevertrag abschließen. Ab dem Jahr 2006 werden bei Altersvorsorgeverträgen geschlechts-unabhängige Tarife angeboten ( sog. Unisex-Tarife ). Jeder Anbieter von Altersvorsorgeprodukten ( Kreditinstitut, Versicherung, Investmentgesellschaft ) muss durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht prüfen lassen, ob sein Produkt die steuerlichen Kriterien für eine Förderung erfüllt. Zertifizierte Altersvorsorgeverträge erkennt man an der amtlichen Prüfnummer und an einem Zusatz, der die Förderfähigkeit des Produktes bescheinigt.

Produkte

Bei den Produkten der privaten Altersvorsorge ( Riester –Rente ) lassen sich zwei Grundtypen unterscheiden

- Versicherungsprodukte und
- Bank- und Fondssparprodukte

Banksparpläne: Auch ein Banksparplan ist förderfähig, wenn seine Ausgestaltung den gesetzlichen Voraussetzungen entspricht . Er eignet sich insbesondere für Personen, die nur noch wenige Jahre bis zum Rentenbeginn vor sich haben. Ein Banksparplan besteht im langfristigen Ansparen von Bankguthaben mit festgelegter Verzinsung. Dabei kann der Zinssatz von der Laufzeit oder dem Sparbetrag abhängig sein oder sich nach einem Referenzwert wie z.B. der Umlaufrendite festverzinslicher Anleihen richten. Diese Altersvorsorgeform ist eine Anlage mit sehr geringem Risiko, dem jedoch auch nur vergleichsweise geringe Erträge gegenüberstehen.

Für ältere Sparer sind Banksparpläne eine gute Wahl. Die Anlage ist sicher und wegen der niedrigen Kosten ist der Sparer von Anfang an im Plus. Doch wissen Anleger nicht, wie hoch die Rente später ausfällt. Denn die Zinsen sind nicht fix, sondern hängen von Referenzgrößen ab, etwa dem langjährigen Durchschnittszins für zehnjährige Bundesanleihen. Niemand kann voraussagen, wie sich das Zinsniveau in 10 Jahren oder 20 Jahren entwickelt. Aus heutiger Sicht schätzen Experten die möglichen Renditen von Riester- Banksparplänen auf 4 bis 5 Prozent.

Wer einen Sparplan abschließen will, muss sich an Genossenschaftsbanken und Sparkassen halten. Bisher hat keine Großbank das Produkt im Angebot.

Es wird zwischen zwei verschiedenen Arten unterschieden:

- Sparpläne mit der Umlaufrendite als Richtzins offerieren meist Volks- und Raiffeisenbanken. Sie zeichnen sich vor allem durch hohe Transparenz aus. Ihre Richtgröße ist eine anerkannte Maßzahl für die Rendite von Bundeswertpapieren unterschiedlicher Laufzeiten, die börsentäglich festgestellt und veröffentlicht wird.
- Bei den häufig von Sparkassen angebotenen Sparplänen ist das schwieriger. Der Basiszins richtet sich nach Referenzgrößen, die auf unterschiedlich gleitenden Zinsen und Zinsmischungen basieren.

Fondssparprodukte: Auch Fondsprodukte können zur geförderten Altersvorsorge eingesetzt werden, sofern sie den gesetzlichen Anforderungen genügen (vgl. dazu auch Seite 147 „Riester- Fondssparplan). Verträge gibt es bei Banken, Sparkassen und Finanzvermittlern. Um in den Genuss der staatlichen Zulage zu kommen, genügt Ihre einmalige Vollmacht für den Produktanbieter. Mit diesem „Dauerzulagenantrag“ beantragt die Fondsgesellschaft bei der Zulagestelle für Sie die Zulagen – automatisch Jahr für Jahr.

Fondssparpläne sind vor allem für renditebewusste und jüngere Anleger attraktiv. Und das bei einem überschaubaren Risiko: Wie bei allen Riester- Verträgen sind auch bei Fondssparplänen mindestens die eingezahlten Beiträge garantiert. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Fonds über die gesamte Laufzeit Verluste bringen sollten, käme für Riester-Sparer ein Plus heraus. Denn Zulagen und die in der Regel anfallenden Steuervorteile stellen automatisch eine positive Rendite der Eigenbeiträge sicher.

