Wirtschaftspolitik in der EU als Modell für China?

Chinas Außenhandel und Außenhandelspolitik


Seminararbeit, 2008

34 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Abkürzungsverzeichnis

Darstellungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretische Grundlagen des internationalen Handels

3 Der chinesische Außenhandel
3.1 Chinas Beitritt zur WTO
3.2 Die Bedeutung der Auslandsdirektinvestitionen
3.2.1 Entwicklung und Charakteristika der FDI Zuflüsse nach China
3.2.2 Investitionen chinesischer Firmen im Ausland
3.3 Chinas Handelsüberschuss auf Rekordhoch
3.4 Die Entwicklung der Im- und Exporte
3.5 Der Einfluss der Währungspolitik auf den Außenhandel

4 Die Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels
4.1 Die Analyse ausgewählter Branchen
4.2 Die Textil- und Bekleidungsindustrie
4.3 Die Informations- und Telekommunikationsindustrie

5 Zusammenfassung und Ausblick

Anhang

Literaturverzeichnis

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

DARSTELLUNGSVERZEICHNIS

Tabelle 1: Chinas Im- und Exporte ausgewählter Produktgruppen

Abbildung 1: FDI Inwards

Abbildung 2: Prozentualer Anteil der weltweiten FDI Inwards

Abbildung 3: FDI Outwards

Abbildung 4: Exportentwicklung der Waren und Dienstleistungen Chinas mit der Welt

Abbildung 5: Importentwicklung der Waren und Dienstleistungen Chinas mit der Welt

Abbildung 6: Current Account Balance of Payments

Abbildung 7: Chinas CPI

Abbildung 8: Wechselkurs des Yuan (RMB)

Abbildung 9: Im- und Exportentwicklung der Bekleidungsindustrie Chinas mit der Welt

Abbildung 10: Im- und Exportentwicklung der Textilindustrie Chinas mit der Welt

Abbildung 11: Chinas Anteil am Weltexportvolumen von

Textilien & Bekleidung

Abbildung 12: Chinas prozentualer Anteil am Weltexportvolumen von

Textilien & Bekleidung

Abbildung 13: Im- und Exportentwicklung ausgewählter Industriezweige

Chinas mit der Welt

Abbildung 14: Im- und Exportentwicklung der Maschinen- und Transportmittelindustrie Chinas mit der Welt

Abbildung 15: Die entscheidende Rolle der Informations- und Telekommunikationsgeräte am Erfolg der chinesischen Maschinen- und Transportmittelexporte

Abbildung 16: Die größten globalen Exporteure der Branche Informations-

und Telekommunikationsgeräte

Abbildung 17: Chinas Exportentwicklung der Branche Informations- und Telekommunikationsgeräte

Abbildung 18: Chinas Importentwicklung der Branche Informations- und Telekommunikationsgeräte

1 Einleitung

Ein Wirtschaftswachstum, wie es in China in den vergangenen 25 Jahren zu beobachten war, ist weltgeschichtlich eine Besonderheit.

Die Volksrepublik China (VRC), die mit 1,3 Milliarden (Mrd.) Menschen das bevölkerungsreichste Land der Welt darstellt, hat bis vor kurzem in der Weltwirtschaft kaum eine Rolle gespielt. Erst nach dem Tod Mao Zhedongs übernahm eine Gruppe pragmatisch orientierter Funktionäre um Deng Xiaoping[1] die Macht und leitete im Jahre 1978 mit der Kampagne „Befreiung des Denkens“ die Abkehr der VRC von der kommunistischen Ideologie hin zu einer pragmatischen Reformpolitik ein. In den letzten drei Reform-Jahrzehnten seit 1978 hat sich die VRC kontinuierlich den internationalen Märkten geöffnet und konnte in diesem Zuge umfangreiche Auslandsinvestitionen sowie Technologien und Managementwissen ins eigene Land holen. Aufgrund der massiven Investitionen in die eigene Infrastruktur und dem nahezu grenzenlosen Angebot an billigen Arbeitskräften hat sich die VRC zu einem der wettbewerbsfähigsten Produktionsstandorte für internationale Unternehmen entwickelt. Die jährliche reale Wachstumsrate der letzten 25 Jahre betrug durchschnittlich nahezu 10%. Die VRC ist mittlerweile nach den USA, Japan und Deutschland die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt in absoluten Größen. Wenn man das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf die Kaufkraftparität bezieht, liegt China sogar an zweiter Stelle hinter den USA. Dieses enorme Wirtschaftswachstum ist nicht nur auf die demographische und geographische Größe des „Reichs der Mitte“ zurückzuführen, sondern auch auf die hohe Dynamik des Außenhandels, die nationale Sparquote (rund 30% des BIP) und die ausländischen Direktinvestitionen (FDI).

Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich mich mit der Darstellung und Analyse des chinesischen Außenhandelssektors befassen und ferner darauf eingehen, welche Branchen zum chinesischen Wirtschaftswunder beigetragen haben und in Zukunft das Wachstum weiter stützen werden. Die vorliegende Arbeit gliedert sich in fünf Teile. Das folgende Kapitel 2 stellt in aller Kürze die grundlegenden Außenhandelstheorien dar. In Kapitel 3 werden die elementaren Faktoren beschrieben, die den Außenhandel zum Motor des chinesischen Wirtschaftswachstums machten. Darauf aufbauend wird im 4. Kapitel die Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels untersucht. Da die Leistungsbilanzüberschüsse Chinas auf den Überschüssen der Handelsbilanz basieren, wird in dieser Arbeit nicht auf den Dienstleistungssektor eingegangen. Der Schwerpunkt in diesem Kapitel liegt auf der Textil- und Bekleidungsindustrie, sowie auf der Informations- und Telekommunikationsindustrie, da sich die Exportdynamik auf diese beiden Branchen stützt. Im 5. Kapitel werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein kurzer Ausblick gegeben.

2 Theoretische Grundlagen des internationalen Handels

Um den eindrucksvollen Aufstieg der chinesischen Volkswirtschaft zu erklären, bedarf es verschiedener Theorieansätze. Bereits im 18. Jahrhundert versuchte Adam Smith, Gründervater der Volkswirtschaftslehre, zu beweisen, dass ungehinderter internationaler Warenaustausch zu einer Verbesserung der Versorgung aller beteiligten Länder führe.[2] Grundgedanke der Ricardo-Theorie ist, dass ein Land auch dann vom Außenhandel profitiert, wenn es Güter exportiert, die es „relativ“ effizienter herstellen kann und diejenigen importiert, bei deren Herstellung es keinen komparativen Vorteil besitzt. Dabei verzeichnen alle beteiligten Länder Außenhandelsgewinne und die allgemeine Wohlfahrt wird gesteigert.[3] Die exportorientierte Industrialisierung Chinas und anderen schnell wachsenden asiatischen Volkswirtschaften (SWAVs) liefern teilweise empirische Belege für das Ricardo-Modell. Von Ricardos Theorie ausgehend versuchten Heckscher und Ohlin zu analysieren, warum Kostenunterschiede zwischen Ländern bestehen. Im Heckscher-Ohlin-Modell spielen die unterschiedlichen Faktorausstattungen die ausschlaggebende Rolle. Dieser Theorie zufolge hat ein relativ reichlich vorhandener Faktor einen geringeren Preis als ein relativ knapper Faktor. Länder exportieren die Güter, bei deren Produktion ihre reichlichen Faktoren intensiv genutzt werden. In der traditionellen Handelstheorie besteht im Rahmen des Heckscher-Ohlin-Modells die Annahme, dass der Außenhandel zum internationalen Ausgleich der Güter- und Faktorpreise führt.[4]

