Analyse eines Beitrages aus dem Mittagsmagazin „SAM“ auf Pro Sieben zur Thematik „juvenile chronische Arthritis“


Hausarbeit, 2006

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung

1. Inhalt
1.1. inhaltliche Struktur

2. Informationen
Tabelle 1: zeigt beispielhaft die Umsetzung und Zuordnung der Fakten zu allgemeinen und speziell auf den Fall Nina bezogenen Informationen

3. Einfachheit der Sprache
3.1. Satzstruktur
3.2. Fremdwortanteil

4. Sprechstil
4.1. allgemeine Ergebnisse
Tabelle 2: zeigt jeweilige Ergebnisse der einzelnen Dimensionen der Sprechstilanalyse
4.2. Sprechstil der Statements und Kommentare im Vergleich

5. Schnittfrequenz
Graphik 1:Verteilung und Länge von Moderation, Statements und restlichen Beitrag
Graphik 2: durchschnittliche Einstellungslänge des gesamten Beitrags im Vergleich zur durchschnittlichen Einstellungslänge der einzelnen Quartale
Graphik 3: Verteilung Kamerabewegung zu Statements und restlichem Bericht

6. Kameraeinstellungen, Einstellungshäufigkeiten
Graphik 4: gesamter Beitrag, Statements, restlicher Beitrag mit Kommentaren ohne Statements im Vergleich bezüglich der jeweiligen Häufigkeiten der Einstellungsgrößen
Graphik 5: Vergleich der Einstellungsgrößen nach einzelnen thematischen Bereichen getrennt ohne Statements

7. Verhältnis zwischen Bild und Text

8. Resümee

1. Inhalt

Inhaltlich fällt auf, dass der Beitrag sehr einfach gestaltet ist. Es gibt ein Schicksal (das von Nina), welches vorgestellt wird.

Allgemeine Informationen sind rar. Man erfährt lediglich, dass Rheuma (juvenile chronische Arthritis) eine schwere Krankheit ist, durch welche man Gelenkprobleme bekommt. Durch die Statements des Arztes und der Physiotherapeutin wird man über mögliche Erkennungsmerkmale und Linderungsmaßnahmen aufgeklärt. Zu einer differenzierten Darstellung oder Kategorisierung des Krankheitsbildes kommt es jedoch nicht. Man erhält keine Erklärungen zu Abläufen der Krankheit, also beispielsweise, wie es zu den Gelenkschmerzen kommt.

Die Darstellung konzentriert sich eindeutig darauf, ein spezielles Opfer der Krankheit in den Vordergrund zu rücken. Nina aus Berlin, die 15jährige Schülerin, die bereits seit 13 Jahren erfolgreich gegen ihre Erkrankung ankämpft wird durch emotionale Wortwahl und Inhalte zur Identifikationsfigur. Diese Art und Weise soll zur möglichst hohen Anteilnahme führen. Auf ihrer persönlichen Geschichte liegt klar das Hauptaugenmerk.

1.1. inhaltliche Struktur

Der Beitrag ist thematisch gegliedert: während des ersten Viertels wird Nina und ihr spezielles Krankheitsbild vorgestellt, das 2. Viertel befasst sich mit der Rückblende: wie die Krankheit entdeckt wurde etc., das 3. Viertel zeigt Behandlung, Medikamente und den Arzt mit seinen Tipps der Früherkennung, schwenkt aber zum Ende wieder zu Ninas spezieller Geschichte zurück und das 4. Viertel beinhaltet die aktuelle Physiotherapie und einen Blick in die Zukunft.

Dabei sind die Quartale durchschnittlich 73 Sekunden lang. Die Varianz ist allerdings relativ hoch, da die Spanne durch die Interviewsequenzen von 54 bis 100 variiert.

