Die Idee des Liberalismus besitzt in deutschen Territorien eine lange Tradition. Mit dem Aufbegehren in den Jahren 1848/49 und den späteren Parteigründungen stärkte sich die gesellschaftliche Bedeutung dieser Strömung, trotz alledem schwand die Zustimmung für liberale Ideen in der Weimarer Republik zusehends dahin, hier spielte die Zerstrittenheit der politischen Liberalen eine zentrale Rolle. Die Zwangsauflösungen und Gleichschaltung der Nationalsozialisten beendeten für Jahre die Möglichkeit der parteipolitischen Partizipation liberaler Kräfte.
Nach 1945 gründete sich in der Sowjetischen Besatzungszone jedoch eine neue liberale Partei, die LDP. Wie ist diese Partei zu bewerten? Stellte sie eine faktische Opposition zum Herrschaftsanspruch der Kommunisten dar oder war sie nur deren Anhängsel? Grundsätzlich verstand sich deren Berliner Führung als Reichsleitung – wie wirkte sich dieses auf mögliche gesamtdeutsche Ansprüche aus? Gab es diese überhaupt? Die Liberalen waren weitgehend über ihre Weimarer Tradition im bürgerlichen Lager verankert – daher ist auch zu fragen, wie sie sich zur Union verhielten. Gab es Versuche, sich zu einer starken bürgerlichen Partei zu vereinen?
Diese und andere Fragen zur Liberaldemokratischen Partei Deutschlands (LDP) wurden hier bearbeitet, um der Frage nachzugehen, ob es sich hierbei um eine Oppositionspartei handelte oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Forschungsstand
- Die Gründung der LDP/ LDPD
- Das Verhältnis zum bürgerlichen Lager
- Inhaltliche Ausrichtung und Sozialstruktur der Liberalen
- Die Liberalen als gesamtdeutsche Partei
- Die Bedeutung des Blockausschusses für die Liberalen
- Widerstand Opposition – Konsens
- Die Liberalen im Parteiensystem der SBZ
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Gründung und Entwicklung der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD) in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und untersucht deren Rolle im politischen System der frühen DDR. Es geht darum, zu erforschen, ob die LDPD eine wirkliche Opposition zur dominanten Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) darstellte oder lediglich als deren Anhängsel fungierte.
- Die Gründung der LDPD im Kontext der politischen Verhältnisse in der SBZ
- Die ideelle und politische Ausrichtung der LDPD im Vergleich zu anderen bürgerlichen Parteien
- Das Verhältnis der LDPD zum Blockausschuss und die Frage nach der tatsächlichen politischen Handlungsfreiheit
- Die Rolle der LDPD als gesamtdeutsche Partei und ihre Positionierung im bürgerlichen Lager
- Die Bedeutung der LDPD für das Parteiensystem der SBZ/DDR
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Fragestellung des Buches vor. Die Kapitel untersuchen die Entstehung der LDPD, ihren Bezug zu anderen bürgerlichen Parteien und ihre Ausrichtung im politischen System der SBZ. Dabei wird auch der Einfluss der KPD und die Frage nach der Handlungsfreiheit der LDPD behandelt. Es werden die verschiedenen Perspektiven auf die LDPD aus historischer Sicht beleuchtet und die Rolle der Partei in der politischen Landschaft der SBZ/DDR diskutiert.
Schlüsselwörter
Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD), Sowjetische Besatzungszone (SBZ), Christlich-Demokratische Union (CDU), Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Blockausschuss, gesamtdeutsche Partei, Opposition, Parteiensystem, DDR, Bürgerliches Lager, Weimarer Republik
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- Niklas Sommerburg (Author), 2006, Die bürgerlichen Parteien in der Nachkriegszeit: Opposition oder Bedeutungslosigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90271