Föderalismus, Subsidiarität, Region, Heterogenität - bei meiner Recherche zu der hier vorliegenden Arbeit über den Ausschuss der Regionen im politischen System der Europäischen Union sind mir im Wesentlichen vier zentrale Begriffe begegnet, hinter denen sich nicht nur die Hintergründe für die Schaffung des "AdR" verbergen, sondern auch die gegenwärtigen Grundprinzipien und Kernelemente des jüngsten EU-Organs erkennen lassen.
Es ist – wie in Kapitel I zu erkennen sein wird – kein Zufall, dass sich insbesondere die Bundesrepublik Deutschland für die Errichtung einer institutionalisierten Regional- vertretung auf europäischer Ebene stark gemacht hat. Wann immer die Rede von den „Regionen“ ist, geht es um Mitwirkungsmöglichkeiten insbesondere der deutschen Bundesländer auf das politische Geschehen in der Europäischen Union. Der Föderalismus als Strukturprinzip wird daher bei der Betrachtung des Ausschusses der Regionen eine wesentliche Rolle spielen.
Das politische Europa blickt mittlerweile auf eine Entstehungsgeschichte von einem halben Jahrhundert zurück und hat sich von einem in den Ursprüngen auf primär wirtschaftlichen Interessen beruhenden Bündnis zu einer Union entwickelt, die in eine Vielzahl persönlicher Lebensbereiche hineinreicht. Ein beträchtlicher Teil politischer Zuständigkeit obliegt heute nicht länger den Landesparlamenten oder dem Deutschen Bundestag. Vielmehr sind die Kompetenzen auf die EU-Ebene übertragen worden, was die regionalen und zum Teil auch lokalen Gebietskörperschaften der Bundesrepublik nach einer verstärkten Orientierung am Subsidiaritätsprinzip riefen ließ. Kapitel II zeigt, inwiefern dieser Grundsatz neben den Begriffen Bürgernähe und Partnerschaft die zentrale Leitlinie für das politische Handeln des AdR darstellt.
Kapitel III wendet sich schließlich einer Problematisierung des Regionsbegriffs und der Heterogenität der Regionen und des Ausschusses zu. Beide Aspekte sind eng miteinander verbunden und gleichzeitig für die untergeordnete Bedeutung des AdR mitverantwortlich.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Maastricht 1993 - Die Geburtsstunde des Ausschusses der Regionen
- Zur Funktionsweise und Organisationsstruktur des „AdR“
- Nebenorgan und kleiner Bruder des Europaparlaments - Ein Ausschuss mit geringer Akzeptanz und großen Problemen
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Ausschuss der Regionen im politischen System der Europäischen Union und untersucht seine Entstehung, Struktur und Funktion sowie seine Bedeutung für die Regionen in Europa. Im Mittelpunkt stehen die zentralen Begriffe Föderalismus, Subsidiarität, Region und Heterogenität, die für die Schaffung des AdR und seine aktuelle Rolle von Bedeutung sind.
- Die Rolle des Föderalismus in der europäischen Integration und seine Bedeutung für die deutschen Bundesländer
- Die Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips für die Handlungsweise des AdR
- Die Herausforderung der Heterogenität der Regionen und ihre Auswirkungen auf die Bedeutung des AdR
- Die Herausforderungen und Probleme des AdR im politischen System der Europäischen Union
- Die Suche nach einer stärkeren Positionierung des AdR im europäischen Entscheidungsfindungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentralen Begriffe Föderalismus, Subsidiarität, Region und Heterogenität vor und erklärt ihre Relevanz für die Entstehung und Funktionsweise des Ausschusses der Regionen. Außerdem wird die Bedeutung des AdR für die deutschen Bundesländer im europäischen Integrationsprozess dargelegt.
- Maastricht 1993 - Die Geburtsstunde des Ausschusses der Regionen: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des AdR im Kontext der europäischen Integration und der Entwicklung des Subsidiaritätsprinzips. Es werden historische Ereignisse und die politischen Debatten rund um die Gründung des AdR dargestellt.
- Nebenorgan und kleiner Bruder des Europaparlaments - Ein Ausschuss mit geringer Akzeptanz und großen Problemen: In diesem Kapitel werden die Funktionsweise und Organisationsstruktur des AdR beleuchtet sowie die Herausforderungen, die er im politischen System der Europäischen Union zu bewältigen hat.
Schlüsselwörter
Föderalismus, Subsidiarität, Regionen, Europäische Union, Ausschuss der Regionen (AdR), Integration, Heterogenität, Mitbestimmung, Länder, Bundesländer, Europapolitik, Kompetenzen, Entscheidungsfindungsprozess, Subsidiaritätsprinzip, Europäisierung, Regionalisierung.
- Quote paper
- Tobias Reiche (Author), 2007, Zur Rolle des Ausschusses der Regionen im politischen System der Europäischen Union, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91078