Praxisbericht Behindertenarbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung


Praktikumsbericht / -arbeit, 2007

19 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Institutionsbeschreibung
2.1 Institution
2.2 Arbeitsbereiche und Produktionsangebote der Werkstatt Hildesheim
2.3 Arbeitsfeld

3. Beschreibung der Tätigkeiten im Praktikum

4. Fallbeschreibung mit anschließender Reflexion
4.1 Fall- und Situationsbeschreibung
4.2 Reflexion der eigenen Handlung und Emotionen

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Ich habe mich für ein Berufspraktikum in der Werkstatt XXXXXX am Standort XXXXX entschieden. Bereits vor zehn Jahren habe ich im Rahmen einer Schulprojektwoche in den Diakonischen Werken XXXX einen Einblick in die Arbeit mit behinderten Menschen gewinnen können und entwickelte daraufhin ein großes Interesse an diesem Tätigkeitsfeld. Dies war rückblickend auch einer der Beweggründe, dass ich mich später für das Studium der Sozialen Arbeit entschlossen habe. Die Werkstatt XXXXX, als eine der größten Institutionen für behinderte Menschen in Hildesheim hat mich von Anfang an sehr interessiert und ich bin froh dort eine Praktikumsstelle bekommen zu haben.

Trotz der oben genannten Erfahrungen und dem damit verbundenen Kontakt mit behinderten Menschen habe ich es als Herausforderung gesehen über einen längeren Zeitraum so intensiv in einer Behinderteneinrichtung zu arbeiten. Vor allem die Frage ob und in welcher Situation ich an persönliche Grenzen bei der Arbeit mit behinderten Menschen stoße, hat mich gereizt. Meine Erfahrungen und Erkenntnisse diesbezüglich habe ich in dem vorliegenden Praxisbericht ausführlich dargestellt.

Der Bericht beschreibt zunächst die Werkstatt XXXXX als Institution (Punkt 2.1) und erläutert in diesem Kontext auch konzeptionelle Aspekte und Zielsetzungen der Arbeit in der Werkstatt. Eng damit verbunden sind die Fachbereiche und Produktionsangebote, die die Institution anbietet. Diese werden unter Punkt 2.2 kurz beschrieben.

Vor Praktikumsbeginn zeigte mir der für die Vergabe der Praktikumsplätze zuständige hausinterne soziale Dienst der Werkstatt XXXXX (Standort XXXXX) im Rahmen einer gemeinsamen Besichtigung die einzelnen Fachbereiche. Ich entschied mich für das Arbeitsfeld Berufsbildungsbereich, das unter Punkt 2.3 näher erläutert wird. Meine Entscheidung für diesen Bereich resultiert auf der Herausforderung mit einer stark heterogenen Gruppe zu arbeiten, sowie aus der angebotenen handwerklichen Arbeit, für die ich aufgrund meiner Vorbildung (Ausbildung zum Fliesenleger) großes Interesse zeige.

Die von mir wahrgenommenen Aufgaben und meine Funktion in dem oben genannten Arbeitsfeld sind unter Punkt 3 ausführlich beschrieben. Ein aktuelles Fallbeispiel wird unter Punkt 4 thematisiert und unter den Aspekten Handlungsstrategie und Umgang mit eigenen Emotionen vertieft.

Der Bericht endet mit einem allgemeinen Fazit über die Arbeit und die gewonnenen Erkenntnisse während der Praktikumszeit in der Werkstatt XXXXXX.

2. Institutionsbeschreibung

2.1 Institution

Die Werkstatt XXXXXX ist laut § 142 SGB IX[1] eine anerkannte Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Sie ist in Hildesheim an den Standorten XXXX, am XXXX und am XXXX vertreten und steht unter der Trägerschaft der „XXXX“. Die Einrichtung macht es sich zur Aufgabe, Menschen die aufgrund der Art und Stärke ihrer Behinderung nicht, bzw. noch nicht oder nicht wieder auf den freien Arbeitsmarkt vermittelt werden können einen Arbeitsplatz anzubieten, der ihren Fähigkeiten entspricht.

Insgesamt beschäftigt die Werkstatt XXXX 601 behinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hier werden sie durch sinnvolle Beschäftigungen gefördert, bekommen die Chance ihre Leistungsfähigkeit zu entwickeln, zu erhöhen oder wieder zu gewinnen und erhalten darüber hinaus die Möglichkeit einer beruflichen Rehabilitation. Die Einrichtung verhilft den Beschäftigten durch eine auf sie abgestimmte Arbeit Leistung zu erbringen, die sie vergütet bekommen und steigert durch den sichtbaren Erfolg und das Wissen etwas geleistet zu haben das Selbstwertgefühl dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine Integration behinderter Menschen in das allgemeine Arbeitsleben kann durch dieses Konzept realisiert werden.

Der Personalschlüssel liegt in den regulären Produktionsgruppen bei 1:12, in den Fördergruppen bei 1:6 und in Gruppen mit erhöhter Betreuung bei 1:5. Diese Personalstärke lässt sich jedoch aufgrund mangelnder finanzieller Mittel oft nicht umsetzen.[2] Um eine professionelle Betreuung und Ausbildung der behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewährleisten, sind ausgebildete Pädagogen (Erzieher, Heilerziehungspfleger, Sozialarbeiter, Sozialpädagogen und Lehrkräfte), gelernte Handwerker mit abgeschlossener Gesellenprüfung und Handwerksmeister in der Werkstatt XXXXX beschäftigt.

