Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, heißt es und doch sprechen sie nicht von sich aus. Das Verständnis/das Lesen eines Bildes muss erst erlernt werden.
Bilder als stumme Zeugnisse kulturell geformter Vergangenheitsüberlieferung sind ein Bestandteil und zugleich Quellen von Geschichte. Aber nicht nur der Blick in die Vergangenheit, sondern auch eine zukunftsgerichtete Perspektive macht die Bedeutung und beeinflussende Macht von Bildern schnell deutlich. Der gekonnte, methodengeleitete Umgang mit Bildern sowohl in Hinblick auf die Entschlüsselung und Vorstellungsentwicklung von Vergangenem als auch in Hinblick auf den gegenwärtigen Umgang in einer stark visualisierten Umwelt ist von zunehmender Bedeutung für die Weltorientierung.
Diese Arbeit, die im Rahmen des Seminars „Bilder und historisches Lernen“ (AM7) angeregt wurde, soll der Frage nachgehen, ob und wie Historienbilder als Bildquellen einen Beitrag zum methodisch-analytischen Umgang mit Bildern im Geschichtsunterricht leisten können.
Inhaltsverzeichnis
- Wie wir sehen, hören wir nichts! - Einleitung
- Was zeichnet eine Bildquelle? - Das Medium und seine Spezifika
- Zeichen setzen! - Was ist eine Bildquelle?
- Kein Ei gleicht dem anderen. – Differenzierungskategorien der Bildquelle als Gattung
- Verstehsehen! - Die Verstehensstufen der Bildbetrachtung
- Zwischenfazit
- Multitalent! – Didaktische Legitimationen des Bildeinsatzes im Geschichtsunterricht
- Alle guten Dinge sind vier! - Das Bild als Quelle im Geschichtsunterricht
- Veranschaulichung und Versprachlichung
- Legitimation aus Sicht der Pädagogischen Psychologie
- Beschränkter Reichtum – Von der geschichtstheoretischen Armut und dem didaktischen Reichtum der Bilder
- Zwischenfazit
- Licht aus, Spot an! – Methodische Verfahren zum Umgang mit Bildern im Geschichtsunterricht
- Methodische Grundvoraussetzungen im Umgang mit Bildern im Geschichtsunterricht
- Lokalisation des Bildeinsatzes in der Unterrichtssituation
- Heuristische Bildverwendungsstrategien im Umgang mit dem Illusionismusproblem
- Verlangsamung
- Rekontextualisierung
- Handlungsorientierung
- Verfremdung
- Im Gleichschritt Marsch! – Verschiedene Verfahrensmodelle zur Bildanalyse
- Der PANOFSKY-Drei-Schritt
- Der BERGMANN-Vier-Schritt
- Der ERDMANN-Sieben-Schritt
- Zwischenfazit
- In Szene gesetzt! – Vorteile des Einsatzes von Historienbildern im Geschichtsunterricht
- Was zeichnet ein Historienbild?
- Zwischen Fiktion und Rekonstruktion
- Zeitgleich! - Die vier Zeitebenen des Historienbildes
- Didaktische Legitimation des Einsatzes von Historienbildes im Geschichtsunterricht anhand eines kurzen Beispiels (Zwischenfazit)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und wie Historienbilder als Bildquellen einen Beitrag zum methodisch-analytischen Umgang mit Bildern im Geschichtsunterricht leisten können. Ausgehend von einer Definition des Bildquellenbegriffs und seiner spezifischen Eigenschaften, werden Legitimationsansätze aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, bevor drei Verfahrensmodelle für den Geschichtsunterricht skizziert werden. Schließlich wird anhand von MANETS „Erschießung des Kaisers Maximilian“ die didaktische Besonderheit des Historienbildes zwischen Fiktion und Rekonstruktion in Hinblick auf einen methodisch-analytischen Umgang mit den Besonderheiten und Problemen von Bildern/Bildquellen als Teil einer umfassenden Bildkompetenz aufgezeigt.
