Wie soll man Kinder, bei denen ein genetisches Syndrom (Down-Syndrom oder Trisomie 21, Fragiles X-Syndrom, Angelmann-Syndrom, Katzenschrei-Syndrom) vorliegt, welches eine geistige Behinderung beinhaltet, erziehen und fördern? Soll sich die Erziehung eher am Syndrom oder eher am Individuum orientieren? Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil. Zunächst wird der Begriff des Syndroms erläutert. Es wird auf Aspekte genetisch verursachter Syndrome eingegangen und die entsprechenden humangenetischen Grundlagen werden erläutert. Desweiteren wird die ambivalente Funktion von Diagnosen diskutiert, indem der Nutzen fachlich gesicherten Wissens gegen den Schaden von Etikettierungsprozessen abgewägt wird. In diesen Zusammenhang wird die Anlage- Umwelt- Kontroverse eingebettet und die Position verschiedener entwicklungspsychologischer Schulen dargestellt. Für den empirischen Teil der Arbeit wurden mit 25 Sonderpädagogen an Schulen für Praktisch Bildbare im Rhein-Main-Gebiet Interviews durchgeführt. Die Lehrer erzählten wie sie solche Schüler im Unterricht fördern, ob sie sich am Syndrom orientieren oder die Schüler eher als Individuum betrachten. Am Ende der Arbeit werden die Ergebnisse der Befragung mit den Befunden aus der Literatur kurz abgeglichen und ein Fazit aus der Untersuchung gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Syndrome
- Definition des Begriffs „Syndrom“
- Symptome
- Der Verhaltensphänotyp
- Erklärungen für das Zustandekommen unterschiedlicher Verhaltensphänotype bei ein und demselben genetischen Syndrom
- Entstehung genetischer Syndrome
- Kurzer Überblick über einige Komponenten der Humangenetik
- Die verschiedenen Arten von Mutationen
- Genommutationen
- Chromosomenmutationen
- Genmutationen
- Diagnosestellung eines genetischen Syndroms
- Humangenetische Diagnosestellung eines genetischen Syndroms
- Diagnosestellung auf der Grundlage der Syndromanalyse
- Zur Namensgebung genetischer Syndrome
- Fallbeispiel
- Philipp
- Angelman-Syndrom
- Entdeckung und Häufigkeit
- Diagnosestellung
- Genetische Ursachen des Angelman-Syndroms
- Klinische Merkmale des Angelman-Syndroms
- Vergleich mit dem Angelman-Syndrom
- Aspekte der Literatur
- Diagnosen
- Vorteile von Diagnosen
- Vorteile von Diagnosen für das Kind
- Vorteile von Diagnosen für die Eltern
- Vorteile von Diagnosen für Experten
- Nachteile von Diagnosen
- Nachteile von Diagnosen für das Kind
- Nachteile von Diagnosen für die Eltern
- Nachteile von Diagnosen für Experten
- Umgang mit der Diagnose eines genetischen Syndroms
- Nichtbeachtung von Diagnosen
- Vorteile von Diagnosen
- Zuschreibungsprozesse
- Etikettierung
- Stigmatisierung
- Selbsterfüllende Prophezeiung
- Der Zusammenhang von Etikettierung, Stigmatisierung und der sich selbst erfüllenden Prophezeiung
- Anlage-Umwelt-Kontroverse
- Die Kontroverse um den Einfluss von Anlage und Umwelt auf die menschliche Entwicklung
- Entwicklungstheorien im Hinblick auf die Anlage-Umwelt-Kontroverse
- Piagets Theorie der kognitiven Stadien
- Kohlbergs moralische Entwicklung des Kindes
- Die soziale Lerntheorie und Skinners operatives Konditionieren
- Die Ethologie
- Die modularen Theorien
- Ökologische Psychologie
- Zusammenfassung der Erkenntnisse der Literatur über die Erziehung und Förderung von Kindern mit einem genetischen Syndrom
- Diagnosen
- Interviews
- Ziele der Interviews
- Die einzelnen Fragen der Interviews und was ich mit ihnen klären möchte
- Angaben zu den befragten Personen
- Die Methode
- Wissenschaftliche Methoden der Datengewinnung
- Die Befragung
- Die gewählte Form der Befragung
- Wissenschaftliche Methoden der Datengewinnung
