Marketing. Situations- und Zielgruppenanalyse, Produkt- und Kommunikationspolitik sowie Controlling


Einsendeaufgabe, 2017

19 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Aufgabe 1 – Situationsanalyse
1.1 Anspruchsgruppen
1.2 Marktumfeld
1.3 Rechtliche Rahmenbedingungen
1.4 Konkurrenzanalyse – Neurodermitis Portale
1.5 Quantitativer Produktvergleich der Portale

2 Aufgabe 2 – Zielgruppeneingrenzung
2.1 Zielgruppenwahl
2.2 Soziodemo- und psychografische Merkmale der Zielgruppe
2.3 Mediennutzungsverhalten

3 Aufgabe 3 – Produktpolitik und Alleinstellungsmerkmal
3.1 Unique Selling Position (USP)
3.2 Portal Name und Slogan
3.3 Quantitative und qualitative Ziele des Portals

4 Aufgabe 4 – Kommunikationspolitik
4.1 Online-Maßnahmen zur Vermarktung des Portals
4.2 Aspekte der werblichen Gestaltung

5 Controlling
5.1 Erfolgsmessung des Portals mittels Kennzahlen
5.2 Kennzahlen zur Erfolgsmessung der Kommunikationsmaßnahmen

Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Anhang

1 Aufgabe 1 – Situationsanalyse

1.1 Anspruchsgruppen

Im Rahmen der Situationsanalyse bedarf es die Anspruchsgruppen des Unternehmens zu identifizieren und deren Ziele und Interessen zu beschreiben. Anspruchsgruppen, oder auch Stakeholder genannt, sind Organisationen oder Personen, die verschiedene Ansprüche an das Unternehmen haben. Sie können einerseits in interne, also innerhalb des Unternehmens, und externen, also außerhalb des Unternehmens, Gruppen unterteilt werden (vgl. Heister, 2013, S. 20f.). Andererseits können die Stakeholder auch auf unterschiedlichen Ebenen, also der Makro-, Meso- und Mikroebene, betrachtet werden. Folgend wird der Blick auf die externen Stakeholder gerichtet. Das Pharmaunternehmen strebt nach Imageverbesserung am deutschen Markt, mittels einem Internet-Portal verschreibungspflichtiger Medikamente von chronischen Erkrankungen.

Auf der Makroebene, also die Ebene der Gesellschaft des deutschen Staates, deren Normen und Werte, finden sich beispielsweise der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), welcher das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen ist. Als zuständige Instanz definiert der G-BA den Leistungskatalog und folglich verschreibungspflichtige Arzneimittel. Sein oberstes Ziel ist die Sicherung der Qualität und das Fördern von Innovationen. Weiteres Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung der deutschen Krankenversicherten zweckmäßig, wirtschaftlich und ausreichend sicherzustellen. Er hat zum Ziel, die Patienten mit Arzneimittel zu versorgen und die arzneimittelrechtlichen Regelungen zu sichern. Sein Interesse gilt der Sicherstellung der Effizienz und Wirksamkeit der Medikamente sowie der Sicherstellung der Versorgung der Krankenversicherten (vgl. G-BA, 2017, Internet).

Auf der Mikroebene finden sich die betroffenen Individuen. Das Ziel, der an chronischen Erkrankungen leidenden Kinder, und respektive deren Vertreter, also der Erziehungs-berechtigten, ist vordergründig, die nachhaltige und rasche Linderung, der einfache Zugang zu wirksamen Medikamenten und die Qualität der Arzneimittel. Das Interesse der Patienten liegt vordergründig in der Heilung ohne Nebenwirkungen und im Lindern von Schmerzen und dem Erhalt der Gesundheit. Ferner spielt auch der Kostenfaktor eine Rolle und der leichte Zugang zum Medikament selbst. Wichtig für den Patienten ist auch das Vertrauen in das Medikament und folglich in das Pharmaunternehmen, welches die entsprechende Qualität repräsentiert. Service und Aufklärung sind weitere Interessen.

Auf der Mesoebene, jener Ebene, die direkt mit dem Unternehmen in Verbindung steht, können beispielsweise die Ärzte, Krankenhäuser, Krankenkassen, Konkurrenten, Geldgeber, Shareholder, Pharmareferenten oder Apotheken genannt werden. Näher betrachtet werden folgend die Apotheken. Diese Einrichtungen haben zum Ziel, Medi-kamente, in der nötigen Qualität und Beschreibung, bei Bedarf verfügbar zu haben. Ziel ist es auch über die Wirksamkeit und die Handhabungsempfehlungen aufgeklärt zu sein. Das Interesse der Apotheken liegt in der Aufklärung über das Medikament. Ferner in der Verlässlichkeit der Lieferungen und Produktqualität sowie in der Aktualität.