Die von den Versicherungsgesellschaften angebotenen Riester-Produkte haben – je nach Anbieter –unterschiedlich hohe Rentenergebnisse. Die besten sind im Test der Stiftung Warentest ( Finanztest 12/2007) aufgeführt, so z.B.

Anbieter Produkt Wertung

Riesterente CosmosDirect R1 A sehr gut

Riesterrente HanseMerkur CareAR7 sehr gut

Zuschussrente HUK Coburg RZU gut

Kapitallebensversicherungen: sind nicht „riesterfähig“. Sie sind nicht zertifizierungsfähig, da sie keine lebenslangen Leistungen vorsehen. Auch eine reine Risikolebensversicherung kann nicht gefördert werden.

Steuerliche / staatliche Förderung

Die Riester – Rente wird im Rahmen der privaten kapitalgedeckten Altersvorsorge durch

- Zulagen und ergänzend durch den
- Sonderausgabenabzug gefördert.

Die staatliche Förderung durch Zulage bzw. Sonderausgabenabzug stellt in der Ansparphase sicher, dass die Eigenvorsorge aus entsteuertem Einkommen aufgebaut werden kann. Damit korrespondierend wird der Auszahlungsphase eine so genannte nachgelagerte Besteuerung der Versorgungsleistungen durchgeführt.

Für Aufwendungen für einen begünstigten privaten Altersvorsorgevertrag (sog. Altersvorsorgebeiträge) wird eine Grundzulage gezahlt. Für jedes Kind, für das Kindergeld ausgezahlt wird, bekommt der Berechtigte eine Kinderzulage. Bei der Einkommensteuerveranlagung prüft das Finanzamt von Amts wegen, ob der Abzug der Altersvorsorgebeiträge als Sonderausgaben zu einer höheren steuerlichen Entlastung führt als die Zulagen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Mit den vorstehenden Zulagen soll die private Altersvorsorge gefördert und nicht eine staatlich finanzierte Grundrente erbracht werden. Der Gesetzgeber verlangt daher, dass der Zulageberechtigte einen bestimmten Eigenbeitrag zu seiner Altersvorsorge erbringt ( so genannter Mindesteigenbeitrag ).

Erreichen die Einzahlungen des Vertragsabschließenden diesen Mindesteigenbetrag nicht, werden die Grund- und Kinderzulagen gekürzt. Die Höhe des Mindesteigenbeitrags hängt grundsätzlich allein von den im Vorjahr erzielten beitragspflichtigen Einnahmen ( rentenversicherungspflichtiges Vorjahres einkommen ) abzüglich der Grund- und Kinderzulagen ab.

Der Mindesteigenbeitrag beträgt grundsätzlich

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Alternativ zu den vorgenannten Zulagen kann der Arbeitnehmer für die Altersvorsorgeaufwendungen ( "Riester-Rente") einen Sonderausgabenabzug beantragen ( § 10 a EStG ). Dieser beträgt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Wahl zugunsten des Sonderausgabenabzugs werden die Arbeitnehmer in Anspruch nehmen, die eine hohe Steuerprogression ( = Steuersatz ) haben, da dann die Steuerersparnis höher ist als die Zulage.

Produktpalette

Die staatlich geförderte Altersvorsorge ( Riester-Rente) bietet eine breite Produktpalette: Fondssparpläne, Banksparpläne und private Rentenversicherungen. Jeder kann das für die individuelle Situation und jeweilige Risikoneigung passende Produkt wählen. Die staatlichen Zulagen werden vom Produktanbieter beantragt und seit 2005 ohne weitere Formalitäten für den Anleger automatisch jährlich auf dem Vorsorgevertrag gutgeschrieben.

Antragsverfahren für Altersvorsorgezulage

Der Zulageantrag ist bis zum Ablauf des zweiten Kalenderjahres, das auf das Beitragsjahr folgt, bei dem Anbieter einzureichen ( Versicherungsunternehmen, Bank, Investmentfonds ), an den die Altersvorsorgebeiträge geleistet wurden.

