„YOU KNOW, THE ONLY TROUBLE WITH CAPITALISM IS CAPITALISTS; THEY’RE TOO DAMN GREEDY.“ (HERBERT HOOVER)
Gegensätzlicher hätte eine ökonomische Aussage in Bezug zur Eigennutz-Theorie von Adam Smith nicht sein können. Überhaupt: So revolutionär diese These Smiths im Jahr 1776 war, so kontrovers wird sie bis dato diskutiert. Unheil oder Allgemeinwohl? Schade, dass Hoover und Smith nicht mehr zur Entscheidungsfindung beitragen können. An ihre Stelle treten andere Akteure, die den Wettstreit bis in die heutige Zeit tragen.
1723 (geboren in Kirkcaldy) bis 1790 (gestorben in Edinburgh): Zwischen diesen knappen äußeren Daten Adam Smiths, erstreckt sich ein Lebenswerk imposanter Spannweite. Sein Hauptwerk „Der Wohlstand der Nationen“ hat dabei ein besonderes Augenmerk verdient. Im Gegensatz zu vielen anderen titulierten Meisterwerken besitzt diese Publikation nicht den großen Nachteil, der zu großen Entfernung zwischen Titel- und Rückseite.
Auch wenn Adam Smith in der öffentlichen Wahrnehmung ausschließlich als Ökonom wahrgenommen wird, erweitern wir diese nichtzutreffende Perzeption um den Soziologen Smith. Ihren Abschluss findet diese Arbeit mit einer kritischen Würdigung der freiheitlichen Ideen des schottischen Ökonomen und Moralphilosophen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Adam Smith – Nationalökonom, Moralphilosoph und Soziologe
3. Smith’ Theorie des freien Marktes – eine Betrachtung aus ökonomischer und soziologischer Perspektive
3.1 Adam Smith’ Theorie sozialen Handelns
3.2 Grundvoraussetzungen für wirtschaftliches Zusammenleben
3.3 Der Preis und seine Zusammensetzung auf freien Märkten
3.4 Die Rolle des Staates
3.5 Wachstum unter der Voraussetzung der natürlichen Freiheit
4. Die Reaktion auf Smith’ Modelle
5. Eigennutz und weniger Staat – Akzeleratoren des gesamtwirtschaftlichen Wohlstands?
5.1. Fördert Eigennutz den gesamtwirtschaftlichen Wohlstand?
5.2. Fördert Weniger Staat wirtschaftliche Prosperität?
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„You know, the only trouble with capitalism is capitalists; they’re too damn greedy.“ (Herbert Hoover)
Gegensätzlicher hätte eine ökonomische Aussage in Bezug zur Eigennutz-Theorie von Adam Smith nicht sein können. Überhaupt: So revolutionär diese These Smiths im Jahr 1776 war, so kontrovers wird sie bis dato diskutiert. Unheil oder Allgemeinwohl? Schade, dass Hoover und Smith nicht mehr zur Entscheidungsfindung beitragen können. An ihre Stelle treten andere Akteure, die den Wettstreit bis in die heutige Zeit tragen.
1723 (geboren in Kirkcaldy) bis 1790 (gestorben in Edinburgh): Zwischen diesen knappen äußeren Daten Adam Smiths, erstreckt sich ein Lebenswerk imposanter Spannweite. Sein Hauptwerk „Der Wohlstand der Nationen“ hat dabei ein besonderes Augenmerk verdient. Im Gegensatz zu vielen anderen titulierten Meisterwerken besitzt diese Publikation nicht den großen Nachteil, der zu großen Entfernung zwischen Titel- und Rückseite.
Auch wenn Adam Smith in der öffentlichen Wahrnehmung ausschließlich als Ökonom wahrgenommen wird, erweitern wir diese nichtzutreffende Perzeption um den Soziologen Smith. Ihren Abschluss findet diese Arbeit mit einer kritischen Würdigung der freiheitlichen Ideen des schottischen Ökonomen und Moralphilosophen.
