Aus der Waldorfpädagogik ergibt sich für den Lehrer die Aufgabe, jeden Unterricht künstlerisch zu gestalten. Damit ist nicht gemeint, dass möglichst viele musische Fächer im Fächerkanon zu finden sein sollen. Auch kann es sich hierbei nicht um eine formelle Integration von künstlerischen Elementen, in den normalen Unterricht handeln. Im Kern ist es die Aufgabe, den Unterricht selbst künstlerisch zu be- und erleben. Der Unterricht wird damit zum kreativen Prozess, der sehr situativ verläuft und nicht detailliert im Voraus planbar ist. Die Fantasie von Lehrer und Schüler halten den Unterricht lebendig und impulsieren ihn. Der Lehrstoff tritt, als ein vom Lehrer zu Vermittelnder, in den Hintergrund. In der Unter- und Mittelstufe erwachen die Schüler gegenseitig aneinander zu neuen Fertigkeiten und Kenntnissen, die zunächst nicht intellektuell, sondern in einen lebendigen Prozess eingebettet, an die Seele der Kinder herangetragen werden. Der Unterricht weist dabei eine klare zeitliche Struktur auf. Gerade durch diesen klaren Rahmen, werden Freiräume geschaffen, in denen künstlerische Prozesse aufleben können.
Auf Basis der anthroposophisch gewonnenen Menschenkunde, werden Unterrichtsmethode und Unterrichtsinhalte altersgerecht gewählt und eingesetzt. Die lebendig, künstlerische Unterrichtsgestaltung bleibt über alle Klassenstufen modifiziert erhalten.
Die Pädagogik der Oberstufe baut auf dieser künstlerisch entwickelten seelischen Grundlage der Schüler auf. Dadurch wird eine, über das rein wissenschaftlich intellektuelle hinausgehende, Erfassung der Wissensgebiete möglich. Die ganze Wirklichkeit wird erfahren.
Auf folgende Fragen soll die vorliegende Arbeit Antworten finden:
1. Können medienpädagogische Gründe den Einsatz der Datentechnik im Unterricht begründen
2. Ist der Einsatz des Computers, im menschenkundlich begründeten und künstlerisch gestalteten Unterricht, als Medium möglich?
3. Kann die Datentechnik an sich im Unterricht thematisiert werden und wie könnte dies geschehen?
Inhaltsverzeichnis
- FRAGESTELLUNG
- CHARAKTER DER DATENTECHNIK
- HARDWARE
- SOFTWARE
- Programmiersprachen
- Systemsoftware und Anwendersoftware
- DATENVERARBEITUNG
- Anwenderebene
- Entwicklerebene
- Zusammenfassung
- LERNTHEORETISCHE GRUNDLAGEN
- BEHAVIORISMUS - GESTEUERTES LERNEN
- KOGNITIVISMUS - LERNEN DURCH EINSICHT
- KONSTRUKTIVISMUS – WELT WIRD SELBST ERZEUGT
- DER WALDORFPÄDAGOGISCHE ANSATZ
- ZUSAMMENFASSUNG
- DER COMPUTER ALS MEDIUM - BILDUNGSSOFTWARE
- AUTORENSYSTEME (AUTHORWARE)
- LERNSOFTWARE (LEARNWARE)
- Übungsprogramme
- Lernspiele
- Bewertung
- TUTORENSYSTEME (TEACHWARE)
- Bewertung
- WERKZEUG UND INFORMATIONSSOFTWARE (TOOLWARE)
- Datenbanken und Internet
- Werkzeuge
- Individualisierbare Werkzeuge
- Simulationsprogramme
- Mikrowelten
- Bewertung
- ZUSAMMENFASSUNG
- MEDIENPÄDAGOGISCHE LERNZIELE
- MEDIENKOMPETENZ
- Praktische Fertigkeiten
- Medienspezifisches Handlungswissen
- Medienkompetenz an der Waldorfschule
- Bewertung
- MOTIVATION
- Motivation durch Interaktivität
- Motivation durch Multimedialität
- Motivation durch Anpassungsfähigkeit
- Motivation durch Hypermedien
- Motivation in der Waldorfschule
- Bewertung
- DIFFERENZIERUNG
- Innere und äußere Differenzierung
- Innere Differenzierung
- Differenzierung in der Waldorfschule
- Bewertung
- ANFORDERUNGEN DER WIRTSCHAFT AN SCHULABGÄNGER
- Bewertung der Schlüsselqualifikationen nach Umfragen
- Bewertung von EDV-Kenntnissen nach Umfragen
- Empfehlungen an die Bildungseinrichtungen
- Schlüsselqualifikationen in der Waldorfschule
- Bewertung
- ZUSAMMENFASSUNG
- MEDIENKOMPETENZ
- DER COMPUTER ALS LERNGEGENSTAND
- TECHNISCHE GRUNDLAGEN, FUNKTIONSWEISE DER HARDWARE
- Themengebiete
- Unterrichtsthemen zu technischen Grundlagen
- PROGRAMMIERUNG
- Themengebiete
- Unterrichtsthemen zur Programmierung
- ANALYSE UND STRUKTURIERTES PROGRAMMIEREN
- Themengebiete
- Unterrichtsthemen
- VERANTWORTUNG IM UMGANG MIT DATENTECHNIK
- ZUSAMMENFASSUNG
- TECHNISCHE GRUNDLAGEN, FUNKTIONSWEISE DER HARDWARE
- POLARE GESTALTUNGSPROZESSE IN KUNST UND INFORMATIK
- DER KÜNSTLERISCHE GESTALTUNGSPROZESS
- DER GESTALTUNGSPROZESS IN DER ANGEWANDTEN INFORMATIK
- DIREKTER VERGLEICH
- SCHLUSSBETRACHTUNG - COMPUTEREINSATZ AN DER WALDORFSCHULE?