Es handelt sich bei dieser Frist um eine Ausschlussfrist, die nicht verlängert werden kann.

Festsetzung der Zulage / Antragsverfahren für den Sonderausgabenabzug

Für die Zulagengewährung und deren Überwachung ist die Deutsche Rentenversicherung Bund zuständig.

Die Günstigerprüfung ( Zulage / Sonderausgabenabzug ) findet bei Durchführung der Einkommensteuerveranlagung beim Finanzamt statt. Die dabei als Sonderausgaben zu berücksichtigenden Altersvorsorgebeiträge sind durch eine vom Anbieter auszustellende Bescheinigung nachzuweisen ( Übernahme in „Anlage AV“ zur Einkommensteuererklärung ).

Ist die Steuerermäßigung höher als die Zulage (wenn Sonderausgabenabzug günstiger ist), wird die Steuerermäßigung vom Finanzamt gesondert festgestellt und die Zulage dann im Einkommensteuerbescheid gegen gerechnet.

Riester- Rente und Tod des Versicherten

Die Riester- Rente verfällt nach dem Tod des Versicherten in der Regel nicht. Die Details hängen aber davon ab, ob es sich um einen Banksparplan, Fondssparplan oder eine Rentenversicherung handelt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die wichtigsten Punkte der Riester-Rente im Überblick:

- Die private Altersvorsorge kann durch staatliche Zulagen oder Steuervergünstigung gefördert werden.
- Die Teilnahme ist freiwillig. Es besteht keine Verpflichtung zur privaten Altersvorsorge und auch keine Verpflichtung, die staatliche Förderung in Anspruch zu nehmen.
- Bei Eheleuten kann jeder Ehepartner einen eigenen Versorgungsanspruch mit der staatlichen Förderung aufbauen. Wer nicht selbst förderungsberechtigt ist, erhält die Förderung, wenn der Ehepartner zum geförderten Personenkreis gehört.
- Um eine Förderung zu erhalten, müssen bestimmte Mindestbeiträge selbst gezahlt werden.
- Die Beiträge für die zusätzliche Altersversorgung können als Sonderausgaben in der Einkommensteuererklärung angesetzt werden. Das Finanzamt prüft automatisch, ob dies für den Steuerpflichtigen günstiger ist als die Zulagen.
- Wird eine Förderung in Anspruch genommen, sind die darauf beruhenden späteren Rentenzahlungen einkommensteuerpflichtig (= so genannte nachgelagerte Besteuerung ).
- Nicht begünstigt sind u. a. Selbstständige, die eine eigene private Altersvorsorge aufbauen oder die freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind; Pflichtversicherte in einer berufsständischen Versorgungseinrichtung ( z. B. Versorgungswerk der Rechtsanwälte oder der Steuerberater ); freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung Versicherte; geringfügig Beschäftigte, die nicht auf die Versicherungsfreiheit verzichtet haben; Bezieher einer Vollrente wegen Alters und Pensionäre.
- Geeignet für: Alle Anspruchsberechtigten. Durch Zulagen und Steuervorteile ist eine gute Rendite quasi garantiert.
- Einkommensteuer: Die Leistungen aus zertifizierten Riester- Verträgen werden erst in der Auszahlungsphase nachgelagert besteuert. Während der Ansparphase erfolgt keine Besteuerung von Erträgen und Wertsteigerungen.

Mit der Riester – Förderung kann auch in so genannte Riester-Fondssparpläne investiert werden. Riester – Produkte sind so konstruiert, dass nicht nur die Einzahlungen garantiert sind, sondern auch die staatlichen Zulagen. Es besteht also insoweit eine 100prozentige Garantie.

In diesem Zusammenhang sei auch auf die Zielsparfonds ( siehe Seite 147 ) verwiesen, die eine vernünftige Ergänzung der privaten Altersversorgung darstellen.

Die Stiftung Warentest hat 35 Riester- Produkte im Jahre 2007 getestet und 2 mit sehr gut beurteilt, weil diese Produkte die höchsten Renten für die Eigenleistung garantierten.