2. Adam Smith – Nationalökonom, Moralphilosoph und Soziologe
Adam Smith wurde am 5. Juni 1723 in Kirkcaldy getauft, sein Geburtsdatum ist bis heute unbekannt. Er war das einzige Kind von Adam Smith sen. und dessen zweiter Frau Margaret. Zeit seines Lebens blieb er Junggeselle und pflegte eine enge Beziehung zu seiner Mutter.[1]
Adam Smith begann 1737 an der Universität in Glasgow zu studieren. Dort beeinflussten ihn insbesondere die Lehren seines Professors für Moralphilosophie, Francis Hutcheson, einem Verfechter der schottischen Aufklärung, der sich stark für die bürgerliche und religiöse Freiheit engagierte. Nach Erhalt eines Stipendiums wechselte Smith 1740 nach Oxford. Dort erarbeitete er sich weitgehend selbständig die griechischen und lateinischen Klassiker sowie aktuelle philosophische Arbeiten, darunter das damals von der Fachwelt geächtete Werk „Treatise on Human Nature“ von David Hume. Mit dessen Theorien setzte sich Smith später vor allem in seinem ersten Buch „The Theory of Moral Sentiments“ (im folgenden: „Theorie der ethischen Gefühle“) auseinander.
Nach Abschluss seines Studiums kehrte Smith nach Kirkcaldy zurück. An der Universität von Edinburgh begann er gefragte Vorlesungen in Rhetorik und englischer Literatur zu halten, bevor ihm 1750 an der Universität von Glasgow zunächst der Lehrstuhl für Logik, kurz darauf der Lehrstuhl für Moralphilosophie zugetragen wurde. Große Teile seines Vorlesungsmaterials gingen in das 1759 erschienene Werk „Theorie der ethischen Gefühle“ ein, welches Smith in kurzer Zeit europaweit berühmt machte.
Mit 41 Jahren gab Adam Smith seine Lehrtätigkeit ganz auf und nahm das Angebot von Charles Townshend an, als Privatlehrer mit seinem Sohn zwei Jahre lang Frankreich zu bereisen. Dort begann Smith mit den Arbeiten zu seinem berühmtesten Buch „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“ (im folgenden: „Der Wohlstand der Nationen“). Nach seiner Rückkehr aus Frankreich arbeitete Adam Smith die folgenden sechs Jahre fast ununterbrochen an der Fertigstellung des Werkes. Es erschien schließlich am 9. März 1776 und erfreute sich bereits wenige Monate nach seiner Veröffentlichung großer Beliebtheit. Bis 1850 war es allein in englischer Sprache in annähernd 70 Auflagen erschienen[2].
1778 nahm Adam Smith das Amt des Zollkommissars von Schottland an und übersiedelte mit seiner Mutter und seiner Cousine nach Edinburgh. Seine Zeit verbrachte er hauptsächlich mit der Überarbeitung seiner beiden Werke und verfasste in dieser Zeit etliche Memoranden und philosophische Essays. Er erhielt mehrere Ehrungen und arbeitete weiter an zahlreichen Schriften und Manuskripten, ließ diese jedoch einige Tage vor seinem Tod von seinen Freunden und späteren Nachlassverwaltern Joseph Black und James Hutton zum größten Teil verbrennen. Adam Smith starb mit 67 Jahren am 17. Juli 1790 in Edinburgh.
Black und Hutton veröffentlichten 1795 posthum einige seiner Essays, die vom Feuer verschont geblieben waren.
3. Smith’ Theorie des freien Marktes – eine Betrachtung aus ökonomischer und soziologischer Perspektive
Oft wird verdrängt, dass Adam Smith in erster Linie Professor für Moralphilosophie war und vergessen, dass es eine strikte Trennung der Gesellschaftswissenschaften in die Bereiche Soziologie, Ökonomie und Philosophie im 18. Jahrhundert noch nicht gab.
