Solon - Wegbereiter der (attischen) Demokratie?


Seminararbeit, 2005

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1 Kurzer Überblick über die Geschichte Athens vor Solon
2.2 Kurze Biographie Solons
2.3 Solons Gesetzgebung
2.4 Das Zeitproblem
2.5 Was geschah danach?

3. Schluss

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der große Dichter und Denker Solon ist aus der Geschichte Griechenlands und somit Europas nicht wegzudenken.

Als Staatsmann wird er heute gesehen, zwar nicht als Demokrat, wohl aber als jemand, der demokratische Strukturen auf den Weg gebracht haben könnte. Dieser Fragestellung widme ich mich in dieser Arbeit zu Solon, seiner Person, seinem Wirken als Wegbereiter der attischen Demokratie.

War Solon wirklich der erste Initiator von einer irgendwie gearteten „demokratisch-freiheitlichen“ Gesetzgebung? Wie haben sich seine Reformen ausgewirkt und vor allem: worin bestanden sie? Ist es möglich, dass Solon zwar nicht die Demokratie „erfunden“ hat, wohl aber mit seinen Gesetzen das politische Bewusstsein der Athener dahingehend veränderte, dass sich eine Herrschaft des Volkes überhaupt bilden konnte?

Ich werde aufzeigen, welche Gesetze Solon gab, was er bezweckte und wie sich Athen mit und nach Solons Gesetzgebung entwickelte.

2. Hauptteil

2.1 Kurzer Überblick über die Geschichte Athens vor Solon

„Die Griechen“ waren als solche erstmal nicht in der Geschichte vorzufinden. Die mykenische Zeit wird auf 1600 bis 1200 vor unserer Zeitrechnung datiert und gilt als der Beginn des griechischen Zeitalters. In den nachfolgenden „Dark Ages“ geht die Schriftlichkeit im griechischen Raum verloren und erst ab ungefähr 800 spricht man von dem archaischen Griechenland, in welchem auch die Schriftlichkeit wieder einsetzt.

Christian Meier schreibt: „Ihre Eigenart ist um nichts weniger als ihre Kultur ein Produkt ihrer frühen Geschichte.“[1] Er sieht die Griechen einen Sonderweg beschreiten, da sie erstens sehr früh sehr entwickelt waren, und zweitens durch die geographische Lage einen weiteren Vorteil hatten.

In der frühen Phase „Griechenlands“ lagen die meisten Poleis in relativ naher Entfernung zum Meer. Von anderen Mächten eher selten oder gar nicht angegriffen, konnten die Griechen sich frei entfalten. Das Meer stellte einen Ort zum Austoben dar, das Hinterland war nur wenig umkämpft.[2] Allerdings war Griechenland auch nicht wirklich außenpolitisch aktiv.[3]

Ab dem 7. Jahrhundert v. u. Zr. wird der „Demos“ als „eigenständiges staatliches Organ konstituiert“.[4] Das bedeutet eine gewisse Veränderung für die eher losen Dorfverbände. Nach Stahl wirkt die „aktive Teilhabe“ der Bürger durch zwei Strukturelemente: Zum einen die „Gliederung des Bürgerverbandes“, zum anderen die „Ausbildung eines Bewusstseins von Zugehörigkeit“.[5]

Doch diese Gliederung des Bürgerverbandes ist erstmal durch natürliche Umstände vorgezeichnet: Der Adel, die besitzenden Familien werden in den frühen Phasen als die Einzigen angesehen, die, sei es durch Bildung, sei es durch Geldmittel, die Möglichkeiten haben, den Gemeinden vorzustehen, sie zu führen, Entscheidungen zum Wohle aller zu treffen. Es bildet sich langsam ein „institutionalisierter Adelsrat“ mit abhängigen Exekutivorganen heraus.[6]