1.2 Marktumfeld

Angebot und Nachfrage finden am Ort des Marktes statt. Dieser ist Ausgangspunkt der Situationsanalyse. Das Pharmaunternehmen ist Teil des Gesundheitsmarktes, welcher sich prinzipiell in medizinische Dienstleistungen und Pharma- und Medizinprodukte aufteilt. Der Gesundheitsmarkt ist aufgrund neuer technologischer und demografischer Entwick-lungen dynamisch und ist spezifisch eher nicht beschreibbar. Der relevante Markt, also der Teilmarkt, des Pharmaunternehmens sind die Abnehmer der Arzneimittel, jene Ärzte, Einrichtungen und Patienten, die für die Gesundung das Produkt benötigen oder vertreiben. Als Raum für die Image Kampagne und das Internet Portal ist Deutschland angesetzt. Der Wettbewerb sind jene Pharmaunternehmen im selbigen Raum, die die Arznei für die spezifischen Krankheiten ebenfalls vermarkten. Um den relevanten Markt detaillierter zu spezifizieren bedient man sich der Eruierung des Marktpotenzials, des Marktvolumens, des Absatzvolumens und des Marktanteiles (vgl. Heister, 2013, S. 39ff.). Neurodermitis gehört zu den häufigsten Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. Geschlechtsunterschiede in der Verbreitung der Krankheit sind nicht gegeben. Gemäß den Ergebnissen der KiGGS1 Welle 1 besteht eine Lebenszeitprävalenz von 14,3%. Die 12-Monats-Prävalenz beläuft sich auf 6,0% und ist im Rückgang. Diese ist im Säuglings- und Kleinkindalter am höchsten. In Bezug auf den Sozialstatus, ist Neurodermitis stärker vertreten je höher dieser ist (vgl. RKI, 2014, S.1). Das Tourette-Syndrom basierend auf den Diagnosekriterien des ICD-102 (F95) ist eine motorische und vokale Tic-Störung und tritt bei 1% aller Kinder mit unterschiedlichen Schweregraden auf. Es äußerst sich erstmalig zwischen dem 6ten und 8ten Lebensjahr. 15% aller Grundschüler leiden an leichten vorübergehenden Tic-Störungen. Zwischen dem 10ten und 12ten Lebensjahr ist die Häufigkeit am höchsten. Im Erwachsenenalter geht diese Störung bei 90% der Patienten spontan zurück. Geschlechtsspezifisch gesehen tritt das Syndrom viermal häufiger bei Jungen als bei Mädchen auf. Als Potenzial werden nur die stark ausgeprägten behandlungswürdigen Störungen herangezogen. Die Wirksamkeit der Therapien sind noch kaum bestätigt (vgl. Ludolph et al., 2012, S. 821ff.). In Deutschland leben derzeit etwa 11 Millionen Kinder in einem Alter von 0 bis 14 Jahren (vgl. statista, 2014, Internet). Davon ausgehend ist das Marktpotenzial, also die Anzahl der Betroffenen, zwischen Tourette Syndrom und Neurodermitis signifikant unterschiedlich. 1% leiden am Tourette Syndrom, das wären 110.000 Kinder und Jugendliche. Wohingegen 15% von 11 Millionen, also 1.500.000 Kinder und Jugendliche von Neurodermitis betroffen sind, mit steigender Tendenz. Für die Image-Kampagne mittels der Eröffnung eines Internet-Portals wird das Krankheitsbild der Neurodermitis ausgewählt. Vordergründiges Ziel ist das Image zu verbessern. Da das Marktpotenzial der an Neurodermitis Erkrankten signifikant höher ist, und somit es eine größere Kundenschicht gibt, wird das Thema der Neurodermitis aufgegriffen. Es gibt einen höheren Bedarf und eine theoretisch größere Nachfrage aufgrund der geschätzten Erkrankungen. Dadurch können mehr Kunden angesprochen werden, welches dem Pharmaunternehmen zur Image-Aufbesserung zu Gute kommt.