- Der Bildquellenbegriff und seine Spezifika
- Didaktische Legitimationen des Bildeinsatzes im Geschichtsunterricht
- Methodische Verfahren zum Umgang mit Bildern im Geschichtsunterricht
- Vorteile des Einsatzes von Historienbildern im Geschichtsunterricht
- Das Historienbild zwischen Fiktion und Rekonstruktion
Zusammenfassung der Kapitel
In der Einleitung wird die Bedeutung des methodengeleiteten Umgangs mit Bildern sowohl für die Entschlüsselung von Vergangenem als auch für den Umgang in einer stark visualisierten Umwelt betont. Die Arbeit konzentriert sich auf die Frage, ob Historienbilder als Bildquellen einen Beitrag zum methodisch-analytischen Umgang mit Bildern im Geschichtsunterricht leisten können. Der Bildquellenbegriff orientiert sich an der Definition von GRAFE und HINRICHS, die Gemälde, Karikaturen, Plakate, zeitgenössische Fotografien und historische Karten umfasst.
Kapitel 2 beleuchtet den Bildquellenbegriff und seine spezifischen Eigenschaften. Es werden verschiedene Untergattungen vorgestellt und die Wahrnehmungs- und Verstehensstrukturen sowie bildspezifische Wahrnehmungs- und Verstehensprobleme im Geschichtsunterricht erläutert. Bilder werden als kulturell geformte Überlieferungen der Vergangenheit betrachtet, die kritisch im quellenkundlichen Sinne zu behandeln sind.
Kapitel 3 befasst sich mit den didaktischen Legitimationen des Bildeinsatzes im Geschichtsunterricht aus verschiedenen Perspektiven. Es wird aufgezeigt, wie Bilder als Quelle im Geschichtsunterricht genutzt werden können und welche Veranschaulichungs- und Versprachlichungsmöglichkeiten sie bieten. Zudem werden die Legitimationen aus Sicht der Pädagogischen Psychologie sowie die Beschränkungen und Möglichkeiten von Bildern im Geschichtsunterricht diskutiert.
Kapitel 4 präsentiert verschiedene methodische Verfahren zum Umgang mit Bildern im Geschichtsunterricht. Zunächst werden die methodischen Grundvoraussetzungen und die Lokalisation des Bildeinsatzes in der Unterrichtssituation erläutert. Anschließend werden verschiedene heuristische Bildverwendungsstrategien vorgestellt, die im Umgang mit dem Illusionismusproblem helfen können. Schließlich werden verschiedene Verfahrensmodelle zur Bildanalyse, wie der PANOFSKY-Drei-Schritt, der BERGMANN-Vier-Schritt und der ERDMANN-Sieben-Schritt, vorgestellt.
Kapitel 5 widmet sich den Vorteilen des Einsatzes von Historienbildern im Geschichtsunterricht. Zunächst werden die spezifischen Eigenschaften von Historienbildern zwischen Fiktion und Rekonstruktion sowie die vier Zeitebenen des Historienbildes diskutiert. Abschließend wird anhand von MANETS „Erschießung des Kaisers Maximilian“ die didaktische Besonderheit des Historienbildes in Hinblick auf einen methodisch-analytischen Umgang mit den Besonderheiten und Problemen von Bildern/Bildquellen aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Bildquelle, Historienbild, Geschichtsunterricht, methodisch-analytischer Umgang, Bildkompetenz, Veranschaulichung, Versprachlichung, Illusionismusproblem, Bildanalyse, PANOFSKY-Drei-Schritt, BERGMANN-Vier-Schritt, ERDMANN-Sieben-Schritt, Fiktion, Rekonstruktion.
- Arbeit zitieren
- Katharina Theilen (Autor:in), 2008, Zwischen Fiktion und Rekonstruktion - Können Historienbilder einen Beitrag zum methodisch-analytischen Umgang mit Bildern im Geschichtsunterricht leisten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90395