Die sich wandelnde Arbeitsgesellschaft, die zunehmende Rationalisierung und
Technologisierung sowie internationale Konkurrenz, verlangt permanente Anpassung
an die sich änderten Lebensverhältnisse. Also ein ständiges Lernen. Dies ist
durchaus keine neue Tendenz, bekannt sind Aus-, Fort- und Weiterbildung. Aber
mode Begriffe wie ´lebenslanges Lernen` bis hin zur `Ich-AG´. Und eben auch
Beratung, Coaching und Supervision, welche versprechen, eine direkte Möglichkeit
zur Förderung der persönlichen Kompetenz und Problembearbeitung zu bieten. So
ist die Teilnahme an Weiterbildungsberatung selbstverständlich geworden. Und über
die Bedeutung von Beratung scheint man sich einig: „Beratung nimmt in unserem
gesellschaftlichen System insofern eine Schlüsselposition ein, als sie mitentscheidet
für die Verteilung von Arbeit und Bildung [ist]“(Bachmair u.a. 99). Aber es wird auch
deutlich gemacht, dass es die eine Beratung an sich nicht gibt. Auch scheinen die
Motive unklar, was sich potentielle Klienten von Weiterbildungsmaßnahmen
versprechen. Ein Schwerpunkt scheint die je eigene Qualifikation zu sein, die
Entfaltungschance sich den ökonomischen Verwertungsinteressen anzupassen (vgl.
Faulstich 2003: 25).
Genau so, soll in dieser Arbeit Weiterbildungsberatung nicht verstanden werden. Sie
soll eben nicht nur als berufs- und betriebsorientiertes Weiterentwickeln der je
eigenen Fähigkeiten angesiedelt werden, sondern auch als Integrationsmoment um
kulturelles und politisches Lernen zu ermöglichen. Dabei liegt der Topos des
Bildungsprozesses während einer Weiterbildungsberatung im Zentrum der Analyse.
Dieser wird hier verstanden als die Genese eines neuen Selbst- und Weltbildes des
Subjektes. Was dies im Einzelnen heißt wird noch zu klären sein.
Die These, die dieser Arbeit zugrunde liegt lautet daher: Beratung impliziert immer
einen, oder vielmehr initiiert einen Bildungsprozess, gleich ob dieser bewusst
propagiert oder eben unbewusst ausagiert wird.
Eine Antwort soll versucht werden zufinden, indem zuerst in Kapitel 2 – Empirische
Analyse danach gefragt wird wie das Selbstverständnis der Beratungsanbieter in
Bezug auf Lernen, Wissen und Bildung gelegt wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Empirische Analyse
- 2.1. Typen der Weiterbildungsberatung
- 2.2. Funktion der Weiterbildungsberatung
- 3. Die Beratung
- 3.1. Der Berater in der Weiterbildungsberatung
- 3.2. Der Klient in der Weiterbildungsberatung
- 3.3. Das Berater/Klient Verhältnis in der Weiterbildungsberatung
- 4. Das System der Beratung
- 4.1. Das Setting in der Weiterbildungsberatung
- 4.2. Der Prozess in der Weiterbildungsberatung
- 4.3. Die Biographizität in der Weiterbildungsberatung
- 5. Theoretische Analyse
- 5.1. Die kritische Theorie
- 5.2. Die kognitive Psychologie
- 5.3. Die Psychoanalyse
- 6. Der Bildungsprozess
- 6.1. Der Lernprozess
- 6.2. Der Entscheidungsprozess
- 6.3. Der biographische Prozess
- 7. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Weiterbildungsberatung im Kontext von Bildungsprozessen. Ziel ist es, das Selbstverständnis der Beratungstätigkeit aus der Perspektive der Bildung zu beleuchten und den Bildungsprozess in der Beratung zu analysieren. Die Arbeit geht von der These aus, dass Beratung inhärent mit einem Bildungsprozess verbunden ist, unabhängig davon, ob dieser bewusst oder unbewusst stattfindet.
- Die Bedeutung von Weiterbildungsberatung in der heutigen Gesellschaft
- Der Bildungsprozess als zentrales Element der Weiterbildungsberatung
- Das Selbstverständnis der Beratungstätigkeit aus der Perspektive der Bildung
- Theoretische Ansätze zum Verständnis von Bildungsprozessen in der Beratung
- Die verschiedenen Typen von Weiterbildungsberatung und ihre unterschiedlichen Selbstverständnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 untersucht die Selbstverständnisse von Weiterbildungsberatern in unterschiedlichen Institutionen, wie z.B. wirtschaftsnahen Einrichtungen und staatlich-gewerkschaftlichen Organisationen. Es analysiert die unterschiedlichen Perspektiven auf Bildung und Weiterbildung, die sich aus den jeweiligen institutionellen Rahmenbedingungen ergeben.
Kapitel 3 fokussiert auf das Berater/Klienten-Verhältnis in der Weiterbildungsberatung. Es beleuchtet die Rollen und Verantwortlichkeiten der beteiligten Akteure und analysiert, wie das Berater/Klienten-Verhältnis den Bildungsprozess beeinflusst.
Kapitel 4 betrachtet das System der Weiterbildungsberatung als Ganzes. Es analysiert das Setting, den Prozess und die Biographizität in der Beratung und zeigt auf, wie diese Faktoren den Bildungsprozess strukturieren.
Kapitel 5 beleuchtet verschiedene theoretische Ansätze, die zum Verständnis des Bildungsprozesses in der Weiterbildungsberatung beitragen können. Es präsentiert unter anderem die kritische Theorie, die kognitive Psychologie und die Psychoanalyse.
Kapitel 6 beschäftigt sich umfassend mit dem Begriff des Bildungsprozesses in der Weiterbildungsberatung. Es zeigt auf, wie sich der Bildungsprozess in den vorherigen Kapiteln entfaltet hat und diskutiert die Bedeutung von Lernen, Entscheidung und Biographizität im Kontext der Beratung.
Schlüsselwörter
Weiterbildungsberatung, Bildungsprozess, Beratung, Lernen, Selbstverständnis, Klient, Berater, Institution, System, Theoretische Ansätze, Kritische Theorie, Kognitive Psychologie, Psychoanalyse, Biographizität
- Arbeit zitieren
- Alexander Kunz (Autor:in), 2004, Bildung in der Weiterbildungsberatung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90658