Umfang und Grenzen der Meinungsäußerungsfreiheit im Arbeitsverhältnis


Studienarbeit, 2020

50 Seiten, Note: 18,00


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis zur Kommentarliteratur

A. Einleitung

B. Grundsätzliche Annäherung
I. Das Spannungsfeld um die Meinungsfreiheit im deutschen Arbeitsrecht
1. Grundrechtswirkung im Arbeitsverhältnis und Bedeutung des Art. 5 I GG
a) Bedeutung des Art. 5 I 1 GG in Staat und Gesellschaft
b) Die unmittelbare horizontale Drittwirkung
c) Die Konzeption von staatlichen Schutzpflichten und mittelbarer Drittwirkung
2. Grundsätzliche Schranken der Meinungsfreiheit im Arbeitsverhältnis
a) Die Grenzen im Schutzbereich des Art. 5 I 1 GG
aa) Polemische und beleidigende Aussagen – Die Grenze zur „Schmähkritik“
bb) Die Grenze der Formalbeleidigung
cc) Tatsachenbehauptungen
dd) Die Folgen eines Nicht-Eingreifens des Schutzbereiches
b) Einfachgesetzliche Schranken
aa) Formelle Gesetze: insbesondere die Ehrschutzvorschriften der §§ 185ff. StGB
bb) Die §§ 241 II, 242 BGB und die „Grundregeln über das Arbeitsverhältnis“
c) Arbeitsvertragliche Pflichten als Schranke
d) Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen
e) Verfassungsrechtliche Gegenpositionen
3. Zwischenergebnis
4. Allgemeine Grundsätze zur Lösung des Konfliktfeldes
a) Die Rechtsprechung des BAG
aa) BAG vom 09.12.1982 - 2 AZR 620/80 „Anti-Strauß-Plakette“
cc) Rechtsprechungsentwicklung in den neunziger Jahren
cc) BAG vom 24.11.2005 - 2 AZR 584/04 „NS-Vergleich“
dd) Folgende Entwicklung und Zusammenfassung
b) Ansätze in der Literatur
c) Eigene Stellungnahme
aa) Notwendigkeit einer zweistufigen Interessenabwägung
bb) Abwägungskriterien
(a) Schutzwürdigkeit der Meinungsäußerung
(b) Negative betriebliche Auswirkungen
(c) „deutliches Missverhältnis“
(d) Anwendbarkeit der Formel auch bei beleidigender Kritik
(e) Berücksichtigung von Begleitumständen
(f) Anwendbarkeit auf Äußerungen des Arbeitgebers
5. Zwischenergebnis
II. Europarechtlicher Bezug
1. Art. 10 I EMRK
2. Art. 11 I GRCh
III. Reaktionsmöglichkeiten auf unzulässige Meinungsäußerungen

C. Differenzierte Lösungen in besonderen Konstellationen
I. Die Anwendung der allgemeinen Grundsätze im Bereich Social Media
II. Vertrauliche Äußerungen
III. Besonderheiten bei öffentlichen Arbeitgebern und Tendenzbetrieben
1. Besonderheiten im öffentlichen Dienst
2. Besonderer Tendenzschutz
IV. Differenzierung nach inner- und außerdienstlichen Äußerungen
V. Angehörige von Mitbestimmungsorganen
VI. Ergebnis zu Abschnitt C

D. Fazit

Literaturverzeichnis

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Wolf, Ernst / Bienert, Gunter – Zur Zulässigkeit einer außerordentlichen Kündigung bei Behauptung ehrenrühriger Tatsachen über Vorgesetzte durch einen Arbeitnehmer, Anmerkung zu BAG v. 30.11.1972, 2 AZR 79/72, in AP Nr. 66 zu § 626 BGB.

Wullkopf, Birte – Die Beschränkung der Meinungsfreiheit der Angestellten im öffentlichen Dienst, Eine Analyse der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts zu § 8 Abs. 1 BAT, Berlin 1999. [zitiert: Wullkopf, Beschr. der Meinungsfreiheit im öffentlichen Dienst]

Zachert, Ullrich – Meinungsfreiheit: Ein Stück Plastik und der provozierende Geist des Obrigkeitsstaates, Zum Anti-Strauß-Plakettenurteil des Bundesarbeitsgerichts, in AiB 1984, S. 27 - 29.

Zachert, Ullrich – Plaketten im Betrieb – Ausdruck von Meinungsfreiheit oder Störung des Betriebsfriedens?, in ArbuR 1984, S. 289 - 297.

Zielke, Oliver – Politische Betätigung von Arbeitnehmern: Eine Untersuchung zur Zulässigkeit und zu Konsequenzen in arbeits- und verfassungsrechtlicher Hinsicht, Sinzheim 1999. [zitiert: Zielke, Politische Betätigung von Arbeitnehmern]

Abkürzungsverzeichnis zur Kommentarliteratur

Dieses Verzeichnis dient dem leichteren Auffinden von Werken im Literaturverzeichnis, die von verschiedenen Autoren bearbeitet wurden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

A. Einleitung

„Wer die Hölle fürchtet, kennt das Büro nicht!“ Das ist der Titel des Romans, der 2010 nicht nur den ein oder anderen Literaten, sondern vor allem den Arbeitgeber des Autors aufhorchen ließ. Zu dessen Ärgernis liest sich das Buch weitgehend als unterhaltsame Abrechnung mit Missmanagement, unliebsamen Kollegen und Vetternwirtschaft in dessen Betrieb.1 Dieses Beispiel ist nur eines von vielen, angefangen bei Vergleichen des Arbeitgebers mit dem NS-Regime2 bis zum medienwirksam bekannt gewordenen „PEGIDA-Hutbürger“3 im Staatsdienst, die alle eine Frage aufwerfen: Wie weit kann die freie Meinungsäußerung im Arbeitsverhältnis reichen und ab wann muss der Partei gegenüber der Griff zu rechtlichen Konsequenzen offen stehen?

Im Folgenden soll das grundsätzliche Spannungsverhältnis zwischen freier Meinungsäußerung und den Gegeninteressen der anderen Vertragspartei in rechtlicher Hinsicht beleuchtet und allgemeine, wie spezielle Lösungsmechanismen gefunden werden. Eine nähere Betrachtung der spezifischen Loyalitätsanforderungen im kirchlichen Arbeitsverhältnis und der Frage nach der Zulässigkeit von „Whistleblowing“ wird an dieser Stelle allerdings außen vor bleiben müssen.

B. Grundsätzliche Annäherung

I. Das Spannungsfeld um die Meinungsfreiheit im deutschen Arbeitsrecht

Das Arbeitsverhältnis ist wohl wie kaum eine andere Vertragsbeziehung von ständigen Interessenkollisionen der beiden Kontrahierenden geprägt. Zentrale Aufgabe des Arbeitsrechts als Gesamtheit von Rechtsnormen, Rechtsprechung und wissenschaftlicher Weiterentwicklung ist es, diese Kollisionen zu einem gerechten und für beide Seiten verträglichen Ausgleich zu führen. Wenn Grundrechte Teil einer solchen Kollision werden, ist dieser Vorgang mit besonderem Augenmaß zu begleiten.

