„Seuchen wie Masern sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Die Zahl der Impfgegner steigt, Einwanderer bringen Krankheiten mit. Soll der Staat eine Impfpflicht einführen?“ So lautete die reißerische Überschrift eines Artikels der Zeitung „Welt“ am 19.04.2017. Doch kann ein Gesetz zur verpflichtenden Impfung die Lösung sein?
Sind Wahrnehmung und Wissen Synonyme? Platon bestreitet, dass mit dem Verweis auf die Subjektivität, Relativität und Täuschungsanfälligkeit unserer Sinneseindrücke wahr sind. Auch für Sokrates ist Wissen immer nur vorläufig und muss sich stets dem Disput stellen. Schon deshalb, weil wir, so Kant, in unseren Erkenntnismöglichkeiten von den uns angeborenen Möglichkeiten abhängen und über die Dinge an sich nichts aussagen können. Ist Wirklichkeit aber nicht das, was wir „naiv“ Wirklichkeit zu nennen pflegen, was können wir dann mit Gewissheit über unser Umfeld aussagen? Diese Einheit sensibilisiert für die Grenzen unserer Sinneswahrnehmung und die Subjektivität unserer Perspektive.
Inhaltsverzeichnis
- Thema der Unterrichtsstunde
- Thema der Unterrichtsreihe:
- Längerfristige Unterrichtszusammenhänge
- Leitgedanke der Unterrichtsreihe
- Curriculare Legitimation der Reihe
- Thema der Reihe
- Ziele der Reihe
- Didaktisch methodische Überlegungen zur Unterrichtsreihe
- Unterrichtsstunde
- Leitgedanke der Unterrichtsstunde
- Lehr- und Lernausgangslage
- Legitimation des Gegenstandes
- Ziele der Stunde
- Didaktisch methodische Überlegungen zur Unterrichtsstunde
- Stundenverlaufsplan
- Quellen
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel der vorliegenden Unterrichtsreihe ist es, die Lernenden für unterschiedliche Sinneswahrnehmungen zu sensibilisieren. Im zweiten Schritt sollen sie sich der Subjektivität (Befreiung vom naiven Realismus) und der Begrenztheit ihrer Wahrnehmung bewusst werden. Sie sollen die Unzugänglichkeit unserer Erkenntnismöglichkeiten der Wirklichkeit an sich erkennen und zugleich auch ein sprachkritisches Bewusstsein entwickeln. Anschließend sollen sie den Perspektivwechsel üben und erkennen, dass Menschen und Tiere ihre Umwelt bedingt durch ihre Sinnesorgane unterschiedlich wahrnehmen. Sie reflektieren die Begriffe „Perspektivität“, „Subjektivität“ und „Objektivität“ und erkennen die Relativität unserer Wahrnehmungen.
- Sinneswahrnehmung und ihre Grenzen
- Subjektivität und Objektivität der Wahrnehmung
- Perspektivwechsel und unterschiedliche Wahrnehmungen
- Philosophische Diskursformen
- Argumentation und Kritik
Zusammenfassung der Kapitel
Längerfristige Unterrichtszusammenhänge
„Gedanken ohne Inhalte sind leer. Anschauungen ohne Begriffe sind blind“, notiert Immanuel Kant in seiner ,,Kritik der reinen Vernunft“. Jede Erkenntnis erwächst aus dem Zusammenspiel von Sinnlichkeit und Versand. Die Sinnlichkeit bedarf des Verstandes, der unsere Sinneswahrnehmungen ordnet. Ebenso ist der Verstand auf unsere Sinne angewiesen, deren Eindrücke und Empfindungen die Begriffe des Versandes erst mit Leben füllen. Im klassischen Sprachgebrauch unterscheiden wir fünf Sinne: Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Tasten. Die moderne Physiologie kennt weitere Sinne: den Temperatursinn, den Gleichgewichtssinn, das Körperempfinden und das Schmerzempfinden. In der Umgangssprache spricht man vom sechsten Sinn, der Intuition, und vom räumlichen Orientierungssinn. Verlässt uns ein Sinn, prägen sich die verbleibenden Sinne stärker aus und kompensieren den Verlust. Was aber vermögen wir mithilfe unserer Sinneswahrnehmungen und unseres Verstandes mit Sicherheit auszusagen über das, was wir ,,Wirklichkeit\" nennen? Was wissen wir mit Gewissheit?
Thema der Reihe
Diese Frage zählt zu den ältesten Philosophiegeschichten. Schon in der Antike finden sich erste Antworten. Erst im 20. Jahrhundert aber führte die Suche nach möglichen Wahrheitskriterien zur Entwicklung einer Reihe von Wahrheitstheorien. Eine Aussage ist wahr, wenn sie mit dem Sachverhalt, auf den sie sich bezieht, korrespondiert. Korrespondenztheoretiker bestimmen Wahrheit und Wirklichkeit als eine Abbildungsbeziehung zwischen Sprache und Welt. Gemäß der pragmatischen Wahrheitstheorie ist wahr, was sich in der Praxis bewährt. Der Ansatz der Kohärenztheorie ist hingegen bescheidener. Er geht davon aus, dass ein Satz wahr ist, wenn er sich widerspruchsfrei in das Netz bereits bestehender, als wahr akzeptierter Aussagen einordnen lässt.
Unterrichtsstunde
Die Entdeckung der Immunität war einer der bedeutendsten Fortschritte der Medizin. Entdeckt hat sie der englische Landarzt Edward Jenner. Er hatte beobachtet, dass Menschen, die sich mit den harmlosen Kuhpocken infiziert hatten, in der Regel von den grausamen und häufig tödlich verlaufenden Menschenpocken verschont blieben. 1796 führte Jenner die erste Pockenimpfung und damit die erste aktive Immunisierung, also die Bildung von Antikörpern aufgrund einer Injektion von abgeschwächten Erregern, durch. Es dauerte aber noch knappe 200 Jahre, bis die Weltgesundheitsbehörde 1980 die Pocken als ausgerottet erklärte. Die Pocken sind damit das bisher einzige Beispiel für die Ausrottung einer Erkrankung durch konsequente Impfung der Bevölkerung weltweit.
Schlüsselwörter
Sinneswahrnehmung, Subjektivität, Objektivität, Wahrheit, Wirklichkeit, Philosophie, Erkenntnis, Diskurs, Argumentation, Kritik, Medien, Immunität, Impfung, Masern, Masernschutzgesetz.
- Arbeit zitieren
- M.Ed. Christoph Höveler (Autor:in), 2020, Deutschland braucht (k)eine Impfpflicht!, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/909620