3 Der chinesische Außenhandel

Die seit 1978 schrittweise durchgeführte „Reform- und Öffnungspolitik“ hat China auf einen Kurs gebracht, der die einstige Planwirtschaft in Richtung Marktwirtschaft bewegen soll. Sich den internationalen Märkten zu öffnen, bedeutete unter der Führung von Deng Xiaoping, eine exportorientierte Strategie zu verfolgen, die hauptsächlich darin bestand, Chinas komparativen Kostenvorteil in der arbeitskräfteintensiven Industrie auszunutzen.[5] Verschiedene Handelsreformen, die bereits im Vorfeld des World Trade Organization (WTO) – Beitritts implementiert wurden, wie bspw. Zollsenkungen, haben neben der Öffnungspolitik des Landes für FDIs maßgeblich zu dieser rasanten Entwicklung beigetragen.[6]

3.1 Chinas Beitritt zur WTO

Im Jahr 1995 wurde die von vielen Ländern seit langer Zeit geforderte WTO endlich gegründet.[7] Nach 15 Verhandlungsjahren wurde China am 11. Dezember 2001 als 143. Mitglied in die WTO aufgenommen.[8] „Mit dem Beitritt zur WTO hat sich China verpflichtet, Marktzugangsbeschränkungen und tarifäre Handelshemmnisse abzubauen und den gewerblichen Rechtsschutz zu verbessern. Seit 2005 dürfen sich in- und ausländische Unternehmen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – ohne besondere Lizenzen völlig frei im Außenhandel engagieren.“[9] Nach dem Beitritt zur WTO haben die chinesischen Ex- und Importe noch stärker zugenommen. Der Beitritt zur WTO bedeutet, dass China die Regeln der Globalisierung zu einem gewissen Grad akzeptiert hat.[10] „Einem Bericht der Europäischen Handelskammer in China aus dem Jahr 2003 zufolge, werden die WTO-Vereinbarungen im Allgemeinen zwar formal-legal eingehalten, oftmals allerdings inhaltlich umgangen. Demnach versucht die VRC, mit so genannten nicht-tarifären Handelshemmnissen seine Märkte zu schützen.“[11]

3.2 Die Bedeutung der Auslandsdirektinvestitionen

3.2.1 Entwicklung und Charakteristika der FDI Zuflüsse nach China

In den ersten Jahren nach dem Beginn der „Reform- und Öffnungspolitik“ war der Anteil der FDIs in China verschwindend gering.[12] [13] Die erste große Welle an FDIs erreichte China nachdem Deng Xiaoping in den frühen 90er Jahren durch die Küstenregionen Chinas tourte und die Verbindlichkeit der „Reform- und Öffnungspolitik“ propagierte. Aufgrund der fortschreitenden Globalisierung konkurrierten Länder um die Gunst der internationalen Investoren. In Anbetracht dessen wandte sich China schrittweise von der Bevorzugung nationaler Unternehmen ab und schuf in den 80er Jahren so genannte „Special Economic Zones (SEZs)[14], „Open Coastal Cities“, „Open Delta Economic Zones“ und „Open Coastal Economic Zones“, in denen ausländischen Investoren und Joint Ventures zw. chinesischen und ausländischen Firmen besondere staatliche Investitionsanreize und Betriebsprivilegien angeboten bekamen.[15] Verschiedene Studien haben ergeben, dass eine enorme Menge an FDIs in die SEZs fließt und diese somit einen Vorteil gegenüber den ländlichen Provinzen haben.[16] Die chinesische Regierung erhoffte sich dadurch neue Technologien, Kapital und Managementwissen ins Land zu holen, sowie einen besseren Zugang zu den internationalen Märkten zu erlangen.[17]

Von 1990 bis 2000 flossen im Durchschnitt pro Jahr 30,1 Mrd. USD in Form von FDIs nach China.[18] Die zweite große Welle erreichte China im Jahr 2000, als der WTO-Beitritt in Kürze erwartet wurde.[19] Zwischen 1999 (40,319 Milliarden USD) und 2005 (72,406 Mrd. USD) stiegen die FDIs in China konstant an. Im Jahr 2006 war erstmals nach 7 Jahren ein Rückgang der FDIs auf 69,468 Mrd. USD[20] zu verzeichnen.[21] Das Verhältnis FDI/BIP lag in China bis 1990 immer unter 1%. In den Folgejahren stieg es stetig an und erreicht seinen Höhepunkt bei 6% im Jahr 1996. Anschließend nahm der Anteil der FDIs am BIP stetig ab, was aber daran lag, dass Chinas BIP schneller wuchs als die FDIs. Im Jahr 2003 zog China 9,4% des globalen Direktinvestitionskapitals an und war somit noch vor den USA auf Platz eins der weltweit bedeutendsten FDI-Empfänger.[22] Der mit Abstand größte Teil der FDIs kommt aus Hongkong[23], Taiwan, Macau und von Firmen, die ihren Sitz in sog. Steueroasen wie bspw. auf den Virgin Islands oder Bermudas haben.

[...]


[1] Er führte die Volksrepublik China faktisch von 1979 bis 1997.

[2] Vgl. Koch (2006), S.122.

[3] Vgl. Krugmann/Obstfeld (2006), S. 53 – 80; Chow (2007), S. 302.

[4] Vgl. Krugmann/Obstfeld (2006), S. 89 – 120; Chow (2007), S. 303 - 307.

[5] Vgl. Wu (2005), S. 294.

[6] Vgl. LBBW (2004), S.18.

[7] Vorgänger der WTO war das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT), welche bereits 1947 mit chinesischer Beteiligung beschlossen wurde. Offiziell handelt es sich beim GATT nicht um eine Organisation, sondern um ein Abkommen.

[8] Vgl. Wu (2005), S. 295; Naughton (2007), S. 389 – 390.

[9] Bayern LB (2007), S.3.

[10] Vgl. Wu (2005), S. 295.

[11] Heinrich Böll Stiftung (2004), S. 4.

[12] Vgl. Abb. 1 und 2.

[13] Im Jahr 1980 wurden in China die ersten FDIs in Höhe von USD 57 Mio. getätigt. Vgl. UNCTAD (2007b).

[14] In den späten 70er Jahren wurden Guangdong und Fujian zu den ersten SEZs erklärt. Vgl. Tseng/Zebregs (2002), S. 5.

[15] Vgl. Wu (2005), S. 305 – 309.

[16] Vgl. Head/Ries (1996), S. 38 - 58.

[17] Vgl. Wu/Chen (2001), S.1235 – 1254.

[18] Vgl. UNCTAD (2007a)

[19] Im Jahr 2000 wurden in China FDIs in Höhe von 40,71 Mrd. USD getätigt. Vgl. UNCTAD (2007b).

[20] In die EU flossen im Jahr 2006 bspw. 530,976 Mrd. USD an FDIs und in die USA 175,394 Mrd. …USD. Vgl. UNCTAD (2007a).

[21] Der mäßige Rückgang von 4% folgte aufgrund von geringeren Investitionen im Bereich der Finanzdienstleistungen. Vgl. UNCTAD (2007a). Die globalen FDI Zuflüsse sind im Jahr 2006 um 38% auf 1,306 Billionen USD gestiegen und haben damit fast das Rekordlevel von 1,411 Billionen USD aus dem Jahr 2000 erreicht. Vgl. UNCTAD (2007a).

[22] Im Jahr 2006 flossen nur noch 5,32% des internationalen Direktinvestitionskapitals nach China. Vgl. UNCTAD (2007a), eigene Berechnung.

[23] Hongkong ist unbestritten der größte Investor in China. 42% der kumulativen Gesamtinvestitionen Chinas von 1985 – 2005 kamen aus Hongkong. Vgl. Naughton (2007), S.413.

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Wirtschaftspolitik in der EU als Modell für China?
Untertitel
Chinas Außenhandel und Außenhandelspolitik
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg  (Institut für Finanzwissenschaft und monetäre Ökonomie)
Veranstaltung
Seminar: Wirtschaftspolitik in der EU als Modell für China?
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
34
Katalognummer
V90445
ISBN (eBook)
9783638072175
ISBN (Buch)
9783640358854
Dateigröße
770 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wirtschaftspolitik, Modell, China, Seminar, Wirtschaftspolitik, Modell, China
Arbeit zitieren
Benjamin Jorberg (Autor:in), 2008, Wirtschaftspolitik in der EU als Modell für China?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90445

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