Guantanamo. Die meisten Menschen denken wahrscheinlich beim Lesen des Namens der Stadt, an der südlichen Küste Kubas, zuerst an die Verletzung von Menschenrechten. Völlig zu Recht, denn nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001, errichtete die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika dort Gefangenenlager auf einem Marinestützpunkt, in denen sie hunderte Gefangene unter unmenschlichen Haftbedingungen inhaftierte. Die Haft sollte angeblich der Verhinderung weiterer terroristischer Akte und der Gewinnung von Informationen über das Terrornetzwerk "Al-Quaida" dienen. Die Verhör- und Foltermethoden führten international zu scharfer Kritik und sehr viel Aufsehen.
Doch wie kam es überhaupt erst dazu, dass die USA einen Marinestützpunkt auf Kuba betreiben? Handelt es sich bei dem Stützpunkt um US-amerikanisches Staatsgebiet? Ist Guantanamo Bay eine amerikanische Enklave?
Kuba hat die Kontrolle über Guantanamo Bay schon vor langer Zeit an die USA verloren, die allermeisten Zeugen der Zeit, in der es noch nicht zu den USA gehörte, sind bereits verstorben. Doch seit nunmehr über 50 Jahren bestreitet Kuba die Rechtmäßigkeit und fordert den Abzug der US-Amerikaner, bisher ohne Erfolg. Zurecht?
Diese Seminararbeit untersucht nicht die völkerrechtswidrige Behandlung der Gefangenen, sondern den rechtlichen Status der Marinebasis. Der Autor beginnt mit einem Blick auf die historische Entwicklung, gefolgt von einer völkerrechtlichen Betrachtung der Umstände und widmet sich zum Schluss der Frage, ob Guantanamo Bay eine amerikanische Enklave ist.
Es existiert leider nur eine geringe Anzahl deutschsprachiger Literaturquellen zum vorliegenden Thema, die meisten Bücher und Artikel, die sich mit Guantanamo Bay beschäftigen, fokussieren sich auf die Gefangenenlager, sodass der Autor nur Zugriff auf eine begrenzte Anzahl an Quellen hatte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Historische Entwicklung
- 1.1 Unabhängigkeitskampf im 19. Jahrhundert
- 1.2 „Platt Amendment“ 1901
- 1.3 Pachtverträge über Guantanamo Bay und Bahia Honda 1903
- 1.4 Abschaffung des „Platt Amendment“ 1934
- 1.5 Forderung nach Abzug der USA 1960
- 2 Völkerrechtliche Prüfung der Pachtverträge
- 2.1 Kubas Argumente gegen die Wirksamkeit der Pachtverträge
- 2.2 Vertragsverletzung
- 2.2.1 Völkerrechtliche Normen
- 2.2.2 Anwendung des Artikel 60 Absatz 3 lit. b) WVRK
- 2.2.3 Ergebnis
- 2.3 „Ungleiche Verträge“
- 2.3.1 Vertragsschluss
- 2.3.1.1 Völkerrechtliche Normen
- 2.3.1.2 Dem Vertrag widersprechende zwingende Völkerrechtsnormen
- 2.3.1.3 Ergebnis
- 2.3.2 Einfluss der kubanischen Revolution
- 2.3.2.1 Völkerrechtliche Normen
- 2.3.2.2 Anwendung des Artikel 62 Absatz 1 WVRK
- 2.3.2.3 Ergebnis
- 3 Ist Guantanamo eine amerikanische Enklave?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den rechtlichen Status der US-amerikanischen Marinebasis in Guantanamo Bay, Kuba, ohne die völkerrechtswidrige Behandlung der dort inhaftierten Gefangenen zu thematisieren. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung des Streits um Guantanamo und analysiert die völkerrechtliche Grundlage der Pachtverträge. Letztendlich wird die Frage geprüft, ob Guantanamo Bay als amerikanische Enklave betrachtet werden kann.
- Historische Entwicklung der US-amerikanischen Präsenz in Guantanamo Bay
- Völkerrechtliche Gültigkeit der Pachtverträge zwischen Kuba und den USA
- Analyse der kubanischen Argumente gegen die Wirksamkeit der Verträge
- Bewertung der völkerrechtlichen Normen im Kontext des Konflikts
- Juristische Einordnung des Status von Guantanamo Bay
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem rechtlichen Status der US-amerikanischen Marinebasis in Guantanamo Bay. Sie hebt die öffentliche Wahrnehmung von Guantanamo im Kontext der Menschenrechtsverletzungen hervor, betont aber, dass sich die Arbeit auf den rechtlichen Aspekt der Basis konzentriert und nicht auf die Behandlung der Gefangenen. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und benennt die Herausforderungen bei der Literaturrecherche aufgrund der begrenzten deutschsprachigen Quellen zum Thema.
1 Historische Entwicklung: Dieses Kapitel beschreibt die historische Entwicklung der US-amerikanischen Präsenz in Guantanamo Bay, beginnend mit dem kubanischen Unabhängigkeitskampf im 19. Jahrhundert. Es analysiert die Rolle des „Platt Amendment“ von 1901, die Pachtverträge von 1903, die Abschaffung des „Platt Amendment“ 1934 und die fortwährenden kubanischen Forderungen nach Rückgabe von Guantanamo Bay seit den 1960er Jahren. Der Fokus liegt auf der Darstellung der rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, die zur Entstehung und zum Fortbestand der US-amerikanischen Marinebasis geführt haben. Das Kapitel legt den historischen Kontext für die völkerrechtliche Analyse dar, die in den folgenden Kapiteln erfolgt.
