Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Verbreitung und Entwicklung des Buddhismus in China und Korea. Kann man von einem einheitlichen Buddhismus sprechen?


Hausarbeit, 2020

19 Seiten


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was ist Buddhismus?

3. Ursprung und Geschichte des Buddhismus
3.1 Das Leben Buddhas
3.2 Die Lehre Buddhas

4. Grundsätze des Buddhismus
4.1 Gottesglaube
4.2 Wiedergeburt
4.3 Die fünf Tugendregeln
4.4 Wichtige Schriften des Buddhismus

5. Entwicklung und Verbreitung des Buddhismus

6. Geschichte, Entwicklung und Gegenwart des Buddhismus in China

7. Geschichte, Entwicklung und Gegenwart des Buddhismus in Korea

8. Schluss

9. Literaturverzeichnis

10. Anhang

1. Einleitung

„Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.“1, lautet ein Zitat von Buddha. Der Buddhismus möchte als Religion oder Philosophie den Menschen glücklich und zufrieden stellen. Trotzdem wurde er in seiner Geschichte mehrmals aus verschiedenen Ländern verbannt. Er schaffte jedoch oft seinen Weg zurück und bis heute glauben viele Menschen, sowohl aus Asien als auch aus dem Westen, an den Buddhismus und praktizieren diesen. In meiner Arbeit möchte ich mich näher mit dem Buddhismus in Korea und China beschäftigen. Der Titel meiner Arbeit lautet hierzu „Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Verbreitung und Entwicklung des Buddhismus in China und Korea. Kann man von einem einheitlichen Buddhismus sprechen?“. Ich werde mich mit der Geschichte, der Entwicklung und der Gegenwart des Buddhismus in dem jeweiligen Land beschäftigen. Daraus werde ich Unterschiede und Gemeinsamkeiten ziehen und analysieren, welchen Einfluss die Geschichte und Entwicklung des Buddhismus im jeweiligen Land auf den Buddhismus der Gegenwart in China und Korea hat und ob man von einem einheitlichen Buddhismus sprechen kann. Dazu werde ich mich zuerst mit dem Ursprung des Buddhismus, seiner Geschichte und seiner Grundidee beschäftigen. Anschließend werde ich auf die spezielle Geschichte, Entwicklung und Gegenwart des Buddhismus in vorerst China und anschließend Korea eingehen. Als letztes werde ich meine Arbeit auf die oben genannte Frage analysieren.

2. Was ist Buddhismus?

Der Buddhismus ist eine Religion und Philosophie und leitet sich von dem Wort bodhi ab, was „Erwachen“ bedeutet. Er existiert seit ca 2500 Jahren und beruht auf den Erfahrungen und Lehren eines Menschen: Siddhattha Gotama, dem Buddha. Weltweit hat der Buddhismus etwa 380 Millionen Anhänger und gewinnt als asiatische Religion und Philosophie steigende Popularität, auch im Westen. 2

Der Buddhismus dreht sich grob gesagt um das Leiden und wie man es vermeidet. Richard Gombrich sagt: „Der Buddhismus beschäftigt sich mit dem Menschen, oder besser gesagt, mit allen lebenden, leidenden Wesen.“3 Der Buddhismus soll dem Leid des Menschen eine Lösung finden, also den Weg zur Erlösung zeigen, damit der Mensch den Seelenfrieden erreichen kann. Das buddhistische Leben insgesamt ist ein Training für die Reinigung und Befreiung des Geistes.4

3. Ursprung und Geschichte des Buddhismus 3.1 Das Leben Buddhas

Die Bedeutung von Buddha lautet „der Erwachte“.5 Ein Buddha ist derjenige, der den Weg der Erlösung vom Leid entdeckt und folgt, und diesen der ganzen Welt lehrt.6 Der Name Buddhas ist Siddhartha Gautama oder Gotama. Er wurde in dem damaligen Nordindien, dem heutigen Südnepal geboren. Man sagt, das Buddha von ca. 560 bis 480 v. Chr. oder von ca 450 bis 370 v. Chr. gelebt haben soll, somit ist er mit ca 80 Jahren verstorben.7 Er kam aus einer wohlhabenden Adelsfamilie in der Shakya Republik. Im Alter von 16 heiratete er die Prinzessin Yashodhara und sie bekamen einen Sohn.8 Er soll wohl nicht der erste und auch nicht der letzte Buddha gewesen sein. Mit 29 Jahren entschied er sich dazu, seine Heimat zu verlassen. Er begab sich auf eine Reise und lebte in Askese9. Auf seiner Reise begegnete er einem Greis, einem Kranken und einem Toten. Er kam zu der Erkenntnis, dass Alter, Krankheit und der Tod unausweichlich sind und der Mensch diesen begegnen wird, es somit also Leid auf der Welt gibt und der Mensch dies nicht vermeiden kann. Diese Erkenntnis veranlasste ihn dazu, sich damit zu beschäftigen, wie man dauerhaftes und nicht vergängliches Glück erreichen kann.10 Sechs Jahre lang versuchte Buddha vergebens durch verschiedenste Methoden dieses Ziel zu erreichen. Eine Methode war die Askese. Dazu gehört der Schlafentzug, das Fasten, das Schweigen und die Einsamkeit. Diese Methode führte ihn nicht zu seinem Ziel. Eine weiter Methode war der Austausch mit Philosophen und religiösen Lehrern. Diese Lehrten ihn zwar viel, jedoch konnten sie ihm keinen genauen Weg zur Erlösung vom Leid geben. Darüberhinaus widersprachen sich die Aussagen der Philosophen, aus diesem Grund führte diese Methode auch nicht zu seinem Ziel. Aus reiner Verzweiflung setzte er sich an einen Feigenbaum und nahm sich vor nicht wieder aufzustehen, bevor er sein Ziel erreichte. Schließlich meditierte er und kam zur Erkenntnis,11 indem er auf „das Wesen des Geistes“12 stieß und dadurch zu einem „vollkommen Erwachten“13 wurde. Es ist zu vermuten, dass er dies sowohl durch kontrolliertes Atmen, als auch durch kontrollierte Emotionen, und durch hohe Konzentration auf die Grundfrage erreicht hat.14 Nach seiner Erkenntnis reiste er durch ganz Nordindien und lehrte 45 Jahre lang, bis er dann mit 80 verstarb.15