Hinweis:

Zur Sicherstellung der verfassungsrechtlich gebotenen steuerlichen Erfassung von Leibrentenzahlungen wurde ein sog. Rentenbezugsmitteilungsverfahren eingeführt (§ 22a Abs. 2 EStG, § 139b Abgabenordnung). Da der Rentenstelle die steuerliche Identifikationsnummer (= Steuernummer) des Rentenempfängers bekannt ist, besteht für die Finanzverwaltung ein automatisiertes Abrufverfahren.

Mitteilungspflichtig sind die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung , der Gesamtverband der landwirtschaftlichen Alterskassen , die berufsständischen Versorgungseinrichtungen, die Pensionskassen, die Pensionsfonds, die Anbieter von zertifizierten Altersversorgungsverträgen. Die vorgenannten Mitteilungspflichtigen müssen die jeweiligen Daten auf elektronischem Weg an die zentrale Stelle für Altersvorsorge bei der Deutschen Rentenversicherung Bund übermitteln. Die Daten werden dann an die jeweils zuständige Landesfinanzbehörde zur Auswertung übermittelt.

Es gibt eine Reihe von Vorzügen, die für die vom Gesetzgeber neu geschaffenen Riester-Rente sprechen:

- steuerliche Abzugsfähigkeit in Ansparphase
- Insolvenz- bzw. Hartz IV- Schutz

Dem gegenüber sind allerdings auch die Restriktionen der legislativen Kreation zu sehen:

- fehlende Vererbbarkeit
- fehlendes Kapitalwahlrecht
- (voll) steuerpflichtig in Auszahlungsphase
- zu beachtende Günstigerprüfung.

Aus diesen Gründen ist für jeden individuell im Einzelfall zu prüfen, ob die Rürup-Rente oder die Riester- Rente die geeignete Form der privaten Altersvorsorge ist, oder ob sie durch andere Varianten der Vorsorge ergänzt bzw. ersetzt werden sollte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Schicht: Sonstige private Vorsorge

Doch auch ohne staatliche Förderung können Sie Ihr Geld gewinnbringend anlegen. Eine vernünftige zusätzliche Altersversorgung lässt sich auch mit Sparraten und einer Kapitalgarantie auf eingezahlte Altersvorsorgepläne erreichen. So werden z. B fondsgebundene Rentenversicherung mit Renditeoptionen angeboten. Anleger zahlen monatlich ( z. B. ) 50 € in einen bestimmten Fonds ihrer Wahl ein. Viele Fonds investieren in überwiegend europäische Staatsanleihen.

Sonstige Leibrentenversicherung

Erfolgt die Auszahlung als Leibrente, ist der Betrag nur mit dem Ertragsanteil zu versteuern. Diese Auszahlung führen also nicht zur nachgelagerten Besteuerung (wie z. B. die vorgenannte Rürup-Rente , Riester- Rente bzw. die gesetzliche Rentenversicherung ). Die Besteuerung hängt vom Alter bei erstmaliger Auszahlung ab. Die Ertragsanteile ( = steuerpflichtige Zinsanteile ) sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Beispiel:

Der EuroRent-Fonds ( fondsgebundene Rentenversicherung ) wird mit dem 65. Lebensjahr fällig und es soll eine monatliche – kapitalgedeckte – Rente von 500 € gezahlt werden.

= Von den zugeflossenen Beträgen in Höhe von ( 12 Monate x 500 € = ) 6.000 € sind, da der Anleger zu Beginn der Rente das 65. Lebensjahr vollendet hat, 18 % = 1.080 € steuerpflichtig. Der Ertragsanteil der Rente von 18 % verändert sich in den nachfolgenden Jahren nicht.

Sonstige Versicherungen

Unverzichtbar: Berufsunfähigkeitsschutz

Nach 1961 Geborene bekommen bei Berufsunfähigkeit nichts mehr vom Staat. Nur bei Erwerbsunfähigkeit erhalten sie eine Rente. Berufsanfänger erhalten noch nicht einmal eine Erwerbsminderungsrente, weil sie dazu mindestens 60 Monate in die gesetzliche Rentenversicherung einbezahlt haben müssen.