Rechnet man die Statements heraus erhält man einen durchschnittlichen Wert der Kommentare von 35,5 Sekunden. Die Spanne sinkt auf 35 bis 40 Sekunden. Der Bericht hat also eine sehr einfache, einheitliche und klare inhaltliche Struktur.

2. Informationen

Um ein genaueres Bild der Verteilung von allgemeiner und spezieller auf den Fall Nina bezogenen Informationen zu erhalten habe ich die Aussagen aus den jeweiligen Sätzen gefiltert und sortiert.

So habe ich beispielsweise aus der Information: „Damit das Rheuma ihre Gelenke nicht weiter zerstört, geht die 15jährige 4-mal in der Woche zur Krankengymnastik. Dabei wird zurzeit hauptsächlich ihr Oberarm therapiert“ folgende Zuordnung konzipiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: zeigt beispielhaft die Umsetzung und Zuordnung der Fakten zu allgemeinen und speziell auf den Fall Nina bezogenen Informationen

Diese Methode bietet zwar eine große Angriffsfläche, da die Zuordnung nicht immer widerspruchsfrei sein kann. Ich möchte jedoch lediglich eine Tendenz aufzeigen, welche sich deutlich abzeichnet.

Ich habe 88 Informationen erhalten und geordnet. Von diesen 88 Informationen waren lediglich 29 (Statements mit eingerechnet) zum allgemeinen Sachverhalt beitragend. Das bedeutet, dass über 66% der Aussagen und Informationen speziell auf die emotionalen Identifikations- und Anteilnahmeaspekte ausgerichtet sind.

Interessanter Weise sind es Teile der Statements, die die nötigen allgemeinen Informationen liefern. Die Aussagen des Doktors, der Physiotherapeutin, der Mutter und der von Nina selbst ergeben 52% der allgemeinen Informationen in diesem Beitrag.

Des Weiteren ist deutlich geworden, dass es erstaunlich viele Wiederholungen gab. 15 % der Aussagen wurden doppelt oder dreifach getätigt. Besonders interessant empfand ich die Tatsache, dass sich die allgemeinen Informationen weniger häufig (10%) als die speziellen, oft emotional adressierten Aussagen (17%) doppelten.

Diese Wiederholungen der allgemeinen Aussagen ermöglichen dem Zuschauer eine noch problemlosere Aufnahme und Erinnerung des Inhalts. Die Dopplung der speziell auf den Fall gerichteten Informationen könnte einer Unterstützung der Identifikation und Anteilnahme dienen.

3. Einfachheit der Sprache

Ein weiteres Merkmal, welches mit der inhaltlichen Bescheidenheit des Beitrags korreliert, ist die Einfachheit der Sprache. Um meinen Verdacht nachzuweisen habe ich die Satzstruktur und den Anteil komplizierter zu verstehender Fremd- oder Fachwörter untersucht.

3.1. Satzstruktur

Ich beginne die Analyse mit der Untersuchung der Satzstruktur: Meine Grundannahme war, dass die rudimentärste und damit am einfachsten zu verstehende Satzstruktur der Hauptsatz mit Subjekt, Prädikat und eventuellen vervollständigenden Adverbien, Adjektiven oder Objekten, ohne weitere eingeschlossene oder ergänzende Nebensätze ist.

Dieser Annahme folgend habe ich die Sätze dichotom kodiert. 0 bedeutet ein einzelner Hauptsatz. 1 sind alle Sätze, welche eine komplexere Struktur beispielsweise mit Nebensätzen beinhalten. Das Ergebnis bestätigte meine Vermutungen. 60% der Sätze des gesamten Beitrages sind einfach zu verstehende Hauptsätze. Wenn man nun zusätzlich die Strukturen der Statements und die der Sätze der Kommentatorin untersucht, erhält man ein noch eindeutigeres Bild. Die Sätze aus den Statements beinhalten zur Hälfte kompliziertere Strukturen - jene der Kommentatorin nur knapp ein Drittel.

