Die Arbeit beschäftigt sich mit der Eignung von Cash-flow-Größen zur betrieblichen Steuerung sowie die Ausgestaltung eines Anreizsystems mit Cash-flow-Größen als Bemessungsgrundlage. Ziel des Steuerungs-Ansatzes ist es, auch in der Management-Vergütung von Vertriebsgesellschaften der PKW-Hersteller, die Notwendigkeit für eine zahlungsmittelorientierte Steuerung sichtbar zu machen und damit auch in Krisenzeiten die Unternehmensfinanzierung sicherzustellen. Sie müssen als kapitalmarktorientierte Konzerne sowohl das Problem des Auffindens geeigneter Finanzierungsquellen lösen, Ansprüchen von Investoren genügen und darauf basierend die dezentrale Steuerung von Organisationseinheiten gestalten.
Schwierigkeiten in der Zahlungsfähigkeit treten häufig in Krisenzeiten auf, wenn der güterwirtschaftliche Kreislauf ins Stocken gerät, die Unternehmensprozesse aber trotzdem zu einem gewissen Ausmaß aufrechterhalten werden müssen. Finanzmittel werden dann zum Engpass in Krisenzeiten. Diese Problematik tritt auch bei Automobil-Herstellern als typische deutsche Konzerne auf. Zur Finanzierung über Fremdkapital besteht etwa die Notwendigkeit, die Kreditgeber von der eigenen Zahlungsfähigkeit zu überzeugen. Analysten und Rating-Agenturen legen dabei jedoch weniger Wert auf die traditionellen Gewinngrößen, sondern berücksichtigen in ihren Modellen oft den Zahlungsmittelüberschuss, Cash flow genannt, der von den Unternehmen in den einzelnen (zukünftigen) Perioden erwirtschaftet wird.
Interessanterweise orientiert sich dagegen die Steuerung dezentraler Einheiten innerhalb eines Konzerns oftmals an klassischen Gewinngrößen des externen Rechnungswesens. Dies gilt ebenso für die Vergütung der verantwortlichen Manager. Damit existiert nur eine schwache Verknüpfung der Anforderungen des Kapitalmarktes und der Notwendigkeit der Unternehmen nach Finanzierungsquellen mit dem Steuerungssystem innerhalb eines Konzerns. Dies kann zu Management-Entscheidungen führen, die nicht im Sinne der Unternehmens- bzw. Investorenziele stehen, insbesondere wenn es um die Absicherung der Finanzierungsfähigkeit in Krisenzeiten geht. Den Kapitalmarkt-Anforderungen wird dabei auf Unternehmensebene hauptsächlich durch die Einführung von Cash-flow-Planungen mit dem Ziel einer möglichst hohen Prognosequalität begegnet. Der Einbezug von Cash-flow-Größen in Anreizsystemen zur Management-Vergütung wird dagegen eher nebensächlich betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Zunehmende Fokussierung auf Cash-flow-Größen in Krisenzeiten
- 2. Gründe für eine Cash-flow-orientierte Anreizsetzung im PKW-Absatz
- 2.1 Der PKW-Absatz aus Sicht deutscher Hersteller
- 2.1.1 Das Absatzsystem deutscher PKW-Hersteller
- 2.1.2 Der Gütertransfer zwischen den Distributionsstufen
- 2.2 Principal-Agent-Probleme als Ausgangspunkt zur Gestaltung eines Anreizsystems mit Cash-flow-Größen
- 2.2.1 Die Principal-Agent-Problematik zwischen den Distributionsstufen im PKW-Absatz
- 2.2.2 Gründe für die Einbeziehung von Cash-flow-Größen in Anreizsystemen
- 3. Der Cash-flow als Kennzahl im Steuerungssystem des PKW-Absatzes
- 3.1 Berechnung von Cash-flows für den PKW-Absatz
- 3.1.1 Grundlagen zu Kennzahlen als Controlling-Instrument
- 3.1.2 Methoden der Cash-flow-Berechnung im Vergleich
- 3.1.3 Der Cash-flow als Beurteilungsmaß
- 3.1.4 Besonderheiten des Cash-flows im PKW-Absatz
- 3.2 Integration von Cash-flow-Größen in das Steuerungssystem für den PKW-Absatz