Die Versicherungssumme für eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte so hoch sein, dass damit annähernd das derzeitige Nettogehalt erreicht wird. Diese Summe sollte über eine Nachversicherungsgarantie (= Anpassung der Versicherungssumme ohne erneute Gesundheitsprüfung ) an die jeweilige Lebenslage angepasst werden können. Extrem wichtig sind bei diesem Versicherungsschutz die Bedingungen. So sollte der Vertrag beispielsweise eine „abstrakte Verweisung“ ausschließen. Dann kann die Versicherung vom Kunden nicht verlangen, eine andere Arbeit anzunehmen, die ihm noch zuzumuten ist.

Lassen Sie uns festhalten, welche Absicherungen durch Versicherungen in den einzelnen Lebensphasen sinnvoll sind:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Risikolebensversicherung: Als Sicherheitsnetz für Eltern mit kleinen Kindern bietet die Risikolebensversicherung vernünftigen Schutz. Sie deckt nur das Sterberisiko ab und wird bei Tod des Versicherungsnehmers fällig. Die Versicherungssumme sollte so hoch gewählt werden , dass die Hinterbliebenen für einen längeren Zeitraum finanziell abgesichert sind. Es sollte von einem 10 – Jahreszeitraum ausgegangen werden. Daher gilt die Faustregel für die Berechnung der Versicherungssumme: Netto-Monatseinkommen x 240 Monate.

Berufsunfähigkeitsrente: Diese private Zusatzversicherung ist unbedingt erforderlich. Beachten Sie, dass die staatliche Erwerbsminderungsrente Teil der gesetzlichen Rentenversicherung ist. Wer bis zu 3 Stunden am Tag arbeiten kann, gilt als voll erwerbsgemindert, wer 3 – 6 Stunden arbeiten kann, als teilweise erwerbsgemindert. Jeder, der theoretisch mehr als 6 Stunden arbeiten kann, geht leer aus. Um überhaupt Geld aus der gesetzlichen Rentenkasse zu bekommen, müssen Sie mindestens 60 Monate ( 5 Jahre ) Versicherungszeit erfüllt haben und in den letzten 5 Jahren vor Eintritt der Berufsunfähigkeit mindestens 36 Monatsbeiträge ( insgesamt 3 Jahre ) als Pflichtversicherter entrichtet haben. Diese Daten dürften Sie überzeugt haben, dass auf eine private Berufsunfähigkeitsversicherung nicht verzichtet werden kann, erst recht nicht, wenn Sie eine Familie haben.

Danach stellt sich die Frage, wie hoch sollte denn die Berufsunfähigkeitsrente sein bzw. wie hoch ist die Versorgungslücke.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Private Unfallversicherung: Dies Versicherung ist in der Regel nicht unbedingt notwendig. Etwas anderes gilt für Personen, die risikoreiche Sportarten außerhalb von Vereinen lieben.

Überlegenswert sind auch für bestimmte Berufsgruppen noch folgende Versicherungen:

- Dread – Disease-Policen

Diese zahlen eine einmalige Kapitalleistung, allerdings nur, wenn man an einem von mehreren bei Vertragsabschluss definierten schweren Leiden ( etwa Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, multipler Sklerose, Parkinson oder Alzheimer im Endstadium ) erkrankt. Der Krankheitskatalog kann dabei eine Handvoll Leiden oder mehrere Dutzend umfassend.

Vorteil dieser Policen: Dem Versicherten wird sofort nach Diagnose der versicherten Krankheit die Versicherungsleistung ausgezahlt.

Langwierige Streitereien vor Gericht, ob Berufsunfähigkeit eingetreten ist oder nicht, entfallen. Diese Policen sind in der Regel billiger als Berufsunfähigkeitsversicherungen und auch Personen, die keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr bekommen, können oft noch eine Dread-Disease-Police abschließen. Anbieter sind z. B. Canada Life oder Skandia.

- Grundfähigkeits-Policen.