1.3 Rechtliche Rahmenbedingungen

Für Institutionen des Gesundheitsmarktes gibt es gesetzliche Werbeverbote. Die entsprechenden rechtlichen Regelungen für die Bewerbung von Arzneimitteln sind im Heilmittelwerbegesetz (HWG) festgeschrieben. Sie dienen dem Schutz des Patienten und haben Bezug zu Aussagen, die ein Heilen, Lindern oder Erkennen von Krankheiten beinhalten. Grundsätzlich hat das Pharmaunternehmen das Recht, ihre Produkte und Leistungen positiv zu bewerben. Verbraucher ihrerseits, haben ebenso das Recht auf Mündigkeit und Selbstentscheidung, welche Heilmittel sie anwenden. Gemäß §10 (1) HWG ist Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente, im vorliegenden Fall für Neurodermitis und Tourette Syndrom, nur an Adressaten von Heilberufsangehörigen, die diese Medikamente verschreiben dürfen, und gegenüber Dritten nur möglich, wenn diese damit handeln dürfen. Gemäß §10 (2) HWG darf für psychische Störungen, die es zu beseitigen gilt, außerhalb des Fachkreises nicht geworben werden. Das Tourette Syndrom ist, gemäß Klassifizierung des ICD 10 (F95), Teil der psychischen und Verhaltens-störungen. Neurodermitis, zählt nicht dazu, und wird unter L20 zu den Krankheiten der Haut gezählt. Das Selbstkontrollorgan der pharmazeutischen Industrie gilt es zu involvieren, um sich entsprechend abzusichern (vgl. Heister, 2013, S. 48ff.). Folglich kann das Internet-Portal nicht direkt für Eltern und Erziehungsberechtigte als Zielgruppe aufgesetzt werden. Die Zielgruppe für das Internet-Portal sind Ärzte, Heilpraktiker und Apotheken, die verschreibungspflichtige Arzneimittel absetzen bzw. verschreiben.

1.4 Konkurrenzanalyse – Neurodermitis Portale

In Tabelle 1.1 sind vier der qualifizierten Konkurrenzportale aufgelistet, die in die Konkurrenzanalyse aufgenommen werden. Sie wurden mittels Internetrecherche erhoben. Deren Charakteristika, Zielgruppen, Inhalte und Alleinstellungsmerkmale wurden ver-glichen. Die Analyse dient zur Erhebung der bestehenden Konkurrenzsituation am Markt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab.: 1.1 Konkurrenzanalyse – Neurodermitis-Portale (eigene Darstellung)

1.5 Quantitativer Produktvergleich der Portale

Die in Punkt 1.4 selektierten Portale werden folgend auf fünf Erfolgskriterien gemäß den Ausprägungen schwach – mittel – stark analysiert. Die gewählten Merkmale sind: (1) Wissenschaftlichkeit / schulmedizinische Relevanz; (2) Arzneimittelfokus; (3) Bedienungsfreundlichkeit; (4) Fokus Neurodermitis; (5) Grenzen des HWG. Sie werden in Tabelle 1.2 abgetragen und folgend näher beschrieben. Anschließend wird der Portalvergleich näher erläutert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab.: 1.2 Produktevergleich der Portale (eigene Darstellung)

(1) Wissenschaftlichkeit / schulmedizinische Relevanz:

- : Haben die Inhalte der Portale schulmedizinische Relevanz? Sind die Betreiber Fachexperten und haben einen medizinischen universitären Abschluss? Ist die Wissenschaftlichkeit gegeben, aufgrund von relevanten Quellen und Studien?
- : Das Portal 3 wird von einem Dermatologen betrieben und bietet schulmedizinische Relevanz und wissenschaftliche Fundiertheit und wurde daher mit „stark“ bewertet. Die beiden Portale 1 und 2 sind von Betroffenen initiiert und auf Vernetzung und Selbsthilfe ausgerichtet. Der wissenschaftliche Bezug fehlt. Bewertung folglich mit „schwach“. Das Portal 4 wurde mit „mittel“ ausgewertet, da die Informationen grundsätzlich von Nicht-Medizinern stammen, es jedoch die Möglichkeit der Sprechstunde mit einer Dermatologin gibt.

(2) Arzneimittelfokus:

Merkmal: Vermitteln die Portale einen Überblick über die gängigen zugelassenen Medikamente? Ist darauf geachtet, dass keine Werbung mit verschreibungspflichtigen Medikamenten gemacht wird? Wird auf die Forschung im Bereich der Neurodermitis eingegangen? Werden Inhaltsstoffe vorgestellt? Gibt es Studienbezüge, die die Wirksamkeit von Medikamenten darlegen?

