Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung der antiken Rhetorik und ihrer Redegattungen, die sogenannten "genera orationis," für die französische Literatur des 17. Jahrhunderts, insbesondere anhand von Jean Racines Tragödie "Andromaque," zu analysieren. Die antike Rhetorik bildet einen wichtigen Hintergrund für das Verständnis der Struktur und der rhetorischen Elemente in Racines Werk, wodurch die Wirkung auf das Publikum und die komplexen zwischenmenschlichen Beziehungen der Figuren besser nachvollzogen werden können.
Im ersten Teil dieser Arbeit erfolgt eine theoretische Einführung in die drei Redegattungen der antiken Rhetorik – das Gerichtsgenre (genus iudicale), das Beratungsgenre (genus deliberativum) und das Lobgenre (genus demonstrativum). Jedes dieser Genera dient unterschiedlichen Zwecken und behandelt das Verhältnis von Redner, Publikum und Redegegenstand auf spezifische Weisen.
Im zweiten Abschnitt wird die Anwendung der genera orationis in Jean Racines "Andromaque" näher beleuchtet. Die Tragödie zeichnet sich durch komplexe Figurenkonstellationen und emotionale Konflikte aus, die durch verschiedene rhetorische Strategien und Dialoge dargestellt werden. Insbesondere die Verwendung des Gerichtsgenres und des Beratungsgenres in den Dialogen zwischen den Figuren wird analysiert, um herauszufinden, wie Racine diese Elemente einsetzt, um seine dramatischen Effekte zu erzielen.
Einzelne Szenen und Passagen aus "Andromaque" werden als Beispiele herangezogen, um die Anwendung der genera orationis zu veranschaulichen. Dabei wird auch auf stilistische Merkmale und rhetorische Figuren eingegangen, die die Überzeugungskraft der Figuren und die emotionale Wirkung auf das Publikum verstärken.
Abschließend fasst das Fazit die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf die Bedeutung der antiken Rhetorik für die französische Literatur des 17. Jahrhunderts. Die Analyse der generischen Anwendung in "Andromaque" ermöglicht es, die subtilen rhetorischen Elemente in Racines Tragödie besser zu verstehen und die Komplexität der Figureninteraktionen in ihrem vollen Umfang zu schätzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die genera orationis in der rhetorischen Tradition
- Die genera orationis in Andromaque
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Anwendung der drei antiken Redegattungen, den genera orationis, in Jean Racines Tragödie Andromaque. Ziel ist es, die verschiedenen rhetorischen Strategien des Autors zu beleuchten und zu analysieren, wie er diese Gattungen einsetzt, um spezifische Wirkungen bei seinem Publikum zu erzielen.
- Die genera orationis in der antiken Rhetorik
- Die Anwendung der genera orationis in Andromaque
- Die Rolle der Rhetorik in Racines Tragödie
- Die Verbindung von Rhetorik und Drama in Andromaque
- Die Wirkung der genera orationis auf das Publikum
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die drei antiken Redegattungen, die genera orationis: genus iudicale, genus deliberativum und genus demonstrativum. Es werden die jeweiligen Intentionen und Ziele der einzelnen Gattungen, sowie die ihnen zugrunde liegenden Stilarten, erläutert.
Im zweiten Kapitel werden die drei Redegattungen in Bezug auf Racines Andromaque analysiert. Es wird untersucht, wie Racine die verschiedenen Gattungen einsetzt, um die Konflikte und Emotionen der Figuren in der Tragödie darzustellen. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Einsatz des genus iudicale und dem genus deliberativum im Kontext der Figurenbeziehungen und der Dramenhandlung gewidmet.
- Arbeit zitieren
- Anna Buhl (Autor:in), 2019, Die Genera Orationis in Jean Racines "Andromaque", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/903514