Anorexia nervosa, im Folgenden auch Anorexie oder Magersucht genannt, ist ein seit ca. 100 Jahren bekanntes Krankheitsbild, das seither großes Interesse weckt. Seit dieser Zeit wird zunehmend Literatur zur Problematik, Entstehung und Behandlung der Magersucht sowie zu Zwecken der Aufklärung veröffentlicht. Im Zentrum stehen dabei fast ausschließlich die magersüchtigen jungen Frauen bzw. ihre Symptomatik.
Bei meiner Literaturrecherche stellte ich fest, dass sich kaum eine Abhandlung mit Blick auf die HelferInnen finden lässt. Bestenfalls wurde die Rolle der HelferInnen unter dem Aspekt beleuchtet, wie sie zu sein und zu arbeiten haben, damit es gut für die magersüchtigen jungen Frauen ist. Es ist aber kaum etwas darüber zu erfahren, was die Arbeit für Auswirkungen auf die HelferInnen hat und was sie in ihnen auslösen kann.
Dies motivierte mich im Rahmen meiner Diplomarbeit die HelferInnen in den Mittelpunkt zu stellen. Ich möchte u.a. der Frage nachgehen, welche Schwierigkeiten und Belastungen die Arbeit mit magersüchtigen Frauen für die HelferInnen mit sich bringen kann. Ich gehe davon aus, dass die Arbeit mit anorektischen Frauen spezifische Schwierigkeiten und Belastungen für die HelferInnen birgt. Weiterhin möchte ich mein Augenmerk darauf richten, ob und wie die Arbeit Alltagsgewohnheiten der HelferInnen sowie deren Beziehung zu zentralen Themen der Magersucht, nämlich Essen und Gewicht verändern kann.
Da ich die HelferInnen in den Mittelpunkt stellen wollte, lag es nahe, sie im Rahmen von Interviews selbst zu Wort kommen zu lassen. Deshalb habe ich eine explorative Studie mittels eines halbstandardisierten Fragebogens durchgeführt.
Die interviewten HelferInnen, allesamt SozialpädagogInnen, SozialarbeiterInnen oder Erzieherinnen, sind in unterschiedlichen Einrichtungen beschäftigt. Dadurch sollte gewährleistet sein, dass Unterschiede im Aufgabenbereich erfasst werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Blick auf die Problematik der Klientinnen
- EPIDEMIOLOGIE DER MAGERSUCHT
- DIAGNOSTISCHE KRITERIEN DER ANOREXIA NERVOSA
- SOMATISCHE FOLGEN DER ANOREXIA NERVOSA
- SONSTIGE FOLGEN
- Blick auf die Problematik der HelferInnen
- DAS BURNOUT-SYNDROM
- DIE BERUFLICHE DEFORMATION
- DIE SEKUNDÄRE TRAUMATISIERUNG
- Methodisches Vorgehen
- STICHPROBENBESCHREIBUNG
- Exkurs: Statistische Angaben und geschätzte Anzahl anorektischer junger Frauen in Freiburg Stadt bzw. im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
- Die InterviewpartnerInnen
- Aufgaben der Befragten in der Arbeit mit Magersüchtigen
- DAS ERHEBUNGSVERFAHREN
- DIE INTERVIEWFRAGEN
- DAS AUSWERTUNGSVERFAHREN
- STICHPROBENBESCHREIBUNG
- Überlegungen zu möglichen zusammenhängen verschie-dener Merkmale und der Beantwortung einzelner Fragen
- DAS ALTER
- DAS GESCHLECHT
- DIE BERUFSERFAHRUNG
- DIE KONTAKTHÄUFIGKEIT
- DER AUFGABENBEREICH
- BERUF-PRIVAT
- Auswirkungen durch die Arbeit mit Magersüchtigen auf das Team
- HABEN SIE IN DER ARBEIT MIT MAGERSÜCHTIGEN JUNGEN FRAUEN SCHON EINMAL IM TEAM GEARBEITET? HABEN SIE AUSWIRKUNGEN DURCH DIE ARBEIT AUF DAS TEAM BEMERKT?
- AUSWIRKUNGEN DURCH DIE ARBEIT AUF DAS TEAM
- Exkurs: Wie das Team in den Augen der Befragten arbeiten muss
- Exkurs: Die Bedeutung eines gut kooperierenden Teams für die Magersüchtige
- Schwierigkeiten in der Arbeit mit Magersüchtigen
- IST DIE ARBEIT MIT MAGERSÜCHTIGEN IHRER ERFAHRUNG NACH BESONDERS SCHWIERIG?
- WORIN SEHEN SIE SCHWIERIGKEITEN?
- Belastungen in der Arbeit mit Magersüchtigen
- ERLEBEN SIE DIE ARBEIT MIT MAGERSÜCHTIGEN ALS BELASTEND?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Arbeit mit magersüchtigen jungen Frauen auf ihre Helferinnen. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die explorative Untersuchung der Erfahrungen, Belastungen und Herausforderungen, denen die Helferinnen in diesem Kontext begegnen.
- Die Auswirkungen der Arbeit mit Magersüchtigen auf die psychische und physische Gesundheit der Helferinnen
- Die Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit den Klientinnen und im Team
- Die Bedeutung von professionellen Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten für die Helferinnen
- Die Rolle von Teamdynamik und Kommunikation in der Behandlung von Magersucht
- Die Bedeutung von Belastungsbewältigung und Stressmanagement für die Helferinnen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas und die Forschungsfrage formuliert. Es folgt ein Kapitel, welches die Problematik der magersüchtigen Klientinnen beleuchtet. Hier werden epidemiologische Daten, diagnostische Kriterien und die somatischen und psychischen Folgen der Magersucht erläutert. Anschließend wird die Problematik der Helferinnen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, inklusive des Burnout-Syndroms, beruflicher Deformation und Sekundärer Traumatisierung.
Im vierten Kapitel wird das methodische Vorgehen der explorativen Studie beschrieben, inklusive Stichprobenbeschreibung, Erhebungsverfahren, Interviewfragen und Auswertungsmethode. Die Kapitel 5 und 6 beleuchten mögliche Zusammenhänge verschiedener Merkmale der Helferinnen mit der Arbeit mit magersüchtigen jungen Frauen, sowie Auswirkungen auf das Team.
Das Kapitel 7 widmet sich den Schwierigkeiten in der Arbeit mit Magersüchtigen und die Belastungen, die diese Arbeit für die Helferinnen mit sich bringt.
Schlüsselwörter
Magersucht, Anorexia Nervosa, Helferinnen, Burnout, Sekundäre Traumatisierung, Belastungen, Teamdynamik, Kommunikation, explorative Studie, Interview, qualitative Forschung.
- Quote paper
- Tanja Beckhaus (Author), 1999, Auswirkungen der Arbeit mit magersüchtigen jungen Frauen auf ihre HelferInnen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90100