In Athen bestehen unmittelbar vor dem Auftreten Solons „Umrisse eines institutionalisierten Gemeinwesens“. Die politischen Einrichtungen stellen der Areopag und die 9 Archonten als höchstes Exekutivgremium dar, außerdem gibt es ein staatliches Gericht.[7]

Allerdings bestand im frühen Athen ein bestimmtes Abhängig-keitsverhältnis. Die einfache Landbevölkerung, die Bauern und ihre Familien hatten weder die Möglichkeit zur politischen Anteilhabe, noch waren sie wirtschaftlich besonders gut gestellt. Im Gegenteil mussten sie immense Schulden haben. Denn Versklavung, Enteignung und sogar Verkauf der Kinder war nicht unüblich. Das Kapital lag in den Händen weniger, die restliche Bevölkerung war wie gezeigt abhängig vom Adel.

Es bildet sich aber in dieser Zeit ein gewisses Selbstbewusstsein zu politischen Forderungen, wie etwa die Neuaufteilung des Landes oder Schuldenerlass. Eine erste Reaktion folgt in Athen durch Drakon, der 624 v. u. Zr. das geltende Recht erstmals aufzeichnen lässt um der Forderung nach Rechtssicherheit nachzukommen.[8]

Doch die Streitigkeiten blieben bestehen, die Situation in Athen war gefährlich, man sah einen Bürgerkrieg heraufziehen. Man suchte nach einem Schlichter des Streites und fand ihn in Solon.

2.2 Kurze Biographie Solons

Um etwas über die Person Solons zu erfahren, ist es wohl hilfreich, einen Autor zu Rate zu ziehen, der näher an den Ereignissen dran war als die heutige Forschung. Die Rede ist von der Biographie Plutarchs. Er ist einer der wenigen, die sich etwas näher mit dem Mensch Solon beschäftigten. Die herrschende Meinung in der heutigen Forschung zu Solons Geburtsjahr sieht ihn um 640 v. u. Zr. das Licht der Welt erblicken.

Solon wird geboren als ein Sohn des Exekestides aus dem Geschlecht des Kodros. Dies ist eine der ältesten Familien in Attika. Nach Plutarch soll seine Mutter eine Verwandte der Mutter des Peisistratos sein und Peisistratos der Geliebte des Solon, doch dagegen spricht die Zeit der Tyrannis des Peisistratos. Denn dieser starb ungefähr 65 Jahre nach Solons Gesetzgebung und „deshalb reden diejenigen offensichtlich Unsinn, die behaupten, Peisistratos sei Solons Geliebter gewesen…; denn dies lässt sich nicht mit ihrer jeweiligen Lebenszeit vereinbaren“[9] sagt auch schon Aristoteles.

[...]


[1] Meier, Chr., Athen: Ein Neubeginn der Weltgeschichte, Berlin ²1993, S. 109

[2] Meier, Chr., S. 110 ff.

[3] Meier, Chr., S. 55ff.

[4] Stahl, M., Gesellschaft und Staat bei den Griechen. Klassische Zeit, Paderborn 2003, S. 18

[5] Stahl, M. S. 18

[6] Bleicken, J., Die athenische Demokratie, Paderborn 1995, S. 22

[7] Bleicken, J., S. 22f.

[8] Bleicken, J., S. 24

[9] Chambers, M., Aristoteles. Staat der Athener, in Flashar, H. (Hrsg.), Aristoteles. Werke, Band 10, Berlin 1990

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Solon - Wegbereiter der (attischen) Demokratie?
Hochschule
Universität Münster  (Seminar für Alte Geschichte)
Veranstaltung
Reformen und Reformversuche in der Antike
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
15
Katalognummer
V90657
ISBN (eBook)
9783638048408
ISBN (Buch)
9783640543748
Dateigröße
411 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Solon, Wegbereiter, Demokratie, Reformen, Reformversuche, Antike
Arbeit zitieren
Florian Kuhne (Autor:in), 2005, Solon - Wegbereiter der (attischen) Demokratie?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90657

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