„Immer mehr junge Menschen erwachen heute zu einem revolutionären Bewusstsein. Die Bereitschaft, konsequent und diszipliniert für die proletarische Revolution zu arbeiten, wächst. Die Einsicht, dass diese Revolution ohne eine wissenschaftliche revolutionäre Theo-rie nicht siegen kann, setzt sich durch; doch werden kaum Konsequenzen daraus gezogen.“ (Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa (Mai 1971))
Es wurden vielleicht keine Konsequenzen gezogen von der Masse der Jugendlichen, auch nicht von den Arbeitern, sehr wohl jedoch von einer Gruppe junger Menschen, die erwuchs aus der Protestbewegung von 1967/68 und zu der Personen gehörten wie Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Horst Mahler und Gudrun Ensslin. Diese Gruppe war die erste Generation der Roten Armee Fraktion (RAF).
Was wollte diese Gruppe erreichen? Welche Mittel setzte sie dafür ein? Und auf was für einer Idee fußte die RAF? Dies sind die Fragen, mit denen sich in dieser Arbeit auseinander gesetzt werden soll. Es geht darum, so etwas wie eine politische Ideologie, eine Theorie innerhalb der RAF auszumachen. Welche politischen Ideen wurden aufgenommen und durch die Gruppe weiterverarbeitet, auch diese Frage gilt es zu klären um die Ideologie der RAF verstehen zu können. Die Arbeit befasst sich ausschließlich mit der frühen Anfangszeit des bundesdeutschen Terrorismus
in den Jahren 1970/71. Aus diesen Jahren stammen auch die drei genau zu untersuchenden
Dokumente der RAF, „Die Rote Armee aufbauen“ vom 5. Juni 1970, „Das Konzept
Stadtguerilla“ vom April 1971 und „Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa“ vom Mai
1971. Diese Schriften bergen eine Fülle an Informationen und werden in jeweils eigenen Abschnitten
behandelt.
Um jedoch den Fokus auf die frühen 1970er Jahre richten zu können, schien es hilfreich, eine
Einführung zu der Zeit vor 1970 zu geben und außerdem die gesamten Geschehnisse bis einschließlich
des „Deutschen Herbstes“ 1977 zu beleuchten.
Daran anschließend werden die Dokumente der frühen RAF einzeln betrachtet und analysiert,
bevor in einem dritten Teil die verschiedenen Aspekte zusammengefasst werden. Eine
Schlussbetrachtung zieht dann ein kurzes Fazit zu den Bestandteilen der Ideologie der Roten
Armee Fraktion.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte
- Die RAF in den siebziger Jahren
- Die Ereignisse von 1970 bis 1977
- Dokumente
- Die Rote Armee aufbauen (5. Juni 1970)
- Das Konzept Stadtguerilla (April 1971)
- Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa (Mai 1971)
- Ziele und Ideologie der RAF
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der frühen Anfangszeit des bundesdeutschen Terrorismus in den Jahren 1970/71 und untersucht die Ideologie der ersten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF). Es wird analysiert, welche politischen Ziele die Gruppe verfolgte, welche Mittel sie einsetzte und auf welcher ideologischen Basis sie ihre Aktionen rechtfertigte.
- Die RAF als Produkt der Studentenbewegung von 1967/68
- Die Rolle der Gewalt in der politischen Strategie der RAF
- Einflüsse des Marxismus/Leninismus, des Existenzialismus und der Kritischen Theorie auf die RAF-Ideologie
- Die Bedeutung der drei zentralen Dokumente der RAF: „Die Rote Armee aufbauen“, „Das Konzept Stadtguerilla“ und „Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa“
- Die RAF im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der frühen 1970er Jahre
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Fokus der Arbeit dar. Sie erläutert, dass die Arbeit sich mit der frühen Ideologie der RAF in den Jahren 1970/71 auseinandersetzen wird und dabei insbesondere die drei zentralen Dokumente der RAF analysiert werden. Zudem wird der Kontext der Entstehung der RAF im Nachkriegsdeutschland und in der Studentenbewegung der 1960er Jahre beleuchtet.
- Vorgeschichte: Dieses Kapitel untersucht die Wurzeln der RAF und die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die zur Entstehung der Gruppe beitrugen. Hier werden die Hoffnungen und Enttäuschungen der Nachkriegszeit, die Studentenbewegung der 1960er Jahre und die gewaltvollen Auseinandersetzungen dieser Zeit beleuchtet.
- Die RAF in den siebziger Jahren: Dieser Abschnitt beschreibt die Ereignisse der frühen 1970er Jahre, die die RAF prägten. Er geht auf wichtige Aktionen und Ereignisse ein und stellt die drei zentralen Dokumente der RAF vor: „Die Rote Armee aufbauen“, „Das Konzept Stadtguerilla“ und „Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa“.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen und Themen wie: Rote Armee Fraktion (RAF), Studentenbewegung, Politischer Terrorismus, Stadtguerilla, Marxismus/Leninismus, Existenzialismus, Kritische Theorie, Gewalt, Revolution, Proletariat, Kapitalismus, Antiimperialismus, Staatsapparat, bewaffneter Kampf.
- Quote paper
- Florian Kuhne (Author), 2006, Die Ideologie der ersten Generation der Roten Armee Fraktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90650