Diese schließen wiederum nicht an bestimmen Krankheiten an, sondern an grundlegenden Fähigkeiten wie Sehen, Sprechen, Gebrauch der Hände oder Orientierungsvermögen. Verliert man eine dieser Fähigkeiten, wird die Police fällig. Dabei ist egal, ob ein Unfall, eine Krankheit oder ein Gebrechen die Ursache des Verlusts ist. Anders als bei Dread-Disease-Policen wird hier jedoch eine monatliche Rente gezahlt. Derzeit bietet nur Canada Life solche Versicherungen an.

- Lebensversicherungen

Bis zum Schluss des Themas „Baustein: Sonstige private Vorsorge“ habe ich mir die Lebensversicherung als Anlageprodukt aufgespart.. Auch eine Lebensversicherung stellt eine vernünftige private Altersvorsorge dar. Hier möchte ich besonders auf einen länderspezifischen Unterschied aufmerksam machen. Sie sollten nämlich überlegen, ob entsprechend Ihrer Risikoneigung ein deutsches oder angelsächsisches Produkt in Betracht kommt.

Der entscheidende Unterschied zwischen deutschen und britischen Lebensversicherungen liegt in der langfristig höheren Renditechance der angelsächsischen Policen. Möglich macht das ein signifikant höherer Aktienanteil bei der Kapitalanlage. Dies liegt in den Anlagevorschriften der einzelnen Länder begründet. Die deutschen Vorschriften erlauben bei klassischen Policen eine maximale Aktienquote von 35 Prozent, in Großbritannien sind dagegen bis zu 100 Prozent möglich. Die freie und flexible Anlagepolitik nutzen die britischen Anbieter, um die Beiträge ihrer Kunden renditeoptimiert zu investieren, denn Aktien schlagen Rentenpapiere in den Performancevergleichen.

Sicherlich liegt bei den britischen Produkten ein höheres Risiko. Aber auch die angelsächsischen Versicherer haben ein Sicherheitsnetz gespannt. So muss der deutsche Kunde nicht auf Garantieelemente verzichten. Als Mindestgarantie wird eine Wertentwicklung zugesichert, die in der Regel dem Erhalt der eingezahlten Beiträge dient. Außerdem gibt es eine jährlich Bonuszuweisung, die dem Kunden gutgeschrieben wird. Schließlich beinhalten die angelsächsischen Policen zur Risikominderung ein Smoothing-Verfahren, eine Art Ablaufmanagement, bei dem die Erträge geglättet und so Schwankungen der Kapitalmärkte ausgeglichen werden.. Diese Sicherheitsnetze greifen allerdings nur, wenn die Versicherung auch bis zum Vertragsende durchgehalten wird. Wer vorher aussteigt, kann unter Umständen weniger kassieren.

Die in der Bundesrepublik aktiven ausländischen Versicherungsunternehmen können zwar von den großzügigen Anlagevorschriften ihres Heimatlandes profitieren, für die Policen gilt aber sonst deutsches Steuerrecht. Daher ist die spätere Rente nur mit dem günstigen Ertragsanteil zu versteuern (vgl. dazu Tabelle auf Seite 46).

Einkommensteuerlich sind Beiträge für Kapitallebensversicherungen nur für Altverträge
( Abschluss vor dem 01. 01. 2005 ) als Sonderausgaben abzugsfähig.

Steuerliche Behandlung der Hausrat- und Rechtsschutzversicherung

Die Hausratversicherung ist als so genannte Sachversicherung steuerlich nicht berücksichtigungsfähig. Dies trifft auch auf die private Rechtsschutzversicherung zu. ( vgl. „übrige Versicherungen“ auf Seite 26 ).

Steuerliche Behandlung der Kranken-, Pflege-, Unfall- Arbeitslosen-, Berufsunfähigkeits- Haftpflicht- sowie Risikoversicherungen

Diese Vorsorgeaufwendungen können je Kalenderjahr bis 2.400 € als Sonderausgaben abgezogen werden. Der Höchstbetrag beträgt 1.500 € bei Steuerpflichtigen, die ganz oder teilweise ohne eigene Aufwendungen einen Anspruch auf vollständige oder teilweise Erstattung oder Übernahme von Krankheitskosten haben. Bei zusammenveranlagten Ehegatten bestimmt sich der gemeinsame Höchstbetrag aus der Summe der jedem Ehegatten zustehenden Höchstbeträge.