2 Völkerrechtliche Prüfung der Pachtverträge: Dieses Kapitel befasst sich mit einer völkerrechtlichen Analyse der Pachtverträge. Es untersucht die kubanischen Argumente gegen die Gültigkeit der Verträge und analysiert potenzielle Vertragsverletzungen unter Berücksichtigung relevanter völkerrechtlicher Normen, insbesondere im Kontext des Wiener Übereinkommens über das Recht der Verträge. Die Analyse umfasst die Prüfung von Aspekten wie „ungleichen Verträgen“ und dem Einfluss der kubanischen Revolution auf die Gültigkeit der bestehenden Abkommen. Die Anwendung spezifischer Artikel des Wiener Übereinkommens wird detailliert erläutert, um die Rechtslage umfassend zu beleuchten.
3 Ist Guantanamo eine amerikanische Enklave?: Dieses Kapitel widmet sich der zentralen Forschungsfrage, indem es den Status von Guantanamo Bay als mögliche amerikanische Enklave analysiert. Es verknüpft die Ergebnisse der historischen und völkerrechtlichen Analysen aus den vorherigen Kapiteln, um eine fundierte Bewertung der Rechtslage abzugeben. Dieses Kapitel versucht die Komplexität des Rechtsstreits zwischen Kuba und den USA zu vereinfachen und kommt zu einer Schlussfolgerung über den Status von Guantanamo. Die Schlussfolgerung stützt sich auf die vorangegangenen Analysen der historischen Fakten und des anwendbaren Völkerrechts.
Schlüsselwörter
Guantanamo Bay, Kuba, USA, Pachtvertrag, Völkerrecht, Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (WVRK), „Platt Amendment“, kubanische Revolution, amerikanische Enklave, Staatsgebiet, Vertragsverletzung, völkerrechtliche Normen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Der rechtliche Status der US-amerikanischen Marinebasis in Guantanamo Bay
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den rechtlichen Status der US-amerikanischen Marinebasis in Guantanamo Bay, Kuba. Sie konzentriert sich auf die völkerrechtliche Gültigkeit der Pachtverträge und die Frage, ob Guantanamo als amerikanische Enklave betrachtet werden kann. Die völkerrechtswidrige Behandlung der dort inhaftierten Gefangenen wird explizit *nicht* thematisiert.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst eine historische Entwicklung des Streits um Guantanamo, eine völkerrechtliche Analyse der Pachtverträge zwischen Kuba und den USA, eine Prüfung kubanischer Argumente gegen die Wirksamkeit der Verträge, eine Bewertung relevanter völkerrechtlicher Normen und eine juristische Einordnung des Status von Guantanamo Bay. Schwerpunkte sind das „Platt Amendment“, die Pachtverträge von 1903, das Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (WVRK) und die kubanische Revolution.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur historischen Entwicklung, ein Kapitel zur völkerrechtlichen Prüfung der Pachtverträge, ein Kapitel zur Frage, ob Guantanamo eine amerikanische Enklave ist, und ein Fazit. Das Inhaltsverzeichnis enthält detaillierte Unterpunkte zu jedem Kapitel.
Welche zentralen Forschungsfragen werden gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage ist die nach dem rechtlichen Status der US-amerikanischen Marinebasis in Guantanamo Bay. Im Kern geht es um die Gültigkeit der Pachtverträge aus völkerrechtlicher Sicht und die daraus resultierende Einordnung des Status von Guantanamo.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit erwähnt explizit die Schwierigkeit, ausreichend deutschsprachige Quellen zum Thema zu finden. Die genauen Quellenangaben sind nicht im vorliegenden HTML-Auszug enthalten.
Welche völkerrechtlichen Normen werden angewendet?
Die Arbeit bezieht sich auf das Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (WVRK), insbesondere auf relevante Artikel zur Vertragsverletzung und zur Gültigkeit von Verträgen. Spezifische Artikelnummern (z.B. Artikel 60 Absatz 3 lit. b) und Artikel 62 Absatz 1) werden in der Analyse herangezogen.
Welche Rolle spielt das „Platt Amendment“?
Das „Platt Amendment“ von 1901 spielt eine entscheidende Rolle in der historischen Entwicklung der US-amerikanischen Präsenz in Guantanamo Bay. Es wird analysiert, wie dieses Amendment den rechtlichen und politischen Rahmen für die Pachtverträge geschaffen hat und wie seine Abschaffung 1934 die Situation beeinflusst hat.
Welche Rolle spielt die kubanische Revolution?
Die kubanische Revolution wird im Kontext der völkerrechtlichen Gültigkeit der Pachtverträge untersucht. Es wird analysiert, ob und inwiefern die Revolution den Status der Verträge beeinflusst hat.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Schlussfolgerung der Arbeit zum Status von Guantanamo Bay als amerikanische Enklave ist im vorliegenden Auszug nicht explizit genannt. Sie basiert jedoch auf den Ergebnissen der historischen und völkerrechtlichen Analysen der vorherigen Kapitel.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Guantanamo Bay, Kuba, USA, Pachtvertrag, Völkerrecht, Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (WVRK), „Platt Amendment“, kubanische Revolution, amerikanische Enklave, Staatsgebiet, Vertragsverletzung, völkerrechtliche Normen.
- Arbeit zitieren
- Johann Steinke (Autor:in), 2019, Guantanamo. Enklave auf fremdem Boden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/907578