Laut Schulstatistik für das Schuljahr 2001/2002 beträgt der Anteil der ausländischen Schüler und Schülerinnen im Kanton Zürich auf der Primarschulstufe 26.9% und auf der Sekundarstufe I 24.9%. In den Sonderklassen der Primarschule dagegen sitzen 57.9% ausländische Schülerinnen und Schüler, in den Sonderklassen der Sekundarstufe I sogar 69.6%. Diese Befunde sind erklärungsbedürftig, und in der Literatur sind denn auch die unterschiedlichsten Ursachen für den mangelnden Schulerfolg von Immigranten ausgemacht worden.
Die vorliegende Arbeit wird nach der vertieften Darlegung der Befunde der Schulstatistiken die verschiedenen Herangehensweisen an die Problematik analytisch in individualtheoretische, interaktionistische, soziokulturelle und organisationsbezogene Erklärungsansätze trennen. Es wird schnell klar, dass keiner dieser Erklärungsansätze für sich genommen den mangelnden Schulerfolg von Kindern und Jugendlichen ausländischer Staatsangehörigkeit gänzlich erklären kann, weswegen ein multikausaler Erklärungsansatz notwendig wird.
Aus demselben Grund können auch nur Maßnahmen, die auf verschiedenen Ebenen ansetzen, zu einem nachhaltigen Erfolg, sprich der Anhebung des Schulerfolgs von Immigrantenkindern, führen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Grundlagen und Befunde
- 2.1 Das Zürcher Erziehungssystem
- 2.2 Sonderklassen im Kanton Zürich
- 2.3 Ausländische Schüler und Schülerinnen auf der Primarschulstufe
- 2.4 Ausländische Schüler und Schülerinnen auf der Sekundarstufe I
- 2.5 Vergleich zwischen den Kantonen
- 3 Definitionen
- 3.1 Lernbehinderung
- 3.2 Schulschwäche
- 3.3 Schulerfolg
- 3.4 Immigranten, Ausländer
- 4 Bedingungen der Schulschwäche: Sechs Erklärungsansätze
- 4.1 Demographische Erklärungen
- 4.2 Individuumorientierte Erklärungsansätze
- 4.2.1 Ansatzpunkte für eine Intervention
- 4.3 Der interaktionstheoretische Ansatz
- 4.3.1 Die Bedeutung von Stereotypen und Vorurteilen für die schulische Leistung
- 4.3.2 Die Übertragung des Etikettierungsansatzes auf die Situation ausländischer Schüler und Schülerinnen
- 4.3.3 Möglichkeiten der Intervention
- 4.4 Soziokulturelle Erklärungsansätze
- 4.4.1 Die Bedeutung der Kultur für den Schulerfolg
- 4.4.1.1 Definitorische Annäherung an den Begriff der Kultur
- 4.4.1.2 Kulturkonflikt bzw. Identitätskonflikt
- 4.4.1.3 Kultur oder Schicht?
- 4.4.2 Die Bedeutung der Sprache für den Schulerfolg
- 4.4.2.1 Die Beeinflussung der Zweitsprache durch die Erstsprache
- 4.4.2.2 Die Interdependenzhypothese
- 4.4.2.3 Die Schwellenhypothese
- 4.4.2.4 Zweitspracherwerb unter den Bedingungen der Diglossie
- 4.4.2.5 Die mangelnde schulische Berücksichtigung der Zweisprachigkeit in der Schweiz
- 4.4.2.6 Mögliche Massnahmen
- 4.4.3 Die Rolle der Herkunftsfamilie für den Schulerfolg
- 4.4.3.1 Mangelnde Passung von Familie und Schule als mögliche Bedingung für Schulmisserfolg
- 4.5 Organisationsbezogene Erklärungsansätze
- 4.5.1 Die Selektions- bzw. Allokationsfunktion der Schule
- 4.5.2 Die Instrumentalisierung von Differenz für schuleigene Zwecke
- 4.5.3 Institutionelle Diskriminierung
- 4.5.4 Ansatzpunkte für Interventionen
- 4.6 Multikausale Erklärungsansätze
- 5 Interkulturelle Pädagogik als Lösung?
- 6 Ausblick
- Analyse der Schulstatistiken in der Schweiz und insbesondere im Kanton Zürich, um die Problematik des mangelnden Schulerfolgs von Immigrantenkindern aufzuzeigen.
- Detaillierte Darstellung von sechs Erklärungsansätzen für Schulschwierigkeiten von Migrantenkindern: demographische, individualorientierte, interaktionistische, soziokulturelle, organisationsbezogene und multikausale Ansätze.
- Bedeutung von Kultur, Sprache und Familie als wichtige Einflussfaktoren auf den Schulerfolg von Migrantenkindern.
- Bewertung der Rolle der Schule und ihrer Organisationsstrukturen im Kontext der Schulschwierigkeiten von Migrantenkindern.
- Diskussion des Potenzials interkultureller Pädagogik als möglicher Lösung für die Herausforderungen im Bildungssystem.
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Problematik des mangelnden Schulerfolgs von Immigrantenkindern in der Schweiz dar und zeigt die Relevanz des Themas auf.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die Grundlagen und Befunde der Schulstatistiken im Kanton Zürich und anderen Schweizer Kantonen, um die Ungleichheit in der Bildungsbeteiligung von Schweizer und ausländischen Kindern und Jugendlichen zu veranschaulichen.
- Kapitel 3: Es werden wichtige Definitionen von Begriffen wie Lernbehinderung, Schulschwäche, Schulerfolg und Immigranten/Ausländer erläutert.
- Kapitel 4: Dieses zentrale Kapitel stellt sechs verschiedene Erklärungsansätze für Schulschwierigkeiten von Migrantenkindern vor: demographische, individualorientierte, interaktionistische, soziokulturelle, organisationsbezogene und multikausale Ansätze.
- Kapitel 5: Es werden die Möglichkeiten und Herausforderungen von interkultureller Pädagogik als Lösungsansatz für die Problematik des mangelnden Schulerfolgs von Migrantenkindern diskutiert.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Schulschwierigkeiten von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in der Schweiz. Sie analysiert die verschiedenen Erklärungsansätze für dieses Phänomen und untersucht die Bedeutung verschiedener Faktoren wie dem Einfluss von Kultur und Sprache, dem familiären Umfeld und der Schulorganisation auf den Schulerfolg von Migrantenkindern.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Schulerfolg, Migration, Immigranten, Ausländer, Schulschwierigkeiten, Interkulturelle Pädagogik, Kultur, Sprache, Familie, Schule, Schweiz, Kanton Zürich, Bildungsungleichheit, Erklärungsansätze, demographische Faktoren, Individualtheorie, Interaktionstheorie, Soziokultur, Organisationsstrukturen, Multikausalität.
- Arbeit zitieren
- M.A. Amanda Zwahlen (Autor:in), 2003, Migration und Schulerfolg: Erklärungsansätze für Schulschwierigkeiten vor einem Migrationshintergrund, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90656