1. Grundrechtswirkung im Arbeitsverhältnis und Bedeutung des Art. 5 I GG

a) Bedeutung des Art. 5 I 1 GG in Staat und Gesellschaft

Dazu ist es zunächst einmal notwendig die Bedeutung der Meinungsfreiheit im Privatrecht zu umreißen. Art. 5 I 1 GG garantiert jedem das Recht „seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern“. Dabei kommt diesem Grundrecht eine besondere strukturelle und gesellschaftliche Bedeutung zu. So ist die Freiheit der Meinungsäußerung unmittelbarster Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit und für die Funktionsfähigkeit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung schlicht existenziell.4 Allerdings ist dieses Recht in unserer Verfassung zunächst einmal als Abwehrrecht des Einzelnen gegenüber dem Staat ausgestaltet.5 Es stellt sich daher die Frage, inwieweit dem Art. 5 I 1 GG auch im Zivilrecht Rechnung getragen werden kann und muss. Dass aus der soeben skizzierten herausragenden staatsstrukturellen Bedeutung jedenfalls ein praktisches Bedürfnis für eine wie auch immer geartete Wirkung auch und gerade im Arbeitsverhältnis resultiert, ist offensichtlich.

b) Die unmittelbare horizontale Drittwirkung

Die Annahme einer unmittelbaren Wirkung des Art. 5 I 1 GG auch zwischen Privaten oder gar eine allgemeine horizontale Drittwirkung der Grundrechte, wie in der Vergangenheit zum Teil mit der Begründung geschehen, alle Grundrechte seien integraler Bestandteil einer stets zu achtenden Menschenwürde (Art. 1 I GG),6 kann mit Blick auf Art. 1 III GG nicht verfangen. Darin ist eine unmittelbare Bindung an den Grundrechtskatalog nur für Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwaltung festgelegt. Zudem würde eine unmittelbare Drittwirkung die gesamte Konzeption eines freiheitlich strukturierten Vertragsrechts in Frage stellen.7 Richtigerweise vermochte sich dieser Ansatz daher auch nicht durchzusetzen und wird heute nahezu einhellig als überholt angesehen.8

c) Die Konzeption von staatlichen Schutzpflichten und mittelbarer Drittwirkung

Allerdings bedeutet die Ablehnung einer unmittelbaren Bindung der privaten Arbeitsvertragsparteien nicht, dass die Grundrechte und hier im Besonderen Art. 5 I 1 GG für sie bedeutungslos sind. Nach der von Düring begründeten9 mittelbaren Drittwirkungslehre, die von Rechtsprechung und Literatur überwiegend anerkannt wurde,10 konstituiert der erste Abschnitt des Grundgesetzes eine objektive Werteordnung, also Grundlagen unseres Zusammenlebens, die auch im privaten Bereich eine Umsetzung beanspruchen. Im Besonderen das Gebot der Einheit der Rechtsordnung rechtfertige eine Implementierung der verfassungsrechtlichen Vorgaben in die Anwendung der für die Arbeitsvertragsparteien verbindlichen Rechtssätze, insbesondere den ausfüllungsbedürftigen Generalklauseln.11

Zwar wird auch dieser Ansatz gerade im Bereich des Art. 5 I 1 GG bisweilen als „Überformung des Privatrechts“ kritisiert und eine gestiegene Rechtsunsicherheit im Privatrechtsverkehr bemängelt12, dies ist jedoch mit Blick auf die Zielrichtung der Grundrechte jedenfalls hinzunehmen. Sie kann eben gerade nicht auf eine bloße Begründung individueller Rechtspositionen gegenüber den staatlichen Gewalten reduziert werden. Die mittelbare Drittwirkung ist daher eine nötige und zulässige Ausgestaltung und Begrenzung der Privatautonomie zugunsten der Durchsetzung der oben beschriebenen allgemeinen Wertentscheidungen.13

Zur Legitimation einer mittelbaren Drittwirkung existieren zudem Weiterentwicklungen, die auf eine Handlungspflicht des Staates abstellen, sollten Grundrechte im Privatrecht nicht ausreichend zur Geltung gelangen. Sodann sei im Rahmen der Auslegung durch den Richter – auch außerhalb der Generalklauseln – eine Einbeziehung der grundrechtlichen Wertungen vorzunehmen.14 Diese „Schutzpflichtenlehre“ steht damit aber zumindest in den hier entscheidenden Punkten, nicht im Wiederspruch zur beschriebenen mittelbaren Drittwirkung, sondern ermöglicht gleichermaßen eine differenzierte Interessenabwägung und kann ergänzend herangezogen werden.15 Diese hier favorisierte, symbiotische Konzeption macht dabei nicht nur die Grundrechte des Arbeitnehmers berücksichtigungsfähig, sondern auch alle entsprechenden verfassungsrechtlichen Positionen des Arbeitgebers.

2. Grundsätzliche Schranken der Meinungsfreiheit im Arbeitsverhältnis

Die in Art. 5 I 1 GG verbürgte Meinungsfreiheit wird also auch im privaten Arbeitsverhältnis vor unzulässigen Eingriffen geschützt. Allerdings kann sie, wie in der Staat-Bürger-Beziehung auch, nicht schrankenlos gewährleistet werden.16 Dabei ist zu beachten, dass die Grundrechte nach der Konzeption der mittelbaren Drittwirkung im Privatrechtsverkehr nur eine abgeschwächte Wirkung entfalten, da sich zwei Grundrechtsberechtigte gegenüberstehen. Dies gelingt ihr, indem sie stets eine differenzierte Interessenabwägung verlangt, ohne dass an der engen Schrankendogmatik einer unmittelbaren Wirkung gehaftet werden muss.17 Zur Bestimmung der abwägungsfähigen Positionen ist dennoch eben diese öffentlich-rechtliche Dogmatik von Nutzen. Hiernach existieren faktisch zwei große Beschränkungen. Zum einen zieht der Schutzbereich des Art. 5 I 1 GG selbst schon Grenzlinien, die einen Rückgriff auf das Grundrecht von vorn herein sperren und zum anderen wird die Meinungsfreiheit auch im Grundgesetz selbst nur „im Rahmen der allgemeinen Gesetze“ (vgl. Art. 5 II GG) gewährleistet. Einfache formelle Gesetze können sich so genauso als Schranken präsentieren, wie Grundrechtspositionen der anderen Vertragspartei. Allerdings sind diese letztgenannten „klassischen“ Schranken selbst wieder im Lichte der Meinungsfreiheit auszulegen, sodass eine grundsätzliche Vermutung zu Gunsten der Meinungsfreiheit auch tatsächlich verwirklicht wird.18

a) Die Grenzen im Schutzbereich des Art. 5 I 1 GG

Zunächst ist also der Schutzbereich des Art. 5 I 1 GG zu betrachten. Tragendes Element dessen ist, auch im Rahmen einer mittelbaren Drittwirkung,19 stets die Meinung, also ein subjektives Werturteil. Kennzeichnend hierfür ist eine Äußerung des Dafür- oder Entgegenhaltens, was eine geistige Auseinandersetzung voraussetzt. Die Bedeutsamkeit oder gar Richtigkeit ist unerheblich. Belanglos ist auch, ob die Äußerung wertvoll oder wertlos, begründet oder grundlos, rational oder emotional, schädlich oder nützlich ist.20 Gleichgültig ist zudem die Form der Äußerung, die Aufzählung in Art. 5 I 1 GG ist rein exemplarischer Natur.21 Zielführender erscheint es daher die Grenzen dieses weiten Schutzbereiches anhand typischer Fallgruppen zu skizzieren.