Einen Grund für diesen Unterschied sehe ich in der Überarbeitung der Kommentartexte, die den Statements fehlt. Auf Grund dieser Tatsache kommt es in den Kommentartexten zur Präzisierung und Schaffung eines kompakten Aussagezusammenhangs, dessen Inhalt trotz alle dem emotional gefärbt und wenig wissenschaftlich bleibt. Ein anderer Grund entspricht dem Sachverhalt, dass die Statements zur Hauptaussage zusätzliche, wiederholende oder ergänzende Äußerungen beinhalten, welche leichter in Nebensätzen artikuliert werden können.

3.2. Fremdwortanteil

Wie angesprochen fahre ich mit der genaueren Betrachtung des Anteils der schwerer zu verstehenden Wörter fort: Ursprünglich hatte ich angenommen, dass ein hoher Fremdwortanteil in einem Bericht a) zu einer höheren Komplexität und Wissenschaftlichkeit aber b) auch zu einem schwierigerem Verstehen führen könnte. Der Umkehrschluss wäre, dass ein geringer Anteil an Fremdwörtern das Verstehen erleichtern würde. Mutmaßungen zur Reduktion der Komplexität und Wissenschaftlichkeit liegen zwar auf der Hand, der Nachweis aufgrund mangelnder Fremdwortrate wäre aber überaus eindimensional gedacht, weshalb diese außen vor gelassen werden.

Während der Untersuchung wurde die Dimension Fremdwort zum Problem. Fremdwörter sind per Definition aus einer Sprache in die eigene Sprache übernommene Begrifflichkeiten[1]. Daraus resultiert, dass auch Wörter wie „Prognose“ oder „negativ“ beachtet werden müssten.

Um differenzieren zu können, musste ich mich auf den Anteil komplizierter zu verstehender Fremd- oder Fachwörter, welche nicht im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet werden, beschränken. Dieser Anteil ist im gesamten Beitrag sehr gering.

Insgesamt habe ich nur 6 Wörter gefunden: juvenile, Arthritis, Traktion, Mobilisationstechnik, Kopf, Pfanne - das entspricht ca. 0,78% gemessen an der Gesamtwortzahl. Dieses Ergebnis untermauert erneut die Mutmaßung die Sprache sei sehr simpel und einfach zu verstehen.

4. Sprechstil

Diese Einfachheit der Satzstrukturen und der Wortwahl des Kommentars ist wiederum eine durchaus akzeptable Ursachendefinition für die hohe Sprechgeschwindigkeit, welche dem Verständnis keinen Abbruch schafft.

Der Sprechstil wurde in 4 Dimensionen untersucht: 1. der durchschnittlichen Geschwindigkeit pro Satz in Sekunden, 2. der durchschnittlichen Wortanzahl pro Satz, 3. der durchschnittlichen Silbenzahl pro Wort, 4. der durchschnittlichen Silbenanzahl pro Minute.

Um eine differenzierte Betrachtungsweise zu ermöglichen, habe ich jeweils den gesamten Beitrag, nur die Statements und nur die Beitragstellen mit Kommentar einzeln untersucht.

[...]


[1] Microsoft Encarta 2005, Suchbegriff: Fremdwort

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Analyse eines Beitrages aus dem Mittagsmagazin „SAM“ auf Pro Sieben zur Thematik „juvenile chronische Arthritis“
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Publizistik)
Veranstaltung
Medienseminar Fernsehen
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
18
Katalognummer
V90979
ISBN (eBook)
9783638071390
Dateigröße
549 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Analyse, Beitrages, Mittagsmagazin, Sieben, Thematik, Arthritis“, Medienseminar, Fernsehen
Arbeit zitieren
Diplomsoziologin Jana Ebermann (Autor:in), 2006, Analyse eines Beitrages aus dem Mittagsmagazin „SAM“ auf Pro Sieben zur Thematik „juvenile chronische Arthritis“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90979

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