So wird das bekannteste Werk Adam Smith ’ „Der Wohlstand der Nationen” gern einfach der Kategorie Ökonomie zugeordnet. Unbestritten ist, dass Adam Smith darin wichtige ökonomische Strukturen aufdeckt und Anreize für wirtschaftliches Wachstum analysiert. Jedoch nimmt er in diesem Werk teilweise auf seine ethischen Vorstellungen aus „Theorie der ethischen Gefühle“ Bezug, die deshalb hier einleitend Erwähnung finden sollen. Des weiteren wird aufgezeigt, dass es sich bei Smith’ Modell durchaus um eine Theorie handelt, die Soziologen weltweit beschäftigt hat und eine Basis für weitere Arbeiten darstellte.
3.1 Adam Smith’ Theorie sozialen Handelns
Im Rahmen seiner Untersuchungen über die menschliche Psychologie erforschte Adam Smith Sinneseindrücke, die bei zwischenmenschlichen Beziehungen auftreten. Mit seiner Theorie sozialen Lernens und Handelns wollte er die sozialen Grundlagen menschlichen Handelns und damit die Beweggründe gesellschaftlicher Stabilität erklären.
Ausgangspunkt ist seine Auffassung, dass der Mensch von seinen Bedürfnissen und Instinkten gesteuert wird. In Smith’ Blickpunkt steht vor allem die Fähigkeit des Menschen, sich in die Lage Anderer hineinzuversetzen. Er nennt diesen Prozess Sympathie. Die Handlungen und Haltungen des Anderen werden moralisch gebilligt, wenn man sich mit den Gefühlen des Handelnden identifizieren kann. Jeder Mensch strebt von Natur aus gesellschaftlich konformes Verhalten an. Daher ist man auf ein Gegenüber angewiesen, um das eigene Verhalten an die Erwartungen und Reaktionen des Anderen entsprechend anzupassen. Auch selbst bewertet man die eigenen Handlungen mit der Frage, ob ein „unparteiischer Zuschauer“[3] die eigenen Motive billigen oder missbilligen würde. Der unparteiische Zuschauer schützt nach Smith jeden davor, sich selbst zu täuschen und dient dazu, ein neutrales Urteil über unsere Handlungen zu fällen.
Sympathie erzeugt eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen den Menschen und somit die Bindung aneinander.[4] Es lassen sich für die Gesellschaft allgemeingültige moralische Urteile ableiten. Adam Smith ’ ethische Vorstellungen bilden also den Rahmen, an dem sich das Handeln der Menschen orientieren kann, aber nicht muss. An diesen Ausführungen wird deutlich, dass Adam Smith vor allem in seinem ersten Werk „Theorie der ethischen Gefühle“ soziologisch tätig geworden ist.
3.2 Grundvoraussetzungen für wirtschaftliches Zusammenleben
Adam Smith identifiziert im „Wohlstand der Nationen“ zunächst zwei grundlegende menschliche Verhaltensweisen. Zum einen beschreibt er die Triebfeder des Menschen, seine Lebensbedingungen stetig zu verbessern. Zum anderen sieht er „...[die] natürliche Neigung des Menschen, zu handeln und Dinge gegeneinander auszutauschen“[6]. Arbeitet ein Mensch nur für sich, ist er Erzeuger und Abnehmer seiner Produkte und bleibt damit auf sich selbst bezogen. Erst die Neigung zum Tausch löst das Prinzip der Selbstversorgung ab und Arbeitsteilung kann sich entwickeln. Durch sie ist der Mensch in der zivilisierten Gesellschaft auf die Güter seiner Mitmenschen angewiesen; es entsteht ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis.[5]
Aus notwendig gewordenen Tauschbeziehungen entsteht ein Markt. Smith zufolge beschränkt die Größe des Marktes die Intensität der Arbeitsteilung. So gibt es z. B. in einer großen Stadt mit vielen potenziellen Käufern sehr gute Chancen, alle seine überschüssig produzierten Waren zu verkaufen. Daher ist es lohnenswert, sich nur auf eine Tätigkeit zu spezialisieren. Was aber beeinflusst die Größe eines Marktes?