aa) Polemische und beleidigende Aussagen – Die Grenze zur „Schmähkritik“

Im Arbeitsverhältnis von besonderer Bedeutung sind beleidigende oder polemische Äußerungen, sowohl seitens des Arbeitnehmers wie auch des Arbeitgebers. Dabei sind auch derartige Werturteile grundsätzlich vom Schutzbereich erfasst, soweit sie als Teil des Meinungskampfes verstanden werden müssen.22 Eine Grenze wird von den Gerichten erst gezogen, sofern es sich um bloße „Schmähkritik“ handelt. Diese ist kein Ausdruck einer Meinung mehr, sondern zielt ohne Sachbezug nur noch auf die Verunglimpfung einer Person ab.23 Entschieden worden ist dies z.B. für den Fall der Bezeichnung des Arbeitgebers als „Menschenschinder und Ausbeuter“.24

Das BVerfG betont dabei, dass diese Ausnahme stets eng auszulegen sei.25 Sollten mehrere Deutungen der Äußerung möglich sein, so sei im Zweifel diejenige vorzuziehen, die von der Meinungsäußerungsfreiheit noch gedeckt ist.26 So entschied das BAG beispielsweise auch, dass ein Vergleich der Verhältnisse beim Arbeitgeber mit dem Nationalsozialismus oder einem KZ je nach Kontext der „Kritik“ noch keine den Schutzbereich überschreitende Schmähung darstellen muss.27 In der Literatur findet diese Judikatur zur „Schmähkritik“ überwiegende Zustimmung bzw. wird zumindest als geltendes Recht widerspruchslos akzeptiert.28 Allerdings wird zum Großteil darauf abgestellt, dass auch bei schmähenden Äußerungen der Schutzbereich eröffnet sei und dann erst im Rahmen der Interessenabwägung die Schmähkritik zwingend ausscheiden müsse.29 Nur so könne staatliches „Meinungsrichtertum“ ausgeschlossen werden.30 Dies kann jedoch insofern nicht überzeugen, als eine Aussage die nur auf die Diffamierung einer Person abzielt, gar keine Meinung – das zentrale Tatbestandsmerkmal des Art 5 I 1 GG – bilden kann. Es fehlt schon das Element des Dafür- oder Entgegenhaltens. Insofern kann diese Abgrenzung nur im Schutzbereich verortet werden.31

Ansonsten kann denen durch die Rechtsprechung geformten Auslegungsregeln und Einschränkungen zum Begriff der „Schmähkritik“ durchaus einiges abgewonnen werden, verhindern sie doch die voreilige Qualifizierung einer Aussage als solche. Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle aber, dass sich auf der Kehrseite dieser Judikatur dafür unscharfe Trennlinien des Schutzbereiches formieren, die eine gerichtsfeste Einordnung im Vorfeld nur schwer gestatten.

bb) Die Grenze der Formalbeleidigung

Auch Formalbeleidigungen sind nicht von der Meinungsäußerungsfreiheit gedeckt.32 Bei der Definition des Begriffs, stützt sich das BVerfG dabei nicht auf die strafrechtliche Formalbeleidigung des § 192 StGB.33 Dies ist zutreffend, da die §§ 185ff. StGB eine einfachgesetzliche Schranke des Art. 5 I 1 GG darstellen und so korrekterweise nicht im Schutzbereich geprüft werden sollten. Vielmehr sind unter Formalbeleidigungen die Verwendung solcher Begriffe zu verstehen, die in aller Regel eine bewusste Kränkung und Verletzung des Gegenübers bedeuten, wie z.B. demütigende Schimpfwörter mit eindeutig obszöner Konnotation oder die Beschimpfung mit Tiernamen.34

Im Bereich der Formalbeleidigungen positioniert sich das BVerfG zudem deutlich dahin, dass diese schon nicht unter den Schutzbereich des Art. 5 I 1 GG fallen.35

cc) Tatsachenbehauptungen

Vom subjektiven Werturteil, lässt sich die Tatsachenaussage abgrenzen, deren Richtigkeit ihrer Natur nach dem Beweis zugänglich ist.36 Die im Verfassungsrecht breit diskutierte Frage, inwieweit wahre und unwahre Tatsachenbehauptungen unter den Schutz des Art. 5 I 1 GG fallen, hat für die hiesige, auf das Arbeitsverhältnis bezogene Eingrenzung, nur bedingtes Gewicht, weshalb an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung genügen soll.

Es kann festgehalten werden, dass nach der Rechtsprechung und ganz überwiegenden Literaturauffassung auch eine Tatsachenbehauptung vom Schutzbereich erfasst wird, „weil und soweit sie Voraussetzung der Bildung von Meinungen ist, welche der Art. 5 I GG in seiner Gesamtheit gewährleistet.“37 Das BVerfG zieht sodann jedoch wieder eine Grenze für Behauptungen, die für den Meinungsbildungsprozess mangels Informationswertes nicht von Bedeutung sein können, was zum Beispiel bei bewusst oder erwiesen unwahren Tatsachenbehauptungen der Fall sei.38

In einem zweiten Schritt können jedoch diese, eigentlich ausgeschlossenen Behauptungen, erneut in den Schutzbereich fallen, wenn sie mit einer subjektiven Äußerung derart eng verknüpft und wechselseitig aufeinander bezogen sind, dass bei einer Aufspaltung die freie Meinungsäußerung leerlaufen würde.39

In der Literatur wird vielfach kritisiert, dieser Kunstgriff könne umgangen werden, indem man von Beginn an Tatsachenmitteilungen uneingeschränkt und voraussetzungslos unter den Meinungsbegriff fasst und eine Korrektur ggf. erst in der Interessenabwägung vornimmt.40 Anders als bei „Schmähkritik“ und Formalbeleidigungen (s.o.) kann dieser Ansatz hier überzeugen, insbesondere um eine gewisse Einheitlichkeit mit den europäischen Äquivalenten des Art. 11 GRCh und Art. 10 EMRK herzustellen, die eine Differenzierung ebenfalls nicht vorsehen.41 Im Ergebnis kann jedoch festgehalten werden, dass letztlich sowohl nach der Judikatur des BVerfG wie auch nach der hier favorisierten Lösung jedenfalls alle Tatsachenaussagen zunächst einmal vom Schutzbereich erfasst sind, sofern sie schwerpunktmäßig meinungsbezogen und mit einem Werturteil verknüpft sind.

dd) Die Folgen eines Nicht-Eingreifens des Schutzbereiches

Zusammenfassend ist festzustellen, dass der weite Schutzbereich des Art. 5 I 1 GG nur durch die eng auszulegenden Grenzen der Formalbeleidigung und der „Schmähkritik“ begrenzt wird. Sollte eine Äußerung schon nicht vom Schutzbereich gedeckt sein, kann die Meinungsfreiheit bei der Auslegung der Generalklauseln kein besonderes Gewicht mehr erlangen. Es bedarf also zumindest aufgrund der mittelbaren Drittwirkung des Art. 5 I 1 GG keiner besonderen Interessenabwägung. Auf etwaige weitere Schranken oder verfassungsrechtliche Gegenposition kommt es insofern nicht mehr an.