Vergleich Rürup-Rente, betriebliche Altersversorgung und Riester-Rente

Die 3 staatlich geförderten Wege der Altersversorgung bringen grundsätzlich höhere Renten als die nicht subventionierten Varianten wie Sparpläne oder private Versicherungen.

Die betriebliche Altersversorgung bildet das meiste Vorsorgekapital und außerdem werden die Sozialabgaben gespart. Doch das angesammelte Kapital ist nur die halbe Wahrheit, denn die Summen müssen verrentet werden. Letztlich entscheidend ist für den Vorsorgesparer das Ergebnis der Nettorente.

Bei der Betriebsrente sind neben der Einkommensteuerbelastung auch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge fällig. Die Betriebsrente wird aus dem Bruttoverdienst angespart, Rentenversicherungsbeiträge wurden in der Ansparphase darauf nicht gezahlt. Zu beachten ist daher, dass die fehlenden Beiträge aus dem Bruttoverdienst später die gesetzliche Rente mindert.

Bei der Rürup-Rente ist zu berücksichtigen, dass je nach Jahr des Rentenbeginns der steuerpflichtige Anteil unterschiedlich hoch ist. Gesetzliche Renten- und private Pflegeversicherung fallen bei Auszahlung der Rürup-Rente nicht an.

Die Riester-Rente erzielt die höchste Nettorente. Von der Riester-Rente ist lediglich die Einkommensteuerbelastung in Abzug zu bringen. Die Riester-Rente bietet allen Sparern unabhängig von Alter, Einkommen oder Familientand die höchste Rente.

Gute Ergebnisse erzielten bisher zum Beispiel:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In allen Modellen wird der gesetzlich geforderte Erhalt der eingezahlten Beiträge sichergestellt.

Sparförderung für Arbeitnehmer (vL)

Die Vermögensbildung der Arbeitnehmer wird durch den Staat gefördert, und zwar dadurch, dass der Arbeitnehmer für „Vermögenswirksame Leistungen“ eine Arbeitnehmer – Sparzulage erhält.

Die Arbeitnehmer – Sparzulage beträgt für

- Vermögensbeteiligungen 18 % von höchstens 400 € ( siehe Seite 52 ) und
- 9 % von höchstens 470 € für Anlagen nach dem Wohnungsbau- Prämiengesetz und Aufwendungen zum Wohnungsbau.

Vermögenswirksame Leistungen sind Geldleistungen, die der Arbeitgeber für den Arbeitnehmer in einer der im 5. Vermögensbildungsgesetz genannten Anlageformen anlegt. Der Arbeitgeber hat für den Arbeitnehmer grundsätzlich unmittelbar an das Unternehmen, das Institut oder den Gläubiger zu leisten, bei dem nach Wahl des Arbeitnehmers die vermögenswirksame Anlage erfolgen soll. Vermögenswirksame Leistungen sind arbeitsrechtlich Bestandteil des Lohns oder Gehalts. Steuerrechtlich gehören vermögenswirksame Leistungen zu den steuerpflichtigen Einnahmen, sozialversicherungsrechtlich sind vermögenswirksame Leistungen Arbeitsentgelt. Daher sind bei ihnen, wie bei anderem Arbeitsentgelt auch, Sozialversicherungsbeiträge einzubehalten.

Um die Vereinbarungen über vermögenswirksame Leistungen durchführen zu können, benötigt der Arbeitgeber vom Arbeitnehmer Angaben über die Art und den Zeitpunkt der Anlage sowie über das Unternehmen, bei dem die vermögenswirksamen Leistungen angelegt werden sollen. Der Arbeitnehmer wird seiner Anzeigepflicht i. d. R. dadurch nachkommen, dass er dem Arbeitgeber einen Vordruck des betreffenden Unternehmens oder Anlageinstituts aushändigt, der die entsprechenden Angaben enthält.

1. Vermögenswirksame Leistungen (vL) für Arbeitnehmer

Ein Arbeitnehmer sollte das 5. Vermögensbildungsgesetz in Anspruch nehmen.

