In praktisch jeder Gesellschaft, egal ob modern oder antik, ob demokratisch oder autoritär, ob sozialistisch oder kapitalistisch, ist eine mehr oder weniger starke soziale Ungleichheit festzustellen. Insbesondere in Deutschland ist die Problematik ungleicher Ressourcenverteilung in jüngster Zeit wieder in den Vordergrund getreten, und zwar in Form der Debatte, ob es denn eine „Unterschicht“ – oder, wie es die Friedrich-Ebert-Stiftung in ihrer Studie politisch korrekter formulierte, ein abgehängtes Prekariat – gibt.
Vor diesem Hintergrund stellen sich nun mehrere Fragen: erstens, was hinter dem Konzept sozialer Ungleichheit steckt; zweitens, wie bestimmte Ressourcen oder Güter in Deutschland zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen verteilt sind; drittens, wie es zu dieser (Ungleich)verteilung kommt.
Diese drei Fragen liefern den Handlungsrahmen für die vorliegende Hausarbeit, die eine inhaltliche Erweiterung des Referats „Empirische Befunde sozialer Ungleichheit in Deutschland“ darstellt. Sie ist wie folgt gegliedert: Zunächst wird in Kapitel 2 der Begriff der sozialen Ungleichheit definiert. Sodann werden in Kapitel 3 die zentralen Dimensionen sozialer Ungleichheit näher besprochen. Kapitel 4 befasst sich schließlich mit einigen ausgewählten Theorien zur Entstehung und zur Entwicklung sozialer Ungleichheiten.
An Literatur wird hauptsächlich auf den „Klassiker“ der Ungleichheitsforschung Stefan Hradil (insbesondere 2001 und 2006) sowie auf die Werkte von Burzan (2004) und Diezinger/Mayr-Kleffel (1999) zurückgegriffen, ergänzt durch weiterführende theoretische Literatur, empirische Studien und aktuelle Online-Dateien.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffliche Grundlagen – „soziale Ungleichheit“
3 Empirische Befunde sozialer Ungleichheit in Deutschland
3.1 Materieller Wohlstand
3.2 Bildung
3.3 Prestige
4 Theorien sozialer Ungleichheit
4.1 Klassische Theorien sozialer Ungleichheit
4.2 Neuere Theorien sozialer Ungleichheit
5 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
„So lange es noch Verstand und Dummheit, Güte und Bosheit, Stärke und Schwäche in der Welt giebt, so lange werden die Menschen sich nicht gleich sein“ (August von Kotzebue) (Kotzebue 1791: 438, zitiert nach Endruweit 2000: 1).
Dieses Zitat aus dem 18. Jahrhundert hat auch mehr als 200 Jahre später noch Gültigkeit und bringt einen Gemeinplatz auf den Punkt: In praktisch jeder Gesellschaft, egal ob modern oder antik, ob demokratisch oder autoritär, ob sozialistisch oder kapitalistisch, ist eine mehr oder weniger starke soziale Ungleichheit festzustellen. Insbesondere in Deutschland ist die Problematik ungleicher Ressourcenverteilung in jüngster Zeit wieder in den Vordergrund getreten, und zwar in Form der Debatte, ob es denn eine „Unterschicht“ – oder, wie es die Friedrich-Ebert-Stiftung in ihrer Studie politisch korrekter formulierte, ein „abgehängte[s] Prekariat“ (vgl. Friedrich-Ebert-Stiftung 2007: 2) – gibt.
Vor diesem Hintergrund stellen sich nun mehrere Fragen: erstens, was hinter dem Konzept sozialer Ungleichheit steckt; zweitens, wie bestimmte Ressourcen oder Güter in Deutschland zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen verteilt sind; drittens, wie es zu dieser (Ungleich)verteilung kommt.
Diese drei Fragen liefern den Handlungsrahmen für die vorliegende Hausarbeit, die eine inhaltliche Erweiterung des Referats „Empirische Befunde sozialer Ungleichheit in Deutschland“ darstellt. Sie ist wie folgt gegliedert: Zunächst wird in Kapitel 2 der Begriff der sozialen Ungleichheit definiert. Sodann werden in Kapitel 3 die zentralen Dimensionen sozialer Ungleichheit näher besprochen. Kapitel 4 befasst sich schließlich mit einigen ausgewählten Theorien zur Entstehung und zur Entwicklung sozialer Ungleichheiten.
An Literatur wird hauptsächlich auf den „Klassiker“ der Ungleichheitsforschung Stefan Hradil (insbesondere 2001 und 2006) sowie auf die Werkte von Burzan (2004) und Diezinger/Mayr-Kleffel (1999) zurückgegriffen, ergänzt durch weiterführende theoretische Literatur, empirische Studien und aktuelle Online-Dateien.
Anzumerken bleibt noch, dass aufgrund der Breite des Themas und der Fülle an Daten, Statistiken, Indikatoren und Dimensionen eine starke Reduktion sowohl im empirischen als auch im nachgelagerten theoretischen Teil vorgenommen werden musste.
2 Begriffliche Grundlagen – „soziale Ungleichheit“
Hradil (2001: 30) definiert soziale Ungleichheit folgendermaßen: „Soziale Ungleichheit liegt dann vor, wenn Menschen aufgrund ihrer Stellung in sozialen Beziehungsgefügen von den ’wertvollen Gütern’ einer Gesellschaft regelmäßig mehr als andere erhalten.“ Diese Definition birgt drei Schlüsselbegriffe:
- ungleiche Verteilung
- soziales Beziehungsgefüge
- wertvolle Güter
Eine ungleiche Verteilun g setzt die Existenz der Vorstellung einer Gleichverteilung voraus. Im Sinne sozialer Ungleich heit liegt eine ungleiche Verteilung immer dann vor, wenn bestimmte Güter auf regelmäßige Weise absolut ungleich verteilt sind, d. h., bestimmte Gesellschaftsmitglieder faktisch mehr haben als andere und dadurch besser gestellt sind. Das Konzept der relativen Ungleichverteilung, bei der die Verteilung ins Verhältnis zu bestimmten Leistungskriterien gesetzt wird, findet hier keine Anwendung (vgl. Hradil 2001: 28f.).
Der Begriff „soziales Beziehungsgefüge“ bezieht sich darauf, dass eine Ungleichverteilung im Sinne „sozialer Ungleichheit“ das Ergebnis einer bestimmten gesellschaftlichen Position ist und dass diese Ungleichverteilung weder auf Zufall noch auf natürlichen, individuellen oder momentanen Faktoren beruht. Vielmehr gelten nur solche Ungleichheiten als „sozial“, „die in gesellschaftlich strukturierter, […] beständiger und verallgemeinerbarer Form“ (Hradil 2001: 29) vorliegen (vgl. Hradil 2001: 29).
Unter wertvollen Gütern werden solche Güter verstanden, deren Besitz verbesserte Lebensumstände versprechen, indem sie zu einer Höherstellung innerhalb der Gesellschaft führen, wie zum Beispiel Sicherheit, Gesundheit oder Autonomie. Der tatsächliche Wert eines Gutes hängt von den Wertvorstellungen der betreffenden Gesellschaft ab und kann daher zwischen verschiedenen Gesellschaften variieren (vgl. Hradil 2001: 28).
Zu beachten ist weiterhin, dass soziale Ungleichheit nicht mit sozialer Ungerechtigkeit gleichgesetzt werden darf (vgl. Hradil 2001: 29). Die Beurteilung, inwieweit eine vorherrschende Güterverteilung gerecht ist oder nicht, obliegt der politischen Philosophie und soll an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden.
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