Zwar wird für die Beurteilung der Zulässigkeit der Reaktion der anderen Partei, was in aller Regel der Arbeitgeber sein wird, der z.B. kündigt oder abmahnt, häufig dennoch eine Interessenabwägung von Nöten sein (z.B. i.R.v. § 1 II KSchG). Indes darf in dieser konsequenterweise der Art. 5 I 1 GG keine Bedeutung mehr erlangen und nur noch andere Positionen zum Tragen kommen. Leider lässt sich eine solch klare dogmatische Trennung in der Praxis häufig vermissen. Stattdessen wird selbst wenn zutreffend erkannt wurde, dass Formalbeleidigungen und „Schmähkritik“ auf Schutzbereichsebene ausscheiden (s.o.), häufig dennoch formuliert, der Art. 5 I 1 GG „trete regelmäßig zurück, wenn sich die Äußerung als Angriff auf die Menschenwürde, als Formalbeleidigung oder eine Schmähung darstelle.“42 Dies ist jedoch in dieser Form nicht überzeugend. Tatsächlich kommt es bei einem Nicht-Eingreifen des Schutzbereiches überhaupt nicht erst zu einer Interessenabwägung, in der der Art. 5 I 1 GG zurücktreten kann.

b) Einfachgesetzliche Schranken

Aber auch wenn der Schutzbereich der Meinungsfreiheit eröffnet ist, bedeutet dies nicht, dass die Äußerung zwingend zulässig sein muss.

aa) Formelle Gesetze: insbesondere die Ehrschutzvorschriften der §§ 185ff. StGB

Als klassische Schranke präsentieren sich zunächst alle formellen Gesetze. Um der in Art. 5 II GG geforderten „Allgemeinheit“ der einschränkenden Norm gerecht zu werden darf sich die Vorschrift nicht gegen eine Meinung als solche richten, sondern muss ohne Rücksicht auf bestimmte Meinungen ein vorrangiges Rechtsgut schützen.43 Im Arbeitsrecht sind hier vor allem das Verbot parteipolitischer Betätigung für Arbeitgeber und Betriebsrat aus § 74 II 3 BetrVG (bzw. Personalvertretung aus § 67 I 3 BPersVG), die Straftatbestände der §§ 86, 86a, 130 und 131 StGB und die Ehrschutzvorschriften der §§ 185ff. StGB von Relevanz.44

Beleidigende Aussagen, die noch nicht die Schutzbereichsgrenze der „Schmähkritik“ oder Formalbeleidigung überschreiten, können dennoch einen strafrechtlichen Tatbestand der §§ 185 ff. StGB erfüllen. Die Ehrschutzvorschriften des Strafgesetzbuches bilden insofern eine einfachgesetzliche Schranke der Meinungsfreiheit, letztlich auch im Betrieb. Allerdings ist gemäß der „Wechselwirkungslehre“ (s.o. bei FN 18) bereits bei der Feststellung der Strafbarkeit der Art. 5 I 1 GG gebührlich zu berücksichtigen.45 Sollen die §§ 185ff. StGB auch in zivilrechtlicher Hinsicht als Schranke fungieren und arbeitsrechtsspezifische Reaktionen ermöglichen, ist aufgrund der mittelbaren Drittwirkung eine einzelfallbezogene Interessenabwägung vorzunehmen, die den gegenläufigen Positionen zu größtmöglicher Wirksamkeit (praktische Konkordanz) verhilft.46

bb) Die §§ 241 II, 242 BGB und die „Grundregeln über das Arbeitsverhältnis“

Auch Meinungsäußerungen, die keinen beleidigenden oder „schmähenden“ Charakter haben, können den Interessen der gegenüberstehenden Vertragspartei entgegenlaufen. Dies betrifft schon einfache sachliche Kritik, darüber hinaus aber z.B. auch geschäftsschädigende Äußerungen, politische oder extremistische Aussagen und Meinungskundgaben, die geheimhaltungsbedürftige Informationen Dritten zugänglich machen. Es wird erneut deutlich, dass die Meinungsfreiheit nicht schrankenlos sämtliche gegenläufige Positionen verdrängen kann.

Im Arbeitsrecht wurde eine spezifische Beschränkung zunächst auf die „Grundregeln über das Arbeitsverhältnis“ gestützt, zu welchen auch das Pflichtengebot zählen sollte, „sich so zu verhalten, dass der Betriebsfriede nicht ernstlich und schwer gefährdet wird und dass die Zusammenarbeit im Betrieb mit den übrigen Arbeitnehmern, aber auch mit dem Arbeitgeber, für diese zumutbar bleibt“.47 Während das BAG diese Figur als allgemeines Gesetz i.S.v. Art. 5 II GG wertete,48 erkannte Buchner schon früh, dass eine solche Einordnung nur im öffentlich-rechtlichen Bereich zwingend von Nöten ist, nicht aber bei der Feststellung arbeitsvertraglicher Grenzen der Meinungsfreiheit.49

Insofern kann zumindest die Kritik an der Schrankenqualität jener „Grundregeln über das Arbeitsverhältnis“ nicht verfangen, diese seien keine Gesetze im formellen Sinne und könnten daher dem Gesetzesvorbehalt in Art. 5 II GG nicht genügen.50 Dieser Auffassung wird zusätzlich noch entgegengehalten, der Gesetzesvorbehalt des Art. 5 II GG umfasse ohnehin auch materielles Richterrecht.51 Auch ergäben sich die „Grundregeln“ ihrerseits aus der verfassungskonformen Auslegung der gesetzlichen Bestimmungen der §§ 138, 241 II, 242 BGB, weshalb die Anforderungen des Art. 5 II GG jedenfalls erfüllt seien.52

An dieser Stelle ist dem BAG also kein Vorwurf zu machen, allerdings deutet letzteres Argument auf ein anderes grundlegendes Problem dieser Rechtsfigur hin: Wenn die „Grundregeln“ ihrerseits aus den arbeitsvertraglichen Nebenpflichten der §§ 241 II, 242 BGB resultieren, ist nicht nachvollziehbar, wieso nicht unmittelbar schon auf diese abgestellt werden kann. Zudem passt das Konstrukt der „Grundregeln über das Arbeitsverhältnis“ nicht in das gewandelte Verständnis der Grundrechtswirkungen im Privatrechtsverkehr [r1] und auch die Kritik der Gefahr einer „Übereinschränkung“ der Meinungsfreiheit kann überzeugen.53