3.2 Die Lehre Buddhas

Der Ausgangspunkt des Buddhismus sind die „vier edlen Wahrheiten“. Die erste edle Wahrheit (Dukkha) besagt, dass Alles (das Leben) Leiden ist. Mit dem Leben ist also physisches und psychisches Leiden wie zum Beispiel Krankheit, Tod, Einsamkeit, Frustration, Enttäuschung etc. verbunden.

Die zweite edle Wahrheit (Samudhaya) besagt, dass das Leiden seine Ursache in der Begierde hat. Wenn ein Mensch etwas möchte, dies aber nicht kriegt, wird er enttäusch oder traurig sein. Wenn ein Mensch etwas möchte und dies auch kriegt, so wird er sich nur von kurzer Dauer daran erfreuen und schließlich eine weitere, neue Begierde haben. Die zweite edle Wahrheit besagt also, dass das Erreichen eines Ziels dem Menschen kein Glück garantiert.

Die dritte edle Wahrheit (Nirodha) besagt, dass es möglich ist, vom Leid erlöst zu werden und Glück und Zufriedenheit zu erlangen. Dies ist unteranderem zu erreichen, wenn sich der Mensch von seinen Begierden befreit. Der Mensch soll also zwischen seinen Bedürfnissen und seinen Begierden unterscheiden, und sich nur auf das lebenswichtige und grundlegende fokussieren, damit er durch seine ständige Begierde und sein Verlangen kein Leid ertragen muss. Der Mensch soll den Zustand des „Nirvana“ erreichen. Nirvana ist der Zustand, in dem ein Mensch den ständigen Versuch seine Wünsche zu befriedigen aufgibt, dadurch mehr Zeit dafür hat anderen dabei zu helfen ihre Bedürfnisse zu befriedigen und somit glücklich und frei ist.16 Es ist ein Zustand ohne Leid und somit der ewigen Ruhe. Nirvana ist kein Zustand nach dem Tod, sondern ein Zustand, den Buddhisten noch während des Lebens anstreben.17 Buddha sagt: „Nirvana ist das höchste Glück“.18 Nirvana ist also das Ziel eines jeden Buddhisten.

Die vierte edle Wahrheit (Magga) besagt, dass der Weg, mit dem man das Leiden überwinden kann, „der Achtfache Pfad“ lautet. Der Achtfache Pfad deckt jeden Bereich des Lebens ab und enthält alles was der Mensch braucht um ein gutes, glückliches Leben führen zu können. Der achtfache Pfad führt also zum Zustand des Nirvana und ist somit der Erlös vom Leid. Es ist die buddhistische Praxis, diese zu üben, bis man sie vollendet hat.19 Die acht Teile des Pfads sind folgende:

1. Rechte oder Vollkommene Erkenntnis oder Anschauung: Man soll das Leben und die Dinge erkennen und akzeptieren. Man soll nichts falsch interpretieren und die Dinge nicht so sehen, wie man will, sondern so, wie sie sind.
2. Rechte Gesinnung oder Vollkommener Entschluss: Man soll stets positiv denken und keine Vorurteile gegenüber anderen Menschen haben. Man soll nicht gierig, neidisch oder rachsüchtig sein, sondern sich auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren.
3. Rechte oder Vollkommene Rede: Man soll Lügen, Schimpfwörter und üble Nachrede vermeiden.
4. Rechte Tat oder Rechtes Vollkommenes Handeln: Man soll keinem Lebewesen Schaden, wie zum Beispiel Diebstahl, Körperverletzung etc. zufügen.
5. Rechter oder Vollkommener Lebenserwerb: Man soll Berufe vermeiden, in denen man Menschen, Tieren oder der Natur schadet. Der Beruf eines Menschen soll mit seinem Gewissen vereinbar sein.
6. Rechtes Streben oder Vollkommene Anstrengung: Man soll danach streben, den achtfachen Pfad zu vollenden und stets sein bestes geben.
7. Rechtes Überdenken oder Vollkommene Achtsamkeit: Man soll Acht auf seinen Körper, seine Gefühle und seine Gedanken geben. Man soll sich seiner Wahrnehmung bewusst sein und im gegenwärtigen Moment leben.
8. Rechtes Sich-Versenken oder Vollkommene Sammlung: Man soll meditieren.20

