Feste Wechselkurse bestimmten die Internationale Währungsordnung seit etwa 1870. Die Ära, in der die Währungen in einem bestimmten Verhältnis zum Gold bewertet wurden, be-zeichnete man als Goldstandard. Es wurden Hierarchien zwischen den Währungen festgelegt und den Zentralbanken die Aufgabe zugeteilt, den offiziell festgelegten Preis zwischen ihrer Währung, dem Gold und den anderen Währungen zu halten. Die Aufrechterhaltung dieser Parität erforderte einen immensen Goldvorrat. Deshalb waren hohe Überschüsse oder Defizite der Devisenbilanz weitestgehend zu vermeiden, da diese zur Sicherung einer stabilen und freien Währungsordnung durch Goldlieferungen der einen Zentralbank an die andere auszugleichen waren. Der Goldstandard implizierte den Goldautomatismus – auch Geldmengen-Preis-Mechanismus genannt. Dieser erkannte den gleichzeitigen Preisanstieg im Inland und den Rückgang der ausländischen Preise als folgliche Nachfrageverschiebungen. Die Auslandsnachfrage nach inländischen Produkten sank und zugleich stieg die Nachfrage nach ausländischen Produkten.(Anhang) So glichen sich Bilanzdefizite bzw. Überschüsse des In- und Auslands aus. Eine Voraussetzung für das Funktionieren des Goldstandards war die uneingeschränkte Dominanz der Leitwährung Englands, welche jedoch nicht haltbar schien. Nach dem 1. Weltkrieg stiegen die Preisniveaus. Viele Nationen, darunter auch Deutschland, litten unter enormer Kapitalknappheit. 1923 führte die zum Höhepunkt der Großen Inflation. We-gen des Glaubens an die neu eingeführte Goldkernwährung, in der keine vollständige Goldeinlösepflicht bestand, entwickelte sich ein Golddevisenstandard. Die Länder sicherten De-visen, die als Goldkernwährung akzeptiert wurden. Die britischen Goldvorräte waren begrenzt, und die Finanzkrise Deutschlands verstärkte sich auf Grund ausbleibender Finanzhil-fen zunehmend. Die Stabilität des Goldstandards war geschwächt und führte 1929 zum Be-ginn der Großen Depression. Es folgten rasch weltweite Bankenzusammenbrüche und schließlich sah sich Großbritannien 1931 gezwungen, den Goldstandard aufzugeben. Durch das Andauern der Depression ließen viele Länder vom Goldstandard ab und nahmen Schwan-kungen ihrer Währungen auf dem Devisenmarkt in Kauf. Im Laufe der 30er Jahre zerfiel die Weltwirtschaftsordnung in zunehmend wirtschaftlich unabhängige nationale Einheiten und der Wunsch nach einer besseren Weltwirtschaftsordnung wuchs immens.
Inhaltsverzeichnis
- Historie
- Das Bretton-Woods-System und der Internationale Währungsfonds
- Die Notwendigkeit eines neuen Währungssystems
- Das Abkommen von Bretton Woods und die Ergebnisse der Konferenz
- Der Internationale Währungsfonds
- Organe und Mitglieder
- Aufgaben und Ziele des IWF und die Merkmale des Währungssystems von Bretton Woods
- Die Funktionsweise des Bretton-Woods-Systems
- Die Konvertibilität der Währungen
- Der Golddevisenstandard bzw. der Golddollarstandard
- Die Kreditfazilitäten des IWF
- Der Untergang des Bretton-Woods-Systems
- Analyse der politischen Optionen
- Vorteile der Währungsordnung von Bretton Woods
- Kritiken und Probleme des Festkurssystems
- Der Zusammenbruch
- Die Weltweite Inflation (Übergang zu flexiblen Wechselkursen)
- Einführung flexibler Wechselkurse
- Lehren aus der Zeit des Bretton-Woods-Systems
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Bretton-Woods-System und dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Sie beleuchtet die Entstehungsgeschichte des Systems, seine Funktionsweise, die Rolle des IWF und die Gründe für seinen Untergang. Darüber hinaus werden die Lehren aus der Zeit des Bretton-Woods-Systems und die Einführung flexibler Wechselkurse thematisiert.
- Die Entstehung und die Funktionsweise des Bretton-Woods-Systems
- Die Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF)
- Die Gründe für den Untergang des Bretton-Woods-Systems
- Die Einführung flexibler Wechselkurse
- Lehren aus der Zeit des Bretton-Woods-Systems
Zusammenfassung der Kapitel
Historie
Das Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des internationalen Währungssystems, beginnend mit dem Goldstandard im 19. Jahrhundert. Es werden die Herausforderungen des Goldstandards, die Folgen des Ersten Weltkriegs und der Weltwirtschaftskrise sowie die Entwicklung des Golddevisenstandards behandelt.
Das Bretton-Woods-System und der Internationale Währungsfonds
Dieses Kapitel erläutert die Entstehung des Bretton-Woods-Systems und die Gründung des IWF. Es werden die Aufgaben und Ziele des IWF, die Funktionsweise des Systems sowie die Vorteile und Kritikpunkte des Festkurssystems diskutiert.
Die Weltweite Inflation (Übergang zu flexiblen Wechselkursen)
Das Kapitel beschreibt die Herausforderungen der Weltwirtschaft in den 1970er Jahren, die zum Untergang des Bretton-Woods-Systems führten. Es werden die Gründe für die Einführung flexibler Wechselkurse und die Lehren aus der Zeit des Bretton-Woods-Systems behandelt.
Schlüsselwörter
Bretton-Woods-System, Internationaler Währungsfonds (IWF), Goldstandard, Golddevisenstandard, Festkurs, flexibler Wechselkurs, Weltwirtschaftskrise, Inflation, Devisenbilanz.
- Arbeit zitieren
- Nicole Mederake (Autor:in), 2006, Das Bretton-Woods-System und der internationale Währungsfonds, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90359