Sowohl in der Rechtsprechung als auch in der überwiegenden Literatur wird heute daher völlig zurecht primär auf die Rücksichtnahmepflichten der Vertragsparteien aus den §§ 241 II, 242 BGB zurückgegriffen, um festzustellen auf welche Äußerungen der Arbeitnehmer (oder Arbeitgeber) im Betrieb verzichten muss.54

c) Arbeitsvertragliche Pflichten als Schranke

Letztlich sind diese Normen aber nur der gesetzliche Ausgangspunkt, welcher eine Beschränkung der Meinungsfreiheit durch vertragliche Nebenpflichten öffnet. Die Bestimmung, welche arbeitsvertraglichen (Neben-)Pflichten tatsächlich existieren, richtet sich nämlich maßgeblich nach dem Arbeitsvertrag selbst. Klar ist, dass es elementarer Bestandteil der verfassungsrechtlich geschützten Privatautonomie ist, dass auch grundrechtliche Beschränkungen auf vertraglicher Basis ergehen können. Andernfalls könnte kaum ein wirksamer Vertrag zustande kommen, denn jede vertragliche Pflicht beschränkt i.d.R. zumindest die allgemeine Handlungsfreiheit aus Art. 2 I GG.55 Klar ist aber ebenfalls, dass die Grundrechte auch im Privatvertrag eine mittelbare Drittwirkung entfalten, denn jede Vereinbarung muss sich z.B. an den §§ 138, 242 BGB messen lassen, die ihrerseits im Lichte der Grundrechte zu interpretieren sind.56 Auf die verschiedenen dogmatischen Ansätze zur Rechtfertigung einer Grundrechtswirkung im Privatvertrag muss hier ansonsten nicht weiter eingegangen werden.57

So können im Ergebnis sowohl die Haupt- wie auch Nebenleistungs- und Nebenpflichten des Arbeitsvertrages die Meinungsfreiheit der Vertragsparteien einschränken. Diese können ausdrücklich oder konkludent vereinbart sein. Bei der Bestimmung des Inhalts und der Wirksamkeit der konkreten Pflichtvereinbarungen ist der Art. 5 I 1 GG hinreichend zu berücksichtigen.

d) Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen

Auch Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen können dem Art. 5 I 1 GG Schranken aufzeigen.58 Tarifnormen, wie z.B. die frühere Regelung des § 8 I 1 BAT werden dabei überwiegend als „allgemeine Gesetze“ i.S.d. Art. 5 II GG interpretiert.59 Allerdings werden Tarifverträge privatautonom ausgehandelt und sind daher nicht dem Bereich staatlicher Normsetzung zuzuordnen. Zutreffend ist es daher beschränkende Tarifnormen und Betriebsvereinbarungen als Sonderfall vertraglicher Schranken einzuordnen, was jedoch keine substanziellen Auswirkungen auf das Ergebnis mit sich bringt.60

e) Verfassungsrechtliche Gegenpositionen

Zuletzt kommen für die andere Vertragspartei häufig ebenfalls Rechte von Verfassungsrang zum Tragen. Beruft sich beispielsweise der Arbeitnehmer auf die Meinungsfreiheit aus Art. 5 I 1 GG, so sieht der Arbeitgeber darin möglicherweise zugleich einen Eingriff in sein allgemeines Persönlichkeitsrecht (Art. 2 I i.V.m. Art. 1 I GG) oder seine unternehmerische Betätigungsfreiheit (Art. 12, 14 GG). Diese Positionen sind in der Interessenabwägung stets gesondert zu berücksichtigen (→Praktische Konkordanz, S. 10), können aber auch bereits auf der Ebene der generellen Einschränkbarkeit wirken.61

3. Zwischenergebnis

Im Spannungsfeld zwischen Meinungsfreiheit der einen Partei und den gegenläufigen Interessen der anderen Partei des Arbeitsvertrages, wird der Schutzgehalt des Art. 5 I 1 GG im Wege einer mittelbaren Drittwirkung grundsätzlich auch im Arbeitsverhältnis gewährleistet. Nur die eng auszulegenden Grenzen der „Schmähkritik“ und der Formalbeleidigung schließen bereits ein Eingreifen des Schutzbereiches aus. Diese grundsätzliche Gewährleistung wird aber sowohl durch einschlägige formelle Gesetze wie auch durch privatrechtlich vereinbarte Pflichten, ggf. unter Rückgriff auf die allgemeinen Rücksichtnahmepflichten der §§ 241 II, 242 BGB oder verfassungsrechtliche Gegenpositionen beschränkt. Ist keine derartige Schranke anwendbar, ist die Äußerung stets zulässig; im Falle des Eingreifens einer Schranke, muss eine umfangreiche Interessenabwägung vorgenommen werden, in der der Konflikt einer Lösung zugeführt wird.

[...]


1 LAG Hamm, 15.07.2011 – 13 Sa 436/11.

2 BAG NZA 2006, 650; ähnlich auch BAG 07.07.2011, NZA 2011, 1412 (1413); LAG Bln-Bbg, NZA-RR 2014, 538.

3 Vgl. Steinau-Steinrück/Burmann, NJW-Spezial 2018, 626.

4 BVerfG 15.01.1958, NJW 1958, 257 (258) „Lüth-Urteil“; Becker, HK-ArbR, Art. 5 GG, Rn 1; Fischermeier, FS Buchner, S. 219; Frieling, NK-GA, Art. 5 GG, Rn 1.

5 Altenburg, MAH ArbR, § 1, Rn 12; Burr, Posting als Kündigungsgrund, S. 34; Groeger/Hofmann, AR, Art. 5 GG, Rn 8; Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 13; Oetker, RdA 2004, 8 (10); Kempff, Grundrechte im Arbeitsverhältnis, S. 17; Sachs, Sachs GG, vor Art. 1, Rn 42f.; Stern, Stern GR, Einl., Rn 51f.

6 Nipperdey, RdA 1950, 121 (125); so auch Krüger, RdA 1954, 365 (368ff.); Steindorff, Persönlichkeitsschutz im Zivilrecht, S. 12.

7 Oetker, RdA 2004, 8 (10).

8 Statt aller Schmidt, ErfK, GG Einl., Rn 15; noch a.A. mit der früheren Judikatur des BAG Kempff, Grundrechte im Arbeitsverhältnis, S. 17 und Gamillscheg, Grundrechte im Arbeitsrecht, S. 75ff.; zu neueren i.E. gegenläufigen Tendenzen des BVerfG vgl. Jobst, NJW 2020, 11.

9 Düring, FS Nawiasky, S. 157 (176ff.).

10 BVerfG 15.01.1958, NJW 1958, 257; BVerfG 23.04.1986, NJW 1987, 827; BGH 06.04.1960, BGHZ 33, 145; BGH, 30.05.1972, NJW 1972, 1366; BAG 27.02.1985, NZA 1985, 702; BAG 27.05.1986, NZA 1986, 643; Dörner, DLW, Kap. 1, Rn 270; Dreier, Dreier GG, Vorb., Rn 98f.; Herdegen, Maunz/Dürig, Art. 1 III GG, Rn 64, 70f.; Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 23; Kissel, NZA 1988, 145 („eindeutige Auffassung des BVerfG“); Park, Nebenpflichten des Arbeitnehmers, S. 46.