Antwort: Auf allen 4 Portalen finden sich Hinweise zu Arzneimitteln und vor allem Inhaltsstoffen in Bezug zur Neurodermitis. Einen guten Überblick über alle möglichen Wirkstoffe bzw. ein Fokus auf lediglich Arzneimitteln, ist nicht gegeben. Vor allem unter dem Aspekt des Werbeverbotes für verschreibungspflichtige Medikamente. Alle Portale wurden, da es keine klare Differenzierung gibt, mit mittel bewertet.

(3) Bedienungsfreundlichkeit:

Merkmal: Hat das Web-Portal den Anspruch benutzerfreundlich zu sein? Liegt beim Aufbau die AIDA3 -Formel und die CUBE4 -Formel zugrunde? (vgl. Heister, 2006, S. 59). Sind die Inhalte aktuell und werbefrei? Ist das Navigieren und Finden der Informationen selbsterklärend?

Antwort: Das Portal 1 ist nicht sehr schlüssig aufgebaut. Das Impressum zeigt lediglich Vornamen der Betreiber. Die Unterteilungen sind ohne verständliche Struktur. Dieses Portal wird mit schwach bewertet. Portal 3 ist sehr kompakt, fokussiert auf Fakten und ist leicht bedienbar. Es ist nicht mit Werbepopups belastet. Die gute Struktur wurde mit stark bewertet. Die anderen beiden Portale 2 und 4 sind gut aufgebaut. Teilweise jedoch mit Informationen überladen, welches die Bedienbarkeit etwas erschwert und deshalb als „mittel“ eingestuft wird.

(4) Fokus Neurodermitis:

Merkmal: Fokussieren die Inhalte des Portals ausschließlich auf Neurodermitis als Krankheitsbild? Ist das Portal spezifiziert auf Neurodermitis?

Antwort: Portal 1 und 3 sind ausschließlich der Neurodermitis gewidmet und daher mit stark benotet. Portal 2 und 4 haben auch den Fokus auf andere Hautkrankheiten und keine Exklusivität und wurden daher mit mittel angesetzt.

(5) Grenzen des HWG:

Merkmal: Ist die Zielgruppe eingeschränkt auf Ärzte, Apotheken und jene Professionen, die mit verschreibungspflichtigen Medikamenten werben dürfen? Ist die Zielgruppe gemäß HWG aufgestellt? Ist das HWG beachtet?

Antwort: Da mit verschreibungspflichtigen Medikamenten nicht uneingeschränkt geworben werden darf, die Portale aber Privatpersonen direkt ansprechen, und nicht Ärzte oder Einrichtungen, die mit Pharmaka handeln, wurde alle mit schwach bewertet.

2 Aufgabe 2 – Zielgruppeneingrenzung

2.1 Zielgruppenwahl

Der Weg zum Kunden des Pharmaunternehmens ist kein direkter, da dieser über Ärzte bzw. Medikamentenvertreiber (Apotheken) führt. Um ein breites Publikum zu erreichen, damit die Imagekampagne erfolgsweisend ist, bedarf es jene Ärzte und Apotheken anzusprechen, die ein entsprechend hohes Verschreibungs- und Umsatzvolumen aufweisen. In Anbetracht der Produktpalette des Pharmaunternehmens, welches auf verschreibungspflichtige Medikamente aufbaut, und den Ansprüchen des HWG sowie der Konkurrenzanalyse werden nicht die Endabnehmer, also die Betroffenen direkt, sondern diese indirekt über folgende drei Zielgruppen angesprochen:

(1) Ärzte: Allgemeinmediziner, Kinderärzte und Dermatologen (als Spezialisten) benötigen umfassende aktuelle Information zu den neuesten Trends und Forschungsergebnissen im Bereich der Neurodermitis sowie die Vernetzung mit Dermatologen und Allgemeinmedi-ziner zum Erfahrungsaustausch in Bezug auf Wirksamkeit von Medikamenten. Ferner benötigen sie einen Überblick aller Medikamente, zur Behandlung von Neurodermitis.
(2) Apotheken werden flächendeckend, jene mit hohen Umsatz und Kooperationen mit Dermatologen, angesprochen. Apotheken benötigen Wissen über das Thema der Neurodermitis bei der Aushändigung von verschreibungspflichtigen Medikamenten, um kompetent zu beraten. Sie benötigen Übersicht über die Produktpalette und einen Erfahrungsaustausch mit Medizinern in Bezug auf die Wirksamkeit von Medikamenten.
(3) Kinder-Krankenhäuser: Stationäre Versorgungsspezialisten im Bereich von Kinderkrankheiten mit dem Fokus auf Neurodermitis und auch psychischen Belastungen, die direkter Zugang zu Forschungsergebnissen, Produkten und Neuigkeiten zu Wirkstoffen aus der Pharmabranche, benötigen, werden als Zielgruppe aufgenommen.

