„Pfeiffer mit drei eff“ . Mit diesem Satz erzeugt Heinz Rühmann noch heu-te bei unzähligen Menschen ein Schmunzeln im Gesicht. In seiner Para-derolle als „weltfremder Schriftsteller Dr. Pfeiffer“ (Witte 1995: 241) spielt Heinz Rühmann in „Der Feuerzangenbowle“ einen promovierter Akademi-ker, der auf Grund seiner fehlenden Erfahrungen der Jugendzeit, als Er-wachsener nochmals die Schule besuchen darf, um vermeintliche Erfah-rungen der Schulzeit nachzuholen. Neben aller Heiterkeit, welche dieser Film traditionell an deutschen Hochschulen in der Adventszeit verbreitet, darf nicht außer Acht gelassen werden, zu welcher Zeit dieser Film ent-standen ist. Die Wende in der Blitzkriegstrategie der Nationalsozialisten war mit der Niederlage in Stalingrad eingeleitet worden, die Alliierten wa-ren in Sizilien, das Warschauer Ghetto war vernicht, Hamburg und Berlin waren zerbombt und die deutsche Wehrmacht war auf den Schlachtfel-dern gut um die Hälfte dezimiert worden (vgl. Witte 1995: 240), als Heinz Rühmann mit einem seiner liebsten Filme (vgl. Ball/Spiess 1982: 111) Premiere feierte. Die Zeit war geprägt vom totalitären System der Natio-nalsozialisten und ihren Ideologien. Ein eigens für die Verbreitung des ntionalsozialistischen Gedankengutes eingerichtetes Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und die Person des Reichspropagandaministers Josef Goebbels spiegeln die immense Wichtigkeit wieder, welcher die Nationalsozialisten der Propaganda zumaßen. Neben Presse und Rundfunk zeigte sich das Reichsministerium für Propaganda und Volksaufklärung auch für die Filmindustrie verantwortlich. So entstanden unter der Aufsicht von Josef Goebbels eine Anzahl Filmen, die unter ande-rem die antisemitische Rassenideologie zum Inhalt hatten. Abseits dieser offensichtlich propagandistischen Filme entstanden jedoch auch eine gro-ße Anzahl von Unterhaltungsfilmen, zu denen der oben erwähnte Film „Die Feuerzangenbowle“ gehört. In der vorliegenden Arbeit soll nun geklärt werden, inwieweit sich das Bestreben des nationalsozialistischen Regimes, ihre Ideologie in der Masse zu verbreiten und zu verfestigen, auch im Genre des Unterhaltungsfilms niederschlug.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Unterhaltung und Propaganda
- Der Unterhaltungsfilm
- Filmpropaganda
- Propaganda im Unterhaltungsfilm
- Heinz Rühmann
- Heinz Rühmann - ein biografischer Abriss
- Der Star Heinz Rühmann
- Heinz Rühmann - ein Propagandainstrument?
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Unterhaltungsfilms im Dritten Reich und analysiert, inwieweit sich die nationalsozialistische Propaganda in diesem Genre niederschlug. Der Fokus liegt dabei auf dem Schauspieler Heinz Rühmann und seiner Popularität im nationalsozialistischen Kontext.
- Die Entwicklung des Unterhaltungsfilms im Dritten Reich
- Die Verbindung zwischen Unterhaltungsfilm und nationalsozialistischer Propaganda
- Die Rolle des Stars Heinz Rühmann im nationalsozialistischen System
- Die Frage, ob Heinz Rühmann ein Propagandainstrument war
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext des Films „Die Feuerzangenbowle“ vor und führt in das Thema der nationalsozialistischen Propaganda ein. Kapitel 2 widmet sich dem Genre des Unterhaltungsfilms im Dritten Reich und zeigt mögliche Verbindungen zur nationalsozialistischen Propaganda auf. Kapitel 3 beleuchtet den Schauspieler Heinz Rühmann, seine Karriere im Dritten Reich und seinen möglichen Einfluss auf die Propaganda.
Schlüsselwörter
Unterhaltungsfilm, Propaganda, Drittes Reich, Heinz Rühmann, Filmpropaganda, Star, Nationalsozialismus, Propaganda im Film, Nazi-Kino.
- Quote paper
- Jens Albers (Author), 2007, Der Unterhaltungsfilm im Dritten Reich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90936