11 BVerfG 15.01.1958, NJW 1958, 257; Burr, Posting als Kündigungsgrund, S. 35f.; Fischermeier, FS Buchner, S. 219; Howald, a.a.O., S. 14; Oetker, RdA 2004, 8 (11); Park, a.a.O., S. 40f.; Spinner, MüKo BGB, § 611a BGB, Rn 195ff.

12 Oeter, AöR 119, 529 (531f.).

13 Badura, FS Molitor, 1 (5); Oetker, RdA 2004, 8 (11).

14 BAG 30.08.2000, NZA 2001, 613; Aussem, Ausstrahlungswirkung der Grundrechte, S. 19; Canaris, AcP 184, 201 (225f.); Preis/Stoffels, RdA 1996, 210; Umfassende Darstellung in Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 24ff.; Wank, Auslegung und Rechtsfortbildung im Arbeitsrecht, S. 45ff.

15 So i. E. auch BAG (FN 14), ebd.; Guckelberger, JuS 2003, 1151 (1156); Hitzler, Loyalitätskonflikte bei ArbN, S. 222f.; Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 35; Park, Nebenpflichten des Arbeitnehmers, S. 43; Schubert, MüKo BGB, § 242, Rn 54.

16 Fischinger, MHdB ArbR, § 7, Rn 57; Häcker, ArbRB 2008, 118; Howald, ArbRAktuell 2013, 195; Kerwer, NK-GA, § 1 KSchG, Rn 998; Knuth, SPA 2018, 116; Kursawe, ArbRB 2010, 21 (21f.); Linck, Schaub ArbRHdB, § 3, Rn 28; Oetker, RdA 2004, 8 (18); Vossen, APS, § 1 KSchG, Rn 294a; Zimmermann, HK-KSchR, § 1 KSchG, Rn 421.

17 Oetker, a.a.O., S. 11; Park, Nebenpflichten des Arbeitnehmers, S. 44f.; Spinner, MüKo BGB, § 611a, Rn 196.

18 Sog. „Wechselwirkungslehre“: BVerfG 15.01.1958, NJW 1958, 257 (258); jüngst BVerfG 02.07.2013, NJW 2013, 3021 (Rn 13); s.a. Bethge, Sachs GG, Art. 5, Rn 145; Burr, Posting als Kündigungsgrund, S. 42f.; Fechner, Stern GR, Art. 5, Rn 135; Fischermeier, FS Buchner, S. 219; Grimm, NJW 1995, 1697 (1698); Groeger/Hofmann, AR, Art. 5 GG, Rn 27; Schmidt, ErfK, Art. 5 GG, Rn 21; Schulze-Fielitz, Dreier GG, Art. 5 I, II, Rn 178ff.; krit. Isensee, FS Kriele, S. 5 (28ff.).

19 Selbe Definition des Schutzbereiches, wie bei abwehrrechtlichen Konstellationen: Classen, AöR 122, 65 (94f.); Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 58.

20 [st. Rspr.] - BVerfG 14.03.1972, NJW 1972, 811 (813); BVerfG 22.06.1982, NJW 1983, 1415; BVerfG 09.10.1991, NJW 1992, 1439 (1440); BVerfG 04.11.2009, NJW 2010, 47 (Rn 49); BVerfG 17.09.2012, NJW 2012, 3712 (Rn 25); Bethge, Sachs GG, Art. 5, Rn 25; Degenhart, BK-GG, Art. 5 I, II, Rn 109; Fechner, Stern GR, Art. 5, Rn 94; Frieling, NK-GA, Art. 5 GG, Rn 2; Grabenwarter, Maunz/Dürig, Art. 5 I, II GG, Rn 47; Linck, Schaub ArbRHdB, § 3, Rn 27; Schmidt, ErfK Art. 5 GG, Rn 5; Starck/Paulus, MKS, Art. 5 I, Rn 73; Vossen, APS, § 1 KSchG, Rn 294a.

21 Becker, HK-ArbR, Art. 5 GG, Rn 3; Degenhart, a.a.O., Rn 139; Grabenwarter, ebd.; Husemann, Verbot parteipolitischer Betätigung, S. 161; Linck, ebd.; Preis, APS, 1. Teil, J., Rn 66; Schmidt, a.a.O., Rn 9; Schulze-Fielitz, Dreier GG, Art. 5 I, II, Rn 67f.

22 BVerfG 13.05.1980, NJW 1980, 2069; BVerfG 22.06.1982, NJW 1983, 1415; BVerfG 10.10.1995, NJW 1995, 3303; Bethge, Sachs GG, Art. 5, Rn 26; Degenhart, a.a.O., Rn 110; Fechner, Stern GR, Art. 5, Rn 101; Frieling, NK-GA, Art. 5 GG, Rn 6; Schmidt, a.a.O., Rn 5; Schulze-Fielitz, a.a.O., Rn 62; Starck/Paulus, MKS, Art. 5 I, Rn 74.

23 BVerfG 26.06.1990, NJW 1991, 95 (96 a.E.); BVerfG 09.10.1991, NJW 1992, 1439 (1441); Becker, HK-ArbR, Art. 5 GG, Rn 2; Burr, Posting als Kündigungsgrund, S. 39; Frieling, NK-GA, Art. 5 GG, Rn 2; Linck, Schaub ArbRHdB, § 3, Rn 30; Reiter/Toma, BB 2017, 1269 (1270); Sandmann, HWK, § 626 BGB, Rn 242; Schmidt, ebd.; Schulze-Fielitz, a.a.O., Rn 70.

24 LAG Hamm, 10.10.2012, ZD 2013, 93 (unter III., 3., c), bb)).

25 BVerfG 05.12.2008, NJW 2009, 749 (749f.); BVerfG 17.09.2012, NJW 2012, 3712 (Rn 30); BVerfG 02.07.2013, NJW 2013, 3021 (Rn 15); BVerfG 29.06.2016, NJW 2016, 2870 (Rn 17).

26 BVerfG 19.04.1990, NJW 1990, 1980 (1981); BVerfG 26.06.1990, NJW 1991, 95; BVerfG 25.08.1994, NJW 1994, 2943.

27 BAG 24.11.2005, NZA 2006, 650 (653); dazu eher krit. Hüllbach, ArbRB 2006, 165.

28 Deeg/Scheuenpflug, ArbRAktuell 2010, 547; Howald, ArbRAktuell 2013, 195 (195f.); Krause, FS v. Hoyningen-Huene, S. 219 (222f.); Linck, Schaub ArbRHdB, § 3, Rn 27, 30; Reichhold, MHdB ArbR, § 54, Rn 40; Sandmann, HWK, § 626 BGB, Rn 242; Schmidt, ErfK, Art. 5 GG, Rn 5ff.; Vossen, APS, § 1 KSchG, Rn 294a.; Zimmermann, HK-KSchR, § 1 KSchG, Rn 421.

29 Degenhart, BK-GG, Art. 5 I, II, Rn 111; Grabenwarter, Maunz/Dürig, Art. 5 I, II GG, Rn 61; Starck/Paulus, MKS, Art. 5 I, Rn 76 („keine Schranken im Tatbestand, sondern nur in Abs. 2 GG“); Schulze-Fielitz, Dreier GG, Art. 5 I, II, Rn 283; Der Rechtsprechung ist hierzu keine klare Positionierung zu entnehmen: in diesem Sinne z.B. BVerfG 19.04.1990, NJW 1990, 1980 (1981), anders aber z.B. BVerfG 16.10.1998, NZA 1999, 77 (78); BAG 10.10.2002, NJOZ 2003, 3169 (3171).