Im zu etablierenden Portal wird der Fokus auf diese 3 Gruppen, nachfolgend als Health Care Professionals (HCP) bezeichnet, gelegt. Das Ergebnis der Konkurrenzanalyse der Portale zeigt, dass das ausschließliche Ansprechen von Medizinern nicht vorhanden ist. Die existenten Portale sprechen direkt die Betroffenen an. Die Imagebildung findet über die vorgeschlagene Zielgruppe statt, welche indirekt als Botschafter zum Endkunden agiert. Ein gutes Marketing und Imagebildung über diese Gruppe kann dazu beitragen, dass das Image des Pharmakonzerns angehoben wird, und entsprechend dadurch die Kommunikation zum Endkunden auch positiv beeinflusst wird. Das vordergründige Ziel der Zielgruppe ist die Aktualität und Richtigkeit der Information und die Kompetenz in der Beratung und dem Service.

2.2 Soziodemo- und psychografische Merkmale der Zielgruppe

Um die Zielgruppe spezifisch beschreiben zu können, bedient man sich soziodemo-grafischer und psychografischer Merkmale. Soziodemografische Merkmale sind beispielsweise Alter, Geschlecht oder Familienstand. Zu den psychografischen Merkmalen zählt man Werte, Einstellungen, Bildungsstand, Beruf, Haushaltseinkommen oder die soziale Lage (vgl. Hoffmann, Akbar, 2016, S. 125 ff.). Um das Portal zielgruppenorientiert zu vermarkten, bedarf es der Berücksichtigung dieser Merkmale der respektive angesprochenen HCP. Die Distributions- und Kommunikationspolitik ist entsprechend anzupassen. Die Zahl der Apotheken beläuft sich auf 20.249 (vgl. Abda, 2016). Gemäß der Ärztestatistik 2016 der Bundesärztekammer beläuft sich die Zahl an Ärzten auf etwa 378.607. Davon anzusprechen sind Allgemeinmediziner (43.618), Kinder- und Jugendmediziner (14.466) und Hautärzte (5.860) also knappe 20% der Ärzteschaft. In Bezug auf das Alter sind 19% jünger als 35 Jahre, also Geburtsjahrgänge von ca. 1980 bis 1990 und älter. Es handelt sich noch nicht um Millennials, jene um 2000 Geborene, die mit dem Internet aufwuchsen. Der Großteil der angesprochenen Ärzteschaft ist 35 bis 60 Jahre alt. Dies bedarf der Berücksichtigung in der Gestaltung des Portals (vgl. Bundes-ärztekammer, 2016, Internet). In Bezug auf den Bildungsstand kann aufgrund der universitären Ausbildungspflicht auf einen hohen Bildungsstand und guter sozialer Lage der HCP geschlossen werden. Die dargebotenen Informationen können berufsspezifisch und mit Fachvokabular dargeboten werden. Das Portal ist geschlechtsneutral zu halten. Die Herkunft der HCP also der kulturelle Hintergrund ist wichtig für die Berück-sichtigung. 46.721 Ärzte, das sind 12,3%, haben einen ausländischen Hintergrund, zum größten Teil aus anderen europäischen Ländern (8,5%) - der Rest aus Übersee. In Bezug auf die regionalen innerdeutschen Unterschiede in den Bundesländern, bedarf es keiner spezifischen Berücksichtigung, da es sich um ein ortsunabhängiges Internet-Portal handelt. Das Einkommen und der Status liegt tendenziell über dem Durchschnitt (vgl. Statistisches Bundesamt, 2016, S. 15ff.). Aus psychografischer Sichtweise bedarf es der Imagebildung und der Sicherstellung eines hohen Qualitäts- und Informationsstandards. Faktoren sind beispielsweise Werte und Interessen. Die Ärzteschaft hat grundsätzlich eine soziale Verantwortung der Gesellschaft gegenüber, aufgrund des abgelegten hippokratischen Eides. Sie haben ein Bedürfnis ihren Patienten zu helfen.