Die Finanzierung der Arbeitsbereiche erfolgt durch die zuständige Bundesagentur für Arbeit (siehe § 39 SGB IX und § 40 SGB IX). Hierzu heißt es im SGB IX § 39: „Leistungen in anerkannten Werkstätten für behinderte Menschen (§136) werden erbracht, um die Leistungs- oder Erwerbsfähigkeit der behinderten Menschen zu erhalten, zu entwickeln, zu verbessern oder wiederherzustellen, die Persönlichkeit dieser Menschen weiterzuentwickeln und ihre Beschäftigung zu ermöglichen oder zu sichern.“[3]

2.2 Arbeitsbereiche und Produktionsangebote der Werkstatt Hildesheim

Die Werkstatt Hildesheim bietet den Menschen mit Behinderung sieben verschiedene Arbeitsbereiche an, in denen sie im Anschluss an eine Berufsbildungsphase je nach Interesse und Fähigkeit eingesetzt werden können. Für Menschen mit einer schweren Mehrfachbehinderung gibt es darüber hinaus einen eigenen Bereich. Die einzelnen Angebote werden im Folgenden[4] kurz dargestellt.

Berufsbildungsbereich

Der Berufsbildungsbereich wird im Rahmen einer Arbeitstrainingsmaßnahme von der Bundesagentur für Arbeit finanziert. Ziel ist es, die Menschen die aufgrund ihrer Behinderung derzeit nicht, nicht mehr oder noch nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt werden können, den Einstieg in das Arbeitsleben zu ermöglichen.

Unter Anleitung von pädagogisch sowie handwerklich ausgebildeten Fachkräften soll den Menschen mit Behinderung der Umgang mit verschiedenen Maschinen, Materialien und Werkzeugen vermittelt werden. Darüber hinaus trägt dieser Bereich dazu bei, persönliche behinderungsbedingte Probleme zu bewältigen und so lebenspraktische Fähigkeiten zu erweitern. Dies geschieht im Rahmen eines speziell ausgerichteten Berufsschulunterrichts, der im Haus durch einen Sonderschulpädagogen erteilt wird. Regelmäßige Aktivitäten, wie z.B. Schwimmen oder Sport gehören ebenfalls zum festen Bestandteil dieser Maßnahme.

Nach Abschluss der Berufsbildungsphase (max. 2 Jahre) können die behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einen ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechenden Arbeitsbereich wechseln. Folgende Fachbereiche werden in XXXXX angeboten:

a) Fachbereich Garten und Landschaftsbau

Im Fachbereich Garten- und Landschaftsbau sind zurzeit neben ausgebildeten Meistern und Gesellen auch 14 Menschen mit Behinderung beschäftigt.

Das Aufgabengebiet dieses Fachbereichs liegt in der Gestaltung von Gärten und Grünanlagen und in der Pflege von Privat- und Gewerbeflächen. Aber auch das Anlegen und Pflegen von Japangärten und Pflanzenkläranlagen, sowie Baumpflege und Dachbegrünung gehören zum Tätigkeitsbereich.

b) Hauswirtschaftlicher Bereich (Küche)

In diesem Fachbereich werden 12 behinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Die Gruppenleitung besteht aus wechselndem hauswirtschaftlichen und pädagogischen Personal. In der Großküche, die sich am Standort XXXXX befindet, werden täglich über 900 Essen zubereitet. Diese dienen zur Eigenverpflegung, werden aber auch an Kindergärten und andere Einrichtungen ausgeliefert. Neben diesen Angeboten bietet die Werkstatt Hildesheim auch einen Partyservice inkl. Festmenüs und eine Kantinenbewirtschaftung an.

[...]


[1] vgl. Stascheit: Gesetze für Sozialberufe. Nomos-Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2007,S.1270.

[2] vgl. Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung, Kreisvereinigung Hildesheim e.V. (Hrsg.): Jahresbericht

2006. Hildesheim 2007, S. 17.

3 Stascheit: Gesetze für Sozialberufe. Nomos-Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2007,S.1232.

[4] Die folgenden Informationen zu Punkt 2.2 sind Kenntnisse, die ich aus der Homepage www.XXX.de

(Stand: 22.09.2007) gewonnen habe.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Praxisbericht Behindertenarbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung
Hochschule
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fachhochschule Hildesheim, Holzminden, Göttingen  (Soziale Arbeit)
Veranstaltung
Professionelle Identitätsbildung
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V90816
ISBN (eBook)
9783638056144
Dateigröße
654 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit wurde als sehr gut beurteilt, die Reflixion wurde als interessant und theoriegeleitet gelobt. Die genauen Ortsangaben und den Namen der Einrichtung habe ich in der Arbeit aus Datenschutzgründen mit XXXX ersetzt.
Schlagworte
Praxisbericht, Behindertenarbeit, Werkstatt, Menschen, Behinderung, Professionelle, Identitätsbildung
Arbeit zitieren
Björn Nothdurft (Autor:in), 2007, Praxisbericht Behindertenarbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90816

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