30 Schulze-Fielitz, a.a.O., Rn 62; s.a.: analoge Argumentation, allerdings zum UWG: Paulus, WRP 1990, 22 (26f.).

31 So auch (allerdings je ohne Begründung): BVerfG 16.10.1998, NZA 1999, 77 (78); BAG 10.10.2002, NJOZ 2003, 3169 (3171); Becker, HK-ArbR, Art. 5 GG, Rn 2; Burr, NZA-Beil. 2015, 114; Fechner, Stern GR, Art. 5, Rn 102; Fischermeier, KR, § 626 BGB, Rn 125; ders., AR, § 626 BGB, Rn 76; ders., FS Buchner, S. 219 (222); Fuhlrott/Oltmanns, NZA 2016, 785 (786); Grimm, Groeger-ARöD, § 3, Rn 38; Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 83; Preis, SPV, § 22, Rn 660, Thüsing, HWK, § 611a BGB, Rn 532.

32 BVerfG 20.04.1982, NJW 1982, 2655; BVerfG 19.04.1990, NJW 1990, 1980 (1981); BVerfG 10.10.1995, NJW 1995, 3303 (3304); BVerfG 10.11.1998, NJW 1999, 1322 (1324); BAG 10.10.2002, NJOZ 2003, 3169 (3171); BAG 12.01.2006, NZA 2006, 917 (Rn 50); Fischermeier, KR, § 626 BGB, Rn 125; Grabenwarter, Maunz/Dürig, Art. 5 I, II GG, Rn 62; Linck, Schaub ArbRHdB, § 3, Rn 30; Reichhold, MHdB ArbR, § 54, Rn 40; Schrader, NZA-RR 2016, 281 (284); Vossen, APS, § 1 KSchG, Rn 294a; Zimmermann, HK-KSchR, § 1 KSchG, Rn 421.

33 Grabenwarter, ebd.; vgl. zur strafrechtlichen Formalbeleidigung Eisele/Schittenhelm, Schönke/Schröder, § 193 StGB, Rn 26ff.

34 Däubler, DDZ, Art. 5 GG, Rn 10; Kreuder/Mathiessen-Kreuder, HK-ArbR, §§ 611, 611a BGB, Rn 550; Rühl, Grundfragen einer anwendungsorientierten Grundrechtsdogmatik, S. 326.

35 BVerfG 20.04.1982, NJW 1982, 2655; BVerfG 19.04.1990, NJW 1990, 1980 (1981); BVerfG 16.10.1998, (FN 31), ebd.; so auch ausdrücklich Fischermeier, KR, § 626 BGB, Rn 125; ders., FS Buchner, S. 219 (222); Fuhlrott/Oltmanns, NZA 2016, 785 (785f.); Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 83; Thüsing, HWK, § 611a BGB, Rn 532 und wohl auch Grabenwarter, Maunz/Dürig, Art. 5 I, II GG, Rn 62; Preis, SPV, § 22, Rn 648; Reichhold, MHdB ArbR, § 54, Rn 40; Vossen, APS, § 1 KSchG, Rn 294a; Zimmermann, HK-KSchR, § 1 KSchG, Rn 421; a.A. auch hier Degenhart, BK-GG, Art. 5 I, II, Rn 111 („Schmähkritik und Formalbeleidigung sind Meinungsäußerung“); Starck/Paulus, MKS, Art. 5 I, Rn 76.

36 BVerfG 13.04.1994, NJW 1994, 1779; Burr, Posting als Kündigungsgrund, S. 37; Degenhart, a.a.O., Rn 112; Groeger/Hofmann, AR, Art. 5 GG, Rn 3; Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 81; Linck, Schaub ArbRHdB, § 3, Rn 27; Schmidt, ErfK, Art. 5 GG, Rn 6.

37 BVerfG 22.06.1982, NJW 1983, 1415 (1415f.); BVerfG 09.10.1991, NJW 1992, 1439 (1440); Bethge, Sachs GG, Art. 5, Rn 27; Degenhart, a.a.O., Rn 113; Grabenwarter, Maunz/Dürig, Art. 5 I,II GG, Rn 48; Starck/Paulus, MKS, Art. 5 I, Rn 81; a.A. Reichold, MHdB ArbR, § 54, Rn 40 a.E.

38 [St. Rspr.] BVerfG 03.06.1980, NJW 1980, 2072 (2073); BVerfG 22.06.1982, NJW 1983, 1415 (1415f.); BVerfG 13.04.1994, NJW 1994, 1779; so auch Bethge, a.a.O., Rn 28; Burr, Posting als Kündigungsgrund, S. 38; Dörner, DLW, Kap. 4, Rn 2239;; Frieling, NK-GA, Art. 5 GG, Rn 4; Linck, Schaub ArbRHdB, § 3, Rn 27; Preis, SPV, § 22, Rn 648; Sandmann, HWK, § 626 BGB, Rn 242; Ulrich, MAH ArbR, § 43, Rn 367; Vossen, APS, § 1 KSchG, Rn 294a; Zimmermann, HK‑KSchR, § 1 KSchG, Rn 241.

39 BVerfG 22.06.1982, NJW 1983, 1415 (1416); BVerfG 09.10.1991, NJW 1992, 1439 (1440); BVerfG 13.04.1994, NJW 1994, 1779.

40 Degenhart, BK-GG, Art. 5 I, II, Rn 115; Grabenwarter, Maunz/Dürig, Art. 5 I, II GG, Rn 51; Schulze-Fielitz, Dreier GG, Art. 5 I, II, Rn 66; zustimmend Schmidt, ErfK, Art. 5 GG, Rn 7; a.A. im Gegensatz zu Vorauflage (dort Rn 26) jetzt Starck/Paulus, MKS, Art. 5 I, Rn 84.

41 Zur Notwendigkeit europäischer Angleichung vgl. Degenhart, a.a.O., Rn 112 a.E.; Grabenwarter, a.a.O., Rn 50 m.w.N.; Schulze-Fielitz, ebd.

42 So z.B. BAG 24.06.2004, NZA 2005, 158 (161), obwohl kurz zuvor Verortung im Schutzbereich durch gleichen Senat: BAG 10.10.2002, NJOZ 2003, 3169 (3171); oder in Bezug auf die Formalbeleidigung BVerfG 10.10.1995, NJW 1995, 3303 (3304), obwohl zuvor Schutzbereichsverortung in BVerfG 19.04.1990, NJW 1990, 1980 (1981); Widerspruch auch in Linck, Schaub ArbRHdB, § 3, zwischen Rn 27 a.E. und Rn 30; Kerwer, NK-GA, § 1 KSchG, zwischen Rn 938 und Rn 934; Anerkennung dieser Formulierung in: Reiter/Toma, BB 2017, 1269 (1270); Sandmann, HWK, § 626 BGB, Rn 242; Schrader, NZA-RR 2016, 281 (284); Ulrich, MAH ArbR, § 43, Rn 367.