2.3 Mediennutzungsverhalten

Gemäß der Allensbacher Markt- und Werbeanalyse 2015 ist ein Anstieg in der mobilen Internetnutzung in der Allgemeinbevölkerung sichtbar, vor allem mit Handheld Geräten. Durchschnittlich werden 2 Zugangswege benutzt, einerseits mit Laptop / Notebook und andererseits mit Handy / Smartphone. Die Studie zeigt auf, dass bereits 84% aller 14 – 29jährigen das Internet nutzen. Die 30 – 49jährigen nutzen es immerhin schon zu 66% und die 50 – 69jährigen zu 35%, mit steigender Tendenz. Grundsätzlich ist die Internet-nutzung altersgebunden. Sie liegt bereits bei bis zu 84 % der 50 – 59jährigen und darüber bei den Jüngeren Generationen. Über 60jährige nutzen das Internet nur zu 42% durch-schnittlich. Beim Informationsverhalten bei aktivierten Informationsbedarf nimmt das Internet einen Spitzenplatz ein. 66% suchen im Internet, wenn sie sich zu einem Thema informieren möchten. Wobei es bei längeren Texten die Tendenz zur Printversion gibt.

Die Studie von La Med fokussiert auf das Medienverhalten der HCP. Sie zeigt auf, dass die Mediennutzung Typ Sache ist und es 5 Typen mit jeweils spezifischen Ansprüchen gibt. Der berufliche Nutzwert ist tragend mit 44%. Wohingegen der Expertendialog mit 16% weniger bedeutsam ist. Die Hauptanforderung an Fachmedien ist zweigeteilt. Es braucht Zugang zu differenziertem und objektiven Spezialwissen einerseits, und eine Unterstützung für das Verständnis andererseits. Die HCP sind grundsätzlich begeistert vom Internet, alle Funktionen werden jedoch nicht gelobt. Der schnelle und unkomplizierte Zugang zu objektiven, relevanten und gesuchten Informationen ist vordergründig. Positiv bewertet werden Online-Datenbanken, Fachzeitschrift-Portale, Wissensportale, Apps und Suchmaschinen. Weniger positiv bewertet sind Newsletter, E-Mail, Firmenwebsites oder Video-Portale. Die Zukunft wird multimedial gesehen in Bezug auf Fachinformationen (vgl. La-Med, o.J., Internet). Basierend auf den beiden Studien zur Mediennutzung kann davon ausgegangen werden, dass der Großteil der HCP aufgrund ihrer Altersstruktur, das Internet Großteiles nutzen und das Internet heranziehen, um nach Informationen zu suchen. Das Internet-Portal sollte demnach die Informationsvermittlung in den Vordergrund stellen. Als Erfahrungsaustausch zwischen den Ärzten scheint es wenig genutzt zu werden. Datenbanken, Fachbereiche und Informationsvermittlung werden vorwiegend anvisiert. Auch der Trend zu Apps scheint positiv zu sein. Da vor allem auch das Handy zum Suchen nach Informationen benutzt wird, sind mobil angepasste Versionen von Internetseiten unabdingbar. Eine Kombination von Fachinformation und Arzneimitteldatenbank als Web-Seite und App scheint dem Nutzungsverhalten am besten zu entsprechen.

[...]


1 KIGGS: Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland

2 ICD-10: Internationale statistische Klassifikation von Krankheiten

3 AIDA: Attention (Aufmerksamkeit), Interest (Interesse), Desire (Verlangen), Action (Handlung)

4 CUBE: Content (Inhalt), Usability (Benutzerfreundlichkeit), Branding (Marketing), Emotion (Gefühl)

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Marketing. Situations- und Zielgruppenanalyse, Produkt- und Kommunikationspolitik sowie Controlling
Hochschule
APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft in Bremen  (Angewandte Psychologie)
Veranstaltung
Marketing
Note
1,7
Jahr
2017
Seiten
19
Katalognummer
V907717
ISBN (eBook)
9783346223937
ISBN (Buch)
9783346223944
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Situationsanalyse Anspruchsgruppen Marktumfeld Konkurrenzanalyse Produktvergleich Zielgruppenwahl USP
Arbeit zitieren
Anonym, 2017, Marketing. Situations- und Zielgruppenanalyse, Produkt- und Kommunikationspolitik sowie Controlling, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/907717

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