4. Grunds ätze des Buddhismus

4.1 Gottesglaube

Buddhisten glauben nicht an einen Gott, sondern an die Menschheit. Sie glauben, dass die Gottesidee nur eine Reaktion auf Angst und Frustration ist, da Menschen sich meistens an ihren Gott wenden, wenn sie in Not sind. Buddha lehrt jedoch seine Ängste zu verstehen, zu akzeptieren und damit umzugehen.21 Buddha ersetzt also die Angst durch „rationales Verständnis“ statt durch „irrationales Glauben.“22 Darüberhinaus halten Buddhisten den Glauben an einen Gott für nicht notwendig, da sie nicht daran glauben, dass nur Gott sie erlösen kann. Sie glauben fest daran, dass jeder Mensch das Potenzial dazu hat, sich durch Selbsterkenntnis zu erlösen.23 Im Dhammapada24, Vers 165 heißt es: „Nur wir selbst können uns erlösen. Kein anderer vermag dies zu tun. Wir selbst müssen den Pfad gehen, aber der Buddha zeigt klar den Weg.“25

4.2 Wiedergeburt

Buddhisten glauben an die ständige Wiedergeburt. Das Bewusstsein wird also mit all seinen Charakteristika und Fähigkeiten in einem neuen Körper wieder geboren. Dieser Prozess wiederholt sich so oft, bis das Bewusstsein Begehren und Unwissenheit aufgibt und somit den Zustand des Nirvana erreicht. Der menschliche Körper ist nicht der einzige, in den man wieder geboren werden kann. In welchen Körper das Bewusstsein übergeht, bestimmt das Karma, was übersetzt Handlung bedeutet. Je besser die Handlungen und Absichten eines Menschen in seinem vorherigen Leben, desto besser sein nächster Körper. Ein fester Bestandteil des Buddhismus ist die Meditation. Mit der Meditation bemühen sich Buddhisten darum, den Geist zu entwickeln, zu beeinflussen und zu modifizieren, und somit seine Handlungen und Absichten zu verbessern.26

[...]


1 mymonk: 35 Zitate von Buddha, die glücklicher und gelassener machen (online).

2 Vgl. Dhammika 2013, S.7.

3 Vgl. Schmidt-Glintzer 2019, S.10.

4 S.o., S.49.

5 Vgl. Brück 2019, S.14.

6 Vgl. Encyclopedia Britannica: Buddhism (online).

7 Vgl. Brück 2019, S.14.

8 Vgl. Encyclopedia Britannica: Buddhism (online).

9 Definition: Streng enthaltsame und entsagende Lebensweise zur Verwirklichung sittlicher und religiöser Ideale (vgl. Duden:Askese).

10 Bevor er starb sagte er zu seinen Anhängern, dass diese seinen Lehren nicht einfach so folgen sollen, sondern vielmehr mit den Lehren Buddhas als Anhaltspunkt, jedoch aus eigener Erfahrung handeln sollen.

11 Vgl. buddhismus.de: Wer war Buddha? (online).

12 Vgl. Brück 2019, S14-15.

13 Buddhismus.de: Wer war Buddha? (online). Buddhismus.de: Wer war Buddha? (online).

14 Vgl. Brück 2019, S.15.

15 Vgl. Dhammika 2013, S.8.

16 Vgl. Dhammika 2013, S.22-25.

17 Vgl. meinbhudda: DIE VIER EDLEN WAHRHEITEN UND DER ACHTFACHE PFAD DES BUDDHISMUS (online).

18 Dhammika 2013, S.25.

19 Vgl. Dhammika 2013, S.26-27.

20 Vgl. Schmidt-Glintzer 2019, S.16-17.

21 Vgl. Dhammika 2013, S 28-29.

22 S.o., S.29.

23 S.o., S.29-33.

24 S.o., S.33.

25 Dhammika 2013, S.33.

26 Vgl. Dhammika 2013, S.43-66.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Verbreitung und Entwicklung des Buddhismus in China und Korea. Kann man von einem einheitlichen Buddhismus sprechen?
Autor
Jahr
2020
Seiten
19
Katalognummer
V905574
ISBN (eBook)
9783346194862
ISBN (Buch)
9783346194879
Sprache
Deutsch
Schlagworte
buddhismus, china, entwicklung, gemeinsamkeiten, kann, korea, unterschiede, verbreitung
Arbeit zitieren
Gizem Dudular (Autor:in), 2020, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Verbreitung und Entwicklung des Buddhismus in China und Korea. Kann man von einem einheitlichen Buddhismus sprechen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/905574

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