43 [St. Rspr.] - BVerfG 15.01.1958, NJW 1958, 257 (258); BVerfG 26.05.1970, NJW 1970, 1837; BVerfG 24.05.2005, NJW 2005, 2912 (2914); BVerfG 04.11.2009, NJW 2010, 47 (49); Becker, HK-ArbR, Art. 5 GG, Rn 7; Frieling, NK-GA, Art. 5 GG, Rn 8; Groeger/Hofmann, AR, Art. 5 GG, Rn 26; in der Lit. z.T. abweichend, siehe zum Überblick: Grabenwarter, Maunz/Dürig, Art. 5 I, II GG, Rn 121ff. m.w.N.

44 Frieling, a.a.O., Rn 13; Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 106; Preis/Stoffels, RdA 1996, 210 (211); Schmidt, ErfK, Art. 5 GG, Rn 31.

45 BVerfG 15.01.1958, NJW 1958, 257 (258); BVerfG 13.02.1996, NJW 1996, 1529; BVerfG 02.07.2013, NJW 2013, 3021 (Rn 13); Bethge, Sachs GG, Art. 5, Rn 145ff.; Gabenwarter, Maunz/Dürig, Art. 5 I, II GG, Rn 139ff.; Preis/Stoffels, RdA 1996, 210 (211); Schmidt, ErfK, Art. 5 GG, Rn 21; Schwarz, JA 2017, 241 (243).

46 BAG 24.11.2005, NZA 2006, 650 (653); Däubler, DDZ, Art. 5 GG, Rn 10.

47 BAG 03.12.1954, NJW 1955, 606; BAG 13.01.1956, NJW 1956, 398; dem folgend BAG 28.09.1972, NJW 1973, 77; BAG 13.10.1977, NJW 1978, 1872; BAG 09.12.1982, NJW 1984, 1142; so grds. auch Fischermeier, KR, § 626 BGB, Rn 125; Kissel, NZA 1988, 145 (146); Sandmann, HWK, § 626 BGB, Rn 176; Vossen, APS, § 626 BGB, Rn 249.

48 BAG 03.12.1954, NJW 1955, 606; BAG 13.01.1956, NJW 1956, 398.

49 Buchner, SAE 1973, 159 (160).

50 Däubler, Gewerkschaftsrechte im Betrieb, Rn 575, 570ff.; Zachert, AiB 1984, 27; ders., ArbuR 1984, 289 (292f.); Zielke, Politische Betätigung von Arbeitnehmern, S. 33.

51 Bäumer, BlStSozArbR, 1981, 337 (339); Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 68; Schmittner, ArbuR 1968, 353 (358); Voll, Meinungsfreiheit und Treuepflicht, S. 34.

52 Fischermeier, FS Buchner, S. 219 (221f.); ders., KR, § 626 BGB, Rn 125; Hitzler, Loyalitätskonflikte bei ArbN, S. 227; a.A. Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 121.

53 ArbG Hamburg 11.09.1995, ArbuR 1996, 77 (79); Kerwer, NK-GA, § 1 KSchG, Rn 1000; Preis, Prinzipien des Kündigungsrechts, S. 473; Preis/Stoffels, RdA 1996, 210 (211f.); Ramm, ArbuR 1973, 218 (222); Schmitz-Scholemann, BB 2000, 926 (928).

54 BAG 24.06.2004, NZA 2005, 158 (161); BAG 24.11.2005, NZA 2006, 650 (652f.); BAG 12.01.2006, NZA 2006, 917 (Rn 46, 49); BAG 10.12.2009, NZA 2010, 698; BAG 31.07.2014, NZA 2015, 245 (Rn 43); BAG 18.12.2014, NZA 2015, 797 (Rn 18); Becker, HK-ArbR, Art. 5 GG, Rn 8f.; Däubler, DDZ, Art. 5 GG, Rn 12; Dörner, DLW, Kap. 4, Rn 1199; Howald, ArbRAktuell 2013, 195; Kerwer, a.a.O., Rn 934, 999; Kursawe, ArbRB 2010, 21 (22); Krause, FS v. Hoyningen-Huene, S. 219 (222); Schmidt, ErfK, Art. 5 GG, Rn 32; kombinierte Lösung von Zimmermann, HK-KSchR, § 1 KSchG, Rn 437; a.A. noch Broros, NK-GA, § 611 BGB, Rn 576; Fischermeier, KR, § 626 BGB, Rn 125; Sandmann, HWK, § 626 BGB, Rn 176; Vossen, APS, § 626 BGB, Rn 249.

55 Fischermeier, FS Buchner, S. 219 (220).

56 Grundlegend auch hier BVerfG 15.01.1958, NJW 1958, 257; Diederichsen, AcP 198, 171 (213); Frieling, NK-GA, Art. 5 GG, Rn 16; Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 22f.; Park, Nebenpflichten des Arbeitnehmers, S. 44; Preis/Stoffels, RdA 1996, 210 (212).

57 Vgl. zur sog. „Ermächtigungsthese“: Schwabe, Drittwirkung der Grundrechte, S. 70ff. m.w.N.; a.A. sog. „Anerkennungstheorie“: Canaris, AcP 184, 201 (218f.).

58 Siehe nur Thüsing, HWK, § 611a BGB, Rn 537; Vereinzelt auch anders: z.B. Hoyningen-Huene/Hofmann, BB 1984, 1050 (1052); ähnlich Birk, Die arbeitsrechtliche Leitungsmacht, S. 320 (in FN 50).

59 BVerfG 16.10.1998, NZA 1999, 77 (78); BAG 02.03.1982, NJW 1982, 2888 (2890); Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 117; Preis/Stoffels, RdA 1996, 210 (212); zur Einordnung von Betriebsvereinbarungen als allg. G.: Küchenhoff, RdA 1969, 97 (103).

60 So auch Schmidt, ErfK, Art. 5 GG, Rn 22, 39; a.A. Zielke, Politische Betätigung von Arbeitnehmern, S. 50f. (nur mögl., wenn Schutz eins Rechtsgutes von hohem Rang als Anlass).

61 Burr, Posting als Kündigungsgrund, S. 44; Fuhlrott/Oltmanns, DB 2017, 1840 (1841); Hitzler, Loyalitätskonflikte bei ArbN, S. 228; Howald, Das Kommunikationsgrundrecht der Meinungsfreiheit, S. 128; Knuth, SPA 2018, 116; in Bezug auf APR auch Umkehrschluss zu Thees, Arbeitnehmer-Persönlichkeitsrecht, S. 46.

Ende der Leseprobe aus 50 Seiten

Details

Titel
Umfang und Grenzen der Meinungsäußerungsfreiheit im Arbeitsverhältnis
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Note
18,00
Autor
Jahr
2020
Seiten
50
Katalognummer
V906351
ISBN (eBook)
9783346195449
ISBN (Buch)
9783346195456
Sprache
Deutsch
Schlagworte
arbeitsverhältnis, grenzen, meinungsäußerungsfreiheit, umfang
Arbeit zitieren
Richard Aufhauser (Autor:in), 2020, Umfang und Grenzen der Meinungsäußerungsfreiheit im Arbeitsverhältnis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/906351

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