- Die Vorbereitung meiner Interviews
- Ablauf der Interviews
- Auswertung der Interviews
- Graphische Darstellung der Ergebnisse der Interviews
- Auswertung der Fragestellung, ob und wenn ja, wann sich Sonderschullehrer über neue Schüler informieren
- Auswertung der Fragestellung, ob sich Lehrer über genetische Syndrome informieren, wenn sie über diese noch kaum etwas oder gar nichts wissen
- Auswertung der Fragestellung, ob Lehrer Wissen über ein genetisches Syndrom im Unterricht anwenden
- Auswertung der Fragestellung, ob Lehrer sich durch ihr Wissen um ein genetisches Syndrom beeinflusst fühlen
- Auswertung der Fragestellung, ob die Umwelt die typischen Syndromträger produziert
- Auswertung der Fragestellung, ob man Symptomen gezielt entgegenwirken kann
- Graphische Darstellung der Ergebnisse der Interviews
- Zusammenfassung der Erkenntnisse der Interviews über die Erziehung und Förderung von Kindern mit einem genetischen Syndrom
- Vergleich der Erkenntnisse der Literatur mit denen der Interviews
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Erziehung und Förderung von Kindern, bei denen ein genetisches Syndrom vorliegt, welches eine geistige Behinderung beinhaltet. Ziel ist es, anhand von Literaturrecherche und empirischen Interviews Erkenntnisse über die Herausforderungen und Möglichkeiten in der pädagogischen Praxis zu gewinnen.
- Die Rolle von Diagnosen in der Förderung von Kindern mit genetischen Syndromen
- Die Auswirkungen von Etikettierung, Stigmatisierung und selbsterfüllender Prophezeiung auf die Entwicklung von Kindern
- Der Einfluss von Anlage und Umwelt auf die Entwicklung von Kindern mit genetischen Syndromen
- Die Erfahrungen und Perspektiven von Lehrkräften im Umgang mit Kindern mit genetischen Syndromen
- Die Bedeutung von individueller Förderung und Inklusion im Schulsystem
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Thema der Diplomarbeit vor und erklärt die Motivation der Autorin, sich mit der Erziehung und Förderung von Kindern mit genetischen Syndromen zu beschäftigen. Die Einleitung beschreibt zudem den Aufbau der Arbeit.
- Syndrome: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Syndrom“ und beschreibt die verschiedenen Arten von Mutationen, die zu genetischen Syndromen führen können. Es wird zudem auf die Diagnosestellung von genetischen Syndromen eingegangen.
- Fallbeispiel: In diesem Kapitel wird das Fallbeispiel eines Kindes mit dem Angelman-Syndrom vorgestellt. Die Autorin beschreibt die diagnostischen Verfahren, die genetischen Ursachen und die klinischen Merkmale des Syndroms.
- Aspekte der Literatur: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Aspekte der Literatur zum Thema Erziehung und Förderung von Kindern mit genetischen Syndromen. Es werden die Vorteile und Nachteile von Diagnosen, die Auswirkungen von Zuschreibungsprozessen und die Anlage-Umwelt-Kontroverse diskutiert.
- Interviews: Dieses Kapitel beschreibt die Methode der Datenerhebung durch Interviews mit Lehrkräften, die an Schulen für Praktisch Bildbare unterrichten. Es werden die Ziele der Interviews, die Fragen, die den Interviewten gestellt wurden, und die Vorgehensweise der Auswertung erläutert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind genetische Syndrome, geistige Behinderung, Erziehung, Förderung, Diagnosen, Zuschreibungsprozesse, Anlage-Umwelt-Kontroverse, Inklusion, Sonderschullehrer, Interviews, qualitative Forschung.
- Arbeit zitieren
- Susanne Katharina Heumann (Autor:in), 2004, Erziehung und Förderung von Kindern, bei denen ein genetisches Syndrom vorliegt, welches eine geistige Behinderung beinhaltet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90471