Diese vermögenswirksamen Leistungen müssen in einem bestimmten Sinne angelegt werden. Der Arbeitnehmer steht immer vor der Frage, in welche Art von Vertrag er seine vermögenswirksamen Leistungen anlegt. Der Anlagekatalog für vermögenswirksame Leistungen lautet:

- Sparbeiträge des Arbeitnehmers aufgrund von Wertpapier- oder anderen Vermögensbeteiligungs- Sparverträgen

Hinweis:
Sie wählen sich einen Fonds aus. Das kann ein deutscher, europäischer oder internationaler Aktienfonds sein. Fondsgesellschaften oder Banken und Sparkassen geben Auskunft, welche Fonds für VL-Sparen in Frage kommen. Im Internet hat der BVI ( www.bvi.de) stets die aktuelle Liste aller VL-Aktienfonds parat. Sie finden sie in der Rubrik Vermögensbildung. Den VL-Vertrag schließen Sie direkt mit der Fondsgesellschaft oder bei Banken und Sparkassen ab. Sie bestimmen, wie viel Geld Sie in welchem Fonds sparen wollen. Der Arbeitgeber überweist die VL – entweder die tariflichen VL oder / und Teile des Gehalts - auf diesen Vertrag. Die Prämie ist gesichert.

- Aufwendungen des Arbeitnehmers aufgrund von Wertpapier- Kaufverträgen
- Aufwendungen des Arbeitnehmers aufgrund von Beteiligungsverträgen oder Beteiligungskaufverträgen
- Aufwendungen des Arbeitnehmers nach dem Wohnungsprämiengesetz, insbesondere Bausparbeiträge
- Aufwendungen des Arbeitnehmers bei unmittelbarer wohnungswirtschaftlicher Verwendung
- Sparbeiträge des Arbeitnehmers aufgrund von Kontensparverträgen
- Beiträge des Arbeitnehmers zu Kapitalversicherungsverträgen .

Voraussetzung ist, das die Einkommensgrenze (zu versteuernde Einkommen = z.v.E.; 17.900 € bei Ledigen bzw. bei zusammen veranlagten Ehegatten 35.800 € ) nicht überschritten ist. Die Arbeitnehmersparzulage wird auf Antrag des Arbeitnehmers ( zu stellen bis Ende des 2. Kalenderjahres nach der vermögenswirksamen Leistung ) von seinem für ihn zuständigen. Finanzamt gezahlt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Arbeitnehmer –Sparzulage wird auf Antrag durch das zuständige Finanzamt des Arbeitnehmers ( Wohnsitzfinanzamt ) festgesetzt. Der Antrag ist auf einem amtlich vorgeschriebenen Vordruck zu stellen, der mit der Einkommensteuererklärung verbunden ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Wohnungsbauprämie

Voraussetzung für den Erhalt einer Wohnungsbauprämie ist, dass die Aufwendungen nicht vermögenswirksame Leistungen darstellen, für die Anspruch auf Arbeitnehmer – Sparzulage besteht und das maßgebende Einkommen des Prämienberechtigten die Einkommensgrenze nicht überschritten hat.

[...]


[1] Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung 2008: in den alten Bundesländer:n 63.600
€ jährlich / monatlich 5.300 €; in den neuen Bundesländern 54.000 € jährlich / monatlich 4.500 €)

Ende der Leseprobe aus 249 Seiten

Details

Titel
Mein Finanzkonzept - Aufbau einer Altersvorsorge und Vermögensanlage
Veranstaltung
Altersvorsorge , Vermögensanlage, Steuerrecht
Autor
Jahr
2008
Seiten
249
Katalognummer
V90058
ISBN (eBook)
9783638041546
Dateigröße
1955 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Detaillierte Darlegung für den Aufbau einer Altersvorsorge und Vermögensanlage.
Schlagworte
Mein, Finanzkonzept, Aufbau, Altersvorsorge, Vermögensanlage, Altersvorsorge, Vermögensanlage, Steuerrecht
Arbeit zitieren
Matthias Hoffmann (Autor:in), 2008, Mein Finanzkonzept - Aufbau einer Altersvorsorge und Vermögensanlage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90058

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Mein Finanzkonzept - Aufbau einer Altersvorsorge und Vermögensanlage



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden