Die vorliegende Bachelor-Thesis vermittelt einen Einblick in die Messung des Zinsrisikos mit internen Modellen von Banken, wobei der Fokus auf dem von J.P. Morgan 1996 eingeführten und bis heute umfangreich eingesetzten Value at Risk (VaR) liegt. Dieser hat sich mittlerweile bei der Messung von Marktrisiken zum Marktstandard etabliert und wird ausdrücklich von Aufsichtsbehörden empfohlen und für interne Risikomodelle vorgeschrieben, weshalb im einleitenden Teil der Arbeit die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an interne Modelle kurz skizziert werden.
Risiken aus Finanzinstrumenten resultieren aus der unbekannten Entwicklung von Risikofaktoren, von denen der Wert eines Portfolios abhängig ist. Für zinssensitive Finanzinstrumente ist dies primär die Zinskurve, deren zukünftige Entwicklung Einfluss auf den Barwert von Anleihen sowie auf die in dieser Arbeit behandelten symmetrischen Zinsderivate (Swaps, Futures, Forwards) hat. Kreditrisiken jeglicher Art sind nicht Gegenstand der Untersuchung.
Aus diesem Grund wird im ersten Teil der Arbeit die Dynamik der Zinsstrukturkurve analysiert, wobei nicht makroökonomische Erklärungsansätze herangezogen, sondern vielmehr die stochastischen Eigenschaften der Zinsstruktur untersucht werden.
Im Hauptteil der Arbeit wird der Value at Risk zur Messung von Zinsrisiken vorgestellt und anschließend auf ein Portfolio aus Anleihen und Zinsderivaten angewendet. Die barwertige Betrachtung von Handelsbuchpositionen steht hier im Vordergrund, wobei das Varianz-Kovarianz-Verfahren und die Monte-Carlo-Simulation im Mittelpunkt der Betrachtung stehen.
In Abschnitt vier werden Defizite des Value at Risk aufgezeigt und alternative Risikomaße vorgestellt. Vor dem Hintergrund, inwieweit zusätzliche Informationen für das Risikoreporting gewonnen werden können, werden die Konzepte der Lower-Partial-Moments und Drawdowns analysiert und umgesetzt. Abschließend werden die Kernelemente der Arbeit besonders unter Berücksichtigung ihrer Praxisrelevanz kritisch diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Gegenstand der Untersuchung
- 1.2 Aufsichtsrechtliche Anforderungen an interne Modelle
- 2 Die Dynamik der Zinsstrukturkurve
- 2.1 Ermittlung der Zinsstrukturkurve
- 2.2 Analyse der Zinsstrukturkurve
- 2.2.1 Shift, Twist und Hump
- 2.2.2 Hauptkomponentenanalyse
- 2.3 Quantifizierung des Zinsrisikos mittels Sensitivitäten
- 3 Value at Risk-Konzepte für Zinsrisiken
- 3.1 Einführung und Besonderheiten des Value at Risk für Zinsrisiken
- 3.2 Bestimmung der Inputparameter
- 3.2.1 Cash Flow Mapping
- 3.2.2 Volatilität und Korrelation in der Zinsstruktur
- 3.3 Value at Risk mittels Sensitivitäten
- 3.3.1 Delta-Approximation
- 3.3.2 Delta-Gamma-Approximation
- 3.4 Varianz-Kovarianz-Verfahren
- 3.4.1 Vorgehensweise
- 3.4.2 Value at Risk mittels Diskontfaktoren
- 3.4.3 Value at Risk mittels Cash Flow Diskontierung
- 3.4.4 Value at Risk mittels Basis Point Value
- 3.4.5 Cornish-Fisher-Approximation
- 3.5 Monte-Carlo-Simulation
- 3.5.1 Vorgehensweise
- 3.5.2 Simulation korrelierter Risikofaktoren
- 3.5.3 Value at Risk mittels Monte-Carlo-Simulation
- 3.5.4 Value at Risk mittels Student-t-Verteilung
- 4 Alternative Risikomaße im Kontext des Zinsrisikoreporting
- 4.1 Defizite des Value at Risk
- 4.2 Alternative Risikomaße
- 4.2.1 Lower-Partial-Moments
- 4.2.2 Drawdowns
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Messung des Zinsrisikos mithilfe von internen Modellen. Ziel ist es, die verschiedenen Value at Risk (VaR)-Konzepte im Kontext von Zinsrisiken zu analysieren und alternative Risikomaße aufzuzeigen.
- Bewertung verschiedener VaR-Modelle für Zinsrisiken
- Analyse der Dynamik der Zinsstrukturkurve
- Untersuchung der Sensitivitäten für die Quantifizierung von Zinsrisiken
- Bewertung der Defizite des VaR-Konzepts
- Einführung und Analyse von alternativen Risikomaßen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Das erste Kapitel führt in die Problemstellung und den Gegenstand der Untersuchung ein. Dabei werden die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an interne Modelle im Kontext des Zinsrisikos beleuchtet.
- Kapitel 2: Die Dynamik der Zinsstrukturkurve
Dieses Kapitel analysiert die Zinsstrukturkurve, indem verschiedene Methoden zur Ermittlung und Analyse der Zinsstrukturkurve vorgestellt werden. Die Bedeutung von Shift, Twist und Hump sowie die Anwendung der Hauptkomponentenanalyse werden diskutiert.
- Kapitel 3: Value at Risk-Konzepte für Zinsrisiken
Kapitel 3 beschäftigt sich mit verschiedenen VaR-Konzepten im Kontext von Zinsrisiken. Es werden die Inputparameter für die VaR-Berechnung, wie Cash Flow Mapping und Volatilitätsprognosen, erläutert. Darüber hinaus werden verschiedene VaR-Methoden, wie die Delta-Approximation, Delta-Gamma-Approximation, das Varianz-Kovarianz-Verfahren und die Monte-Carlo-Simulation, vorgestellt und verglichen.
- Kapitel 4: Alternative Risikomaße im Kontext des Zinsrisikoreporting
In Kapitel 4 werden die Defizite des VaR-Konzepts beleuchtet und alternative Risikomaße, wie Lower-Partial-Moments und Drawdowns, vorgestellt. Die Anwendung dieser alternativen Risikomaße im Kontext des Zinsrisikoreportings wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Zinsrisiko, Interne Modelle, Value at Risk (VaR), Zinsstrukturkurve, Sensitivitäten, Delta-Approximation, Delta-Gamma-Approximation, Varianz-Kovarianz-Verfahren, Monte-Carlo-Simulation, Alternative Risikomaße, Lower-Partial-Moments, Drawdowns, Aufsichtsrechtliche Anforderungen.
- Quote paper
- Dennis Kahlert (Author), 2007, Die Messung des Zinsrisikos mit internen Modellen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90464