- 3.2.1 Anforderungen an eine Integration von Cash-flow-Größen in das betriebliche Steuerungssystem
- 3.2.2 Aufbau eines Cash-flow-orientierten Werttreiberbaumes zur Steuerung im mehrstufigen PKW-Absatzsystem
- 3.2.3 Verhältnis von Cash-flow-Größen zu anderen Steuerungsgrößen
- 3.2.4 Typische Maßnahmen des Cash-flow-Managements
- 4. Gestaltung eines Anreizsystems mit Cash-flow-Größen im PKW-Absatz
- 4.1 Anreizsysteme als Koordinationsinstrument zur Lösung von Principal-Agent-Problemen
- 4.1.1 Generelle Anforderungen an ein Anreizsystem
- 4.1.2 Allgemeine Komponenten eines Belohnungssystems
- 4.2 Eignung von Cash-flow-Größen als Bemessungsgrundlage für Belohnungssysteme
- 4.2.1 Prüfung der Cash-flow-Größen auf Anreizkompatibilität
- 4.2.2 Prüfung der Cash-flow-Größen auf Controllability
- 4.2.3 Prüfung der Cash-flow-Größen auf Kollusion
- 4.3 Gestaltung geeigneter Belohnungsfunktionen innerhalb eines Cash-flow-orientierten Belohnungssystems
- 4.4 Die Bonusbank als Ausschüttungsregel zur langfristigen Anreiz-Sicherung bei periodenindividueller Cash-flow-Betrachtung
- 4.5 Gesamtbeurteilung eines Belohnungssystems mit Cash-flow-Größen für Manager im PKW-Absatz
- 5. Der Einfluss einer Cash-flow-orientierten Steuerung auf die Beurteilung von Investitionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Bedeutung von Cash-flow-Größen in der Steuerung des PKW-Absatzes in Krisenzeiten. Sie analysiert die Gründe für eine Cash-flow-orientierte Anreizsetzung im PKW-Absatz und untersucht die Eignung von Cash-flow-Größen als Bemessungsgrundlage für Belohnungssysteme.
- Die steigende Bedeutung von Cash-flow-Größen in Krisenzeiten
- Die Herausforderungen der Principal-Agent-Problematik im PKW-Absatz
- Die Integration von Cash-flow-Größen in das Steuerungssystem des PKW-Absatzes
- Die Gestaltung eines Anreizsystems mit Cash-flow-Größen für Manager im PKW-Absatz
- Der Einfluss einer Cash-flow-orientierten Steuerung auf die Beurteilung von Investitionen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die wachsende Bedeutung von Cash-flow-Größen in Krisenzeiten. Es wird dargestellt, wie die Finanzkrise ab 2007 zu einem verschärften Fokus auf die Liquiditätssicherung geführt hat und warum Cash-flow-Größen für Unternehmen in Krisenzeiten immer relevanter werden. Kapitel 2 widmet sich den Gründen für eine Cash-flow-orientierte Anreizsetzung im PKW-Absatz. Es werden die spezifischen Herausforderungen des PKW-Absatzsystems und die Principal-Agent-Problematik zwischen den verschiedenen Distributionsstufen untersucht. Im dritten Kapitel wird der Cash-flow als Kennzahl im Steuerungssystem des PKW-Absatzes analysiert. Es werden verschiedene Methoden der Cash-flow-Berechnung im Vergleich dargestellt, sowie die Besonderheiten des Cash-flows im PKW-Absatz beleuchtet. Kapitel 4 befasst sich mit der Gestaltung eines Anreizsystems mit Cash-flow-Größen im PKW-Absatz. Es werden die Anforderungen an ein Anreizsystem, die Eignung von Cash-flow-Größen als Bemessungsgrundlage und die Gestaltung geeigneter Belohnungsfunktionen untersucht.
Schlüsselwörter
Cash-flow, PKW-Absatz, Anreizsysteme, Steuerung, Krisenzeiten, Principal-Agent-Problematik, Liquidität, Finanzkrise, Automobilindustrie, Management, Belohnungssysteme, Investitionen
- Quote paper
- Fabian Kremer (Author), 2016, Frühzeitige Steuerung in der Krise. Besondere Anreizwirkungen von Cash-flow-Größen im PKW-Absatz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/901645