Diese Arbeit widmet sich dem Thema der Wechselwahl (im Folgenden auch Volatilität). Unter Wechselwahl verstehen wir im Folgenden, wenn ein Wähler zwischen zwei, oder mehreren Urnengängen seine Wahlentscheidung ändert. Dazu zählt auch, wenn er zwischen dieser Änderung einmal überhaupt nicht wählt.
Schon seit einiger Zeit nimmt die Wählerwanderung laut unterschiedlicher Umfrageanalysen stetig zu. Insbesondere nach der Wiedervereinigung ging der Trend nach oben, da Ostdeutsche meist instabiler Wählen als Westdeutsche. Dieser aufsteigende Trend erhöht selbstverständlich auch das Forschungsinteresse an dieser Sache.
Aufgrund dieser anscheinend wachsenden Bedeutung der Wechselwähler, trägt diese Arbeit verschiedene Ansätze zusammen, die zur Erklärung wechselnden Wahlverhaltens beitragen sollen: Was sind die Ursachen für eine Wählerwanderung? Welche Motive hat der Wähler, seine Wahlentscheidung zu ändern?
Bevor auf die einzelnen Argumentationsmuster eingegangen wird, werden in der Arbeit verschiedene Messverfahren dargestellt, mit denen Wechselwahl gemessen werden kann. Das ist notwendig, da zunächst die Probleme auf der empirischen Analyseebene klargestellt werden müssen, bevor man sich auf die Interpretationsebene begibt. Denn Wechselwahl ist weder ein leicht zu interpretierendes, noch ein leicht zu messendes Phänomen. Die Frage, welche Lösungs- und Erklärungsversuche am brauchbarsten sind, versucht diese Arbeit zu beantworten. Auf der ersten Ebene wird unterschieden zwischen Messverfahren, die mit Aggregatdaten
arbeiten und Messverfahren, welche Individualdaten verwenden. Erstere haben den Vorteil,
dass die zu analysierenden Daten in der Regel leicht zugänglich sind, da es sich hier meist um
die amtliche Wahlstatistik handelt. Ein mögliches Verfahren, das mit Aggregatdaten arbeitet,
ist der Volatilitätsindex, der das wechselnde Wahlverhalten darstellt. Er setzt sich wie folgt
zusammen:
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG.
- MESSINSTRUMENTE DER WAHLFORSCHUNG – WIE WIRD INSTABILES WAHLVERHALTEN GEMESSEN?.
- AGGREGATDATEN ALS MESSINSTRUMENT
- INDIVIDUALDATEN ALS MESSINSTRUMENT
- DIE RECALLMETHODE
- DIE PANELMETHODE
- ERKLÄRUNGSANSÄTZE FÜR INSTABILES WAHLVERHALTEN
- DER SOZIOLOGISCHE ANSATZ – DEALIGNMENT ALS HAUPTURSACHE.
- DER SOZIALPSYCHOLOGISCHE ANSATZ – DAS ANN-ARBOR MODELL...
- DER RATIONALISTISCHE/POLITISCHE ANSATZ – DIE GELEGENHEITSSTRUKTUR DES WÄHLENS...
- FAZIT.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Phänomen der Wechselwahl, auch bekannt als Volatilität, in der Bundesrepublik Deutschland. Der Fokus liegt dabei auf der Erforschung der Ursachen und Motive, die Wähler dazu bewegen, ihre Wahlentscheidung zwischen verschiedenen Wahlen zu ändern. Die Arbeit beleuchtet unterschiedliche Messverfahren, um Wechselwahl empirisch zu erfassen und analysiert verschiedene Erklärungsansätze, die das wechselnde Wahlverhalten erklären sollen.
- Messverfahren für Wechselwahl anhand von Aggregat- und Individualdaten
- Die verschiedenen Methoden der Recall- und Paneluntersuchungen
- Soziologische, sozialpsychologische und rationalistische Erklärungsansätze für Wechselwahl
- Die Bedeutung von Dealignment, dem Ann-Arbor Modell und der Gelegenheitsstruktur des Wählens
- Die Herausforderungen und Einschränkungen bei der Messung und Interpretation von Wechselwahl
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Wechselwahl ein und erklärt die Relevanz des Themas, insbesondere im Kontext der Wiedervereinigung Deutschlands. Die Arbeit strebt danach, verschiedene Ansätze zur Erklärung von Wechselwahl zusammenzutragen und die Ursachen für Wählerwanderung zu beleuchten.
- Messinstrumente der Wahlforschung: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Messmethoden für Wechselwahl, indem es zwischen Aggregatdaten und Individualdaten unterscheidet. Die Verwendung von Aggregatdaten, wie dem Volatilitätsindex, wird kritisch hinterfragt, da sie die Komplexität individueller Prozesse nicht ausreichend berücksichtigt.
- Individualdaten als Messinstrument: Dieses Kapitel erläutert die Verwendung von Individualdaten für die Messung von Wechselwahl und stellt die Recall- und Panelmethode gegenüber. Die Recallmethode, die sich auf die Erinnerung des Wählers an vergangene Wahlentscheidungen stützt, ist anfällig für Fehler und systematische Verzerrungen. Die Panelmethode, die wiederholte Befragungen über einen längeren Zeitraum umfasst, bietet eine genauere Messung der Wechselaktivität, ist aber ebenfalls mit Herausforderungen wie der Panelmortalität konfrontiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen Wechselwahl (Volatilität), Wahlverhalten, Messverfahren, Aggregatdaten, Individualdaten, Recallmethode, Panelmethode, Dealignment, Ann-Arbor Modell, Rationalismus, Gelegenheitsstruktur des Wählens, und empirische Wahlforschung.
- Arbeit zitieren
- Lukas Hermann (Autor:in), 2008, Wechselwahl. Messverfahren und Erklärungsansätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90247