Sie ist vor allem abhängig von den Verkehrsverbindungen, da so eine größere Käuferschaft erreicht werden kann. „Stehen [beispielsweise] Wasserwege zur Verfügung, so öffnet sich für den Handel und jedes Gewerbe ein Markt, der viel ausgedehnter ist, als wenn die Waren allein über Landstraßen transportiert werden müssten“.[7]
Die Beschäftigung mit nur einer einzigen Tätigkeit bzw. einer routinierten Abfolge weniger Handgriffe erhöht die Chancen zur Erfindung von Verbesserungen und damit zu technischer Rationalisierung. Es wird eine bessere und größere Produktion ermöglicht. Der Handel mit den überschüssig produzierten Gütern ermöglicht für beide Seiten Vorteile, obwohl sowohl bei der Produktion als auch beim Tausch der eigene Nutzen im Vordergrund steht und nur eigene Interessen wahrgenommen werden. Dieser Eigennutz ist für Smith die Triebkraft des Prozesses Arbeitsteilung, in dem er die Basis wirtschaftlichen Zusammenlebens sieht.
Mit dem Grad der Arbeitsteilung steigt auch das wirtschaftliche Wachstum, wenn immer größere Märkte erschlossen werden können, die eine Abnahme der produzierten Ware garantieren. Daraus resultiert Smith s Engagement für den Freihandel, denn wirtschaftliche Schranken, wie z. B. Zölle, verschiedene Währungen und staatliche Export- bzw. Importrestriktionen beschränken die Ausbreitung des Marktes bedeutend.
Smith bringt bei der Arbeitsteilung aber auch soziologische Aspekte ins Spiel. Er beschäftigt sich, wenn auch nicht so ausführlich wie sein späterer Nachfolger Karl Marx[8], mit den Nachteilen einer zunehmenden Arbeitsteilung für die Arbeiter. Einfache, täglich gleiche Tätigkeiten fordern den Verstand des Menschen nicht mehr heraus, sie führen nach Smith zur geistigen Verkümmerung. Der Mensch erwirbt sich seine beruflichen Fähigkeiten „... auf Kosten seiner geistigen, sozialen und soldatischen Tauglichkeit ....“.[9] Daher plädiert Adam Smith für die Einführung einer allgemeinen Schulpflicht, um geistiger Rückentwicklung entgegen zu wirken und die „wichtigsten Grundlagen der Erziehung, nämlich Lesen, Schreiben und Rechnen“ zu erlernen.“[10]
[...]
[1] KURZ, H.D. (Hrg.): Adam Smith. Marburg 1990, S. 13-21 sowie RAPHAEL, D.D.: Adam Smith. Frankfurt 1991, S. 17-38.
[2] MEYER-FAJE, A./ULRICH, P. (Hrg.): Der andere Adam Smith, Bern Stuttgart 1991, S. 21.
[3] RAPHAEL, D. D.: Adam Smith. Frankfurt 1991, S. 45 ff.
[4] MEYER-FAJE, A./ULRICH, P. (Hrg.): Der andere Adam Smith, Bern Stuttgart 1991, S. 37.
[5] RAPHAEL, D. D.: Adam Smith. Frankfurt 1991, S. 58 ff. sowie: SMITH, A.: Der Wohlstand der Nationen. München 1978, S. 16 ff.
[6] SMITH, A.: Der Wohlstand der Nationen. München 1978, S. 16.
[7] SMITH, A.: Der Wohlstand der Nationen. München 1978, S. 20.
[8] Vgl. auch ausführlichere Hinweise zu Karl Marx’ Theorie in dieser Hausarbeit, S. 10.
[9] SMITH, A.: Der Wohlstand der Nationen. München 1978, S. 664 f.
[10] SMITH, A.: Der Wohlstand der Nationen. München 1978, S. 665.
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