- KÖNNEN MEDIENPÄDAGOGISCHE GRÜNDE DEN EINSATZ DER DATENTECHNIK IM UNTERRICHT BEGRÜNDEN?
- IST DER EINSATZ DER DATENTECHNIK IM MENSCHENKUNDLICH BEGRÜNDETEN UND KÜNSTLERISCH GESTALTETEN UNTERRICHT SINNVOLL?
- GIBT ES GRÜNDE DAFÜR, DIE DATENTECHNIK ALS THEMA IM UNTERRICHT ZU BEHANDELN?
- INFORMATIKUNTERRICHT UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DER PRINZIPIEN KÜNSTLERISCHEN SCHAFFENS
- Hardware
- Erfahrbar machen des unternatürlichen Charakters der Datentechnik
- Wahrung der Freiheit des Menschen gegenüber der Datentechnik, am Beispiel des Umgangs mit Software
- LEHRPLANVORSCHLAG
- Unterstufe
- Mittelstufe
- Oberstufe
- Hardware
- SCHLUSSWORT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einsatz von Datentechnik im Unterricht an Waldorfschulen und analysiert die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Datentechnik in der heutigen Gesellschaft und deren Auswirkungen auf die pädagogische Praxis.
- Die Charakterisierung der Datentechnik, insbesondere Hardware und Software.
- Die Darstellung der Einsatzmöglichkeiten von Datentechnik im Unterricht, z.B. in Form von Lernsoftware.
- Die Auseinandersetzung mit verschiedenen medienpädagogischen Standpunkten und deren Relevanz für den Einsatz von Datentechnik in der Waldorfpädagogik.
- Die Erörterung von Lernzielen, die durch den Einsatz von Datentechnik im Unterricht erreicht werden können, wie z.B. Medienkompetenz und Motivation.
- Die Analyse der Anforderungen der Wirtschaft an Schulabgänger und deren Relevanz für den Einsatz von Datentechnik in der Waldorfschule.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Fragestellung der Arbeit und erläutert die Relevanz des Themas im Kontext der heutigen Gesellschaft. Das zweite Kapitel charakterisiert die Datentechnik, beschreibt deren Hardware und Software und erläutert die Funktionsweise der Datenverarbeitung. Im dritten Kapitel werden die lern- und medientheoretischen Grundlagen des Themas behandelt, insbesondere der Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus und der Waldorfpädagogische Ansatz. Das vierte Kapitel widmet sich dem Computer als Medium und Bildungssoftware, wobei verschiedene Softwareformen, wie z.B. Lernsoftware, Übungsprogramme und Lernspiele, vorgestellt und bewertet werden. Das fünfte Kapitel analysiert medienpädagogische Lernziele, die durch den Einsatz von Datentechnik im Unterricht erreicht werden können, wie z.B. Medienkompetenz und Motivation. Das sechste Kapitel betrachtet den Computer als Lerngegenstand und beleuchtet technische Grundlagen, Programmierung, Analyse und strukturiertes Programmieren sowie die Verantwortung im Umgang mit Datentechnik.
Schlüsselwörter
Datentechnik, Waldorfpädagogik, Bildungssoftware, Lernsoftware, Medienpädagogik, Medienkompetenz, Motivation, Differenzierung, Schlüsselqualifikationen, Computer als Lerngegenstand, Programmierung.
- Arbeit zitieren
- Jürgen Johannes Platz (Autor:in), 2008, Polare Gestaltungsprozesse in Kunst und Informatik an Waldorfschulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90119