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Die Arbeit fasst das Werk des amerikanischen Sozialphilosophen Richard J. Arneson als einen der Kritiker von John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit bis zum Jahr 2006 in seinen Kerntehsen zusammen und setzt sich kritisch mit dessen Verständnis von "paternalism" auseinander. Dieser wird als die Korrektur unvernünftiger Bedürfnisse durch das Gemeinwesen definiert. Schließlich werden eigene Kriterien vorgeschlagen, an denen sich ein "soft paternalism" orientieren sollte, die man auch als Grundfreiheiten auffassen kann.
Es wird argumentiert, dass sich der Utilitarist Arneson mit dem Versuch, der Zuschreibung individueller Verantwortung für Wohlergehen in eine Sackgasse manövriert hat und sein "paternalism"-Verständnis keinen Raum für notwendige Grundfreiheiten lässt, sondern in politischer Umsetzung einen bürokratischen Überstaat schaffen würde.
Es wird aufgezeigt, dass eine positive Definition der Inhalte eines "guten menschlichen Lebens" nach Martha Nussbaum, an deren Erstellung sich auch Arneson schon versucht hat, der Debatte um die Gerechtigkeitstheorie eine neue Richtung geben könnte.
ENGLISH VERSION
This essay summarizes major theses in the opus (till 2006) of the American social philosopher Richard J. Arneson, one of the critics of John Rawls' theory of justice. In particular, the author examines Arneson's understanding of "paternalism" using a critical approach. This notion is perceived by Arneson as the correction of irrational individual needs by the community or government. Finally, the author of the essay proposes some criteria that can lead to the shaping of a so-called “soft paternalism”.
The author argues that the utilitarian Arneson tried to find a solution for the problem of assigning individual responsibility for well-being but eventually reached a dead-end in his argumentation. Furthermore, his understanding of paternalism does not leave any room for necessary substantial freedoms. It is also perceptible that, when transferred to the political sphere, the concept Arneson defended would cause the creation of a bureaucratic super-state.
As a conclusion, the essay points out that a positive definition of what a „good human life“consists of, similar to the approaches of Martha Nussbaum and also not completely alien to Arneson, could bring a new and refreshing perspective into the discussion about an acceptable theory of justice. At the end of the essay, the author proposes an own list.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die zentralen Thesen des Werkes von Richard J. Arneson
- Wohlergehen als Maßstab
- Wohlergehen entsteht durch Befriedigung rationaler Bedürfnisse
- Die Ausbildung rationaler Bedürfnisse.
- Distributive Subjectivism ...........\n
- Bedeutungsverschiebungen hin zu luck egalitarianism und prioritarianism...\n
- Arneson und die politische Sphäre – eine Bestandsaufnahme .........\n
- Kritik an Arnesons paternalism und seiner Ablehnung von Grundfreiheiten
- Vorschläge und Anregungen zu einem minimum paternalism
- Begründungsneutralität
- Generelles Verbot individueller paternalistischer Eingriffe......\n
- Staatsmonopol auf paternalistische Maßnahmen.\n
- Keine Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit.........\n
- Zusammenfassung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Position von Richard J. Arneson zur Frage der Grundfreiheiten im Rahmen einer utilitaristischen Gesellschaftstheorie. Sie untersucht, wie Arneson die Konzepte von Wohlergehen, rationalen Bedürfnissen und distributivem Subjektivismus in seine Theorie integriert, und analysiert seine Argumente für die Ablehnung von Grundfreiheiten und die Einführung eines „minimum paternalism“. Die Arbeit beleuchtet die zentrale Frage, unter welchen Umständen paternalistische Eingriffe in persönliche Freiheiten gerechtfertigt sind, und wie diese in ein liberales Gesellschaftsmodell implementiert werden können.
- Arnesons utilitaristische Theorie des Wohlergehens und ihre Kritik an der Gütergleichheit.
- Die Bedeutung von rationalen Bedürfnissen und distributivem Subjektivismus für Arnesons Theorie.
- Arnesons Position zu Grundfreiheiten und die Kritik an seinem „minimum paternalism“.
- Die Anwendung von Arnesons Thesen auf die Frage nach der Gestaltung eines gerechten politischen Systems.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert die Problematik des Begriffs „soziale Gerechtigkeit“ und führt den Leser in die Thematik der politischen Philosophie ein. Sie stellt John Rawls' "Theorie der Gerechtigkeit" als Ausgangspunkt für die Analyse von Arnesons Position dar und verdeutlicht die Bedeutung der Frage nach einem gerechten Verteilungsmodus in der modernen Demokratie.
- Die zentralen Thesen des Werkes von Richard J. Arneson: Dieser Abschnitt stellt die zentralen Thesen Arnesons dar. Er erklärt, warum Arneson Wohlergehen als Maßstab für Gerechtigkeit wählt und wie er diesen Begriff in seiner Theorie definiert. Weiterhin werden die Konzepte von rationalen Bedürfnissen, distributivem Subjektivismus, luck egalitarianism und prioritarianism erläutert.
- Kritik an Arnesons paternalism und seiner Ablehnung von Grundfreiheiten: Dieser Abschnitt widmet sich Arnesons Position zu Grundfreiheiten. Er analysiert, wann Arneson es als gerechtfertigt erachtet, diese einzuschränken und wie er seinen "minimum paternalism" begründet. Die Kritik an Arnesons Position beleuchtet die potenziellen Gefahren und Grenzen seines Ansatzes.
- Vorschläge und Anregungen zu einem minimum paternalism: Der Abschnitt präsentiert Vorschläge zur Implementierung paternalistischer Maßnahmen in ein liberales Gesellschaftsmodell. Die Diskussion umfasst die Themen Begründungsneutralität, das Verbot individueller paternalistischer Eingriffe, das Staatsmonopol auf paternalistische Maßnahmen und die Notwendigkeit, die körperliche Unversehrtheit zu schützen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen der Politischen Philosophie, wie z.B. soziale Gerechtigkeit, Utilitarismus, Wohlergehen, rationale Bedürfnisse, distributive Gerechtigkeit, paternalistische Eingriffe, Grundfreiheiten, luck egalitarianism, prioritarianism und "minimum paternalism". Sie analysiert Arnesons Theorie im Kontext von Rawls' "Theorie der Gerechtigkeit" und beleuchtet die Bedeutung von Gerechtigkeitskonzepten für die Gestaltung eines gerechten politischen Systems.
- Quote paper
- Malte Koppe (Author), 2006, Richard J. Arnesons 'paternalism' und seine Position zu Grundfreiheiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90136