1. Einleitung
Die Psychotherapie allgemein, und die Psychotraumatologie, also die Lehre von psychischen Belastungsstörungen insbesondere, sind in der Geschichte der Humanmedizin sehr junge Forschungsgebiete. Das Problem belastender Ereignisse und daraus resultierender psychischer Folgeschäden wurde in den vergangenen Jahrzehnten mitunter auch zunehmend in Bezug auf ganz bestimmte Bevölkerungs- und Berufsgruppen untersucht. Für Journalisten, Fotografen und andere Medienschaffende begann die Forschung die Thematik erst im Verlauf der 1990er Jahre in vollem Umfang zu erfassen. Im Zuge dieser Entwicklungen hat sich in den letzten Jahren auch in Europa ein wachsendes Bewusstsein über diese ganz spezifische Problematik entwickelt.
Um die Problematik psychischer Belastungen im journalistischen Handwerk in einem angemessenen Umfang erfassen zu können, ist ein gewisses Verständnis der psychischen und psychologischen Prinzipien und Funktionsweisen der in den Prozess der Traumatisierung involvierten Faktoren unabdingbar. Die vorliegende Arbeit versucht in einem ersten Teil grundsätzlich, den kausalen Zusammenhang zwischen belastendem Ereignis und psychischen Belastungsstörungen aufzuzeigen. Dazu werden elementare Begrifflichkeiten wie die des Traumas und der posttraumatischen Belastungsstörung und deren Funktionsweisen erläutert.
Das auf der theoretischen Ebene angeeignete Verständnis über psychische Belastungsstörungen wird im zweiten Teil dieser Arbeit auf die Gruppe der medialen Berichterstatter, insbesondere Journalisten und Fotografen in Krisen- und Kriegsgebieten bezogen. Dabei soll auch die Relevanz der Auswirkungen psychisch belastender Ereignisse auf Journalisten und Fotografen nachgewiesen werden. Dieser hier vorgezeichnete Verlauf dieser Arbeit soll schlussendlich den Nachweis erbringen, dass Journalisten und Fotografen, aber auch andere Medienschaffende in Krisen- und Kriegsgebieten einem wesentlich grösseren Risiko einer möglichen psychischen Traumatisierung ausgesetzt sind, als ihre Berufskollegen in anderen Regionen. Diese These wird die Perspektive dieser Arbeit bestimmen. Zusätzlich sollen allerdings auch konkrete Fallbeispiele mögliche Auswirkungen psychischer Belastungen illustrieren, und zudem Möglichkeiten aufgezeigt werden, die den emotionalen und professionellen und Umgang mit diesen Phänomenen unterstützen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Psychotraumatologie
- Psychische Traumatisierung: Verlaufsmodell
- Die traumatische Situation
- Die postexpositorische Reaktion
- Intrusion
- Verleugnung
- Der traumatische Prozess
- Therapieansätze
- Bedeutung psychischer Traumata für mediale Berichterstattung
- Forschung
- Exposition
- Relevanz
- Fallbeispiele psychischer Traumata
- Handlungsmöglichkeiten
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Bedeutung psychischer Traumata für die mediale Berichterstattung, insbesondere für Journalisten und Fotografen, die in Krisen- und Kriegsgebieten arbeiten. Ziel ist es, ein grundlegendes Verständnis für den Zusammenhang zwischen belastenden Ereignissen und psychischen Belastungsstörungen zu vermitteln und die Relevanz dieser Problematik für Medienschaffende aufzuzeigen.
- Psychische Traumatisierung und ihre Phasen
- Die Auswirkungen von Trauma auf Journalisten und Fotografen
- Die Relevanz der Thematik in der medialen Berichterstattung
- Mögliche Folgen psychischer Traumatisierung für Medienschaffende
- Handlungsmöglichkeiten zur Unterstützung von Journalisten und Fotografen in Krisengebieten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Thematik der Psychotraumatologie ein, die sich mit der Lehre von psychischen Belastungsstörungen befasst. Die Entwicklung des Forschungsfeldes und die Wichtigkeit des Verständnisses der Funktionsweisen der menschlichen Psyche werden erläutert. Im zweiten Kapitel wird das Verlaufsmodell der psychischen Traumatisierung in drei Phasen dargestellt: die traumatische Situation, die postexpositorische Reaktion und der traumatische Prozess. Der Fokus liegt hier auf der Bedeutung und dem Verständnis des Syndroms der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: psychische Traumata, Psychotraumatologie, Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), mediale Berichterstattung, Journalisten, Fotografen, Krisen- und Kriegsgebiete, Exposition, Handlungsmöglichkeiten.
- Arbeit zitieren
- David Venetz (Autor:in), 2008, Trauma und Journalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90155